Ganz ehrlich, es interessiert doch wirklich keine S***, ob Du beim Ötztaler jetzt 249. oder aber 2649. geworden bist. Höchstens Insider glauben zu wissen, dass da Welten dazwischen lieben. Die gewöhnliche Metzgereifachverkäuferin, oder der durchschnittliche protestantische Pfarrer würden beide Platzierte ohne mit der Wimper zu zucken in einen Topf werfen.
Klar hat es der Bergfloh einfacher, aber ist es etwa das Ziel, einen einfachen Alpenmarathon zu fahren? Nein, je schwerer und härter der Ötztaler für mich ist, umso glücklicher bin ich im Ziel. Deshalb starte ich auch mit 95 Kilo und 2400 Jahreskilometern, um mich auf dem Timmelsjoch oben überglücklich als wahrer Held zu fühlen.
Damals, 1997, als ich gerade 77 Kilo hatte und noch Unmengen Freizeit zum trainiern, war ich viel, viel schneller, aber kein Mensch in meinem Bekanntenkreis hatte sich darüber gewundert, dass ich "so etwas" durchgezogen habe.
Heute wundert sich jeder, der weiß, was ich im normalen Leben alles auf die Beine stelle, wie viel ich arbeite und wie viel Zeit ich für die Famile und diverse Ehrenämter (Jugendtrainer, Kommunalpolitiker usw.) brauche, dass ich "nebenbei" noch die Form habe, über 200 Kilometer an einem einzigen Tag Rad fahren zu könne, sogar noch über Bergriesen in den Alpen.
Über die ganzen Hänflinge beim Ötztaler lache ich eigentlich, ebenso wie über diejenigen, die glauben, eine Zeit unter 10, 9 oder gar 8 Stunden würde sie in eine Elite katapultieren. Klar darf jeder Stolz sein über eine ehrlich erbrachte Leistung. Aber eben nur für sich alleine, denn auf Andere herunterzuschauen disqualifiziert jeden Hobbysportler.
Oder bin ich etwa was Besseres, nur weil ich mit meinem Tretroller auf dem Radweg manche Hobbyfahrer auf Mountainbike oder Rennrad überholen kann? Ganz sicher ist das nicht der Fall!