Die meisten Rennradler sehen sich als Testosteron-strotzende Super-Trethelden, die gerne dicke Gänge fahren. Am liebsten wird damit geprahlt, dass man die ach so steile Rampe auch mit 39/25 hoch kommt, weil es ja auch früher nichts anderes gab.
Dass das für das grós der Hobbyradler völliger Unsinn ist und das 11er nur im Bergabfahren sinnvoll eingesetzt werden kann, möchten sich die wenigsten eingestehen....
Bei jedem windigen flachen Rennen geht das Tacho auch auf niedrigem Niveau auf 55-60 km/h. Ich habe da schon von 50/11 versucht, noch einen Gang hochzuschalten.
Auch im Sprint aus einem kompakten Feld heraus schafft jede Lusche 60. Ich war nie besonders gut, aber wenn ich z.B. das Trainingsrennen auf der ehemaligen Pferderennbahn in Landgraaf gefahren bin, dann lag die Durchschnittsgeschwindigkeit auch schon mal bei über 46km/h. Da bin ich überhaupt nichts Größeres als das 13er gefahren und die meiste Zeit das 11er. Einmal bin ich mit geliehenem Hinterrad gefahren mit einem 12er, ich wollte 50% der Zeit hochschalten, es ging aber nicht.
Ich persönlich habe ein wenig auch meinen Stil geändert, früher habe ich eine wahnsinnige Frequenz von teils über 100 gekurbelt, die ist dann nach und nach niedriger geworden. Die Berge kurbel ich mit 75-80 hoch, im Flachen bei normaler Fahrweise 80-85.
Und wenn ich 50km/h oder mehr fahre, fahre ich das 11er. Und 50km/h im Flachen schafft jeder alte Fettsack. Momentan schaff ich das sogar und ich bin alles andere als fit ud von der Form für irgendeinen Wettkampf meilenweit entfernt.
Nur weil man selbst das 11er nicht braucht, heißt es nicht, dass andere das nicht brauchen. Vielleicht sind die leistungsfähiger fahren andere Strecken, haben einen anderen Fahrstil, andere bevorzugte Frequenzen... Ich kenne auch Leute, die nie auf dicke Hose oder so machen, die trotzdem ein 55er Blatt fahren. Wenn man nicht sprintet oder keine Rennen fährt, braucht man natürlich kein 11er, womöglich nichtmal unbedingt ein 12er. Es heißt aber RENNrad.