Wobei es natürlich deutlich leichter, als Autofahrer tolerant gegenüber Fußgängern zu sein als umgekehrt. Fußgänger machen weder Lärm, noch verpesten sie die Luft, noch schränken sie andere andere in ihrem Lebensraum erheblich ein.
Es geht gar nicht um die radikale Verbannung von Autos, sondern um zukunftsfähige Verkehrskonzepte. So, wie es derzeit in Großstädten ist, ist es doch alles andere als optimal. Ich staune immer wieder über die Leidensfähigkeit vieler Autofahrer, die sich jeden Tag aufs Neue in den großen Stau stürzen und Ewigkeiten nach Parkplätzen suchen. Man sollte doch meinen, irgendwann kommen sie selbst drauf, dass es vielleicht Alternativen gibt, die sie besser und entspannter ans Ziel bringen. Aber ich befürchte, viele ziehen das nicht einmal in Betracht - gerade in niedrigen sozialen Schichten hat das Auto nach wie vor hohe Bedeutung als Statussymbol und andere Verkehrsmittel werden mit "Kann sich kein Auto leisten" assoziiert.
Hoffnungsfroh stimmt mich aber, dass Führerschein und Auto für junge Leute oftmals nicht mehr den Stellenwert haben, den sie für vorherige Generationen hatten; gerade gut gebildete junge Menschen halten andere Dinge oft für erstrebenswerter.
Vorweg: Es geht scheinbar andauernd um die Großstädte!
Fakt ist, es gibt auch noch Menschen, die wohnen außerhalb und für die ist es eine Zumutung, mit dem ÖPNV zu "verkehren" und das in allen Belangen.
Viele Menschen, mich eingeschlossen, sind nicht bereit das x-fache der Zeit zu vergeuden, um die gleiche Strecke mit dem ÖPNV zurückzulegen, die man super schnell und vor allem komfortabel mit dem Auto zurücklegen kann.
In meinem konkreten Fall wären das anstatt 27 Minuten mit dem Auto für 41km, 2:14 Std. m. ÖPNV (mit dem Bus zum Bahnhof, dann mit dem Zug in die City, dann zweimal den Bus wechseln). Gemessen vom Verlassen der Haustür bis zum Erreichen des Foyers.
Staus habe ich keine eingerechnet, kommen auch nur seltenst vor. Verspätungen im ÖPNV oder Ausfälle habe ich logischerweise auch nicht eingerechnet. Kommen aber häufiger vor mit dem Resultat, dass ich meinen Anschlusszug ab und an verpasste.
Ich selbst habe 3 Jahre in Köln und Berlin gearbeitet. Innerhalb der City-City (Köln ist groß, genauso wie Berlin!) ist alles easy mit dem ÖPNV bzw. dem Rad zu erreichen,
sofern man körperlich in der Lage dazu ist. Das sind auch wiederum nicht alle Menschen. Bitte auch an diese denken!
Ich empfand es sogar als entspannend, keinen Parkplatz suchen zu müssen.
Negativ aufgestoßen ist mir als Anzugträger das Umziehen (ich schwitze schnell; Wegstrecke fahren einfach 14km). Auch die Abhängigkeit vom Wetter. Es gibt Menschen, die haben die Zeit und vor allem die räuml. Begebenheiten, dass sie sich duschen können. Das hatte ich nicht.
Auch verschied. Kleidung mitnehmen darf wer will, ich empfinde es als lästig.
Generell musste man mit dem Rad oder ÖPNV mehr Kompromisse eingehen, als mit dem Auto. Wer das mag oder muss, der soll. Für mich war und ist es lästig.
Auch der Einkauf ist ätzend und zwar so richtig!
Man wird faktisch gezwungen seinen Einkauf planen zu müssen in puncto Masse und vor allem: Strecke. Automatisch kauft man bei den Geschäften "um die Ecke" ein, obwohl man viel lieber woanders einkaufen würde einfach deshalb, weil es leichter zu realisieren ist um die Ecke einzukaufen.
Ich genieße auch meine Unabhängigkeit, die mir mein Auto ermöglicht. Die Beispiele wären endlos, in denen ich so unendlich froh bin ein Auto zu haben. Dieses ständige planen empfand ich als so nervtötend... unglaublich!
Das Auto ist,
wie auch das Rennrad in diesem Forum, in
allen sozialen Schichten ein Statussymbol.
Ein Bentley hat einen anderen Stellenwert, als eine "schnöde S-Klasse"; ein Corsa einen anderen als ein Golf.
Es gibt wahre Kunstwerke an Autos und vielerlei Liebhaber,
genauso wie es diese auch bei den Rennrädern gibt.
Auf der einen Seite sind die Menschen, für die das Auto ein schnödes Fortbewegungsmittel ist, für die anderen stellen die Produkte unseres umsatzstärksten Wirtschaftszweiges (sehr recht!) Meisterwerke dar.
Abschließend zum Punkt der jungen, gebildeten Menschen, die andere Dinge erstrebenswerter erachten:
Diese Umfragen werden meist an Unis gestartet. Die Studenten haben oft kein Auto, keine Familie, leben in der Stadt und sind noch nicht ins Berufsleben gestartet.
Dann kommt irgendwann der Beruf, die Familie, das Haus
und schlussendlich das Auto
Die Zulassungszahlen belegen, dass die Ideale von damals stets dem Konsum weichen
Gegenfrage: Am 01.01.2015 gab es 44,03 Millionen zugelassene PKW! in Deutschland und rund 64 Mio Volljährige. Wer soll die denn sonst fahren?
Letztendlich ist es so, es gibt Menschen, die sind faktisch-real auf ein Auto angewiesen. Wer das nicht akzeptieren möchte, der darf sich da gerne querstellen, erwachsen und realitätsnah ist so eine Einstellung leider nicht.
Dann gibt es noch die Menschen, die könnten vieles per pedes erreichen, wollen es aber nicht. Es sei ihnen gegönnt und ihr gutes Recht.
Und es gibt noch die Menschen, die wollen (können!?) auch alles via Rad und ÖPNV erreichen. Finde ich klasse, da es meine CO² Bilanz positiviert
Alle haben das Recht so zu leben wie sie wollen und darum geht es: das zu akzeptieren.
Wir sprechen hier nicht von Menschen, die partikelfilterfreie Spritschlucker mit röhrendem Klappenauspuff fahren, sondern von ganz normalen Typen wie z.B. dem Familienvater, der seine Kiddies mit dem Touran zum Schwimmen fährt.
Gleichsam ist das kein Contra gegen Forschung und Entwicklung in alternative Fortbewegungsmöglichkeiten und urbane Gestaltung.
Dafür sollte ein jeder offen sein. Man sollte aber auch stets erkennen, wo das Geld für F&E und generell ein großer Teil der Steuern herkommt, nämlich von der deutschen Automobilindustrie mit einem Jahresumsatz von 384 Millarden €uro in 2014 und 775.000 Arbeitsplätzen.