Ich habe einige Zeit, in meinen Freischichten, im Radladen gearbeitet. Es gibt extrem viele beratungsresistente Kunden, die mit „Fachwissen„ vollgepackt sind
Die können wirklich schon mal schwierig werden und eine Menge Zeit fressen ohne Ertrag. Aber da muß man mit umgehen können, damit das nicht für beide nur totgeschlagene Zeit ergibt.
Mal eine ernsthafte Frage an die Shopbesitzer, Verkäufer in einem Radladen hier. Wo liegt der Unterschied zwischen einer „Versendermöhre“ und einem Basso, dass ich im Internet kaufe und mir zuschicken lasse?
Es macht ja anscheinend oft einen Unterschied, ob man mit einem Basso oder einem Rose bei Euch vorbei kommt (Gewährleistungsfrist ist bei beiden Rädern abgelaufen
).
Das kann man so pauschal eben nicht sagen. Denn es hat zwingend damit zu tun, wie man seinen Laden aufstellt.
Einem reinen Schrauber, der keine Räder verkauft, wird es egal sein. Läden, die Räder verkaufen eben nicht. Und setzen da ihre Prioritäten. Und jeder auf seine Weise.
Ich kann da nur für mich sprechen: Ich bin sehr speziell aufgestellt und eine "One-Man-Show". Die Werkstatt läuft nur nebenbei und ist generell nicht für alle(s) offen. Ich habe mir den Ruf eingehandelt, auch anspruchsvolle und schwierige Sachen zu machen, wie zum Beispiel alte Franzosen wieder aufzumöbeln, wo andere Läden abwinken oder mittendrin aufgeben. Oldtimer sind zeitraubend und man bekommt nicht das, was man müßte, ist aber gut für die Reputation ( und macht mehr Spaß, als jemanden einen neuen Schlauch einzuziehen).
Das ist neben dem Custom- Bau von Rennrädern und Laufrädern durchaus auslastend. "Normale" Dinge gibt es natürlich trotzdem. Und weil ich nicht primär von der Werkstatt lebe, sondern vom Verkauf, sind Kunden, bei denen ich Aussicht auf lohnende Aufträge habe - mittel- oder langfristig, natürlich bevorzugt.
"Notorische" Versand-Kunden sind das in der Regel nicht. Natürlich ist mir alles schon unter die Finger gekommen. Manche haben ähnlich wie Du einen aus allen Richtungen zusammen gekauften Fuhrpark. So eindeutig ist das natürlich nicht abzugrenzen.
Das ist schon ein recht willkürliches Abwägen und auch nicht immer ausschließlich rational.
Wenn es mir aussuchen kann, dann beschäftige ich mich lieber mit Marken, die ich potenziell auch verkaufen könnte, oder die mich interessieren. Wenn ich vorher schon weiß, dass diese oder jene Probleme bereiten, weil da jede Menge proprietärer Scheiß verbaut ist, wie zum Beispiel bei Canyon - und die Scheißdinger sind im Service wirklich undankbar - , oder Cube, die neu ziemlich schlampig montiert sind, habe ich da auch weniger Lust zu. Es gibt durchaus Marken, die ich lieber gehen als kommen sehe oder besser überhaupt nicht.
Lustigerweise verkaufe ich selber auch über die Entfernung. Und da wird es mit Service schon nicht ganz einfach. Allerdings ist das was anderes , als eine Online-Bestellung auf Knopfdruck.
Ich kann jedem, der nicht zu 100% alles alleine richten kann, und das sind in der Tat die meisten, nur raten, dort sein Rad zu kaufen, wo man danach auch schnell und unkompliziert Service bekommen kann.
Dass das nicht immer geht, wenn man z.B eben auf dem Dorf lebt und maximal einen Laden hat, der erreichbar ist, ist klar. In dem Fall sollte man eben vorher die Möglichkeiten ( vorher) abklären.
Man sollte sich das auch nicht so vorstellen, dass jeder Kunde sofort vom Hof gejagt wird, weil der nicht so richtig zu passen scheint. Umgekehrt sollte man sich als Kunde dann doch die Chuzpe von der Backe kratzen, dass nun jeder vor Glück in Tränen auszubrechen hat, für die Gande an seinem Rad schrauben zu dürfen. Wenn es nicht geht, geht es eben nicht. Mal kommt man zusammen, mal nicht.