Rainer habe ich einige der "Alternativen" auf den Träcks mitgeteilt und manche hat er dann später berücksichtigt. Gestern hat er eine Variante live mitbekommen: Bis kurz vor Roßbach bin ich mit der Gruppe mitgefahren. Am Kreisverkehr geht die Strecke den Berg hoch, aber nach Rainer F.'s Ankündigung, man könne statt der Straße auch den Radweg fahren, habe ich die schnelle Gruppe dort fahren lassen und bin dem Radweg durchs Tal in meinem normalen, langsamerem Tempo gefolgt. Knapp einen Kilometer hinter Roßbach hat die Gruppe mich dann wieder eingeholt
. Hinter Etzbach war es dann aber vorbei mit lustig, denn die Steigung trennt den Trekker von den Rennern.
Ansonsten lief es gestern gut. Das Siegtal mit Industrie und vor allem Siegen ist zwar nicht überall die Schönheit pur, dahinter wurde es dann aber umso beschaulicher. An der Siegquelle habe ich an der gleichnamigen Gaststätte (500 m neben der Strecke) Mittagspause gemacht, und dann mit neuer Kraft durch wundeschöne Ilsetal. Der Wind an der Lahn war wechselhaft, hat aber wohl die Gewitter eine Zeit lang auf Distanz gehalten. Hinter Biedenkopf war das Tal dann etwas monoton: Wirtschaftsweg durch Felder und offene Landschaft. Bei einer kurzen Pause habe ich eine Familie aus Mainz getroffen, die mit dem Zug nach Bad Laasphe gefahren war, und die Lahn bis Braubach fahren wollte. Am ersten Tag war das Tagesziel Marburg, und fragten, bis wohin ich wolle: "Nach Koblenz und weiter an die Mosel" - "Doch nicht mehr heute" - "Schon, ok, in Limburg wird es Mitternacht, aber durchfahren will ich schon" - es sollte etwas anders kommen: Hinter Marburg (volle Uferpromenade und eng, aber wohl immer noch besser, als dort Straße zu fahren) wollte ich ein Pause einlegen, da Hunger, Durst und Kreislauf danach verlangten. In Ruttershausen war eine offene Pizzeria direkt am Wege. Während ich auf das Essen wartete, zogen einige Randonneure vorbei (
@4x5 ?), und der erste Schauer kam durch. Das Rad habe ich noch schnell ins Trockene geschoben, und dann kam das Essen. Anschließend wollte ich los, aber das Vorderrad war komplett platt. Beim Wechsel des Schlauchs habe ich das Loch gesucht, keins gefunden aber einen Abriss am Ventil gesehen, so dass der
Schlauch sofort die Luft verlor. Da er kurz vorher noch vollen Druck hatte, bin ich etwas ratlos, wie so etwas in kurzer Zeit im Stand passiert. Den Ersatzschlauch bekam ich mit der kleinen
Pumpe nur auf gut 2 Bar, aber der andere
Schlauch war nicht reparierbar. Immerhin konnte ich den Schlauchwechsel im Trockenen durchführen, und als ich fertig war, war der kurze, aber kräftige Schauer auch vorbei. Bis Gießen lief es weiter gut, aber ich musste immer aufpassen, keine Schlaglöcher oder Schwellen mit Schwung zu passieren. So durch die Nacht und ohne Reserve war mir zu heikel, und ich habe in Gießen den Zug genommen. Dort fiel mir dann ein, dass ich auch an irgendeiner Tanke Luft bekommen hätte, aber die guten Ideen kommen manchmal zu spät.
Heute Nachmittag gibt es dann einen kleinen Ausflug zum freundlichen Händler meines Vertrauens und weiter nach Spich auf ein Bier.
Edit: Bei der Überprüfung des Schlauchs heute habe ich gesehen, dass der Riss am Ventilansatz nur etwas Dreck war, der im Dämmerlicht gestern täuschend echt aussah. Es muss jemand schlicht die Luft abgelassen haben. Dafür war die
Pumpe tatsächlich kaputt, und die habe ich heute ersetzt.