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Team Tomburg Deutschlandtour 2006

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Team Tomburg
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Schon vor längerer Zeit hatte unser Eifelyeti Paul eine clevere Idee:

Hintergrund: Alljährlicher Treff mit Freunden an Fronleichnam in der Jachenau (Bayrische Alpen) zum WQS (Wandern-quatschen-saufen)
Da gab es nur immer ein kleines Problem- die nervige, langweilige, stauige Anfahrt mit dem motorisierten Vierrad.......also....warum nicht die paar Meter einfach mal mit dem Fahrrad anreisen.
So war also die Tour de Jachenau geboren. Immer wieder auf neuen Routen machte sich Paul also Jahr für Jahr auf den Weg Richtung Süden. Anfangs noch alleine, gab es in den folgenden Jahren tatsächlich noch andere Beklop... ich meine andere Spochtsfreunde, die sich ihm anschlossen.

So folgten 2006 immerhin schon 4 weitere Radler seinem Aufruf:

01h.jpg


von oben links:

Peck: 3. Teilnahme
Paul: Wurzel allen Übels
Oli: 2. Teilnahme

unten links:

Uwe: 1. Teilnahme
Thomas: 1. Teilnahme




So möchte ich also hier die einzelnen Etappen unserer kleinen Ausfahrt: 1200 km, 16500hm in den Allgäu zum Besten geben
 
Die erste Etappe: Meckenheim-Mettlach

Eher was zum Einrollen.
In der Eifel gibt es ja keine hohen Berge, was soll denn da noch kommen.

Gut....von unserem Guide wußten wir, dass es um die 200 km werden sollten....auch nicht gerade wenig, aber über die Höhenmeter schwieg er sich dann doch lieber aus



Gut, dass nicht jeder genau wußte was auf ihn zukommt, hätte der Ein oder Andere es gewußt, hätte er das muskelbetriebene Fortbewegungsmittel sicherlich schon zu diesem Zeitpunkt mit einem Verbrennungsmotorangetriebenem Gefährt getauscht.
Aber zumindest lachte uns nach den langen Wochen des schlechten Wetters tatsächlich die Sonne entgegen....und die Aussichten waren ebenfalls prächtig.

Also- jeder zwei Tuben Sitzcreme auf den Hintern geschmiert, den 6-Kilo Rucksack aufgeschnallt und los ging's

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Das Höhenprofil zeigt schon eindrucksvoll das Paulsche Thema der Tour: Warum am Berg vorbei, wenn man auch drüber kann.
3000 Höhenmeter sollten es am Ende des Tages sein- aber wir hatten ja auch den ganzen Tag Zeit.

Das erste komplett gefahrene Teilstück war dann auch immerhin 10 km lang.
Kurz hinter Hilberath gab es den ersten Defekt. Ihr dürft raten bei wem...

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Richtig....bei mir- Plattfuß, na prima. Wenn das so weiter geht dann können wir uns am Abend im Ahrtal nach ca. 25 km ein Hotel suchen.
Aber man glaubt es kaum aber es sollte einer der ganz wenigen Defekte werden.
Wieder im Sattel führte die Strecke auf schmalen Strässchen durch die altbekannte aber immer wieder schöne Eifel:

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--------------------------------Sahrbachtal------------------------------------------------------------------Lückenbachtal---------------------------------------

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8r2.jpg

----------Hinter Rodder, links der Berg mit der Nürburg---------------------------------------------------Richtung Bodenbach------------------------------------

So langsam wurde das Gebiet unbekannter und unser erstes Etappenziel nach 78 km: Gerolstein war für mich zumindest völliges Neuland.
In dem schönen Sprudelstädtchen gab es dann also Rast bei Eiscafe und anderen kühlen und sogar teilweise kostenlosen Getränken:

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Nur leicht bergan ....mal ganz was Neues, nach dem ständigen Auf und Ab, ging es nun herrlich entlang der Kyll

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Bis Kyllburg verlief dieses sehr angenehm zu fahrende Teilstück. Danach folgte wieder das übliche Rauf und Runter Gezacke : schließlich galt es ja 3000hm zu füllen
Zu allem Überfluß wurde das Gebiet nun auch noch völlig billig: Über Welchbillig gelangten wir in das Dorf wo das Wasserbillig ist: Die Mosel war erreicht und wurde auf hochseetauglicher Fähre überquert:

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...um dann an Oberbillig vorbei dieser Stromaufwärts zu folgen.

Zu erwähnen sei hier aber noch unser erster Auslandsaufenthalt. Noch vor Wasserbillig gelangten wir an die Sure (Sauer) um diese dann ohne Zollformalitäten zu überqueren:

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Oli bekam dieser plötzliche Klimawechsel überhaupt nicht und sein Magen began zu rebellieren und er musste Sure....pardon....sauer aufstoßen. Nach längerem Zwangshalt an der Grenze konnte es aber dann doch weitergehen. Ob allerdings seine Hinterlassenschaften zollfrei waren, bleibt fraglich.
Immerhin 2 km dauerte unser Luxemburgtripp bevor es, wie erwähnt über die Mosel und damit wieder nach Deutschland ging.

Da unser großer Guide das Flachstück entlang der Saar nach Mettlach vermeiden wollte gab es also wieder die übliche Hausmannskost: Lecker rauf und runter. Nachdem wir das Moseltal verlassen hatten entstand kurz vor diesem Halt zwischen diesen beiden Protagonisten folgender Dialog, der sich auf dieser Tour noch in unsere Gehirne einbrennen sollte:
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Peck: (müde)Wie lang ist denn jetzt noch?
Paul: (auf sein GPS schauend): Es sind jetzt noch etwa 40 Kilometer.
Peck: Ich bin doch ein wenig fertig
Paul: (beruhigend)40 Kilometer haben wir doch schnell geschafft. Da kann doch jetzt nicht mehr viel kommen
Peck: (nach Luft schnappend): Kommen denn jetzt noch Anstiege.
Paul: (lauter werdend) Jetzt denk doch mal logisch. Wir sind jetzt aus dem Tal rausgefahren....was soll denn da noch kommen.........

Was denn da noch kam: siehe Höhenprofil hinter Tawern

Trotz alledem haben dann doch Alle das 1. Etappenziel in Mettlach erreicht. Da Paul das Hotel schon gebucht hatte, verlief das einchecken völlig reibungslos und nach einem üppigen Mahl mit lecker Weizen blieb am Abend sogar noch Zeit für einen kleinen Bummel durch die Keramikstadt an der großen Saarschleife
 
Die zweite Etappe: Mettlach - Rocher de Dabo

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Blick aus dem Fenster: Blauer Himmel - Sonne- langsam fing es schon wieder an langweilig zu werden. Also gut, runter in den Frühstücksraum- das Buffet geplündert und weiter gings. Erstmal aber nur bis zum örtlichen Supermarkt- schließlich mußten ja die 500 Liter diverse Flüssigkeiten gekauft und verstaut werden- ach, hätt ich doch einen kleinen Tankhänger mitgenommen.

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Das da auf dem Bild ist mein Bruder- links liegt Mettlach- hinten fließt die Saar welche dann nach rechts in die wohl phantastische, landschaftlich wunderschöne große Saarschleife abknickt.
Sie wird wohl phantastisch und landschaftlich wunderschön sein- gesehen haben wir es leider nicht.
Stattdessen gab es eine abgastechnisch viel beeindruckendere Variante auf dreispuriger Bundesstrasse einmal auf den Berg- auf der anderen Seite wieder runter, um am anderen Ende der besagten Schleife wieder an der Saar zu münden.
Zur Verteidigung unseres großen Guuiden sei allerdings erwähnt, das das GPS- Kartenmaterial nicht klar darüber Auskunft gab ob der Radweg an der Schleife wirklich Rennradtauglich war.

Egal, da gab es jetzt aber ein viel größeres Problem- wir waren wieder im Tal- da konnten wir natürlich nicht bleiben- Stichwort: Höhenmeter.
Also in Ballern wieder ab auf die Höhen um das Saartal.
Frankreich war ja so nah: Man konnte das Baguette schon riechen, aber die Route verlief nun parallel zur Grenze und der Saar wieder mal auf herrlichen Autoleeren schmalen Strässchen durch das Saarland.

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Ob diese Funkmasten direkt an der Grenze der Völkerverständigung dienen weiß ich nicht. Allerdings dienten sie in meinem Falle der Tachoverständigung mit meinem Funkgeschwindigkeitsmesser. Plötzlich war ich ganz schön schnell unterwegs: Kontinuierlich zwischen 90 und 130 auf'm Tacho- ich sollte mich vielleicht doch zur Tour de France melden.
Leider war der Spuk hinter den Masten dann wieder vorbei- wie schade.

Nachdem wir schon einige Male an Frankreich gekratzt hatten wurde die Gruppe langsam ungeduldig: Wann geht es denn endlich in das Land des Vizeweltmeisters.
Nach kurzem Tankstopp in Sankt Nikolaus war es dann endlich nach 67 km der Etappe soweit:

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Es ging nach Elsass-Lothringen.
Oli hatte mir vorher schon in blumigen Worten über die tolle Landschaft und die schönen Städtchen vorgeschwärmt.
Nach der Grenze gab es für mich dann aber erstmal eine Entäuschung: Nix mit toller Landschaft und schönen Stadtchen. Stattdessen: Nationalstrasse und Hochhaussiedlungen.
Aber Oli's Worte sollten sich sehr bald bewahrheiten und was soll ich sagen: Ich bin zum totalen Frankreichfan mutiert:

Irgendwie haben es die Franzosen da im Elsaß voll drauf: Die Städtchen und Dörfer strahlen etwas ganz besonderes aus: Farbenfroh und verspielt kommen sie daher, teilweise hat dann auch an dem ein oder anderen Haus der Zahn der Zeit genagt, aber nie wirken sie wirklich heruntergekommen- mediteran halt.
Und die wellige Landschaft mit den vielen kleinen, teilweise Alleeartigen Strässchen: Ein Traum

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In Woustviller holte uns die Zivilisation dann wieder ein: An der einzigen Ampelkreuzung- wohl im ganzen Elsass, trafen sich dann wohl auch alle Autos der Umgebung zum lustigen Ampelmeeting. Mein Bruder und ich hatten das Pech, eine Grünphase zu verpassen.
Fazit: Der Rest der Truppe, der in Sichtweite eine Bäckerei aufgetan hatte, stopfte sich den Wanst voll und schlürfte eiskalte Getränke, während wir beide vor dem Rotlicht verdörrten. Als wir dann nach einer halben Ewigkeit endlich fahren konnten gab es das nächste Problem: Wir mussten jetzt auch noch die Fahrbahnseite wechseln:
Lange Rede kurzer Sinn: Als wir an der Bäckerei ankamen, waren die anderen Jungs schon auf dem Örtchen gewesen und hatten ihre Nahrung quasi schon verdaut.
Die 18 km zwichen Woustviller Herbitzheim und Oermingen waren dann auch nicht wirklich sehr prickelnd: Breite Strasse- relativ viel Verkehr- schnell vergessen.
Hinter Oermingen wurde es dann wieder Abenteuerlich:
Wunderschön durch den Wald verlief der, naja, asphaltierte Forstweg Richtung Butten.
Die Angst fuhr mit: Angst vor dem baldigen Ende der Asphaltschicht- nagut, hin und wieder gab es metergroße Schlaglöcher und man fragte sich: Ist das jetzt noch eine Asphaltstrasse?
Aber schon nach wenigen Kilometern änderte sich das Bild:

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Klasse, oder?

Diesem völlig einsamen Streckchen folgten wir nun bis kurz hinter Ratzwiller um dann an einem herrlichen alten Hof mitten im Niemandsland bei der netten alten Dame Rast zu machen. So stellt man sich wohl den Elsass vor:
Ein schon etwas verwitteter Hof in einem einsamen Tälchen. Auf den Stühlen vor dem Eingang sitzen ein paar alte Franzosen und halten ein Schwätzchen und eine nette alte Dame bringt die Getränke:

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Zugegeben: Bei uns hatte sie ein wenig mehr zu tun, nahm aber stets freundlich und mit gebrochenem Deutsch alle Wünsche entgegen.

Auch die weitere Route darf man wieder als traumhaft bezeichnen. Hauptsächlich auf gottverlassenen Strässchen erreichten wir über Puberg, La Petite Pierre und Eschbourg das Städtchen Phalsbourg. Hier gab es eine kleine Gruppenteilung.
Da unser Chefübersetzer Peck kein sehr großes Vertrauen in unseren Chefnavigator Paul und sein neumodisches Tschi-Pi-Es Kästchen hatte, wollte er nach guter alter Art und Weise die Einheimischen nach dem Weg fragen. Dabei ging er allerdings verloren und ward nicht mehr gesehen.
Im Nachhinein stelle ich mir gerade den Dialog zwischen Peck und dem Einheimischen vor:

Peck (nach Worten in französisch suchend): "Entschuldigung, wo geht es hier nach Lützelbourg"
Einheimischer (freundlich antwortend) ": Fahren sie hier die Strasse runter und dann die erste Kreuzung links"
Peck (fragend): "Und wie weit ist es noch etwa?"
Einheimischer (lauter werdend): "Jetzt denk doch mal logisch....was soll denn da noch kommen. Wir sind hier auf dem Berg, Lützelbourg liegt im Tal......."
Peck (taumelnd): "Merci"

Kein Wunder das Peck uns nach diesem Schock verloren hat.

Erst nach diversen Anrufen mit diesen neumodischen Funktelefonen konnte Kollege Peck in Lützelbourg wieder eingesammelt werden.

Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass dieses Lützelbourg ein wunderschönes kleines Städtchen im Tal der Zorn ist. Direkt am Rhein-Marne-Kanal gelegen mit großer Schleusenanlage ist es auch ein Eldorado für Hausbootfans.
Am Schiffshebewerk von Arzwiller vorbei folgten wir diesem Kanal für kurze Zeit Taleinwärts bevor uns dann der finale Anstieg erwartete.
Mein Bruder entdeckte dieses merkwürdige Gebilde als Erster- bei mir dauerte es ein paar Waldschneisen länger bis ich erkennen konnte , was da im ersten Moment aussah wie eine aus Pappmaschèe gefertigte Filmkulisse:

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Sehr beeindruckend.

Der Rocher de Dabo mit der Kapelle St Léon und dem Hotel au Rocher......unserem gebuchten Hotel.

Da mußten wir also hoch, nagut
Nach dem obligatorischen Bergsprint trudelten wir dann doch mit diversen Abständen auf dem Gipfel ein und konnten die atemberaubende Aussicht genießen.
Das Hotel kann man jetzt nicht wirklich als Luxusherberge bezeichnen- eher als Jugendherberge mit Etagenduschen- aber es war sauber und da wir quasi eh die einzigen Gäste waren gab es auch keine Wartezeiten.
Bei dieser atemberaubenden Lage hätte ich mich auch mit weniger zufrieden gegeben
 
Hier noch ein paar Impressionen von unserer abendlichen Erstürmung des Gipfels:

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Ein herrlicher Ausklang eines phantastischen Tages
 
Hey Team Tomburg!
Geile Tour, die Ihr da macht! Wäre ich auch gerne dabei, vielleicht ja nächstes Jahr!
Viel Spaß noch und weiter schönes Wetter

H.Bibi
 
3. Etappe: Dabo - La Bresse

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Das wellige schöne Elsass-Lothringen hatten wir hinter uns gelassen. Konnte es noch besser werden?

Ja.....es lag der Hauptkamm der Vogesen vor uns.
Die Berge wurden noch höher, die Landschaften noch idyllischer, die Städtchen noch schmucker- kaum zu glauben, wie jedes Mal eine Etappe die Nächste doch noch einmal toppen konnte.

Um 9:30 Uhr saßen wir bereits wieder auf unseren schmalspurigen Sportgeräten um "unseren" Felsen zu verlassen:

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Auf breiten, aber natürlich fast Autofreien Strassen spulten wir die ersten Kilometer durch angenehm schattiges, waldiges Gelände Richtung Engenthal.
Ab hier befanden wir uns auf Tdf- Gebiet.
Die Tour de France sollte am 3. Juli entgegengesetzt unserer Fahrtrichtung durch die herrlichen Nord-Vogesen verlaufen:

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Schade, dass die Profis wohl keinen Blick für das hübsche Tälchen, welches uns nun nach Ober bzw. Niederhaslach führte, hatten.
Hier galt es als Erstes wieder die Vorräte aufzufüllen:
Anfangs versuchten wir uns auf dem Markt:

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....um dann aber doch wieder in so einem modernen Supermarkt einzuschlagen. Schliesslich galt es ja wieder mehrere Liter Flüssigkeit zu bunkern, da wir ja unsere Material und Versorgungswagen leider zu Hause vergessen hatten.
Ach ja, bevor ich es vergesse, aber ihr habt es ja sicher schon auf den Bildern gesehen: Aber das kräftige Blau des Himmels harmoniert doch wunderschön mit den erdigen Pastellfarben der Häuser
Wieder einmal KAISERWETTER.
Auf kurzer Passage über verkehrsreiche Strasse zweigte die Route in Wisches nun aus dem Tal ab: Die lange Steigung zu dem ersten Tausender unserer Fahrt begann:


Mit Ausnahme auf eine kurze Abfahrt vor Grendelbruch galt es jetzt ca. 800hm am Stück zu bewältigen.

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----------------------Beginn der Steigung hinter Wisches--------------------------------------------------------Vor Grendelbruch----------------------------------------
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-----------------------------Einsame Auffahrt hinter Grendelbruch----------------------------

Ziel, der Champ-deu-Feu (1099m)

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Wer lange rauf fährt, darf auch lange runter. In langen Schwüngen ging es nun hinab zum Col de Steige um hier nochmal 100hm aufwärts zu machen um dann endgültig abzutauchen. Auf dieser Abfahrt kam dann das erste Mal der markante, mir leider unbekannte Berg, der im Höhenprofil oben im Bericht dieser Etappe, rechts im Hintergrund zu erkennen ist, in unser Blickfeld.
Es folgte DIE Überraschung dieser Etappe: Es ging nicht über diesen Gipfel, sondern nur dran vorbei. Im Nachhinein glaube ich allerdings, dass sich Paul nur verfahren hat. :rolleyes:
Es folgte eine längere Passage leicht abschüssig durch ein weites Tal mit kleinem PP- (Pannen und Pippi) Stopp in ....puh...Dreihüttenhausen...nee, ich glaube das Nest hieß Dusse, egal.
Zumindest dann im letzten Nest in diesem Tal: Bertrimoutier, gab es dann die erste große Rast in einem kleinen Cafe.

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Hier gab es dann auch den ersten original elsässer Flammkuchen....ganz schön lecka, das Teil.
Nach dieser feinen Pause zweigten wir nun nach links aus dem Tal ab um nach ca. 250 Höhenmeter Auf- und 150 Höhenmeter Abfahrt das Städtchen Fraize zu erreichen.
Selbst das kurze Stück auf vielbefahrener Nationalstrasse hinter dieser Stadt hatte einen hohen Spassfaktor. Dies hatte zwei Gründe:
a) Leichte Abschüssigkeit und b) feinster Rückenwind.
Sie rollte die "Ausreißergruppe" dann mit geschmeidigen 50 km/h über diesen Abschnitt. Kurz zur Erklärung:
Aussreißergruppe- 4 Personen: Paul, Peck, Oli, Uwe
Hauptfeld: 1 Person: Thomas
Brüderchen hatte kurz hinter Fraize seine Deutschlandfahne verloren und unbemerkt von Allen wieder eingesammelt.
Tja, jetzt sprinte mal Alleine hinter einem 50 km/h schnellen Zug hinterher- da is nix mit eben mal ran fahren.
Nachdem dann die Ausreißergruppe von der N-Strasse abgezweigt war, wurde der Verlust bemerkt und Paul und ich fuhren zurück zum Abzweig.
...und da kam er auch schon angespurtet
"Ach, schau mal, da ist er ja, ich wink ihm mal zu"
Nur Thomas "Der Tunnelblick" Wißkirchen gab alles und flog an uns vorbei. Erst nachdem Paul und ich die Verfolgung aufgenommen und ihn mit dem Lasso wieder eingefangen hatten, konnte die Reise weitergehen.
Wiederholung, die Tausendste: Durch ein herrliches, malerisches Tal

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ging es nun leicht bergan um unsere letzte Bergprüfung in Angriff zu nehmen: Den Col de Feignes. Immerhin warteten noch über 500 Hm auf uns.....ein Glück das wir es vorher nicht gewusst haben.
Zwei interessante Geschichten gibt es jetzt noch zu erzählen:
Nachdem wir auf dem Weg zum Col unser schmales Sträßchen verlassen hatten, kamen uns jetzt auf dem breiteren Asphaltband Tausende von Rennradlern entgegen...muss wohl so was wie eine Radtouristik gewesen sein....und Einer...hatte sich wohl verfahren und war in unserer Richtung unterwegs...und jetzt lest, was dann geschah:

Da kommt also unser französischer Hobbyathlet mit seinem gemufften Stahlrohrbomber mit feinster 12-Gang Schaltung, auf dem wohl Fausto Coppi 1949 schon die Tour de France gewonnen hat, an uns vorbei geradelt und stellt mir eine Frage in einer ganz merkwürdigen Sprache.....muß wohl französisch gewesen sein....tz, immer diese Ausländer. Da ich allerdings dieser Sprache nicht mächtig bin, schicke ich ihn zu Peck. Dieser gibt ihm dann auch bereitwillig Auskunft: Wo wir herkommen, wo wir hinwollen, wieviel Kilometer wir schon in den Beinen haben uswusw.
Alles klar, er weiß Bescheid, also galant am Unterrohr zwei Gänge runtergeschaltet und weg ist er.
Jaaa....da hatte er aber die Rechnung ohne "Da wo vorne ist, ist" Oli gemacht.
Kleiner Zwischenspurt und Oli und ich hingen lutschenderweise an ihm dran. Zu seinem Unglück ging die Strasse nun auch noch leicht bergab, sodas wir ohne große Mühe an unserem schon leicht nervös werdenden Franzmann dran bleiben konnten.
Folgendes kann ich jetzt nur noch aus den Erzählungen von Oli und Peck wiedergeben, da ich am Abzweig vor Le Valtin hoch zum Col de Feignes auf meinen "leeren" Bruder und Paul gewartet habe und wir die Steigung zusammen als "Besenwagen" hoch gefahren sind.

Aber zu unserem Franzosen. Schon am Einstieg zum finalen Anstieg wartete er mit der genialen Taktik auf: Gewicht sparen- Trinkflaschen ausschütten. Clever- noch cleverer wäre es wohl gewesen, wenn er die Trinkflaschen in sich ausgeschüttet hätte- nochmal zur Erinnerung: Es war ganz schön warm.
Französische Gedankengänge: "OK, den Typen mit dem krumm hängenden Rucksack und dem Klein- Fahrrad krieg ich nicht gehalten- Poser....was kann ich denn jetzt noch los werden damit ich leichter werde. Vielleicht meinen Mageninhalt----nee, dann hab ich oben am Pass nichts mehr übrig. Egal, ich bin fast oben
Merde...wer kommt denn da noch von hinten....dieser schmächtige französisch sprechende Halbitaliener....und was labert der da vonwegen: Gib Gas....was soll denn da noch kommen
Nein, muss ich den auch noch ziehen lassen
Ahh, ich bin oben...und jetzt weiß ich was da noch kommen soll: Mein Mageninhalt: WÜRG"

Schade, daß mein Bruder nicht mehr fit war, sonst hätten wir unseren französischen Hochleistungsflaschen- und Magenentleerer wohl mit der gesamten Mannschaft verblasen.

Der Rest hinunter nach La Bresse war Abfahrt. Gut für Thomas.
Dieses kurze Video hier zeigt die Szene 5 Sekunden nachdem wir das Zimmer betreten hatten:

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Ich möchte betonen, das es sich hier wirklich um ein Video handelt....bewegte Bilder, aber wenn sich der Hauptdarsteller nicht mehr bewegt...
 
4. Etappe: La Bresse - Guebwiller

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HALLO.....Aufstehen. Die Königsetappe der Tour wartet:

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Da rechts im Bildhintergrund thront er
Der grosse Balong:

Le Grand Ballon

Der höchste Gipfel der Vogesen und gleichzeitig das Dach unserer Tour
Vorher galt es aber noch einige andere bekannte Gipfel bzw. Pässe zu bewältigen. Außerdem gab es noch eine Premiere auf unserer Strecke in den Süden: Das erste Mal gab es keine Reservierung für ein Hotel in tausenden Kilometer Entfernung, Welches auf dem Zahnfleisch erreicht werden musste.
Das Ziel war frei wählbar- dem entsprechend kurz viel dann auch die Etappe aus- allerdings mit einigen Höhenmetern und natürlich wieder mit unglaublichen Eindrücken.

Unser Hotel in dem Wintersportstädtchen La Bresse

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verließen wir Alle nach üppigem Buffet bei strahlendem Sonnenschein und saßen um 10 Uhr wieder auf den Rädern.
Jawohl, ihr habt richtig gelesen: Alle. Auch mein Bruder Floyd Wisskirchen war wieder erstaunlich fit und hatte seinen Tiefpunkt vom vorherigen Tag gut überwunden.
Den alten Trick vom "noch" Tour de France Gewinner Herrn Landis mit dem Bier und Whiskey trinken, nach einer Etappe, kannte mein Bruder schon vorher.

Wieder einmal war unser erstes Teilstück relativ kurz: Na, wo ging es hin- klar, zum nächsten Markt- nein, kein normaler Markt- der Markt war super.
Diese haben in Frankreich auch am Sonntag geöffnet. Eigentlich ja recht schön, wenn man dann allerdings ca. 45min in der Schlange steht und vor Einem die extra verstärkten Einkaufswagen schon O-Beine machen, weil sie hoffnungslos überladen sind, dann ist das kein wirklicher Spaß.
Egal, der eigentliche Spaß sollte ja noch kommen.
Nach kurzer Abfahrt und kurzem Anstieg ging es nun in das Tal der jungen Mosel:

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Kaum zu glauben, aber hätten wir uns hier hinein geschmissen und einfach nur treiben lassen, dann währen wir irgendwann wieder in Bonn heraus gekommen. Alles nur eine Frage der Zeit

In Saint-Maurice-Sur-Moselle zweigte die Route nun aus dem Tal ab und der erste Berg dieses Tages lag vor uns: Der Ballon D'Alsace

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Anfangs im freien Gelände, später im Wald, war die Steigung zu Beginn sehr angenehm zu fahren
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... zog sich allerdings am Ende doch wie Kaugummi.

Mit diversen Abständen schlugen wir dann auch auf der Passhöhe ein und gönnten uns eine kleine Rast im Cafe.

Was uns jetzt erwartete war ein TRAUM- Die schönste Abfahrt der gesamten Tour de Jachenau.
Zuerst ging es über den freien Bergrücken des Ballon D'Alsace um dann später auf, Originalton Peck: "gedärmmäßigem" Sträßchen hinunter nach Dolleren zu gleiten. Einfach Klasse: Kein Verkehr- quasi keine Geraden und drum herum tolle Natur: ich sagte es schon: Ein Traum

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In Masevaux folgte dann der Anstieg zum zweiten Pass der heutigen Etappe:
Der Col du Hunsruck

Mit seinen 748 Metern über dem Meer fast schon lächerlich niedrig, bot doch auch dieser wieder feine Aussichten:

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Diesmal gab es dann eine etwas kürzere Abfahrt hinunter nach Bitschwiller-Les-Thann zu absolvieren.
Hier gab es eine kleine nicht geplante Truppenteilung da man sich nicht so ganz einig werden konnte, wo jetzt Trinkpause gemacht werden sollte. Die Einen wollten oben auf 'm Berg pausieren, die Anderen lieber im Tal.
So fuhren dann die Einen weiter und die Anderen (Olli und ich) schlabberten eine eisgekühlte Cola aus dem Automaten.
Schon vorher tauchte der ominöse aufgeplusterte Baloon, den ich oben im Bericht schon erwähnt habe immer wieder im Blickwinkel auf.
Ein ähnliche Erfahrung wie zwei Etappen vorher in Dabo: Man glaubt es beim ersten Hinschauen gar nicht: Was für ein Klumpen.
Was soll man zu dem Anstieg noch sagen: Ganz schön lang :eek:

Allerdings bewältigten wir diesen finalen Aufstieg, nach dem Zusammenschluss der Gruppen, gemeinsam und die Radsportbegeisterung der Franzosen, welche uns teilweise aus dem Autos heraus applaudierten, beflügelte uns zusätzlich. Oberhalb der Baumgrenze tat die herrliche Aussicht auf die Rheinebene, den dahinter liegenden Schwarzwald und die in der Ferne schimmernden Alpen ihr Übriges.

Nach obligatorischer Rast konnte es ja jetzt nur noch runter gehen: Was soll denn da noch kommen...man glaubt es kaum: ES KAM WIRKLICH NICHTS MEHR...zumindest nichts mehr aufwärts.

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Übrigens: Das auf dem Bild ist nicht Matze Kessler, sondern Paule Färber.
Aber gut zu erkennen, dass auch hier die Tour de France des Öfteren Etappen absolviert.
Nachdem ich dieses Photo geschossen hatte, wollte ich eigentlich locker an die Gruppe heranrollen aber, ups, ich dachte es geht nur noch hinunter. Aber plötzlich wurde die Strasse wieder eben und der leichte Gegenwind auf der Höhe war dann auch ein wenig zermürbend.
Glücklicherweise wartete aber der Rest am nächsten Abzweig und es ging wirklich nur noch abwärts. Die Abfahrt war dann zwar nicht mehr so schön wie die vom Ballon D'Alsace, da das Autoaufkommen doch größer wurde und die Strasse breiter, aber landschaftlich gab es weiterhin nix zu meckern:

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Durch das Tal der Lauch verließen wir nun so langsam die Vogesen: Große Traurigkeit machte sich breit: Was soll denn jetzt noch kommen???

Paul machte uns darauf aufmerksam, dass es bis zur Grenze doch noch so einige flache, langweilige Kilometer durch die Rheinebene sein sollten.
Also, was tun?
Bleiben wir doch einfach noch was im Elsass?
OK !!

Jetzt hieß es also nach einer Unterkunft Ausschau halten. So fuhren wir erst einmal an Guebwiller vorbei nach Issenheim. Leider war hier die Zimmersuche erfolglos und man schickte uns wieder zurück in das besagte Guebwiller, wo wir dann auch ein passendes Hotel fanden.
Eigentlich ein schönes Städtchen mit einigen schicken Kirchen:

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....leider aber ziemlich ausgestorben.
Nach den üblichen Reinigungsritualen in unüblichen Behältnissen:

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wurde dann noch lecker elsässisch im nahe gelegenen Restaurant gefuttert und der Tag ausklingen lassen.
 
Morgen!

War in Guebwiller das Essen so gut oder gab´s da noch Fabienne, das gerade 20-jährige Zimmermädchen???

Nein, unmöglich, der Zug muss rollen-wir erwarten sehnsüchtig weitere Geschichten!!!
 
5. Etappe: Guebwiller - Linachtalsperre

Es wurde flach.
Wie schon am vorherigen Tag von Paul angekündigt war jetzt "langweiliges Kilometerfressen" in der Rheinebene angesagt:

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Ich, für meinen Teil, fand dieses geschmeidige dahinrollen nach 4 Tagen ohne jegliches Flachstück sehr anregend....und dann noch bei diesem Wetter. Einziges Manko auf den Strassen: Das extrem hohe Verkehrsaufkommen:

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Und das nächste Gebirge wartete ja schon im Hintergrund auf uns: Der Schwarzwald.
Und mit ihm kamen natürlich auch die netten Steigungen zurück:

37p.jpg


Auf dem Höhenprofil ist gut zu erkennen, dass wir uns langsam zu Weicheiern verwandelten.
Die erste Etappe unter 2000 Höhenmetern- ganz schön schlapp.

Nach 38 Kilometern erreichten wir einen großen Fluss:

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Rhein unter genauer Betrachtung kam mir dieser große Strom bekannt vor, allerdings in ein wenig anderer Form.
Rheinzufällig war sich der Rest der Truppe auch nicht ganz sicher und so überquerten wir erstmal ahnungslos und rheinen Gewissens die Landesgrenze:

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Die Heimat hatte uns wieder: HURRA
Aber auch wenn die Berge schon im Hintergrund schimmerten so blieb doch das Terrain vorerst flach.
Über Breisach ging es vorbei am Königsstuhl.
Für Verpflegung war immer gesorgt, sogar an problematischen Stellen:

59s.jpg


Leider wurde so langsam das Verkehrsaufkommen wirklich größer, sodass wir dann auch mal den ein oder anderen Rad bzw. Feldweg ausprobierten:

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Das nächste Zwischenziel konnte erreicht werden:
Waldkirch
Waldkirch am Fuße des Kandel.

Idealer Standort um das Basislager aufzuschlagen- denn danach ging es zur Sache.
Also erstmal ab in die Fußgängerzone, sich ein nettes Café gesucht und ein wenig Getränke geschlürft- weglaufen würde der Kandel ja nicht.

So, genug der Pausen. Der Anstieg wartete. Im Teilnehmerfeld wurde nun lebhaft darüber diskutiert, über welchen Weg dieser Berg zu bezwingen war: Auf die harte Tour- direkter Weg-ohne Gnade- egal mit welchen Verlusten....oder vielleicht doch die romantische Candel-light Variante???
Es stellte sich heraus, dass es nur eine Variante gab- und zwar die Erste.
Das Rennen begann - der Bergpreis wartete- Tunnelblick herrschte vor.
Schade eigentlich, da sich das kleine Sträßchen sehr malerisch durch die Wälder hinauf zog.
Bei mir kamen dann zu Begin der Steigung noch leichte Schwindelgefühle hinzu- verdammt, hatte ich wohl in Waldkirch doch die falsche Ampulle gegriffen, die sich allerdings im Laufe des Anstieges wieder verflüchtigten.
Während sich im hinteren Teil des Feldes Peck und Thomas mit ein paar angegrauten Rennradlern herumärgern durften, die extra am Start der Steigung auf uns gewartet hatten.
Ähnliches Kaliber wie unser französischer Freund auf Etappe Nr. 3

Während Oli und Ich bzw. Thomas und Peck noch in der Steigung schwitzten, konnte Paul "Erster auf dem Kandel" Färber schon die Aussicht genießen.

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Kurz hinter dem Gipfel folgte natürlich wieder die obligatorische Rast auf der Hütten. Hier wurden Pläne geschmiedet: Wie weit können wir heute noch kommen? Wo finden wir Unterkunft?
Aber alles planen war quasi vollkommen unnötig weil dann doch alles ganz anders kam.
Nach leider viel zu kurzer Abfahrt ging es nun in die wunderschönen Hügel des Schwarzwaldes:

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Vorbei an Sankt Peter und Sankt Märgen folgte nun ein weiteres Highlight: Kurz nach links auf ein kleines Asphaltsträßchen abgezweigt und in feiner Abfahrt ab in's Hexenloch
Ein herrliches tief eingeschnittenes Tälchen:


Kurz vor Neukirch, wir befanden uns gerade in der Auffahrt aus dem Tal hinaus, wurden wir umgeleitet:
Geplant war die Umleitung nicht, wäre zwar unter normalen Umständen eine prima Alternative gewesen, weil: schöner schmaler asphaltierter Feldweg.
Nur: Da jetzt der gesamte Verkehr über diesen schönen schmalen asphaltierten Feldweg geleitet wurde, kam es zu diversen "Engpässen".
Einige Male mussten wir die Autos neben der Piste passieren lassen, damit wir sie auf der Abfahrt wieder vor uns hatten.
Naja, war aber dann auch halb so wild, und nach 4 Kilometern erreichten wir dann den Stadtrand von Furtwangen.
Thomas dachte hier laut darüber nach sich in den Zug zu setzen: Er war wieder fertig mit der Welt und wollte aufgeben.

NEIN- das geht doch nicht.

Nach nicht sonderlich großen Überredungskünsten konnten wir ihn davon überzeugen, die Sache durchzuziehen.
Bedingung war allerdings, die heutige Etappe nach Möglichkeit so früh wie möglich zu beenden.
So verwandten wir nun eine neue Taktik: Kein großer Plan wo übernachtet wird- einfach drauf los fahren und schauen wo uns der Weg hinführt. Schließlich waren wir im Schwarzwald- Touristisch ja nicht wirklich schlecht erschlossen.
Der Weg führte uns ins bei abendlicher Stimmung in das verwunschene Linachtal und zur gleichnamigen Talsperre, die eigentlich gar keine mehr war.

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Im Hintergrund ist die Staumauer zu erkennen- aber kein Wasser weit und breit:
Vor über 18 Jahren wurde hier das Wasser aus Sicherheitsgründen abgelassen und seitdem steht die sehr interessante Staumauer (Baudenkmal) einfach noch so in der Gegend herum.
Direkt an der ehemaligen Talsperre gibt es dann den Gasthof "Zur Talsperre"

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Der pure Leichtsinn packte mich und ich schritt hinein um nach einem Zimmer zu fragen.
Und da war ER:

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Unser Wirt für diese Nacht.
Also, hätte ich nicht gewusst, dass man Alkohol nicht mit Mauern aufstaut, dann hätte ich wohl vermutet, die Talsperre wäre nicht aus Sicherheitsgründen geleert worden, sondern unser Chef hätte das Teil mit seinen Saufkumpanen leergepichelt.
Der Wahnsinn: Ich glaube einen Mindestalkoholpegel von ca. 2 Promille waren bei ihm nötig um den Motor auf Drehzahl zu halten.
Aber dabei immer noch einigermaßen klar im Kopf, naja, der Körper gewöhnt sich halt an Alles, gell

So tauchten wir also ein in die kleine heile Welt unserer Herbergseltern.

Um es gleich zu sagen: An der Unterkunft gab es absolut nichts auszusetzen: Urige, saubere Zimmer im Ferienhausstil.
Und auch was uns die Frau Wirtin am Abend noch aus Allem was der Kühlschrank an Essbarem hergab, gezaubert hat, war erste Klasse.

Und ein Musikquiz gab es gratis obendrauf: Als nämlich der Chef persönlich in die Tasten seines Schifferklaviers griff und (für ihn) bekannte volkstümliche Lieder ankündigte, waren die Fragezeichen über den Köpfen der Zuhörer doch klar zu erkennen:

Was spielt der Kollege da?? Klingt zwar irgendwie melodisch....hat aber doch gar nichts mit dem angekündigten Titel zu tun.
Und was singt der da?? War das Englisch??....beim angekündigten Titel: "Take me home, country roads" sollte es doch diese Sprache sein.....aber nein....muss wohl doch Linachisch sein.

Nach dieser Show folgte nun noch "Best of..MexicoAllinclusivurlaubhomewideo"
und ein paar hitzige Diskussionen zwischen Peck und einem weiteren Gast über Bruno den Bären, die aber glücklicherweise ohne Verletzungen beendet werden konnten.
 
Nachtrag: 5. Etappe

Hier noch 2 Bilder vom Hexenloch, welche ich dummerweise im Bericht vergessen hatte:

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Hallo Handlampe und die anderen Beklop....

Die erste Etappe 2007 ist fertig.
Sie führt von Meckenheim über die Biggetalsperre nach Winterberg im Hochsauerlandkreis.
Ihr wisst, was das bedeutet.
Es ist der H O C H S A U E R L A N D K RE I S.

Eine Saisonabschlussfahrt von Lethert nach Malmedy
schlage ich für den 02.09.2006 vor. (Viel Zeit bleibt nicht mehr)

Gruß
Sieger am Kandel (Paul)
 
6. Etappe: Linachtalsperre - Isny

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Beeindruckende Daten, oder?

Aber bevor ihr jetzt denkt wir waren endgültig unter die Luftpumpen gegangen darf ich hier erwähnen, das dieses Höhenprofil nicht so ganz der Strecke entspricht, die wir an diesem Tag zurückgelegt haben. Vielmehr liegt es einfach nur daran, das mein kleiner schnuckeliger Tacho einfach nicht mehr Speicherplatz hatte. Und aus Gewichtsgründen hatte ich dann doch darauf verzichtet meinen PC mit auf Tour zu nehmen um die Daten des Tachos jeden Tag auszulesen.
Zum Glück gab es auch noch andere Teilnehmer die mit moderner Technik ausgestattet waren und so gibt es hier das Höhenprofil von Paul:

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....das sieht doch schon etwas besser aus.

Und hier die passende Chronoligie:

Start nach gutem Frühstück (wir verzichteten wie unser Wirt auf das Bierfrühstück) von der Linachtalsperre um kurz vor Zehn bei (was sonst?) schönstem Wetter:

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Vorbei an der interessanten Staumauer (Info) der Linachtalsperre,

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die laut Planung, dieses Jahr nach umfassender Renovierung wieder geflutet werden soll, folgten wir dem schönen Tal noch bis zum Ende.
Streckenabschnitte, die nicht besonders schön waren streicht man ja gerne schnell aus denm Gedächtniss.
Daher kann ich mich an die nächsten 45 Kilometer nicht mehr wirklich gut erinnern. Ich weiß nur noch, das der Verkehr allmählich immer stärker wurde und es kein großer Spass war im Zentimeterabstand von den Brummis überholt zu werden.
Mittlerweile hatten wir den Schwarzwald verlassen und befanden uns auf der schwäbischen Alp.
Das häßliche Stück verlief bis kurz vor Denkingen.
Ein dreieckiges weißes Verkehrsschild mit rotem Rand und einer schräggestellten Beschriftung, die da lautete: 19% trug nicht gerade zur weiteren Erheiterung der Gruppe dar.
Nach dieser feisten Steigung sollte die Strecke allerdings wieder schöner und ruhiger werden.

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Wir erreichten das Tal der Bära und das hübsche Städtchen Nusplingen.

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Es sollte das Endziel für Peck werden.
Schon die ganze Zeit vorher hatte er mit PoPoPro (Popoproblemen) zu kämpfen, die ihm das sitzen im Sattel sehr erschwerten. (Übrigens auf dem vorherigen Bild schon gut dokumentiert)
So biß er sich noch die Steigung aus dem Bäratal wieder hinauf, um dann aufgeben zu müßen.
Und was macht man am besten gegen Sitzprobleme.....RICHTIG.....

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SITZEN


Tja, lustig war das nicht. So entschied sich unser Halbitaliener zur Fahrt zum nächsten Bahnhof in Albstadt um dort die letzten Kilometer in die Bayrischen Alpen mit dem Zug zurückzulegen.
Immerhin hat er das Geld für eine Reservierung eines Sitzplatzes gespart.
Vielleicht beschreibt er noch seine abenteuerliche Zugfahrt hier separat.

Der Rest der Mannschaft setzte sich wieder in Bewegung:

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Ein weiteres landschaftliches Highlight der Tour wartete auf uns:

Das Donautal:

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Wo jetzt die Schwäbische Alp aufhört bzw. das Allgäu anfängt ist mir nicht ganz bekannt. Zumindest veränderte sich die Umgebung langsam in die typische wellige Voralpenlandschaft mit seinen kleinen Tannenwäldern und kleinen Dörfchen.

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Leider nicht im Bild festgehalten tauchte in der Ferne der Bodensee vor den Alpen auf. Ein tolles Gefühl es bis hierhin nur mit Muskelkraft geschafft zu haben.
Unser Zwischenetappenziel lautet Ravensburg:

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Nein, hier wurde nicht gepuzzelt....hier gab es vorerst einmal ausgiebige Rast. Wir waren uns nicht ganz sicher, wie es jetzt weiter gehen sollte.
Da wir bei den letzten Etappen schon ein wenig hinter unserm Plansoll hinterher hinkten und Alle noch guter Dinge waren wollten wir noch weiter fahren, obwohl es schon relativ spät war.
Aber was ist mit der Übernachtung.....und vor Allem, wo?
Zum Glück hatten wir noch Peck in der Hinterhand. So konnte er mit Hilfe von Paul eine Unterkunft in Isny im Allgäu organisieren.
Das waren allerdings noch über 40 Kilometer. War das zu schaffen??
Paul machte zusätzlich noch eine weitere Unterkunf kurz hinter Ravensburg als Alternative klar, welche wir allerdings nicht mehr benötigten- zu angenehm war jetzt die Fahrt durch das in die Abendsonne getauchte Allgäu- im Hintergrund die Alpen: Wunderschön- die Räder liefen praktisch von selber.

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So erreichten wir gegen 20 Uhr Isny im Allgäu und fanden auch schnell unser Hotel.
 
Hi Handlampe
erstmal: interresater Bericht,schöne Bilder und natürlich super Strecke (respekt!:eek: )
zweimal: Mit welchem Programm wurden denn die Höhenprofile erstellt,bin grad am Suchen nah einem und die Profile sehen ja gut aus?

Danke für nen Tipp!

Bis denn
zippp
 
Die Profile, bei denen 'Profil created by CicloTour' drunter steht, werden wohlmöglich mit 'CicloTour' erstellt worden sein. :rolleyes:
 
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