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Was läuft schief bei der Grössenberatung?

Chris_Kol

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Ich beobachte seit längerem den Gebrauchtmarkt für Renn– und Gravelräder zum Beispiel auf Kleinanzeigen. Dabei fällt mir auf das gefühlt ein Viertel der Menschen die ihr Rad verkaufen, es tun da scheinbar eine fehlerhafte Größe gewählt wurde. Besonders auffällig find ich diese Fälle gerade im hochpreisigen Segment ab 5000 Euro aufwärts. Wie kann das sein bzw. läuft da schief? Wie kann es passieren das Custom aufgebaute Bikes im fünfstelligen Preisbereich mit wenigen 100 km zum halben. Preis wieder verkauft werden, weil sie angeblich zu groß oder zu klein sind?
 

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Re: Was läuft schief bei der Grössenberatung?
Hilfreichster Beitrag geschrieben von rennradler1

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Wie kann es passieren das Custom aufgebaute Bikes im fünfstelligen Preisbereich mit wenigen 100 km zum halben. Preis wieder verkauft werden, weil sie angeblich zu groß oder zu klein sind?
Weil sich das Rad mit der Argumentation viel besser verkaufen lässt, als wenn man "Das Teil fährt kacke, ich bin enttäuscht" schreibt. ;)
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von rennradler1

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Das liegt an der Marktsituation von vor zwei Jahren. Da war der Markt wie leer gefegt. Da haben viele ein Bike gekauft, um eines zu haben. Es wurde auch in Kauf genommen, dass man die falsche Rahmengröße hat. Jetzt sind die Lager wieder einigermaßen gefüllt und die Leute wollen nun endlich das „Richtige“ Bike.
Hab solche Fälle auch im Bekanntenkreis 🤷🏼
 
Zuletzt bearbeitet:
Wobei ich sagen muss, das ich mein erstes Rad auch zu groß gekauft hatte. Zum "Glück" bin ich damit verunfallt, sodass mir die Versicherung eins in der richtigen Größe beschert hatte.
 
Da passt doch super der Spruch: Dumm ist wer Dummes tut. Wenn ich schon viel Geld für ein Rad ausgebe sollten die 150-300€ für ein Bikefitting bzw eher Körpervermessen vorab drin sein... zumal meine Krankenkasse mit zum Bikefitting 100€ zugezahlt hat. Muss man nur mal nachfragen und vernünftig argumentieren.

Aber wenn man sich hier so auf den Radwegen umschaut sitzen 20% wie ein Affe auf dem Schleifstein, 60% irgendwie ein bisschen passend und nur so 20% vernünftig auf dem Rad. Beziehe mich allerdings auf alle Arten von Rädern. Bei Sporträdern ist es doch schon besser. Viele nutzten die vermeindlich günstige Jobradmöglichkeit und haben zu Corona gekauft frei dem Motto hauptsache haben...

Ich sehe es täglich bei unseren Kunden wie die auf dem Rad "sitzen". Allein schon die gefühlt 3m breiten Lenker an den eMofas und Position der Bremsgriffe Kopfschüttel Und argumentieren was man warum anpassen sollte kannste bei vielen auch wie du willst... aber sind alle erwachsen und wer nicht hören will spürt halt Nacken, Rücken und Handgelenke ;-)

Gruß
Jan
 
Da passt doch super der Spruch: Dumm ist wer Dummes tut. Wenn ich schon viel Geld für ein Rad ausgebe sollten die 150-300€ für ein Bikefitting bzw eher Körpervermessen vorab drin sein... zumal meine Krankenkasse mit zum Bikefitting 100€ zugezahlt hat. Muss man nur mal nachfragen und vernünftig argumentieren.
Als ich mein erstes Rennrad gekauft hatte, wusste ich nicht das es sowas gibt oder was das ist. Ich denke das geht vielen Quereinsteigern so.
 
Als ich mein erstes Rennrad gekauft hatte, wusste ich nicht das es sowas gibt oder was das ist. Ich denke das geht vielen Quereinsteigern so.
Aber in Zeiten wo doch alle erstmal stundenlang bei Youtube schauen und suchen dürften es unzwischen deutlich mehr wissen. Ich sage es auch jedem an sportlichen Rädern interessierten er/sie sollen sich erstmal vermessen lassen. Viele wissen nichtmal grob ihre benötigte Rahmengröße. Leider haben wir zu 90% Kunden deutlich Ü50 und fast nur eMofas im Laden... aber mein Chef hat nun nach 3 verkauften Gravelbikes zumindest mal welche bestellt um auch was im Laden zu haben.

Gruß
Jan
 
Aber in Zeiten wo doch alle erstmal stundenlang bei Youtube schauen und suchen dürften es unzwischen deutlich mehr wissen. Ich sage es auch jedem an sportlichen Rädern interessierten er/sie sollen sich erstmal vermessen lassen. Viele wissen nichtmal grob ihre benötigte Rahmengröße. Leider haben wir zu 90% Kunden deutlich Ü50 und fast nur eMofas im Laden... aber mein Chef hat nun nach 3 verkauften Gravelbikes zumindest mal welche bestellt um auch was im Laden zu haben.

Gruß
Jan
Also wenn ich so suche, finde ich auf die Schnelle erstmal nichts darüber, das ich zu jemanden gehen soll, der mir das Fahrrad einstellt.
https://www.google.de/search?q=renn...APiAwQYACBBiAYBkAYK&sclient=gws-wiz-serp#ip=1
 
Wer neu zum Rennrad kommt wird kaum wissen, wie es sich gut anfühlt auf dem Rennrad zu sitzen. Da kann der Fitter viel empfehlen. Aber sicher ist das eine Hilfe.

Ansonsten wird sicher auch im Verein geholfen von Leuten, die viel Rad fahren und sich auch mit dem Material beschäftigen und "am Ball" bleiben.
 
Da passt doch super der Spruch: Dumm ist wer Dummes tut. Wenn ich schon viel Geld für ein Rad ausgebe sollten die 150-300€ für ein Bikefitting bzw eher Körpervermessen vorab drin sein... zumal meine Krankenkasse mit zum Bikefitting 100€ zugezahlt hat. Muss man nur mal nachfragen und vernünftig argumentieren.
Wenn man soviel Geld ausgibt, gehört es für mich aber auch dazu, dass ein Mitarbeiter im Fahrradladen mich vermisst.
In meinem Stammladen selbstverständlich, inkl. Befragung was man mit dem Rad genau machen will. Und von vielen Kunden, die später mal bei einem Fitting* waren, als sehr gut bewertet, obwohl das Vermessen meist keine 10 Minuten dauert.

Ansonsten wird sicher auch im Verein geholfen von Leuten, die viel Rad fahren und sich auch mit dem Material beschäftigen und "am Ball" bleiben.
Die muss man da aber auch erst mal finden. In vielen Fällen sind die „alten Hasen“ mit Erfahrung da auf einem veralteten Stand, sprich es wird alles nach dem Motto „das haben wir schon immer so gemacht“ abgehandelt.


* kleine Anekdote dazu:
Einem Kunden kamen die vom Fitter vorgeschlagenen Werte komisch vor. Er war dann am Schluss bei insgesamt 4 Fittings.
Ergebnis: Sattelhöhe lag im Bereich 1,5 cm Differenz, die Sattelposition bei 2 cm und die Vorbaulänge bei 3 cm. Obwohl er immer mit seinem Rad und Equipment da war.
Zwei mal sollte er, obwohl keine Probleme vorlagen, unbedingt einen neuen Sattel montieren, welchen der Fitter im Vertrieb hatte…
 
Zuletzt bearbeitet:
Die eigenen Körpermaße kann man zu Hause selber gut ermitteln (lassen). Damit ist der Grundstein gelegt. Die Größenrechner auf den Herstellerseiten und auch bei einigen größeren Onlineshops helfen sehr, um ein Gefühl zu bekommen. Dann kann man auch immer mal wen fragen, der schon ein ähnliches Rad hat. Beschäftigt man sich damit, ist es ein Selbstläufer. Und wenn man dann mehrere Tausend Kilometer gefahren ist wächst auch das Gefühl, wie es angenehm ist oder ob es vielleicht noch besser geht.

Ich war noch nie bei einem Fitting, habe aber mit vielen gesprochen, die das gemacht haben. Rad gekauft, 3x gefahren und ab zum Fitting. Und wenn ich die Ergebnisse sehe, dann weiß ich, dass es wohl nur sehr wenige fähige Fitter gibt. Ohne ausprobieren geht es eben nicht, wenn das Rad da ist. Gerade Triathleten praktizieren das so und sehr aero sitzen da viele nicht auf dem Rad. Und eine Sitzposition ist bis zu einem bestimmten Punkt ein dynamischer Prozess. Wer fährt denn noch die Position von vor 3 Jahren ohne einmal getestet zu haben, ob dies oder das nicht auch besser / angenehmer / mehr aero wäre?

Ansonsten eben mal was Probe rollen in verschiedenen Läden. Ein Auto kauft man in der Regel auch nicht einfach so, oder das Bett oder die Stühle. Warum also beim Fahrrad nicht drauf achten? Aber ich lebe wohl in meiner Blase...
 
Die eigenen Körpermaße kann man zu Hause selber gut ermitteln (lassen). Damit ist der Grundstein gelegt. Die Größenrechner auf den Herstellerseiten und auch bei einigen größeren Onlineshops helfen sehr, um ein Gefühl zu bekommen.
Dafür muss man aber erst die passende Geometrie wählen. Wenn dir nur ein Endurance Rad passt, du aber unbedingt den sportlichen Aerorenner fahren willst, wird dir der Größenrechner auch nicht helfen.
 
Dafür muss man aber erst die passende Geometrie wählen. Wenn dir nur ein Endurance Rad passt, du aber unbedingt den sportlichen Aerorenner fahren willst, wird dir der Größenrechner auch nicht helfen.
Ja das stimmt. Meist wird aber gekauft, worauf man Lust hat. Und Probe rollen ist aus meiner Sicht immer sehr hilfreich. Wenn es gut werden soll, muss man eben ein bisschen Zeit investieren. Und hat im Besten Fall auch gleich ein paar Räder in der Hand gehabt.

Bei Triathlon- / Zeitfahrrädern ist ein Fitting durchaus sinnvoll, wenn der Fitter den Markt kennt und dann gezielt bestimmte Modelle empfehlen / ausschließen kann. Oder man kauft Canyon und dort wird einem geholfen. ;)
 
Es kommt leider immer noch vor, dass ein Händler das verkauft was im Laden steht und nicht das was dem Kunden passt, aber er erst bestellen müsste und nicht weiß, wann er das Rad bekommt. Habe ich vor ein paar Wochen erst erlebt.
Genauso wichtig ist der Hinweise zu den Radtypen. Eigentlich will der Kunde schnell und sportlich Rennradfahren, aber der Händler verkauft ihm erst einmal ein bequemes Rad zum Einstieg ohne mal zu erörtern was der Kunde will bzw. was sein Ziel ist. Der Kunde kauft der relativ schnell ein anderes Rad. Gut für den Händler und den Gebrauchtmarkt.
 
Dann kann man auch immer mal wen fragen, der schon ein ähnliches Rad hat.
Auch auf ähnlichen Rädern sitzen die Leute sehr unterschiedlich. Sieht man auch hier im Forum: Von fast aufrecht bis waagerechter Oberkörper ist alles dabei. Wessen Rat soll der Anfänger jetzt befolgen?
Gerade im ersten Jahr - wenn entsprechend gefahren wird - wird sich die Sitzposition eines Anfängers noch verändern, meist in Richtung längerer, tieferer Vorbau. Da freut sich der, der den Vorbau leicht tauschen kann und nicht die teure VBE mit Vollintegration hat.
 
Ansonsten eben mal was Probe rollen in verschiedenen Läden. Ein Auto kauft man in der Regel auch nicht einfach so, oder das Bett oder die Stühle. Warum also beim Fahrrad nicht drauf achten?
Das ist gerade für Quereinsteiger nicht so leicht. Als ich wieder eingestiegen bin, habe ich mir ein Rose Backroad in 57cm RH gekauft, weil ich vor etlichen Jahren ein Rose Rennrad nach 1h Telefonberatung von Rose auch in 57cm hatte. Das fuhr sich auch gut. Erst nach einigen 100km hatte ich das Gefühl, dass es zu groß sein könnte.

Nachdem ich festgestellt hatte, dass ich eh nicht gravele, habe ich es gut verkaufen können (Hauptgrund war aber die Übersetzung, die viel mehr für Berge gedacht war) und mit ein Reveal Six in 55cm RH gekauft. Das ging viel besser. Aber ich hatte nach >1000km das Gefühl, dass es immer etwas noch zu groß war, Da ich auch einen Renner haben wollte, habe ich mir dieses Jahr ein XLITE 06 in 53cm gekauft, mit dem ich super klar komme. Allerdings unterscheidet sich die Geometrie nicht so stark vom 55cm Reveal (hat natürlich eine deutliche Sattelüberhöhung). Ich habe dann am Reveal das Cockpit von 42cm / 100mm auf 40cm / 90mm getauscht und nun passt es. War aber (siehe oben) ein teurer Spaß.

Hatte auch mit einem lokalen Bike Fitter telefoniert und war sehr enttäuscht, was da kam. Da hatte ich nicht das Gefühl, dass das passen würde.

Hätte ich das alles als Anfänger / Wiedereinsteiger beim Probefahren gemerkt? Wohl kaum. Das kann man sicher nur mit sehr viel Erfahrung. Ich wäre nach einer Probefahrt nie drauf gekommen, dass der 42cm Lenker zu breit ist. Also macht man wohl seine Erfahrungen.

Dass da sehr teure Räder wieder verkauft werden, liegt möglicherweise auch daran, dass es Leute gibt, die sich das leisten können. Und das ist auch gut so. Ich hoffe, dass sich auch in einigen Jahren noch genügend Menschen teure Räder leisten können. Auch ich brauche keinesfalls ein 6,000 EUR Rad (geschweige denn zwei). Mein 1,000 EUR Pro SL Alu Bike mit 105er Felgenbremse würde für mein Training allemal reichen (steht dauerhaft auf der Rolle). Aber ist ist schon wirklich geil, mit so einem Rad fahren zu können.
 
Jemand der mit dem Rennrad anfängt, hat ja noch ganz andere Probleme bei der Materialwahl, als nur das Fahrrad. Welches Pedalsystem, welche Schuhe dazu, sind die mit den Pedalen kompatibel, Rennradkleidung von undendlich viele Marken, sehr günstig bis sehr teuer und und und.
 
Jemand der mit dem Rennrad anfängt, hat ja noch ganz andere Probleme bei der Materialwahl, als nur das Fahrrad. Welches Pedalsystem, welche Schuhe dazu, sind die mit den Pedalen kompatibel, Rennradkleidung von undendlich viele Marken, sehr günstig bis sehr teuer und und und.
Ich weiß nicht. Die Fragen fand ich leichter zu beantworten, als die Frage nach dem richtigen Rad, bei der auch die finanziellen Konsequenzen ungleich höher sind.
 
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