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Gabelvorlauf / Komfort

st8vens

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Hallo miteinander,

mein Anliegen bezieht sich auf den Zusammenhang zwischen Gabelvorlauf und Komfort/Flexmaximierung vorne.

Was ich meine, verstanden zu haben, ist: je gebogener desto mehr Nachlauf desto besserer Geradeauslauf desto schlechtere Wendigkeit desto höherer Flex. Richtig?

Wenn man bei der Wunschgabel (Carbon) also z.B. die Wahl zwischen 40, 45 und 50 hat, dann nimmt man 40 für ein Kriterium und 50 für das Race Across America, während 45 vmtl. der beste Kompromiss für Allroundräder ist.

Doof: Optisch finde ich nun gerade Gabeln deutlich schöner, andererseits ist bei dem Patienten Komfort ein großes Thema, was sich nach obiger Logik ja leider komplett widerspricht.

Frage also: Kann jemand bestätigen oder verneinen, dass der Beitrag einer Gabel mit (viel) Vorlauf nennenswert zum Komfortgewinn beitragen kann, wenn man alle anderen Möglichkeiten (aufrechtere Position, breitere Reifen, geringerer Luftdruck, doppeltes LB, ..?) ausgereizt hat? Und: Falls ja, kriegt man auch ein Rad mit 50er noch halbwegs zügig um die Kurve?

(Bei 'ner Sattelstütze mit Versatz würde ich – zum Vergleich – sagen: ja, Komfortgewinn eindeutig spürbar)

Danke!
 

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Re: Gabelvorlauf / Komfort
was den Nachlauf und Geradeaus-lauf angeht hast du recht wobei der Lenkkopfwinkel da auch mit rein spielt,
hatte bis vor kurzem ein Principia mit 73,5° Lenkkopfwinkel mit 42mm Nachlauf und nun ein Siplon Kiaro mit 72° und 45mm Nachlauf
vom Lenkverhalten sind deutliche Unterschiede, das Principia fuhr sich wesentlich nervöser aber auch sehr wendig.
Komfortabler ist das Kiaro da dürfte aber die länger ausgezogene Carbon Sattelstütze den Hauptanteil haben.

Gruß k.l.
 
Danke! Wegen des Komforts geht es mir eindeutig um vorne bzw. den Komplex Handgelenke/Nacken, hinten ist alles bestens. ;-)
 
Was ich meine, verstanden zu haben, ist: je gebogener desto mehr Nachlauf desto besserer Geradeauslauf desto schlechtere Wendigkeit desto höherer Flex. Richtig?

...

Doof: Optisch finde ich nun gerade Gabeln deutlich schöner, andererseits ist bei dem Patienten Komfort ein großes Thema, was sich nach obiger Logik ja leider komplett widerspricht.
Je mehr nach vorne gebogen, umso GERINGER ist der Nachlauf!

Nur weil diie Gabelscheiden gerade sind, heißt es nicht, dass die Gabel nicht nach vorne gebogen ist. Der Knick ist nur gleich an der Gabelkrone.

EDIT: Gabeln mit VORLAUF sind nicht fahrbar. Was du unter Vorlauf verstehst ist die Vorbiegung.
http://www.kreuzotter.de/deutsch/lenk.htm
 
OK, Vokabelsalat, danke! Aber von der Logik stimmt "gebogene Gabel=Laufrad weiter vorne=besserer Geradeauslauf=mehr Flex" schon, oder?
 
Je mehr Nachlauf umso besserer Geradeauslauf.
Daher ist das
Laufrad weiter vorne=besserer Geradeauslauf
falsch.

Übrigens, entgegen einer weitverbreiteten Ansicht:
Je kleiner die Gabel-Vorbiegung (also je gerader die Gabel), desto länger der Nachlauf. Steher-Rennräder beispielsweise haben oft gerade Gabeln = mehr Nachlauf, damit der Fahrer sein Rad nicht so leicht ungewollt verreißen kann.
http://www.kreuzotter.de/deutsch/lenk.htm
 
OK, jetzt hab' ich es, danke! :) Unabhängig davon bleibt meine Frage bestehen, die in der Kurzfassung (also wenn man Geradeauslaufen/Wendigkeit mal aus der Formel nimmt) lautet: Bringt mir 'ne Gabel mit (viel) Vorbiegung _spürbar_ was gegen einschlafende Hände und zu Verspannung neigendem Nacken?
 
Ja, gebogene Gabel können mehr flexen.
Aber ob sie das Problem mit einschlafenden Händen und verspannten Nacken lösen, glaube ich nicht. Das ist eher ein Sache der Sitzposition und der Rumpfmuskulatur.

Du sitzt vielleicht zu weit vorne und stützt dich daher zu sehr mit den Händen/Armen am Lenker ab.
 
Sowas in der Art befürchte ich auch... Aber da ich in der Hinsicht leider fürchterlich inkonsequent bin, will ich erstmal das Rädchen zu 100% durchoptimieren, bevor ich dann doch vielleicht doch mal die mir vom Experten bereits empfohlenen Übungen mache. Macht auch deutlich mehr Spaß! ;-)
 
Du sitzt vielleicht zu weit vorne und stützt dich daher zu sehr mit den Händen/Armen am Lenker ab.

Da bin ich mit dem neuen Radl aktuell noch am testen, wie weit nach hinten geht. Sitze aber jetzt schon "hinter" dem Knielot. Unabhängig davon habe ich den latent verspannten Nacken berufsbedingt sowieso, sodass ich idealerweise in der Freizeit besser Schwimmen gehen sollte statt Rad zu fahren. Aber das hilft ja auch nix. ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Gabelvorbiegung wirkt wie eine Feder.
Je weiter die Biegung nach unten rutscht und je weiter sie ausfällt, desto besser kann eine Gabel federn.
Die schwarze Gabel federt besser als die blaue:

Gut federnde Gabeln fördern nicht nur den Komfort, sondern entlasten auch den Steuersatz.
Die Kugel werden nicht so schnell in die Laufbahnen geprügelt.
Leider wurden in den 90er Jahren die gebogenen Gabeln immer mehr durch den "Mode-Gag" (nichts anderes ist es) der "Straight Fork" verdrängt.
Meines Wissens haben gerade Gabeln technisch betrachtet keinen Vorteil.
Der Nachlauf ist neben der Gabel-Vorbiegung eben auch vom Steuerrohrwinkel abhängig.
Ein langer Nachlauf sorgt für stabilen Geradeauslauf, macht die Lenkung aber auch träger.
Eine starke Vorbiegung verringert den Nachlauf wieder.
RTEmagicC_nachlauf.jpg.jpg

Irgendein Hersteller (Technobull?) hatte einmal eine sehr stark vorgebogene Gabel kreiert. Damit nun der Nachlauf nicht zu gering wurde, hat er die Gabelscheiden im Gabelkopf nach hinten gehend eingesetzt.
War sicherlich sehr komfortabel - sah aber aus wie gegen die Wand gefahren....
Neben der Vorbiegung ist der Komfort natürlich auch vom Material, dem Gabelscheidendurchmesser und der Materialdicke abhängig.
(Federungs)Komfort kann neben der Auswahl der Gabel natürlich auch durch andere Faktoren erreicht werden:
- schlanker Vorbau (z.B. klassischer 3TTT Record)
- dünnwandiger Lenker mit 26,0mm-Klemmung statt 31,8mm
- flache Felge mit dünnen Speichen und moderater Speichenspannung
Bei Rennen vielleicht weniger geeignet und nichts für Sprinter, da recht flexibel. Aber im Training und auf langen Strecken sehr angenehm.
Eventuell noch breitere Reifen. Aber da scheiden sich die Geister. Technisch betrachtet haben schmale Reifen mit hohem Druck einen geringeren Rollwiderstand. Daß breitere Reifen leichter rollen (sollen), liegt am Federungsverhalten breiterer Reifen. Ich überlasse den Komfort und das Federn lieber der Felge und den Speichen....
 
Danke! Da kann ich mich ja noch beliebig austoben, bevor ich am Ende doch wirklich den Muskelaufbau forciere... :)


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Therio und Praxis. Wenn Du zwei, bis auf die Vorbiegung, identische Gabeln hast, wird die mit mehr Vorbiegung mehr flexen. Bist Du sicher, das das fuer zwei verschiedene Ausfuehrungen eines Modells gilt? Bei unterschiedlicher Form, z. B. Straight Vs. Curved sind dann die gewaehlten Rohrquerschnitte und Wandstaerken erst recht entscheidender, als der Kurvenverlauf.
Dass Jugendsportradgabeln aus den 70ern mit Billigstblechgabel buterweich waren, liegt eher nicht daran, dass die gebogen waren.
 
Je mehr Nachlauf umso besserer Geradeauslauf..
...bei Geschwindigkeit. Je flacher der Lenkwinkel, desto nervöser ist viel Nachlauf dann wiederum beim anfahren (und desto mehr Vorbiegung benötigt man, um den Nachlauf klein zu halten). Dafür kann man dann mit flacherem Lenkwinkel wieder besser mit dem Arsch lenken und irgendwo kommen dann auch Kreiselkräfte ins Spiel. Das ganze ist im Zusammenhang unglaublich kompliziert und wird in der Praxis wahrscheinlich selbst von Experten mehr mit Erfahrung als mit Überlegung angegangen.
 
Die ersten Überlegungen des TE sind leider vergeblich. Was die Federungseigenenschaften angeht, stimme ich weitgehend @Waltzing-Matilda und @whitewater zu. Wobei man anmerken muß, dass im Zweifel eine stark nachschwingende Gabel den eigentlichen Zweck wieder konterkarieren würde, wie es durchaus "Wasserrohrgabeln" mit starker Krümmung schon mal tun.

Um die Erläuterungen zu Winkel/Vorlauf mal zu komplettieren: Flacher Lenkwinkel und große Gabelvorbiegung ergeben einen kurzen NAchlauf, Steile Lenkwinkel und kurze Vorbiegungen ebenso und umgekehrt. Flache Lenkwinkel verursachen Bei Lenkereinschlag eine starke Absenkung des Steuerrohres und einen stärkeren Radsturz des Vorderrades, steile Lenkwinkel weniger. Mit einem flacheren Lenkwinkel "legt" man sich eher in die Kurve als mit einem steileren, dafür ist der Geradeauslauf mit einer steileren Gabel günstiger.

Manche Liegeräder haben deswegen schon mal einen 78° Steuerwinkel, weil das starke Abkippen des Rades bei Lenkereinschlag vermieden werden soll, zum Beispiel. Auch der klassische 74° Lenkwinkel bei Rennrädern mittlerer und großer Größen kommt nicht von ungefähr.

Weiteren Einfluß haben in dem Zusammenhang Vorbaulänge und Lenkerbreite und nicht zuletzt die Gewichtsverteilung, Radstand und Rahmenlänge. Wenn kurzen Vorbauten als Ursache für nervöses Fahrverhalten ausgemacht werden ist das i.d.R. unkomplett gedacht: Flache Lenkwinkel, große Gabelvorbiegung und wenig Gewicht auf dem Vorderrad machen die Fahrt "flattriger".......
 
Wow, OK, vielen Dank an alle für die Infos! Ist dann wohl doch etwas komplexer. ;-) Mein Fazit bis hierher: "Versuch macht kluch..."
 
"Versuch macht kluch..."
Versuch gab es bei mir schon, wenn auch in die andere Richtung: mein Lampenparker hat einen flachen Holland-Lenkwinkel und eines Tages musste ich feststellen, dass das Vorderrad nur noch an 1,5 Ausfallenden hing (Superbilligqualität: da war tatsächlich einfach nur das Rohr flachgedrückt und ein Kanal für die Achse ausgestanzt!) und die einzige Ersatzgabel, die auf die schnelle aufzutreiben war ist für steilere Lenkwinkel konzipiert, also zu wenig Vorbiegung, in Folge zu viel Nachlauf. Das resultierende “einzigartige“ Lenkverhalten ist so gewöhnungsbedürftig, dass es problemlos als erweiterter Diebstahlschutz durchgeht. Andersherum (weniger Nachlauf) hätte das Rad unfahrbar werden können.
 
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