• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Surly LHT oder Troll?

laidback

Tertium Quid
Registriert
25 September 2015
Beiträge
1.924
Reaktionspunkte
2.148
Nächstes Jahr ist es endlich soweit. Ich werde mich auf längere Reisen mit dem Fahrrad begeben. Nach dem Studium zahlreicher Foren, Blogs, etc. bezüglich des besten Rades für meine Zwecke, bin ich bei der Firma Surly gelandet.

Ursprünglich hatte ich mich für den Long Haul Trucker entschieden, nach einem Gespräch mit einem Radhändler der Surly Produkte vertreibt, ist nun auch das Modell Troll im Rennen.

Meine erste Tour im nächsten Sommer soll 4 Monate durch Skandinavien führen. Rauf und wieder runter und wieder rauf und dann zurück runter. Ich denke der weitaus größte Anteil der Strecken wird auf dieser Reise asphaltiert sein und dafür sollte eigentlich der LHT besser aufgestellt sein, da der Troll ja von der Basis eigentlich eher ein MTB ist.

Richtig Off-Road, bzw. auf unbefestigte Strecken geht es dann in den Jahren danach. Dempster Highway, Trans-Labrador Highway, peruanische Anden, Salar de Uyuni, Australienquerung mitten durchs Outback, etc. Da könnte vermutlich der Troll mehr Vorteile bieten, allerdings überwiegt auch auf diesen Reisen der Asphaltanteil insgesamt deutlich.

Der Troll würde mir vielleicht auch in zivilisierteren Gegenden die Möglichkeit einräumen auf weniger befahrene Routen (Trans Canada Trail) auszuweichen und größere Straßen zu meiden. Allerdings befürchte ich, dass er auf Asphalt Nachteile mit sich bringt und eher ein Long Haul Trucker die bessere Wahl wäre.

Hat jemand Erfahrungen mit dem LHT im Gelände und auf unbefestigten Wegen und/oder mit dem Troll auf der Straße?
 

Anzeige

Re: Surly LHT oder Troll?
Ich kann Dir nur sagen, was das Crosscheck auf unbefestigten Wegen kann, und das ist ja noch eine Runde "Raciger" als der LHT.
Unbefestigte Wege, auch ebener und halbwegs fester Waldboden ohne Weg, kein Problem, abhängig von den Reifen. Sobald es verblockt wird, tief, auch Wiesen, oder stark verwurzelt, wirds deutlich anstrengend, bis unfahrbar. Vor allem mit Gepäck. Leichte Waschbrettpiste, also max so tief, wie die Reifen breit sind geht, mehr muss auch nicht sein.
Aber das ist auch mit einem Mtb Alles schon eine Herrausforderung. Das wird erst im Plus und Fat Bereich wirklich wieder bequem. Was aber auf Asphalt fährt, wie mit einer Plastiktüte an der Finne, falls Du den Surfervergleich einordnen kannst.
Da rollt ein Rad aus der Cross/Gravelkategorie halt locker, sobald Du ebenen Grund hast.
 
Da ich viel Gepäck dabei haben werde, schließen sich Singletrails, verblockte Steinwege und Wurzelpassagen schon von vornherein aus. Ich möchte nur gerne etwas flexibel in der Streckenwahl sein um so oft wie möglich stark befahrenen Straßen ausweichen zu können. Alles was mit einem zweispurigen Fahrzeug zu fahren ist halt, Wald- und Feldwege eben.

In Skandinavien sollte dies alles kein Problem sein und ich kann ggf. Offroadstrecken testen ohne für immer im Niemandsland zu verschwinden. Sobald ich den europäischen Kontinent verlasse, wird es dann schon eine andere Sache. Eventuell hole ich mir für nächstes Jahr erst einmal den LHT und wenn ich meine schwereres Geschütz zu brauchen, dann kann ich immer noch den Troll anschaffen.

Dann ist da noch die Frage des Antriebs. Alle Welt schwört auf Rohloff. Ich bin da aber wegen dem Wartunsgaufwand etwas skeptisch. Am liebsten wäre mir stinknormal mit vorne 3-fach, aber das ist wohl eine aussterbende Art und sowas von uncool.
 
Hat jemand Erfahrungen mit dem LHT im Gelände und auf unbefestigten Wegen und/oder mit dem Troll auf der Straße?

Ich habe schon viele Radreisen mit dem LHT gemacht, er ist bei mir in den letzten Jahren (vor allem aus Gewichtsgründen und wegen der ewigen Brems-Problematik (V-Brake, Canti, Mini-V-Brake, mit/ohne Umlenkrolle etc.) etwas aus der Mode gekommen, die meisten Touren fahre ich jetzt mit anderen Rädern.

Was die Geländetauglichkeit anlangt - wegen der Möglichkeit, auch breitere Reifen zu fahren, ist leichtes Gelände kein Problem (Referenz dafür : Befahrung des Ho-Chi-Minh-Pfades im Laos mit Gepäck, das ging über "leichtes Gelände" schon hinaus...) : schau mal : https://bikeboard.at/Board/showthread.php?176972-wieder-einmal-Südostasien-(Laos)&highlight=laos

Wegen dem langen Radstand ist die Fuhre halt lang nicht so wenig wie bei einem Crosser oder Gravel-Bike, aber mit geeigneten Reifen gibt es mMn keine besonderen Einschränkungen.

Bei Nuekauf würde ich auf alle Fälle die Disc-Version nehmen und mit mech. Scheibenbremsen (zB die vor mir auf 3 Rädern gefahrenen BB 7) ausstatten.
 
Vielen Dank für deine Infos und den schönen, interessanten Bericht von deiner Reise. Hat mir sehr weitergeholfen. Ich tendiere dazu mir erst einmal den LHT zu holen und dann in Skandinavien zu testen wie ich mit Gelände klarkomme.

Ich war zwar erst strikt gegen Scheibenbremsen, denke nun aber um und tendiere zu eine mechanischen Scheibenbremse. Welchesn Hersteller ich letztendlich wähle hängt von der Ersatzteilversorgung unterwegs ab. An meinem MTB hatte ich werksseitig Formula Scheiben, die waren jedoch grauenhaft und ich habe sie gegen Shimano ausgetauscht. Seitdem ist Ruhe und ich bin sehr zufrieden. Ob Avid weltweit zu bekommen ist im Fall der Fälle muss ich nachforschen. Auf jeden Fall sind deine Erfahrungen mit den BB7 sehr hilfreich.
 
Das befahrene "Gelände" ist meiner Meinung nach auch nicht der ausschlaggebende Unterschied, es sei denn man fährt zu 100% abseits befestigter Straßen, sondern eher die Sitzhaltung.

Beim Long Haul Trucker würde ich im Zweifel die 26" Version bevorzugen, da hier auch die Reifenfreiheit, so weit ich mich erinnern kann, größer ist.

Bei Scheibenbremsen bin ich eher geneigt, so weit das Budget es zulässt, vollhydraulische zu empfehlen. Die sind nämlich dauaerhaft wartungsärmer. Der einzige "Nachteil" gegenüber einer Seilzug-Bremse wäre, wenn mitten in der Pampa die Bremsleitung entzwei geht. Aber das passiert so gut wie nie.

Als Händler montiere ich bei Seilzug-Scheibenbremsen ( fast) nur noch TRP Spyre und HY/RD, weil die von allen die wenigsten Probleme machen. Bremsen tun alle anderen auch, wenn sie richtig eingestellt sind. Aber nahezu alle Bremssättel mit einem fest stehenden Belag und einem beweglichen Stempel wollen gerne regelmäßig nachjustiert werden und alle dieser Bremsen wollen einen geringen Abstand zu den Scheiben, um einen Druckpunkt zu haben, bei dem der Bremshebel nicht kurz vor oder am Lenker anliegt. Vom nervigen Schleifen ganz zu schweigen.

"Ersatzteilversorgung" ist ein gerne gehörtes Argument bei Reiseradlern. Aber im Grunde ist es so: Entweder gibt es alles, weil man sich dort befindet, wo es genug gut sortierte Geschäft gibt, oder man bekommt so gut wie gar nichts. Dazwischen ist nicht viel.

Insofern kann man diesen Punkt getrost vernachlässigen. Wer sich nach "jenseits der Zivilisation" aufmacht solle einen zuverlässigen Kontakt in der Heimat haben und sich nach Poststationen o.ä umsehen, an denen man sich Pakete senden lassen kann.
 
"Ersatzteilversorgung" ist ein gerne gehörtes Argument bei Reiseradlern. Aber im Grunde ist es so: Entweder gibt es alles, weil man sich dort befindet, wo es genug gut sortierte Geschäft gibt, oder man bekommt so gut wie gar nichts. Dazwischen ist nicht viel.

Insofern kann man diesen Punkt getrost vernachlässigen. Wer sich nach "jenseits der Zivilisation" aufmacht solle einen zuverlässigen Kontakt in der Heimat haben und sich nach Poststationen o.ä umsehen, an denen man sich Pakete senden lassen kann.
Auch diesseits der Zivilisation muss man im Zweifel Glück haben, um einen gut sortierten Laden zu finden ;)
Ich nehme immer ein paar Dinge mit. Man muss halt zwischen Ausfallwahrscheinlichkeit, Ersatzteilgewicht/grösse und benötigtem Werkzeug abwägen.
Ersatzinnenzüge und Bremsbeläge (bei V-Brakes unbedingt die Sicherungssplinte!!) sind leicht, klein und mit dem Multitool zu montieren.
Ein Kettenschloss und Nietdrücker kompakter als eine Ersatzkette. Wer befürchtet, daß ihm ein Kleinteil in einem mechanischen Scheibenbremssattel verreckt, nimmt lieber einen kompletten Ersatzsattel mit.
Ersatzspeichen und Spokey sind gern empfohlen, aber da die Speichen mit am liebsten hinten rechts reißen, bräuchte es dann auch eine Kettenpeitsche und einen Kassettenabzieher.
Einen Ersatzmantel würde ich nur mitnehmen, wenns wirklich in die Wüste geht, einen Schlauch sogar auf Tagestouren (weil bequemer als flicken;))
Und das einzige Mal, als wir auf Reisen wirklich ein Problem hatten, bekam eine Felge, die vorher absolut solide ihren Dienst getan hat Ausrisse an den Speichennippeln. Eine Ersatzfelge mitzunehmen ist wohl eher nicht realistisch. Und trotzdem hatten wir Glück, der einzige Fahrradladen am Ort war gerade noch im Räumungsverkauf wg. Geschäftsaufgabe und hatte ein Ersatzlaufrad. Und das war in Schottland, nahe St. Andrews. Also wirklich nicht am Arm der Welt.
 
@lagaffe
@whitewater

Danke für euren Input. Wieder Stoff zum Nachdenken... Aber es ist ja noch ein bisschen hin bis es losgeht. :D

26" wäre auf jeden Fall die Wahl der Dinge.

Soweit es die Bremsen betrifft, geht es mir vor allem darum im Fall des Falles (der vermutlich nicht eintritt) möglichst in der Lage zu sein mit den eigenen Händen und Bordmitteln den nächsten größeren Ort zu erreichen um nicht mitten im Nirgendwo liegenzubleiben und auf einen freundlichen Fahrer zu hoffen der mich, Fahrrad und Gepäck mitnimmt. Da ist natürlich ein Seilzug am einfachsten gewechselt, da ich einen gerissenen Zug als wahrscheinlichstes Szenario empfinde. Ein Satz Klötze im Gepäck sind sicher auch nicht verkehrt, nur um nicht irgendwo nach den passenden Teilen zu suchen, sollte es einmal nötig sein. Alles Andere ist dann eh eine größere Sache die vor Ort organisiert werden muss.

Am Liebsten wäre ich mit stinknormalen Felgenbremsen losgezogen. Das haben Tourenradler auf der ganzen Welt jahrzehntelang gemacht und sind irgendwie schon durchgekommen. Aber lange Abfahrten (vor allem in den Anden) mit schwerem Gepäck sind schon ein starkes Argument für Scheibenbremsen, dem ich schon folgen möchte. Ansonsten fahre ich Abfahrten in den Alpen auch mit Felgenbremsen und ich bin wirklich kein Leichtgewicht. Man kann auch Abfahrten defensiv fahren und somit die Bremslast erheblich senken.

Was die Ersatzteilversorgung betrifft, denke ich dass es einfach menschlich ist, soweit wie möglich vorsorgen zu wollen und auf möglichst viele Situationen vorbereitet zu sein. Da heißt es dann abwägen was wirklich sinnvoll ist. Ich denke jedoch, es hieße mit Spatzen auf Kanonen zu schießen ;), wenn man eine komplette Mobilwerkstatt plus Ersatzteillager mitnimmt. Ich meine es sollte immer nur darum gehen den nächsten sicheren Hafen möglichst mit eigener Kraft zu erreichen. Das hieße für mich Kleinstadt mit Hotel/Hostel wo ich ggf. eine Werkstatt finde oder auf Ersatzteillieferung warten kann. Fedex/UPS liefern weltweit (außer vielleicht dorthin wo ich sowieso nicht hin möchte) und Internet ist auch fast überall verfügbar. Ein gut sortiertes Fahrradgeschäft erwarte ich garnicht.

Sicherer wäre es meines Erachtens in diesem Zusammenhang auch vorwiegend Standardkomponenten zu verwenden. Was nützt mir das tollste und modernste Teil, wenn dann es kaum Händlerdichte gibt, überall vergriffen ist und/oder 6 Wochen Lieferzeit hat. Kann natürlich auch bei Standardsachen vorkommen, aber da ist die Chance aufgrund der weiteren Verbreiterung und von mehr potentiellen Bezugsquellen einfach größer, das passende Teil zu bekommen.

Aber am Ende mache ich mir vermutlich viel zu viel Gedanken und sollte einfach losfahren und schauen wie es läuft. Hoffe es wird an den langen Winterabenden nicht noch schlimmer. Da heißt es dann höchstens tagsüber müde fahren damit ich schnell einschlafe. :)
 
Da sind aber doch noch der eine oder andere "Denkfehler".

Scheibenbremsen sind bergab ( oder sonstwo) nicht per se "besser". Schon gar nicht generieren sie mehr Bremsleistung. Sie haben als alleinige Vorteile die - weitgehende - Witterungsunabhängigkeit, hinzu kommt, dass die Felge eben nicht durchgebremst wird. Das war es schon.

Wenn du gewillt bist, Dich mit Gepäck steile Abfahrten hinunter zu schmeißen, dann hast Du dann die Wahl zwischen "Pest oder Cholera": Verglaste Scheibenbrems-Beläge durch Überhitzung oder den platzenden Schlauch.

Das Surly gibt es immer noch als Felgenbremsvariante und man kann sogar mit Cantilever-Bremsen ordentliche Bremsleistungen erzielen. Das geht, auch wenn manche das nicht glauben wollen.

"Standard-Komponenten"??? Das ist auch so ein Ding, was eine bestimmte Fraktion bei den Reiseradlern dauernd propagiert. Nun gibt es so etwas wie "Standard-Komponenten" überhaupt nicht, gemeint dürften eher so etwas wie "am häufigsten erhältlich". Deswegen sind viele dabei auf Shimano erpicht, verbauen Vierkant-Lager, verbauen 2017 noch 8-fach, weil manche im Ernst meinen, die Verschleißteile halten dort länger, Naben mit Konuslagern, die ja angeblich wegen der Wartbarkeit viel besser sind und anderen Unsinn.

Es ist völlig egal, wie exotisch die Teile sind, was Schaltung etc. betrifft: Das wahrscheinlichste Ersatzteil ist eine Kette, die erst einmal unabhängig vom Hersteller ist. Und ob man eine 8-fach Kette nicht bekommt oder eine 11-fach Kette nicht bekommt, ist letztlich egal.

Vierkantlager kann man machen und vermutlich ist man hier bei der Kurbel - Länge, Kettenblattbestückung - flexibler als bei aktuellen Kurbeln.

Letzlich würde ich das Rad so aufbauen, dass es Dir am meisten gerecht wird und die "Bedenken" wirklich weitgehend beiseite schieben. Wenn Du nicht gerade auf die Idee kommst das Reiserad mit ultra-leichten Laufrädern oder anderes auszurüsten, kann man gar nicht soo viel falsch machen.
 
Schon gar nicht generieren sie mehr Bremsleistung
Gerade Du hast ja ein ganz eigenes Verständnis von Leistung und wahrscheinlich folgt auf meinen Post irgendeine eeeeewig lange pseudo wissenschaftliche Auflistung von zig Faktoren, die all meine Worte auf die gut geölte Goldwaage legen, die bla bla bla bla bla und so weiter........Nimm dir die Zeit, es soll dir nicht vergönnt sein.

Aber dass die Scheibenbremse per se (um deine Worte aufzugreifen) nicht besser ist, ist irgendwo nur eine These, die ohne Kontext so haltlos ist wie die Aussage breite Reifen wären besser.
Ob die rein technische/mechanische/physische Bremsleistung im Vergleich zu Felgenbremse höher ist, kann ich nicht beurteilen. Du mit Sicherheit. Aber im großen Interpretationskosmos des Wörtchens "Leistung" verbirgt sich meiner bescheidenen Meinung nach auch und unter anderem das Empfinden dafür, was ein Podukt für einen tun kann. Und was die Scheibenbremse im Vergleich zur Felgenbremse besser kann, ist den Piloten bei vergleichsweise weniger Hand/Bedienkraft auf einer Strecke x bei gleicher Geschwindigkeit zum stehen zu bringen. Somit hat sie auch die Eigenschaft den Piloten bei gleicher Hand/Bedienkraft im Vergleich zur Felgenbramse auf der Strecke x schneller zum stehen zu bringen.

Vermutlich wirst du deinen Fix-Post "Da sind aber doch noch der eine oder andere "Denkfehler"." schon in die Tasten gehauen haben, bevor du überhaupt zum Ende meines Posts gelesen hast. Falls du es aber doch bis hier geschafft haben solltest lass dir sagen, dass ich das alles sehr nüchtern betrachte. Ich möchte mir auf dem Rad nicht ausrechnen, ob mich die Scheibenbremse im Vergleich zur Felgenbremse anders entschleunigt hätte (wahlweise irgendeinen anderen Konjuktiv). Für mich persönlich hat die Scheibenbremse mehr "Bremsleistung". Vor allem mehr Leistung. Vielleicht kannst du es verstehen.
 
Nichts für ungut, aber mir scheint Du trampelst gerne mal in eine Diskussion rein um einen Dir widerstrebenden Standpunkt auseinander zu nehmen, ohne wirklich zu lesen, was da steht.
Beim letzten Satz sollte Dir vielleicht ein Licht aufgehen "..........Dir am meisten gerecht wird............" Auch wenn sich das nicht nur allein auf die Bremse bezieht.

"Bremsleistung" ist übrigens recht genau definiert. Und ich weiß nicht, ob jemand wirklich gut beraten ist, wenn er im Glauben, die Scheibe wird schon besser sein, sich ein paar halsbrecherische Aktionen erlaubt, die vermutlich schiefgehen, weil das vermeintlich bessere System eben nicht mehr leisten kann, als das vermeintlich "schlechtere". Rein physikalisch ist das nämlich so. Dass es Unterschiede geben kann, ist keine Frage, aber da machen zwei verschiedene Bremsbeläge mehr Unterschied, als zwei "Systeme". Wobei: was ist der Unterschied zischen Felgen- und Scheibenbremse? Bei beiden werden zwei Bremsbacken auf einen rotierenden Bremskörper gepresst....

Was Du beschreibst, wird gerne auch als "Performance" beworben. Das gehört aber im Zweifel schlicht in das subjektive Empfinden. Das ist gar nicht despektierlich gemeint, denn letztlich ist es das zuletzt wichtigste Entscheidungskriterium.

Nur "Leistung" im physikalischen Sinne ist das eben nicht.

Weniger Bedienkraft hat die Scheibenbremse auch nicht automatisch, weil es eine Scheibenbremse ist. Das trifft sicher für die hydraulische Übertragung zu, dass hier weniger Handkraft nötig ist, als bei Seilzug-Bremsen. Aber zwischen einer per Seilzug angesteuerten Scheibenbremse und einer Felgenbremse kann ich keinen großen Unterschied feststellen, rein subjektiv natürlich.

Grundsätzlich kannst Du mit Bremsen beider Bauarten eine Bremsleistung, oder besser Bremswirkung erzielen, dass beide Räder blockieren. Mehr geht nicht.
Alles andere ist wieder abhängig von dem, der "oben drauf sitzt". Das "Bremsverhalten" ist nun wieder für niemand anders als einem selber kalkulierbar. Es nützt das beste System nichts, wenn nur zaghaft "angeschliffen" wird, anstatt gleich bis zum Druckpunkt durch zuziehen, zum Beispiel

Ich verkaufe das Zeug und zu Scheibenbremsen wie zu Felgenbremsen habe ich die unterschiedlichsten Rückmeldungen, eine ( tadellos funktionierende) Bremse, mindestens drei Meinungen.
 
Wurde eh schon geschrieben - mach dich mit der Komponentauswahl nicht verrückt, auch nicht mit der Frage welche Bremse. Auch mit der suboptimal funktionierenden Kombi STI - Mini-V-Brake (oder vorher Canti) bin ich mit dem (für meine Begriffe stark) beladenen LHT noch jeden Paß lebend runtergekommen. Shimano-Standardteile sind europaweit erhältlich, von Nordkorea abgesehen mittlerweile fast weltweit.

Auf allen meinen Fernreisen mit verschiedenen Rädern und Bremssystemen ist mir noch nie ein Ausfall einer Bremse untergekommen, weder old-scool, mech. oder hydraulische Disc - ich finde dieses Thema vernachlässigbar. Was ich (außerhalb Europas) immer mithabe und schon ein paar mal gebraucht habe ist eine HG Nuß für Speichendefekte auf der Zahnkranzseite - die hat nicht jede Werkstatt weltweit (so konnten Speichendefekte in der Türkei, in Marrokko und in Kambodscha schnell behoben werden - natürlich sind nicht alle Speichenlängen vorrätig, aber es werden längere Speichen abgeschnitten, mit einem Gewinde versehen und weiter gehts).

Nur das mit dem LHT in 26 " würde ich mir noch überlegen - bist du so klein ?
 
Der LHT ist top. Der Disctrucker kann dagegen grenzwertig werden, wenn es mit viel Gepäck in die Berge geht. Es sind nämlich gerade einmal 160er Scheiben erlaubt, die im Ernstfall unterdimensioniert sind.

Wenn man den LHT nicht gerade in Rennen einsetzen will, hat man kein Bremsenproblem.
Tektro RL-520 Bremshebel (20 €) und irgendeine alte V-Brake nehmen und Koolstop lachs oder dual Compound Belägte ran - gut ist es.
Geschaltet wird mit Lenkerendschalthebeln oder Rahmenschalthebeln. Ich bevorzuge die mit 9x, weil 9x sich als robuster und langlebiger erwiesen hat und man zudem die Indexierung des rechten Schalthebels ausschalten kann. So kann man im Ernstfall alle möglichen Schaltwerke und Kassetten verwursten. Und generell gibt es mit diesen Hebel keine Umwerferprobleme. Es muss nur der Schwenkbereich des Umwerfers zur Kurbel passen und natürlich die Zugansteuerung (in dem Fall des LHT von unten).

Damit stoppt die Fuhre auch über 140 kg Systemgewicht aus weit über 70 km/h extrem souverän.

Zum Troll - hier sollte man wissen, dass nur breite MTB Kurbeln angebaut werden können. Wer sonst nur Rennräder fährt, könnte die breite Beinstellung stören. Bei mir ist es gar ergonomisch ein NoGo - schon Triple Rennkurbeln mit knapp 160 mm Q-Faktor sind grenzwertig.

28 oder 26 Zoll ist primär eine Frage der Schritthöhe beim LHT.

Wenn 28 Zoll passt, würde ich auch 28 Zoll nehmen (in deinem Fall - primär Straße). Das rollt einfach besser.
Ich bin früher das Crosscheck in 28 Zoll gefahren und fahre nun den LHT in 26 Zoll.
Zum Crosscheck aber gleich vorweg: Es ist mit hohen Lasten überfordert. Der Hinterbau flext bereits bei 15 kg Gepäck ziemlich.
Mein Crosscheck zeigte zudem nach meiner großen Reise einen Riss an der Schweißnaht des Steuerrohres.

Einzige Ausnahme:

Wer breite Reifen (50 mm) benötigt, sollte zum 26er Modell des LHT greifen. Hier ist man auf losen Untergründen und im Winter im Vorteil
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Achso, ich hatte einen Ersatzreifen mit. Wiegt gerade mal 400 Gramm und ist nicht sonderlich voluminös als Ersatzreifen.
In der Regel bekommt man im Ausland gute Reifen nicht so einfach und schon gar nicht so günstig.
 
Aber lange Abfahrten (vor allem in den Anden) mit schwerem Gepäck sind schon ein starkes Argument für Scheibenbremsen, dem ich schon folgen möchte.

Nur, wenn sie ausreichend dimensoniert sind. :(

Starrgabeln, die solche Scheiben abkönnen (180 mm +) sind aber oft extrem schwer und unangenehm steif (spätestens bei leichtem Gepäck, jenseist einer großen Reise).

Insofern ist diese Bremsart am Reiserad eher für Federgabeln geeignet.

Alternative: Rahmen mit Scheibenbremsenaufnahmen und Gabel mit Canti

Rahmen: Intec F10 Canti
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn du eh 26 Zoll vorziehst und eine größere Scheibenbremse haben möchtest:

Velotraum Speedster

Ansonsten könnte man sich auch noch einmal bei Patria oder anderen Schmieden beraten lassen. (auch 28 Zoll und eventuell größere Scheiben beim Patria Randonneur)
 
Nochmal vielen Dank für alle eure Tipps und Ratschläge, die mir sehr weitergeholfen haben. :daumen:

Ich werde jetzt erst einmal den Rahmen bestellen und mich dann mit den Komponenten beschäftigen. Da meine erste Reise ins doch recht zivilisierte Skandinavien geht, habe ich ca. 4 Monate Zeit alles auszuprobieren und zu testen, auch Wege abseits asphaltierter Straßen zu fahren, ohne all zu sehr in der Wildnis zu landen. Nach Ende der Reise habe ich dann einen ganzen Herbst, Winter und ein Frühjahr Zeit die gemachten Erfahrungen auszuwerten und ggf. noch Teile zu tauschen, bevor es in die große weite Welt hinausgeht. :)
 
Zurück
Oben Unten