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Was ich mal erzählen wollte ... (Klassisches Off- bzw. Besidetopic)

Es ist keine Frage des Materials, es ist eine Frage der Seele, denn es ist keinen Moment Zeit sich mit dem Gefährt zu befassen. Es muß einfach ein unauffälliger Gefährte sein der einem durch die Hölle treu bleibt.
Das ist eine Erkenntnis, die exakt genau so als Vorwort in einem Buch über Rennräder und Rennradtechnik stehen kann. Absolut richtig.
Ob ein Rad, das auf dem Papier schnell ist, auch auf der Straße schnell ist, hängt von vielen Faktoren ab, der entscheidendste ist der Fahrer.
Wenn du einmal fährst, machst du dir übers Material keine Gedanken mehr.
Sehr schöner Bericht, anschaulich und packend geschrieben. Vielen Dank.

Und was kommt jetzt? Tour de France für Amateure? Paris-Brest? RAAM mitm Eingangrad?
Du solltest dir ein Diktiergerät an den Lenker schnallen. Das erleichtert und "entzerrt" die Erinnerung.
 
Ich fürchte die Aufzeichnungen vom Lenker wären nicht jugendfrei ;-))
Ohne Diktiergerät ist wirklich besser.

Die Erinnerung ist so gnädig mit uns und unangenehme Sachen vergißt man einfach schneller als angenehme. Dafür gibt es sowohl bei Frauen als auch bei Männern genügend Beispiele. Schmerzen im Rahmen der Geburt vergessen Frauen zB sehr schnell und wenn man zweite Weltkriegteilnehmer schon ab 20 Jahre später nach Ihren Kriegserlebnissen gefragt hat, konnten sie zuerst überwiegend positive Sachen, wie gute Kameradschaft etc aktiv von sich geben. Unangenehme Geschichten mußte man in der Regel erst durch Nachfrage sozusagen aus der Nase ziehen.

Ach wie schön waren doch alle meine 15 Schuljahre.:)
 
Ein Bianchi ist schon neu ein Klassiker, da ist das Baujahr und das Material völlig egal. Und Stahl ist von vorgestern, Rennmaschinen zum gewinnen macht man aus Carbon.

Danke für den schönen Bericht, hat mir sehr gefallen.

Liebe Grüsse aus Genua

faliero

Um auf die Eingangs dargelegte Gerätewahl zurück zu kommen. Natürlich kann ich es nicht vergleichend beurteilen was besser gewesen wäre, Stahl oder Carbon. Fakt ist, daß mein Rad mich ohne auch nur einmal zu murren durch all das hindurch getragen hat. Gemessen an der Tortur die es erleben mußte ist es brav gelaufen und hat mir jederzeit das letzte Stückchen Sicherheit gegeben. Es ist keine Frage des Materials, es ist eine Frage der Seele, denn es ist keinen Moment Zeit sich mit dem Gefährt zu befassen. Es muß einfach ein unauffälliger Gefährte sein der einem durch die Hölle treu bleibt.

Hach wie pathetisch.

Yes it is.

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Ein Bianchi ist schon neu ein Klassiker, da ist das Baujahr und das Material völlig egal.
So ähnlich dachte ich es mir auch als ich mich für das Infinito als modernes Monocoque entschieden habe. Das wird man dereinst auch im Klassikeralter noch gerne anschauen mögen.
Höre ich leichte Unkenrufe ?
Ich bin zuversichtlich schließlich haben wir hier auch schon z.b. wirklich gefahrene Look Rahmen gesehen die immer noch nicht gebrochen sind.
Auf solch klassisches wie metallene Ausfallenden und ne anständige mechanische Schaltung habe ich allerdings schon Wert gelegt.
Mir bereitet es Freude die unterschiedlichen Räder in meinem Stall zu bewegen, mit ihren individuellen Charakteren.

Danke Euch für die Komplimente !

klaus
 
Ich fürchte die Aufzeichnungen vom Lenker wären nicht jugendfrei ;-))
Du sollst ja nicht gleich deine Tonaufzeichnungen veröffentlichen. :eek:
Ich meine, dass Eindrücke, wenn sie noch frisch sind, besser zu ordnen sind und nicht so leicht durcheinanderkommen. Gut, bei Eintagesveranstaltungen besteht da kaum Gefahr, aber sei mal auf einer Mehrtagestour und versuch, das hinterher in einen Bericht zu bringen. Da spielt die Erinnerung verrückt. Und du merxt es nicht einmal, nur dann, wenn ein anderer Teilnehmer das gleiche erzählt und sich an denselben Vorfall anders erinnert. Zum Teil ist da auch der Ort des Geschehens ein anderer.
 
Habs aus dem "Biete" mal hierher gepostet....:
Es gab auch hier (oder nebenan) im Forum auch die frustrierte Geschichte einer gescheiterten Werksbesichtung. Evtl. finde ich es später wieder.

Vor 2 (oder 3?) Jahren bin ich im Campingurlaub einfach in Vicenza in die Firma reinmaschiert und nachdem ich mich als "einfachen Sammler auf Durchreise" vorgestellt hatte vom Wärter sehr freundlich empfangen. Keine 5 Minuten später habe ich mich völlig zwanglos ne gefühlte Stunde mit dem Geschäftsführer über die Firma, ihre Geschichte, Produktionen (Carbon z.t. aus Rumänien) und im Empfangsraum stehende Protoypen für Elektroschaltungen unterhalten. Der Herr hatte vom alten Zeug keine echte Ahnung, war jedoch keineswegs genervt, desinteressiert oder "abwimmelnd". Im Gegenteil. Es gab noch eine Einladung zur Messe nach Friederichshafen, nen Kugelschreiber :daumen:und ein paar Kataloge der letzten Jahre... Eine Werkbesichtigung war jedoch leider nicht drin (Beschäftigte gab es aber tatsächlich! ;) ).

Beim Auftritt in Gent hat sich Valentino C. auch nach dem Vortrag durchaus Zeit gelassen mit den Anwesenden zu fachsimplen - und einige nos/nib Kisten zu signieren...

Campagnolo in Leverkusen, bzw. die Werkstatt dort war bei 2-3 neoklassichen Miniproblechem stets hilfsbereit bzw. "lösungsorientiert" (inkl. frei Haus Lieferung).
Oh ja, sehr schön!
1986 war bei so einem zwanglosen Besuch nach großer Bettelei mit allerlei humorvoll existentiellen Dringlichkeitsbekundungen noch eine individuelle Werksbesichtigung dabei. Die Rohlinge aus der Schmiede waren zur Weiterverarbeitung in Gitterboxen gelagert. (Einen Kurbel-Rohling zur Erinnerung gabs natürlich nicht! ;) ) Eindrucksvoll, wie die Teile aus den Poliermaschinen in ihrer Poliermilch lagen. Hach, das werd ich nicht vergessen.
Immerhin bin ich bis in die 90er treuer und guter Kunde geblieben. Ob die 11-fach jemals kommt steht jedoch in weiter Ferne. Rekorde mit dem allerneuesten Material, egal welcher Art und Ausprägung, müssen nicht mehr gebrochen werden. Aber auch die neuste Elektroschaltung wird mal ein Sammelteil werden....
 
auch die elektrischen Schaltungen von heute werden irgendwann gesuchte Klassiker sein...

Für die Vitrine!

Irgendwann werden die, wie alles elektrische das von Akkus abhängig ist, keine längere Tour mehr durchhalten. Dann kann man evtl. noch chinesische Nachbauakkus mit klangvollem Namen kaufen. Die auch nix taugen und nach einem Jahr die Grätsche machen.... Ich habe bei Digitalkameras, Mobiltelefonen und Laptops jedenfalls genau diese Erfahrung bereits hinter mir.
 
Akkus, Carbon, sonstige Plastikteile usw. altern eben anders als gutes olles Metall. Darum mochte ich schon früher in den 70ern z.B. keine Simplexteile mit Plastikschellen. Ist alles durch die liebe Sonne versprödet.
Gilt auch für Autoklassiker.
Chromstoßstangen vs. Plastikstoßfänger ....
Trotzdem halte ich es für möglich, dass gewisse moderne Dinge einen Klassikerstatus in Folgegenerationen bekommen. Alles andere wäre anmaßend.
 
Sieht man auch wieder gut bei den Autoklassikern. Autos mit Plastik- und Elektronik-Problemen sind da inzwischen nicht mehr ungewöhnlich, dafür werden zunehmend Lösungen gefunden, weil sich Spezialisierungen ausbilden. Ganz alter Kram (50+ oder gar Vorkriegsware) wird schwieriger, weil ganze Handwerkszweige schlicht ausgestorben sind (Stellmacher zu finden wird nicht einfacher).
 
Du solltest dir ein Diktiergerät an den Lenker schnallen. Das erleichtert und "entzerrt" die Erinnerung.
Ich bin Sonntag Abend danach nach Hause gekommen, hab mein Auto ausgeräumt, das dreckige Rad in die Werkstatt gestellt, mich gegenüber auf 'nen Stuhl gehockt, ZZ Top aufgelegt und den Text ins Kraftbuch geklopft. Da war noch keine Zeit gewesen irgendetwas in der Gnade der selektiven Erinnerung in mildem Licht zu verklären. Es kam einfach nur das heraus was ich nicht in der Lage war von mir zu geben. Erklärt vielleicht auch die eine oder andere derbe Wortwahl. Wahrscheinlich habe ich ab und an einfach auch nochmal gezittert.
Ich wollte dann erstmal die Photos abwarten und hab mir dann lange überlegt ob ich die Hose überhaupt so weit herunter lassen soll.
Es freut mich sehr, daß ihr das so aufnehmt und darauf reagiert wie ihr es tut. Und es freut mich auch wenn das Thema weiter driftet.
Grüße
klaus
 
Ganz grosses Kino. Toller Bericht. Macht echt Lust...nein, das werde ich hier nicht öffentlich niederschreiben, sonst nimmt mich noch einer beim Wort...:D
 
Macht echt Lust...nein, das werde ich hier nicht öffentlich niederschreiben, sonst nimmt mich noch einer beim Wort...:D

Hehe ;-)
Ich war auch im Vorfeld äusserst sparsam mit Absichtserklärungen. Nicht daß ich mir einen gesichtsverlustfreien Hinterausgang hätte offen halten wollen. Ich wollte nur nicht darüber reden, vielleicht zerreden. Ich mußte mich lange vor dem Morgengrauen in Busigny auf mein Vorhaben konzentrieren.
 
Geiler Bericht, sehr schön zu lesen!
Hab die ersten paar Zeilen gelesen und mir dann dazu gleich ma ne Pulle aufgemacht :bier:


„I hör nix, the pressure is gut“ :D:D:D Herrlich!!! :D:D:D
 
Muss man wollen. ;)
Allerdings wirklich wollen. Sowas vergißt man wahrscheinlich ein Lebtag nicht mehr.

Respekt :daumen:, und schön geschrieben.

Ich beschäftige mich mittlerweile ja auch eher mit Dingen, die evtl. noch gehen als mit Dingen, die ich mal vorhatte.
(Könnte mir vorstellen, der Sulka versteht das.)
 
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