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Hartz 4 und Rennrad

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AW: Hartz 4 und Rennrad

da will ich dir nicht pauschal widersprechen, aber das was du schreibst ist zu kurz gedacht.

1. der mensch ist gierig, der mit dem 7stelligen kontostand genauso wie der hartzer. D.h. wenn du dem hartzer vom reichen was abgibst wird er sehr bald mehr haben wollen. wo endet es? wenn beide gleich viel haben? dann wird der reichere nix mehr tun wollen, weil´s nix nützt und wir haben sozialismus (schon oft genug gescheitert).

2. wenn ich nix anderes kann, wie schlecht bezahlte jobs, muss ich mich mit materiell schlechten leben abfinden. soviel verantwortung für sein eigenes leben kann man von jedem erwarten.

Um gottes willen, der millionär soll ruhig millionär bleiben-aber wenn herr x auf seinen 7. Porsche verzichtet damit herr y 2€ mehr die stunde verdient wäre vielen geholfen. der wert einer sache wächst immer mit seiner verteilung das ist ein grundsätzliches ökonomisches gesetz.
die summe der produktivität würde steigen.
 
AW: Hartz 4 und Rennrad

Um gottes willen, der millionär soll ruhig millionär bleiben-aber wenn herr x auf seinen 7. Porsche verzichtet damit herr y 2€ mehr die stunde verdient wäre vielen geholfen. der wert einer sache wächst immer mit seiner verteilung das ist ein grundsätzliches ökonomisches gesetz.
die summe der produktivität würde steigen.

der mangel bestimmt den (ökonomischen) wert. viel wert ist nur was es selten gibt.
y wäre mit seinen 2€ mehr in kürzester zeit nicht mehr zufrieden und dann wäre auch porsche nr. 6 weg, usw....die frage bleibt: wo endet es?
 
AW: Hartz 4 und Rennrad

der mangel bestimmt den (ökonomischen) wert. viel wert ist nur was es selten gibt.
y wäre mit seinen 2€ mehr in kürzester zeit nicht mehr zufrieden und dann wäre auch porsche nr. 6 weg, usw....die frage bleibt: wo endet es?

wie kommst du darauf ? wenn es um den bereich der luxusartikel geht mag das ja vielleicht noch der menschlichen verhaltensweise entsprechen, aber bei vielen menschen geht es doch um ganz wesentliche und grundlegende sachen die trotz arbeit nicht angeschafft werden können.
 
AW: Hartz 4 und Rennrad

Das ist aber auch eine Frage der Verhältnisse. Der, der keinen (gut bezahlten) Job finden KANN ( != will), sollte meiner Meinung nach einfach nicht so beschissen dastehen, wies grade ist.

Zwei Bekannte von mir: Sie ist examinierte Krankenpflegerin. Nach der Ausbildung im Altenheim nicht direkt übernommen, sondern erneut zum Vorstellungsgespräch gebeten worden - bei dem ein Zeitarbeitsschnösel gleich mit am Tisch saß, über den die Weiterbeschäftigung dann erfolgt ist. 40-Stunden-Woche, nachtlastige Schichtarbeit, unbezahlte Überstunden, nachts alleine zuständig für mehrere Stockwerke im Heim (was zB heißen kann, alle paar Minuten nen Heimbewohner alleine aus dem Bett zu heben, wenn er aufs Klo muss) - sie waren mal zu zweit, aber ne Kollegin ist vom Dach gesprungen. Ungefähr 14000 Euro brutto im Jahr ohne Aufstiegschancen, über den Zeitarbeitsvertrag über Nacht kündbar.

Er: Wirtschaftsinformatiker. Studium -> Consultingfirma, 26 Jahre alt, 50-Stunden-Woche mit unbezahlten Überstunden, ebenfalls Stress pur. Der Unterschied: 250.000 Euro brutto im Jahr, Dienstwagen, jährliche Gehaltserhöhungen im zweistelligen Prozentbereich.

Als "Leistungsträger" gilt in unserer Gesellschaft leider nur er. Nicht weil er mehr leistet, sondern, um ihn zu zitieren, gefoltert wird, indem man ihn Tag und Nacht mit Geld bewirft.

Extrembeispiele, zugegeben. Aber wo zwischen den beiden Schienen man landet, hängt zu einem großen Teil vom Zufall ab - Begabung, Förderung, Geldbeutel der Eltern, soziales Umfeld. "Eigenverantwortung" ja, aber es ist zynisch zu sagen: "Du kannst halt nichts besseres, da verdienst du auch nicht mehr". Als wäre es hart erarbeitet, ins gemachte Nest einer Akademikerfamilie zu fallen oder auf die "richtige" Schule zu kommen. In einem Alter, in dem man zu Selbstverantwortung richtig fähig ist, sind die entscheidenden Weichen doch schon lange gestellt worden.

Es soll ja nicht jeder das gleiche verdienen. Und natürlich gibt es auch in jedem System Leute, die es missbrauchen. Aber die meisten "armen" Menschen wollen arbeiten oder stehen im Berufsleben und leisten sicher nicht weniger als der gutbezahlte Büroangestellte mit nem gesicherten 9-to-5-Job. Und das Ausmaß (nicht die Existenz) der Kluft zwischen höheren Einkommen und Hartz4/Dumpinglöhnen ist einfach eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Gier sollte über soziale Ausgleichssysteme nicht befriedigt werden, aber Grundbedürfnisse. Erzähl' oben genannter alleinerziehender Mutter mal was vom sechsten Porsche und sie sagt dir, was ein Packen Windeln kostet. Meine Meinung.
 
AW: Hartz 4 und Rennrad

Um gottes willen, der millionär soll ruhig millionär bleiben-aber wenn herr x auf seinen 7. Porsche verzichtet damit herr y 2€ mehr die stunde verdient wäre vielen geholfen. der wert einer sache wächst immer mit seiner verteilung das ist ein grundsätzliches ökonomisches gesetz.
die summe der produktivität würde steigen.

Da stimme ich Dir 100%ig zu! Für mich läuft die Entwicklung darauf hinaus, dass die breite Masse langfristig zur Handlungsunfähigkeit verdammt werden soll. Diejenigen, die noch in Lohn & Brot stehen, werden peu á peu in ihren Rechten und im Lohn beschnitten.

Solidaritätsbemühungen sind wegen weitestgehender Lethargie bei Langzeitarbeitslosen praktisch im Keim erstickt; in der arbeitenden Bevölkerung werden sie durch Praktiken unterminiert, die auf Konkurrenzverhalten/Futterneid abzielen.

Man möchte den gegenwärtigen Status, wenn man ihn schon nicht verbessern kann, so doch wenigstens halten. Die Führungskräfte einer jeden Firma werden in den - seltsamerweise immer häufiger stattfindenden - "Mitarbeiterbesprechungen", die oft Punkte wie "Mitarbeiter-Motivation" oder "Konflikt-Management" zum Inhalt haben, regelrecht darauf gedrillt, durch subtile Maßnahmen dafür zu sorgen, die dummen Schafe so einzulullen, dass diese z. B. meinen, mehr Mitspracherecht zu gewinnen, obwohl es sich nur um das Abwälzen unliebsamer Verantwortung handelt.

Die einzige Macht, die noch vom Volk ausgeht, ist die des Konsumes, doch da man sich ja immer mehr über darüber definiert, ist auch die sehr fragwürdig . . .

Gruß, Paule
 
AW: Hartz 4 und Rennrad

wie kommst du darauf ? wenn es um den bereich der luxusartikel geht mag das ja vielleicht noch der menschlichen verhaltensweise entsprechen, aber bei vielen menschen geht es doch um ganz wesentliche und grundlegende sachen die trotz arbeit nicht angeschafft werden können.

wie ich drauf komme? einfaches beispiel:
wenn´s weltweit nur 10 menschen gibt, die ein bestimmtes problem auf grund ihrer beruflichen kompetenz lösen können, werden die einen haufen geld verdienen, da geringe konkurrenz (= mangel).

wenn du aber jetzt einer von 2 millionen krankenpflegern bist, wirst du sehr wenig geld verdienen, da deine berufliche kompetenz annähernd beliebig austauschbar (= überfluss)

eigentlich recht simpel, oder....?
 
AW: Hartz 4 und Rennrad

Das ist aber auch eine Frage der Verhältnisse. Der, der keinen (gut bezahlten) Job finden KANN ( != will), sollte meiner Meinung nach einfach nicht so beschissen dastehen, wies grade ist.

Zwei Bekannte von mir: Sie ist examinierte Krankenpflegerin. Nach der Ausbildung im Altenheim nicht direkt übernommen, sondern erneut zum Vorstellungsgespräch gebeten worden - bei dem ein Zeitarbeitsschnösel gleich mit am Tisch saß, über den die Weiterbeschäftigung dann erfolgt ist. 40-Stunden-Woche, nachtlastige Schichtarbeit, unbezahlte Überstunden, nachts alleine zuständig für mehrere Stockwerke im Heim (was zB heißen kann, alle paar Minuten nen Heimbewohner alleine aus dem Bett zu heben, wenn er aufs Klo muss) - sie waren mal zu zweit, aber ne Kollegin ist vom Dach gesprungen. Ungefähr 14000 Euro brutto im Jahr ohne Aufstiegschancen, über den Zeitarbeitsvertrag über Nacht kündbar.

Er: Wirtschaftsinformatiker. Studium -> Consultingfirma, 26 Jahre alt, 50-Stunden-Woche mit unbezahlten Überstunden, ebenfalls Stress pur. Der Unterschied: 250.000 Euro brutto im Jahr, Dienstwagen, jährliche Gehaltserhöhungen im zweistelligen Prozentbereich.

Als "Leistungsträger" gilt in unserer Gesellschaft leider nur er. Nicht weil er mehr leistet, sondern, um ihn zu zitieren, gefoltert wird, indem man ihn Tag und Nacht mit Geld bewirft.

Extrembeispiele, zugegeben. Aber wo zwischen den beiden Schienen man landet, hängt zu einem großen Teil vom Zufall ab - Begabung, Förderung, Geldbeutel der Eltern, soziales Umfeld. "Eigenverantwortung" ja, aber es ist zynisch zu sagen: "Du kannst halt nichts besseres, da verdienst du auch nicht mehr". Als wäre es hart erarbeitet, ins gemachte Nest einer Akademikerfamilie zu fallen oder auf die "richtige" Schule zu kommen. In einem Alter, in dem man zu Selbstverantwortung richtig fähig ist, sind die entscheidenden Weichen doch schon lange gestellt worden.

Es soll ja nicht jeder das gleiche verdienen. Und natürlich gibt es auch in jedem System Leute, die es missbrauchen. Aber die meisten "armen" Menschen wollen arbeiten oder stehen im Berufsleben und leisten sicher nicht weniger als der gutbezahlte Büroangestellte mit nem gesicherten 9-to-5-Job. Und das Ausmaß (nicht die Existenz) der Kluft zwischen höheren Einkommen und Hartz4/Dumpinglöhnen ist einfach eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Gier sollte über soziale Ausgleichssysteme nicht befriedigt werden, aber Grundbedürfnisse. Erzähl' oben genannter alleinerziehender Mutter mal was vom sechsten Porsche und sie sagt dir, was ein Packen Windeln kostet. Meine Meinung.

deine beispiele sind natürlich richtig und deine schlüsse daraus kann ich nachvollziehen.
meine sichtweise ist aber folgende: wer zwingt die krankenschwester krankenschwester zu werden? genau, niemand. egal was einer tut, wenn er nicht absolut dämlich ist, weiß er vorher was ihn erwartet. es kann doch wohl niemand ernsthaft erwarten, dass sich die umstände (in einem job) an den wünschen derjenigen orientieren die ihn ausführen. wenn mir umstände nicht passen, muss ich etwas machen wo sie mir passen. wenn sich für bestimmte jobs keine mitarbeiter mehr finden lassen, weil die umstände so bescheiden sind, werden sich mittelfristig auch die umstände ändern....

Dass die grundbedürfnisse durch die gesellschaft gedeckt sein sollten, finde ich auch. allerdings geht das was mittlerweile gefordert wird, weit über (wirtschaftliche) grundbedürfnisse im sinne des wortes hinaus.
 
AW: Hartz 4 und Rennrad

und das findest du gerecht?

da es ja gerechtigkeit nicht gibt, sondern nur das was jeder dafür hält, würde ich sagen ja,
weil: es steht ja jedem frei, beruflich das zu tun was ihm gefällt.

um das beispiel aufzugreifen: wenn du viel geld verdienen willst, solltest du nicht krankenpfleger werden....:D
 
AW: Hartz 4 und Rennrad

deine beispiele sind natürlich richtig und deine schlüsse daraus kann ich nachvollziehen.
meine sichtweise ist aber folgende: wer zwingt die krankenschwester krankenschwester zu werden? genau, niemand. egal was einer tut, wenn er nicht absolut dämlich ist, weiß er vorher was ihn erwartet. es kann doch wohl niemand ernsthaft erwarten, dass sich die umstände (in einem job) an den wünschen derjenigen orientieren die ihn ausführen. wenn mir umstände nicht passen, muss ich etwas machen wo sie mir passen. wenn sich für bestimmte jobs keine mitarbeiter mehr finden lassen, weil die umstände so bescheiden sind, werden sich mittelfristig auch die umstände ändern....

Dass die grundbedürfnisse durch die gesellschaft gedeckt sein sollten, finde ich auch. allerdings geht das was mittlerweile gefordert wird, weit über (wirtschaftliche) grundbedürfnisse im sinne des wortes hinaus.


Keiner zwingt sie, es gibt nach der Hauptschulempfehlung im Alter von 9 Jahren noch ne ganze Menge anderer brotloser Künste, die man erlernen kann. ;)
Aber "wer sowas macht ist dumm" bringt uns insgesamt auch nicht weiter. Das sind ja schwer arbeitende Menschen, die eine wichtige Aufgabe erfüllen. Stell dir mal vor, morgen fallen alle Putzfrauen, Straßenkehrer, Krankenschwestern, Müllmänner und Erzieherinnen um - oder alle Investmentbanker, Aktienanalysten und Marktforscher. Und überleg dir, was dir mehr fehlen würde. Das sind Arbeiten, die der Gesellschaft zugute kommen und getan werden müssen - entsprechend sollten sie auch respektiert und vergütet werden. Dass es immer auch 'n anderer fürs gleiche Geld machen würde ist nach Marktlogik, aber nicht nach ethischen Maßstäben ein Grund für Hungerlöhne.

edit:
weil: es steht ja jedem frei, beruflich das zu tun was ihm gefällt.

In der Theorie vielleicht, aber da spielt ne ganze Menge mit rein. Wenn deine Eltern Akademiker sind, wirst du nen besseren Job haben und mehr verdienen. Das setzt sich bis in Vorstandsetagen fort. Ich hab die Studie leider nicht zur Hand, aber sogar promovierte Wirtschaftswissenschaftler kommen um ein Vielfaches leichter in gutbezahlte Führungspositionen, wenn ihre Eltern Akademiker sind, das wird nicht irgendwann durch Einflüsse von Eigeninitiative, Talent, Berufserfahrung, Abschluss o.ä. statistisch nivelliert.
 
AW: Hartz 4 und Rennrad

Keiner zwingt sie, es gibt nach der Hauptschulempfehlung im Alter von 9 Jahren noch ne ganze Menge anderer brotloser Künste, die man erlernen kann. ;)
Aber "wer sowas macht ist dumm" bringt uns insgesamt auch nicht weiter. Das sind ja schwer arbeitende Menschen, die eine wichtige Aufgabe erfüllen. Stell dir mal vor, morgen fallen alle Putzfrauen, Straßenkehrer, Krankenschwestern, Müllmänner und Erzieherinnen um - oder alle Investmentbanker, Aktienanalysten und Marktforscher. Und überleg dir, was dir mehr fehlen würde. Das sind Arbeiten, die der Gesellschaft zugute kommen und getan werden müssen - entsprechend sollten sie auch respektiert und vergütet werden. Dass es immer auch 'n anderer fürs gleiche Geld machen würde ist nach Marktlogik, aber nicht nach ethischen Maßstäben ein Grund für Hungerlöhne.

im moment würden mir eigentlich nur die müllmänner abgehen....:D
ok, im ernst:
ethische maßstäbe sind sicher gut für sonntagsreden und evtl. noch für gehobene stammtischrunden. die gattung mensch wird ihr handeln jedoch nie an ethischen maßstäben ausrichten (ausser es läßt sich in der öffentlichkeit gerade gewinnbringend "ausschlachten").
das lässt sich schon daran erkennen, dass die o.g. jobs so schlecht bezahlt sind. vor der kamera würde sicher jeder eine bessere bezahlung bejahen, wenn dann die konkreten abbuchungen kommen würden, wär´s recht schnell vorbei mit der solidarität :eek:
da also ethik nicht funktioniert, was bleibt.....?
 
AW: Hartz 4 und Rennrad

So ungerecht es manchmal auch ist, aber auch auf dem Arbeitsmarkt gilt:
Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis.
 
AW: Hartz 4 und Rennrad

Tja. Was bleibt denn? Pragmatismus und die zynische Meinung, dass die weniger betuchten faul seien oder es nicht besser verdient hätten?

Oder als Alternative vielleicht ab und zu ein Gedanke daran, dass man sich hüten sollte, den Wert eines Menschen an seinen finanziellen Möglichkeiten und seiner beruflichen Position zu bemessen. Und gründliche Skepsis, wenn mal wieder die Populistenkeule geschwungen wird, sei es gegen angeblich kollektiv unverschämte Manager oder gegen die ebenso pauschalisiert faule, dumme und dicke "Unterschicht".


Mir ist schon klar, dass wir hier nicht bei "Wünsch' dir was" sind. Aber besonders toll finden muss man die herrschende Schere zwischen Arm und Reich trotzdem nicht.
 
AW: Hartz 4 und Rennrad

Um gottes willen, der millionär soll ruhig millionär bleiben-aber wenn herr x auf seinen 7. Porsche verzichtet damit herr y 2€ mehr die stunde verdient wäre vielen geholfen. der wert einer sache wächst immer mit seiner verteilung das ist ein grundsätzliches ökonomisches gesetz.
die summe der produktivität würde steigen.

Gehen Deiner Ansicht nach drei noch in Ordnung? Ist das ethisch und ökonomisch noch vertretbar?:confused:

Gut, nix gegen die Leute, die wirklich nach einer Beschäftigung suchen und auch bereit sind, Einbußen in pucto Bezahlung einzugehen, aber ich bin der Ansicht dass in den letzten Jahren konsequent eine Horde von arbeitsunwilligen, wenn nicht gar arbeitsscheuen Subjekten herangezüchtet wurde. Man darf es nicht pauschalisieren, aber ich habe von sehr vielen "Hartzi´s" schon den Spruch gehört: "Was soll ich arbeiten gehen? Ich kassier die Stütze, mach was schwarz nebenbei, mir geht es doch gut!"
Wenn diese Armleuchter die Basis für ihre Aussprüche selbst erdacht hätten, würde ich ihnen sofort eins in die Fresse schlagen, aber leider wurden die meisten eben dazu "gemacht", dem "Sozialstaat" sei Dank.
Es fehlen leider die Anreize, es gibt zuviele Schlupflöcher und wer das jetzt polemisch nennt, der hat m.E. den Knall nicht gehört.
Da hilft es auch nix, wenn Herr X auf seinen 7. Porsche verzichtet, oder Multimillionär von seiner Kohle was abdrückt, da würde höchstens kurzfristig ein Symptom behandelt, aber nicht die Ursache bekämpft und DAS sollte eigentlich das wesentliche Bestreben sein, damit sich langfristig etwas ändert.
 
AW: Hartz 4 und Rennrad

Tja. Was bleibt denn? Pragmatismus und die zynische Meinung, dass die weniger betuchten faul seien oder es nicht besser verdient hätten?

Oder als Alternative vielleicht ab und zu ein Gedanke daran, dass man sich hüten sollte, den Wert eines Menschen an seinen finanziellen Möglichkeiten und seiner beruflichen Position zu bemessen. Und gründliche Skepsis, wenn mal wieder die Populistenkeule geschwungen wird, sei es gegen angeblich kollektiv unverschämte Manager oder gegen die ebenso pauschalisiert faule, dumme und dicke "Unterschicht".


Mir ist schon klar, dass wir hier nicht bei "Wünsch' dir was" sind. Aber besonders toll finden muss man die herrschende Schere zwischen Arm und Reich trotzdem nicht.

ich geb´s zu pragmatismus und zynismus sind mir nicht fremd und machen (mir) spaß.
faul sein ist für mich kein "mangel", ich würde mich auch als eher faul bezeichnen, bin aber im unterschied zu vielen anderen, äußerst zufrieden mit dem was ich habe. klar, mit weniger faulheit könnte ich deutlich mehr haben :cool:; ich käme aber nie auf die idee, dieses "mehr" das mir durch meine faulheit fehlt, von anderen haben zu wollen.

ich werte absolut keine menschen nach ihren finanziellen / materiellen möglichkeiten. depp bleibt depp....mit oder ohne kohle....:eek::D:D
 
AW: Hartz 4 und Rennrad

deine beispiele sind natürlich richtig und deine schlüsse daraus kann ich nachvollziehen.
meine sichtweise ist aber folgende: wer zwingt die krankenschwester krankenschwester zu werden? genau, niemand. egal was einer tut, wenn er nicht absolut dämlich ist, weiß er vorher was ihn erwartet. es kann doch wohl niemand ernsthaft erwarten, dass sich die umstände (in einem job) an den wünschen derjenigen orientieren die ihn ausführen. wenn mir umstände nicht passen, muss ich etwas machen wo sie mir passen. wenn sich für bestimmte jobs keine mitarbeiter mehr finden lassen, weil die umstände so bescheiden sind, werden sich mittelfristig auch die umstände ändern....

Dass die grundbedürfnisse durch die gesellschaft gedeckt sein sollten, finde ich auch. allerdings geht das was mittlerweile gefordert wird, weit über (wirtschaftliche) grundbedürfnisse im sinne des wortes hinaus.

Diesen Armutslohn für den die Altenpflegerin arbeiten muss ist ja nicht der reguläre Tariflohn.Ich weis jetzt nicht WIE hoch der ist,aber warscheinlich um die 1800E oder mehr pro Monat,plus Urlabs/Weihnachtsgeld und 7Tage mehr Urlaub.Mit anderen Worten,die Altenpflegerin wäre zwar nie so bezahlt wie der Wirtschaftsinformatiker,hätte aber ein Einkommen das deutlich mehr als jeden Tag Nudeln und Tütensuppe erlaubt.Das ist eben der Skandal,und in meinen Augen ist es schlicht kriminell,dass man Menschen für verleihen darf,und Ihn um seinen-ich spar mir jetzt mal das Wort gerecht-Ihm zustehenden Lohn berauben darf.Es muss einfach der Grundsatz gelten,gleicher Lohn für gleiche Arbeit.
 
AW: Hartz 4 und Rennrad

Keiner zwingt sie, es gibt nach der Hauptschulempfehlung im Alter von 9 Jahren noch ne ganze Menge anderer brotloser Künste, die man erlernen kann. ;)
Aber "wer sowas macht ist dumm" bringt uns insgesamt auch nicht weiter. Das sind ja schwer arbeitende Menschen, die eine wichtige Aufgabe erfüllen. Stell dir mal vor, morgen fallen alle Putzfrauen, Straßenkehrer, Krankenschwestern, Müllmänner und Erzieherinnen um - oder alle Investmentbanker, Aktienanalysten und Marktforscher. Und überleg dir, was dir mehr fehlen würde. Das sind Arbeiten, die der Gesellschaft zugute kommen und getan werden müssen - entsprechend sollten sie auch respektiert und vergütet werden. Dass es immer auch 'n anderer fürs gleiche Geld machen würde ist nach Marktlogik, aber nicht nach ethischen Maßstäben ein Grund für Hungerlöhne.

edit:


In der Theorie vielleicht, aber da spielt ne ganze Menge mit rein. Wenn deine Eltern Akademiker sind, wirst du nen besseren Job haben und mehr verdienen. Das setzt sich bis in Vorstandsetagen fort. Ich hab die Studie leider nicht zur Hand, aber sogar promovierte Wirtschaftswissenschaftler kommen um ein Vielfaches leichter in gutbezahlte Führungspositionen, wenn ihre Eltern Akademiker sind, das wird nicht irgendwann durch Einflüsse von Eigeninitiative, Talent, Berufserfahrung, Abschluss o.ä. statistisch nivelliert.

Sehr schöne und durchdachte Beiträge von Dir.
Du hast recht, aber es gibt ja auch andere Beispiele von Menschen die es aus einfachen Verhältnissen zu etwas gebracht haben.
Kenne zum Beispiel einen Maurer der sich zum Baulöwen hochgearbeitet hat, einen gelernten Koch der mittlerweile mehrere Systemrestaurants betreibt und in die Politik eingestiegen ist und auch in den Medien gibt es genügend Grossverdiener mit einfachem intellektuellen background.

Bei dem ganzen Gejammere darf man nicht vergessen daß es wahrscheinlich noch nie soviele Chancen wie heute gab, mit einer guten Idee kann man immer noch quasi über Nacht sehr sehr reich werden.
 
AW: Hartz 4 und Rennrad

In D. wird trotz gewisser Schieflagen auf aller höchsten Niveau gejammert.
Und wer eben ALG bezieht hat zurecht die Pflicht, auch gegenüber den Beitragszahlern, jede zumutbare Arbeit anzunehmen.
Alles andere ist ein assoziales Verhalten das auch nicht besser ist als das eines Steuerhinterzieher, und ein Unrecht ist noch lang kein Freifahrtsschein, sprich " bloss weil XY nichts beiträgt muss ich mich nicht bemühen" zählt nicht Phonosophi & Co.
 
AW: Hartz 4 und Rennrad

Sehr schöne und durchdachte Beiträge von Dir.
Du hast recht, aber es gibt ja auch andere Beispiele von Menschen die es aus einfachen Verhältnissen zu etwas gebracht haben.
Kenne zum Beispiel einen Maurer der sich zum Baulöwen hochgearbeitet hat, einen gelernten Koch der mittlerweile mehrere Systemrestaurants betreibt und in die Politik eingestiegen ist und auch in den Medien gibt es genügend Grossverdiener mit einfachem intellektuellen background.

Bei dem ganzen Gejammere darf man nicht vergessen daß es wahrscheinlich noch nie soviele Chancen wie heute gab, mit einer guten Idee kann man immer noch quasi über Nacht sehr sehr reich werden.

Ach ja,und derjenige der keine "zündende" Idee hat muss sich halt um seinen Lohn bescheissen lassen? Die Idee von Hartz4 ist es mal gewesen Menschen in reguläre Arbeitsverhältnisse zu bringen,aber nicht alle Arbeitsplätze von Leiharbeit abdecken zu lassen.Ausserdem war auch mal von fordern und fördern die Rede.Gefordert wird,und das nicht zu knapp.Beim fördern allerdings hört es dann auf,da gibt es dann so "sinnvolle"Massnahmen" wie Bewerbungstraining.Ich bin gottseidank raus,und bekomme wohl über die Rentenversicherung eine Umschulung.Ich würde aber auch jeden Trick nutzen um nicht für solche Abzocker buckeln zu gehen.
 
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