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Der Gebrauchtkauf - Worauf achtet ihr?

FREUND_Blase

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Wir erinnern uns. Die Preise haben ordentlich angezogen, und die Verfügbarkeit abgenommen. Langsam geht aber wieder die Verfügbarkeit nach oben, auch auf dem Gebrauchtmarkt.

Und wir sehen:
Verkäufer, die ihre 1-2 Jahre genutzten Räder für 95% des selbst bezahlten Kaufpreises inserieren… Nun ja.
Ausprobiertes oder gefahrenes Verschleißmaterial, was für 120% des Straßenpreises inseriert wird… Ok?!
Eine Unzahl an dubiosen Angeboten, wo nach kurzer Kommunikation mit dem Verkäufer eine Verdachtsmeldung von Kleinanzeigen eintrudelt… Das war früher irgendwie angenehmer.

Nun hat man doch ein verführerisches Angebot gewittert und nimmt 100, 200, 300 km Fahrtstrecke auf sich, um das gute Teil zu besichtigen. Wie macht ihr das?

Aus meiner Erfahrung heraus hat man weder die Ruhe, noch die Zeit sich das Rad genau anzuschauen. Bestenfalls 5000 € Bargeld eingesteckt, in unbekanntem Gebiet, mit unbekannten Menschen. Schwierig. Dann im Small Talk mit dem Verkäufer, den unangenehmen Druck die gute Laune zu vermasseln, wenn man auf die kleinen Gebrauchsspuren wie Abschürfungen am Schaltwerk (Sturz?) oder tiefe Einkerbungen in Bremsscheibenhöhe aufmerksam machen will…

Ich habe bisher 3(hochwertigere) gebrauchte Räder gekauft und 1 hochwertigen gebrauchten Laufradsatz. Nicht ein einziger war so in Ordnung oder so wie beschrieben, so dass ich mich am Ende mehr über den Kauf geärgert als gefreut habe. Die Verkäufer eigentlich immer recht sympathisch, denen unterstelle ich da noch nicht einmal böse Absicht.

Worauf achtet ihr beim Gebrauchtkauf? Was sind neuralgische Stellen, auf die ihr ganz besonders hinschaut? Wo liegt die Grenze den Kauf abzubrechen. Fahrt ihr wegen einer nicht vorher kommunizierten Macke dann tatsächlich ohne Kauf wieder 300 km nach Hause?

Zudem fallen 90% der Sachen erst bei der eigenen Nutzung auf. Steuersatz defekt, Lager austauschwürdig, Rad aus der Mitte zentriert, Leitungen undicht, Kratzer, Risse, Dellen ohnehin erst beim selbst putzen…
 

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Re: Der Gebrauchtkauf - Worauf achtet ihr?
Hilfreichster Beitrag geschrieben von TvG

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Verkäufer genau ansehen und sein Verhalten beobachten, Bauchgefühl ist hier für mich ausschlaggebend.
Bei nicht genau beschriebenen Verschleißteilen bin ich nicht so pingelig, bei verschwiegenen Schäden fahre ich wieder nach Hause.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von TvG

Hilfreich
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Ich habe schon einige Gebrauchträder gekauft und hatte schon positive als auch negative Überraschungen. Die negativen fallen dann wie du schon schreibst auch meistens erst Zuhause auf.

Was man beim Kauf schon sicherstellen kann, ist dass man keinen kompletten Fehlkauf macht. Also ob das Rad wirklich strukturell defekt ist oder nicht passt...das sollte man bei Probefahrt und Begutachtung erkennen können. Wenn das der Fall ist bzw. der Verkäufer auf mich vor Ort einen zwielichtigen Eindruck macht, dann fahre ich natürlich auch wieder heim.

Alles weitere ist dann halt das Risiko, was man beim Gebrauchtkauf eingeht. Ich kalkuliere entsprechend ein, dass ich gewisse Dinge nacharbeiten (lassen) muss.

Bei meinem letzten Gebrauchtkauf habe ich auch erst Zuhause noch einige Mängel festgestellt:
  • Nabenlager liefen rau
  • Ein proprietäres Teil des Steuersatzes defekt
  • Lackschaden an der Gabel

Die Lager und den Steuersatz habe ich für relativ kleines Geld reparieren lassen und über den Lackschaden habe ich mich kurz geärgert und dann mit Lackstift etwas versteckt.

Insgesamt habe ich im Vergleich zum Neukauf immer noch mehrere tausend Euro gespart. Von daher alles gut.

Wenn man ein Rad in neuwertigem Zustand zum halben Preis erwart, dann wird man meistens enttäuscht werden. (Einmal hatte ich tatsächlich dieses Glück, aber das war eben wirklich einfach Glück in Verbindung mit intensiver Marktbeobachtung).
 
Fahrt ihr wegen einer nicht vorher kommunizierten Macke dann tatsächlich ohne Kauf wieder 300 km nach Hause?
Ich würde im Leben nicht 300 km für einen Gebrauchtkauf fahren. Das Maximum waren mal 100 km für mein Colnago, und auch nur, weil es nirgendwo anders zu finden und haben war.
 
Ich würde im Leben nicht 300 km für einen Gebrauchtkauf fahren.
seh ich auch so. das Risiko ist zu groß und der Druck, dann über Macken hinwegzusehen ebenfalls.
ich setz daher auch mal Angebote auf meine Merkliste für den Fall, dass ich mal in der Nähe bin :D

grundsätzlich finde ich den Gebrauchtmarkt für Rennräder schwierig.
vieles ist zu teuer. wie du schreibst, tlw. 90% der Originalpreises. besonders absurd wird es, wenn es das Rad aktuell neu deutlich günstiger gibt. aber die meisten Verkäufer orientieren sich wohl an dem Preis, den sie gezahlt haben und nicht am aktuellen Neupreis.
dann das Risiko das man eingeht.

Gebrauchtmarkt klappt gut für günstiges Alltagsräder oder für Basteleien.
 
Worauf ich achte:

Laufräder rausnehmen und den Rahmen an den Innenseiten checken. Und wenn mir da schon Wasser aus den Naben läuft, ist es eh schon vorbei. Zu viele kärchern vor einem Besichtigung noch einmal kräftig über das Rad und ballern voll über alle Lager und Naben.

Tretlagerbereich auf Kettenklemmer prüfen und schauen, ob das Tretlager weich läuft. Bei der Probefahrt ruhig mal sowas wie 800 Watt drücken und schauen, was das Tretlager so macht.

Kassette und Kettenblätter prüfe ich auf Verschleiß, da sollte es zumindest nicht schlimm ausschauen. Wenn auf der Kette Zentimeter Dreck sind, geht es für mich direkt beim Preis einen Hunderter runter. Aber meistens schaue ich mir so Räder erst gar nicht näher an Da habe ich keinen Bock mehr drauf. Siehe Bild anbei.

Auf Verschleißteile wie Züge, Lenkerband oder Bremssbeläge achte ich nicht besonders, sollte halt nur nicht vollkommen versifft sein. Liegt aber nur daran, dass ich nach dem Kauf das Rad komplett zerlege, reinige und neu aufbaue, quasi als Initiationsritual. Am Ende kommen eh immer neue Züge, Lenkerband und Bremsbeläge/Bremsschuhe an das Rad. In den allermeisten Fällen auch ein neuer Vorbau und Lenker, da habe ich halt meine besonderen Vorzüge.

Ansonsten Lack, Allgemeinzustand und schauen, was der Verkäufer so für ein Typ ist. Ich hatte da schon welche, da hat man sich auf Augenhöhe unterhalten, der Kollege war in Ordnung und es hat richtig Spaß gemacht. Andere Verkäufer waren mir einfach nicht grün und ich hatte kaum das Gefühl, dass da jemand steht, der das Rad kennt.

Und zuletzt, wenn das Wort »Kaufvertrag« beim Gegenüber Nervosität auslöst, mache ich auf dem Absatz kehrt und lasse mich auch nicht von plötzlichen Rabatten locken.

Wirklich wissen, was man gekauft hat, kann man eh erst zuhause, wenn es das erste Mal am Montageständer hängt. Bei meinem Colnago hätte ich im Nachhinein noch einmal was herunterhandeln müssen. Aber die Lackschäden und Kratzer habe ich leider übersehen.
 

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Ich habe schon öfters gebrauchte Fahrräder verkauft und gekauft.
Jedem Käufer biete ich an eine Ausfahrt mit mir zu machen. Dabei kann er sich vom Rad überzeugen. Hatte so mal eine Ausfahrt von 3h, weil der Käufer nach 30min sagte, er kauft das Rad und möchte aber noch gerne mit mir weiter radeln :D
Umgekehrt mache ich es auch so. Wenn der Verkäufer sein Bike wirklich verkaufen möchte und nichts zu verbergen hat, dann mache ich eine Probefahrt (mindestens 1h).
Vorab wird das telefonisch besprochen und am Telefon kann ich mir schon einen ersten Eindruck verschaffen.
Verschleißteile, Lackschäden etc. werden dann vor Ort begutachtet und ggf. wird der Preis reduziert oder ich hatte eine schöne Probefahrt.

Neulich habe ich ein Aeroad CF SLX online verkauft. Mit Versand. Habe von allem Bilder und Videos gemacht, die Demontage und das Einpacken dokumentiert. Die Käuferin war hell auf begeistert und ich konnte ruhigen Gewissens schlafen, denn ich habe alles aufgezeigt, was von Bedeutung sein könnte...
 
Jeder geht ja anders mit seinem Zeug um, mein Antrieb sieht (außer beim fahren) immer sauber aus, weil ich a) Verschleiß nicht so mag und b) ne dreckige Kette einfach siffig aussieht. Nach der Ausfahrt mit ner alten Socke durchgezogen und gut ist.

Bei einem angebotenem Rad mit ner Kette wie dem Foto von TvG würd ich sehr skeptisch werden. Wer sein Rad so zum Verkauf anbietet, der fuhr vermutlich auch so rum 🤣
 
Ich habe auch schon sehr viele Fahrräder verkauft, aber ich würde niemals erlauben, dass jemand 1h oder länger einfach so eine Probefahrt macht. Ich hatte mal ein teures S- Pedelec. Da wollte einer wirklich allen Ernstes damit eine ausgiebige Probefahrt machen nach dem er 5 min um den Block gefahren ist. Habe ich sofort verweigert. Gibt genug Leute, die einfach mal was testen wollen. Der kam auf dem Schrottrad daher und hatte sicherlich keine 4k einstecken. 5-10 Min mal ne Runde drehen, finde ich OK. Um zu sehen ob alles technisch funktioniert. Mehr sicherlich nicht. Das finde ich dann schon dreist.
Andersherum würde ich als Käufer auch nicht mehr als 5-10 Min damit fahren
Ich hatte im Zuge des RR vor ca. 1,5 Jahre auch mal ein RR länger gefahren. Ich hätte es den ganzen Tag haben können. Bin nur ne Stunde damit gefahren, aber es war mit dem Verkäufer ausgemacht, dass die Probefahrt was kostet und beim Kauf angerechnet wird. Das finde ich fair.
Ich hatte bis jetzt bei Verkauf und ach Kauf nur positive Erlebnisse.
 
Wer 300km anreist, kauft! Als Verkäufer würde ich dann im Preis nicht 1€ runtergehen.
Andersherum würde man als Käufer runterhandeln können, da der VK ungern das Ding wieder 300km nach Hause bringen will.
Ansonsten, VK ansehen und nach seinen Hausrunden fragen, um zu verstehen, wie er das Bike einsetzt. Auch waghalsige Story erzählen . Evtl. Verplappert er sich 😉 Verhandeln wenn möglich in der Wohnung und im Haus. Checken, ob sein Umfeld sich mit dem Zustand des Bikes deckt.
 
Darauf, dass er verstanden hat, dass die Haftung auf Schadenersatz wegen Verletzungen von Gesundheit, Körper oder Leben und grob fahrlässiger und/oder vorsätzlicher Verletzungen seiner Pflichten als Verkäufer nicht ausgeschlossen werden kann. :D
 
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