Pogačar könnte mit anderem Material 2 km/ schneller sein, hat Ex Radprofi Dirk de Wolf im Podcast gesagt und Tom Boonen pflichtete ihm bei. Jetzt lädt Colnago Boonen zur Klärung nach Italien ein, um selbst eines der Colnago V4Rs Rennräder zu testen.
„Wenn Tadej Pogacar morgen auf ein Rad von Jumbo-Visma, Ineos oder Soudal-Quick Step steigt, ist der Rest chancenlos“, zitierte der belgische Podcast Wielerclub Wattage den Ex-Profi Dirk De Wolf aus seiner vorletzten Aufzeichnung (hier zum Podcast auf Flämisch).
Auf diesen Rädern wird er 2 km/h schneller fahren.
Dirk de Wolf im Wielerclub Wattage Podcast auf Sporza
Und de Wolf ging noch weiter: „Auf diesen Rädern wird er 2 km/h schneller fahren“, sagte er zu Deutsch übersetzt. Radstar Tom Boonen pflichtete ihm im selben Podcast bei, indem er sagte, dass es unter den Profi-Rennrädern im World Tour-Peloton vielleicht fünf Marken gäbe, die gleichauf lägen, aber zu den restlichen Zehn gäbe es immer noch einen „Qualitätsunterschied“.
„Colnago ist in einer Aufholbewegung, aber es bleibt noch ein bisschen ein Old-School-Rennrad“, sagte Boonen. Vor allem auf der Aeroadynamik-Seite verortete Boonen einen Nachholbedarf bei Colnago, blieb aber konkrete Beweise schuldig.
Der Podcast schlug international Wellen. Boonen selbst sei zeit seines Lebens nie ein Colnago gefahren, stellte ein Kommentator auf Twitter fest. Gestern gipfelte die Materialdiskussion in einer Replik aus Italien. Per Pressemitteilung lud der Traditionshersteller den vierfachen Paris-Roubaix-Sieger aus Belgien zu einer Testfahrt mit anschließender Faktendiskussion unmittelbar vor dem Radklassiker Mailand – San Remo ein.
„Einer der weltweit führenden Hersteller von Hochleistungsrädern lädt den ehemaligen Weltmeister Tom Boonen und seine Podcast-Kollegen zu einer Fahrt und einem öffentlichen Gespräch über Daten ein.“
Pressemitteilung Colnago
„Die Leistungen von UAE Team Emirates sind für Colnago von höchster Priorität. Daher haben wir Millionen von Euro und viel Zeit in die Entwicklung ihrer Fahrräder investiert“, sagte Colnago-CEO Nicola Rosin.
Tadej Pogačar fährt das Colnago V4Rs, dem Colnago eine Leistungsersparnis von 13,2 Watt gegenüber dem Vorgänger-Modell V3Rs bescheinigt – im Windkanal und im Race-Set-up gemessen. Vergleiche mit anderen Aero-Rennrädern aufgrund eigener Messungen, die diverse andere Marken gerne anführen (zuletzt hier beim Cannondale SuperSix Evo Test), brachte Colnago aber nicht an. Vier Tour de France-Gewinne wurden auf der Modell-Linie erzielt.
Jetzt sind Boonen und De Wolf eingeladen, am 18. März 2023 auf Colnagos Kosten nach Italien zu reisen und eine Testrunde um die Zentrale des Unternehmens bei Mailand zu drehen. Eine Antwort steht noch aus. Tom Boonen war während seiner Karriere unter anderem auf Rennrädern von Time und Specialized unterwegs.
Gibt es ein Materialgefälle im Peloton – was sagt ihr zu den Äußerungen von Boonen?