Hoffentlich wird das autonome fahren wirklich zu Entspannung und objektiver Rücksicht führen. Allerdings werden wir wohl auch beobachten können, wie deutsche Premiumhersteller den “selbstbewussten Auftritt“ ihres Autopiloten für die Fortschreibung ihrer Alphamännchen-Markenidentität für sich entdecken. Da wird es bestimmt eine Art Wettkampf geben, entscheidend darüber, auf welchem Niveau dieser stattfindet, ist die Haftungsfrage.
Bei den aktuellen Prototypen wird übrigens schon an der Justierung eines einstellbaren “Aggressivitätsfaktors“ gefeilt. Noch nicht mit Blick auf zukünftige markenspezifische Anpassungen, sondern nur für die funktionierende Integration in die bestehende Verkehrskultur, aber das Prinzip ist schon mal da. Und notwendig ist es ja auch, denn sogar bei “der klügere gibt nach“ macht die Dosis das Gift (einfaches Beispiel: Reißverschlussverfahren, da muss sogar eine Maschine irgendwann auf ihrem Recht bestehen, so komisch das auch klingt).
Aktuell machen mir die kleinen Assistenzsysteme aber viel mehr Sorgen. Eine schlecht funktionierende Fernlichtautomatik mag bisher vielleicht noch nicht schlimmer sein als ein schlecht funktionierender Fahrer, aber die Industrie versucht ja bereits mit richtig viel Pressearbeit, um Größenordnungen hellere Fernlichter zulassungsfähig zu machen. Mit dem Argument, dass die Automatik ja soooo zuverlässig wäre, dass nie jemand geblendet werden könnte. Was natürlich vollkommen illusorisch ist, denn Sichtlinie zum Blendeopfer geht nun mal nicht immer mit Sichtlinie zum Scheinwerfer des Blendeopfers einher.