Hast du irgendwas genommen, das hypernervös macht? Ich erwarte bei einem zu 100% aus Steuergeldern finanzierten Sender, und das ist arte, dass das Programm nicht von jemand gemacht wird, der mit einer Sendung versteckt für seine eigenen wirtschaftlichen Interessen wirbt. Man stelle sich nur mal vor, ein Film über das Geschäft der Deutschen Bank würde von der Deutschen Bank produziert werden. Falls dein Blick noch klar genug dafür ist, denkst du vielleicht mal darüber nach. Das ist eine prinzipielle Frage und hat viel mit sauberem Journalismus aber wenig mit Radsport und gar nichts mit Doping zu tun.
Das kritische, einseitige Gerede über Doping gibt es doch auch nur, weil sich das gut verkauft - besser als neutrale Berichterstattung über Radsport.
Und Berichterstattung über Fußball verkauft sich halt besser als Skandalstories über Doping , sonst könnte man auch da wunderbar einen Skandal nach dem anderen vom Zaun brechen - es hat sich nunmal so eingebürgert, dass man gerne den Radsport benutzt, wenn man einen Skandal verkaufen will.
Man sollte einfach zur Kenntnis nehmen, dass früher im Radsport mehr oder weniger flächendeckend systematisch gedopt wurde, dass man heute die Situation nicht so leicht einschätzen kann und über gerade aktuelle Fälle dann eben auch berichten. Aber es würde doch auch keiner auf die Idee kommen, die Bedeutung von vergangenen Olympischen Spielen z.B. in der Leichtathletik auf Doping zu reduzieren (außer vll. bei so Ausnahmen wie z.B. Marita Koch) - da sieht auch jeder ein, dass es früher nunmal so war (auch wenn man immer gerne so tut, als wären die DDR-Leute oder die Sowjets die gedopten und die braven Westdeutschen oder Amerikaner würden sowas ja niemals tun). Da meckert jedenfalls niemand darüber, wenn ein historischer Rückblick nicht das Hauptthema Doping hat.
Am allerschlimmsten finde ich, wenn das Bild gemalt wird, vom Sportler, der niemals dopen würde, weil das ja sich für einen edlen Sportler nicht gehöre und keine eigene Leistung sei.
Da hat diese Doku gerade in der Ventoux-Folge ein realistischeres Bild eines Hochleistungssportlers gemalt - ein Kämpfer, der alles für den Erfolg opfert und auf sich selbst keine Rücksicht nimmt.