Also ich bin im Winter 3 Monate lang durch Frankreich, Spanien und Portugal, ohne Zelt aber mit Tarp. In jeder größeren Stadt gibt es einen Decathlon, sodaß ich höchstens eine Ersatzpatrone für meinen Kocher hatte. Nachmittags oder Abends habe ich mir eine 2. 1,5-2l. Flasche Wasser gekauft oder füllen lassen, um mir Nudeln kochen zu können, manchmal gab es auch Fisch oder Fleisch. Da ich Genießer bin, waren vor allem die kalten Vesper in Frankreich sehr üppig und unglaublich lecker! Pain au Chocolat, Pate, das hervorragende Baguette, Käse und alle nur erdenklichen Spezialitäten. Abends habe ich auch gerne mal eine Flasche Wein dazu getrunken, der war allerdings in Spanien viel besser und vor allem günstiger. Dort waren auch Orangen und Avocados reif, wenn ich durch Plantagen fuhr, sind sie mir manchmal in den Rucksack gehüpft. Und die Bananen auf den Kanaren waren auch unglaublich lecker!
Ausreichende Nahrungsaufnahme war trotzdem ein Problem, obwohl ich auch hier und da mal ins Restaurant bin. Das Mittags zu tun hatte den NAchteil, daß ich nach einer längeren Pause kaum noch Leistung bringen konnte und mir die Beine weh taten, auch das ein Vorteil der üppigen, unglaublich wohlschmeckenden und abwechlungsreichen Vesper in Frankreich. Abends musste ich mir ja sowieso einen Schlafplatz suchen, dann konnte ich dort auch kochen. Schließlich waren die Tage kurz, die Nächte kalt und ich wollte ja vorankommen, teilweise über 300km am Tag.
Mein Hauptnahrungsmittel waren also Nudeln und Baguette, wobei ich in Frankreich keine Gelegenheit auslies, mir 5-6 Pain au Chocolat in den Mund zu schieben. Aussen knusprig, innen butterweich, nicht zu süß und leicht salzig, die Franzosen wissen eben schon wie man es sich gutgehen lässt.
Abwechslungsreich zu essen ist wichtig, Sicher sind Kohlenhydrate das wichtigste, aber Fett macht länger satt als Nudeln und Eiweiß ist sehr wichtig, sonst kann das viele Fahren auch mal nach hinten losgehen.
Kakao ist auch ein guter Tip, kann ruhig auch mehr als ein Liter täglich sein. Die ersten 3 Wochen sind zwar nie ein Problem, aber wenn es auf einer läöngeren Reise problematisch wird, dann hast halt echt ein Problem, weil es dann eigentlich schon zu spät ist. Gerade in Verbindung mit Fernweh, weil dann nur noch maßloses Fressen und und Schonen wirklic hilft, und Schonen bedeutet am besten gar keine Bewegung, also <30km.
Nach etwa 2 Monaten hatte ich ein wenig meines Körpergefühls eingebüßt und mich zu wenig ernährt, vermute ich. Jedenfalls hatte ich einige Symptome die auf Übertraining schließen ließen - Leistungsabfall, Gewichtsabnahme, Bluthochdruck etc, das Radeln wirkte einfach paradox. Als mir das klar wurde war ich glücklicherweise wieder fast zurück in Frankreich, und begann das ganz große Fressen und machte etwas langsamer und so ging es langsam aber sicher wieder Bergauf. Trotz eiskaltem Mistral voll in die Fresse.
Mit Flüssignahrung kenne ich mich nicht aus, aber ausreichende Nahrungszufuhr sollte man nicht unterschätzen!