AW: Projekt Motobecane le champion
Moin Silvio,
gefällt mir gut, Dein Rad! Und sooo schlimm sieht's doch gar nicht aus. Mein erstes Projekt war in ähnlichem Zustand:
Ich bin folgendermaßen vorgegangen:
1. Einkaufen gehen:
Beim Aldi gab's ein Autopflegeset mit Gel-Felgenreiniger zum Aufsprühen und Politur, dazu noch eine Flasche Scheuermilch. Außerdem brauchte ich noch eine Dose Metallpoliturwattezeugs (am bekanntesten: NevrDull, gibt's aber auch von anderen Herstellern), flüssige Chrompolitur, Sprühwachs, Lagerfett und Teflonöl (Fahrradladen), sowie diverse Lappen (die ideale Anzahl nähert sich asymptotisch unendlich), Schwämme (z.B. gebrauchte Glitzis, aber auch AkoPads) und Bürsten (alte Spül- und Zahnbürsten). Und, ganz wichtig: einen Quast (das sind diese großen rechteckigen Pinsel, die man zum Tapeteneinkleistern nimmt) und einen Eimer. Und natürlich Werkzeug. Und Kriechöl (WD-40, Brunox, Caramba, o.ä.) zum Lösen festsitzender Verbindungen.
2. Rad grob demontieren:
Räder raus, Lenker + Vorbau, Sattel + Stütze, Schaltung, Kurbel und Bremsen ab. Alles wegschmeißen, was definitiv hin ist. Also wahrscheinlich Reifen, Züge, Kette.
3. Waschen:
Die einzelnen Teile gründlich mit Felgenreiniger einsprühen, ein Paar Minuten einwirken lassen. In der Zwischenzeit den Eimer mit Wasser füllen. Den Quast nassmachen und das eingesprühte, glitschige Teil damit gründlich bearbeiten. Mit den langen, weichen Borsten kommt man überall hin und zerkratzt nichts. Abspülen (in der Dusche, wenn Du Single bist oder werden möchtest, sonst draußen mit Schlauch oder Gießkanne). Hartnäckige Stellen nachbearbeiten, beim Einsatz der Scheuermilch ggf. erst vorsichtig testen - ich hatte damit aber noch nie Probleme. Trocknen lassen.
Dreck und Flugrost sollten jetzt runter sein.
4. Innere Werte sichten und sichern: Lager (Tretlager, Steuersatz, Naben), wenn sie nicht geschmeidig laufen, warten, d.h. öffnen, runtergefallene Kugeln aufsammeln und kontrollieren etc. pp. Da helfen die Kollegen gerne. Ich bin hier nur die Putze.
5. Putzen:
Rostige Speichenösen und andere "nackte", d.h. nicht (klar-)lackierte oder eloxierte Metallteile werden mit Scheuermilch und Zahnbürste, Speichen mit AkoPads blank. Nachbehandlung mit NevrDull sorgt für Extraglanz und Versiegelung. Ein paar zusätzliche Sprühstöße Wachs, schön auspoliert, schaden ganz bestimmt auch nicht, vor allem an zerklüfteten Stellen wie den Nabenflanschen und Felgenlöchern (hier aber nicht vergessen, die Bremsflanken wieder zu "entwachsen"!). Für den Lack nehme man - Überraschung! - Lackpolitur. Und natürlich Wachs.
6. Puzzeln:
Beim Zusammensetzen helfen wieder die anwesenden Technikexperten. Danach kann's dann so aussehen:
Oder wie eins der vielen, vielen wunderschönen wiederbelebten und liebevoll gepflegten Stahlrösser hier. Ich hoffe, Du weißt, worauf Du Dich eingelassen hast. Das ist ein gefährliches Hobby!