Du sagst ja selbst, wo das Problem liegt. Indurain, um nur das Musterbeispiel zu nennen, ist mit Bedacht und Geduld von einem Talent zu einem Klassefahrer entwickelt worden. Italienische Teams bauen aber keine Fahrer behutsam zu GT-Dominatoren auf, sondern sie verschleißen sie. Die (wenigen) Ausnahmen beruhen bekanntlich auf unlauteren Methoden. Ich bin ein großer Anhänger von Sagan, es macht richtig Spaß, ihn fahren zu sehen. Aber wenn er die Tour gewinnen soll, dann müsste er drei Jahre Zeit bekommen, um ein guter Bergfahrer zu werden und seine Fähigkeiten im Zeitfahren zu verbessern. Das passt aber nicht in die Vorstellungswelt von Zanatta, für den muss er hier und heute und nächstes Jahr so viele Rennen gewinnen, wie irgendwie möglich. Dann wird er aber mit 25 niemand in Grund und Boden fahren, sondern mit 27 in der Versenkung verschwunden sein. Und auch wenn er seine Fähigkeiten positiv wird, dann heisst das noch lange nicht, dass er in der Lage sein muss, eine Rundfahrt wie die TdF zu gewinnen. Es gab eine Menge Spitzenfahrer, die diese Fähigkeit nie hatten und die trotzdem zu den ganz großen im Radsport gehören. Damit meine nicht reine Sprintlutscher wie Zabel, sondern z. B. Sean Kelly, Roger de Vlaeminck, Rudi Altig und andere, die alles gewinnen konnten, nur nicht die TdF.