So, nachdem im letzten Monat zwar viel Tolles aber, außer dem Siegerrad, erstaunlich wenig italienisches gezeigt wurde, soll mein Beitrag beitragen, die Verhältnisse mal wieder auf die Füße zu stellen …
Wer sich etwas mit den Mythen und Helden unter den lötenden Männern Italiens befasst, kommt natürlich an Sante Pogliaghi nicht vorbei (die Autokorrektur schlägt »Tante« vor
). Seine Werkstatt in Mailand hat die Rahmen für so manchen Großen des Radsports hergestellt … Vermutungen, Gerüchte und Details kann ich aber auch nur aus den bekannten Quellen zitieren.
Francesco Freschi war in den 60ern und bis 1976 bei Pogliaghi als, wie es heißt: »Berater für technische Entwicklung« zuständig …
1976 gründete er zusammen mit seinem Sohn Emiliano eine eigene Werkstatt mit Laden, ebenfalls in Mailand. Die entstehenden Rahmen wurden unter dem eigenen Nahmen vertrieben … die enge Verbindung mit Pogliaghi wurde anfangs durch die grafische Übereinstimmung der Decals betont, bei denen das Pogliaghi-Layout übernommen wurde. Ab Ende der 70er gab ein neues Logo mit dem FF für Francesco Freschi …
Seine Rahmen haben die typische Sattelklemmung durch die Sitzstreben, die schon an einigen Pogliaghi-Rahmen ausgefĂĽhrt wurde und die auf ihn zurĂĽckgehen soll (Cinelli lassen wir jetzt mal auĂźen vor
). Die späteren Rahmen weisen viele innovative Lösungen für Zugführungen auf …
Aber nun zum vorgestellten Rad: Ich habe schon lange ein Freschi gesucht und dann den Rahmen als Komplettrad bei eBay gekauft … er war mit einer wilden Mischung an Teilen aufgebaut, die so wirkten, als sei eine Hinterhof-Werkstatt ausgefegt worden … Das Innenlager bestand aus Teilen vier verschiedener Hersteller, nichts passte zueinander. Von allen Teilen hat es nur die gekürzte Rino-Stütze ans jetzige Rad geschafft.
Die Gruppe lag schon einige Zeit bei mir rum und passt zeitlich super. Sie stammt von einem Rad, das sehr viel gefahren wurde; die eine oder andere Gebrauchsspur zeugt davon.
An sich stehe ich nicht so auf Drilling, aber diese Teile wurden offensichtlich tatsächlich im Glauben an die Leistungsverbesserung gebohrt und irgendwie beeindruckt und amüsiert mich die damalige Einstellung, im Selbst-ist-der-Mann-Verfahren hochpreisige Industrieteile zu »verbessern« … eventuell ist die Bremsanlage nicht mehr alpensicher
(hat aber nach Auskunft des alten Herren 100.000 km hinter sich)?
Die Lager sind beide OMAS, der Sattel ist ein Italia superprofessionell, die SR-Pedalen hatte ich noch und das Cinelli-Cockpit gehörte zum Gruppenrad. An Neuteilen gabs Reifen, Repro-Gummis für Bremsen und Hebel, Züge und Hüllen und die schöne NOS-Regina-Kette passend zum Loch-Thema des Rades …
Es sind zwar viele leichte Teile verbaut, aber bei Sattel und Laufradsatz gibts einigen Spielraum … wiegt so wie abgebildet 8,83 kg
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