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Scheeren Weltmeister-Felgen einspeichen

Mr._Tonzy_Linder

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Ich baue gerade an einem Laufradsatz mit Scheeren Weltmeister-Felgen (36-Loch), habe allerdings keine Erfahrungen, was diese Felgen abkönnen bzw. welche Ansprüche sie beim Einspeichen und Zentrieren stellen.

Insgesamt machen die Felgen einen wesentlich fragileren Eindruck als die unkaputtbaren Grünert-Felgen, mit denen ich bis jetzt hauptsächlich zu tun hatte. Deshalb möchte ich fragen, ob jemand Erfahrungen hat, wie viel Kilogramm bei der Speichenspannung minimal und maximal eingestellt werden sollten.
Außerdem wäre noch interessant, wie man diese Felgen am besten abdrückt. Flach hinlegen und ringsum durch Aufstützen querbelasten, scheint mir bei diesen Büchsenblechfelgen nicht die beste Idee zu sein.
 
Wenn Du nicht gerade ein Fliegengewicht von 50 Kg bist, würde ich mir zumindest die Weltmeister nur an die Wand hängen. Ich habe mal eine Runde auf nem LRS mit Standard / Weltmeister gedreht und die hatten nach leichtem Fahren ein Ei! Allerdings bin ich mit Mitte 90 Kg auch kein Leichtgewicht. Zu den Speichenspannungen und dem Abdrücken kann ich leider nichts sagen, aber das sollte ein Fachmann machen!
 
Bei filigranen Felgen (oder Naben mit Industrielagern) drückt man lieber nur die Speichen ab, nicht das gesamte Rad über Nabenachse und Felge:
  • Rad auf die Oberschenkel legen
  • mit jeder Hand zwei Speichenpaare an den Kreuzungsstellen umfassen (also jeweils auf der Antriebsseite und gegenüber)
  • Hände zusammendrücken
  • nächste Speichenpaare umfassen usw.
Bei dünnen Nabenflanschen kann es was bringen, nach dem Einspeichen mal kurz mit einem kleinen Hämmerchen und passendem Dorn auf jeden Speichenkopf zu klopfen, damit er richtig ins Loch rutscht.
 
ich lege die felge auf 4 gleich hohe kantholz-klötzchen und laufe einmal über das speichenbild zum abdrücken.
LR wenden nicht vergessen. ;)
 
Hmm, da gefällt mir Knobis schonende Methode aber besser. In diesem Sinne schonmal besten Dank für die ausführliche Beschreibung.

Jetzt wäre eben nur noch die Frage, wie kräftig ich die Speichen vorher anziehe. Bei den Holzfelgen, die ich vor einiger Zeit mal eingespeicht habe, brachte ich alle Speichen zunächst auf 50kg und habe dann durch Viertelumdrehungen der Nippel ringsum etwa 70kg je Speiche eingestellt.
Sind die Weltmeister-Felgen da wesentlich empfindlicher?

Wie groß ist eigentlich der Unterschied zwischen Scheeren Standard und Weltmeister in Bezug auf die Stabilität? Wenn die ähnlich ist, könnte ich mich ja wahrscheinlich an den Felgen meines Diamant Mod. 67 orientieren, denn dessen Felgen halten seit 70 Jahren.
 
Der Herr Sheldon Brown hebelte gern mit einer linken Kurbel in den Speichen rum um schonend abzudruecken.
 
Bei filigranen Felgen (oder Naben mit Industrielagern) drückt man lieber nur die Speichen ab, nicht das gesamte Rad über Nabenachse und Felge:

Ist ausser mir noch niemand auf die Idee gekommen, den Naben die Quälerei des Abdrückens zu ersparen, indem man nicht über die Achse, sondern über den Nabenkörper abdrückt? Dazu braucht's nur ein Widerlager, dass die Achse nicht berührt, was weiß ich, ne Blechdose oder oder oder...
 
Ist ausser mir noch niemand auf die Idee gekommen, den Naben die Quälerei des Abdrückens zu ersparen, indem man nicht über die Achse, sondern über den Nabenkörper abdrückt? Dazu braucht's nur ein Widerlager, dass die Achse nicht berührt, was weiß ich, ne Blechdose oder oder oder...

Naja,

wenn es Dich beruhigt ... Du bist nicht allein... ;)

fraternisierte Grüße

Martin
 
Wattn Glück... Wundert mich nur immer wieder, dass nur die Bedenken geäußert werden und so gut wie nie die Lösung dieses so einfach zu umgehenden Problems...
 
Jetzt wäre eben nur noch die Frage, wie kräftig ich die Speichen vorher anziehe. Bei den Holzfelgen, die ich vor einiger Zeit mal eingespeicht habe, brachte ich alle Speichen zunächst auf 50kg und habe dann durch Viertelumdrehungen der Nippel ringsum etwa 70kg je Speiche eingestellt.
Zu den "Kilo-Werten" kann ich nichts sagen, da ich immer "nach Gefühl" (und Erfahrung) arbeite, aber diese Methode klingt für mich auf jeden Fall gut und richtig. Bei diesen Wabbel-Felgen (... Verzeihung ! Aber ich glaube, ich darf das sagen, da ich ja auch oft "vorsätzlich" Felgen verbaue, die aus heutiger Sicht völlig unzureichend sind) kommt es m. E. vor allem immer darauf an, sich bei eventuellen stärkeren Seitenschlägen nicht "festzubeißen" und immer mehr Spannung auf die entsprechenden Speichen geben zu wollen - solche Dinger springen wirklich allzu gerne in die "Hutkrempe", auch schon bei relativ geringen Speichenspannungen, und vor allem bei relativ geringen Spannungsunterschieden ...

Sind die Weltmeister-Felgen da wesentlich empfindlicher?
Das glaube ich nicht, allerdings dürften sie grundsätzlich zu kleineren "Auslenkungen" neigen, also z. B. zu den üblichen "Rechts-Links-Sprüngen" von Speiche zu Speiche, während Holzfelgen eher zu genereller Weichheit und "großräumigen" Unrundheiten neigen.

Zur Ermutigung hier noch das Bild einer Altenburger-Aluminiumfelge von 1960, die mir beim Zentrieren immer wieder in die Hutkrempe gesprungen ist und sich letztlich wegen verschiedener einseitiger Höhenschläge in den Flankenhörnern als gar nicht mehr zentrierbar erwies - was sich so verbiegen läßt, bricht wenigstens nicht ... :D :

Bismarck Da. 1960 HR 2008-01-12 10.JPG
 
Komisch - seitdem ich wegen so etwas mehrere Metallteile im Körper habe, schärfen mich die alten Scheißdreckfelgen endgültig gar nicht mehr…
Am Museumsrad zum An-die-Wand-Hängen okay, aber fahren? Bloß nicht.
 
Vielen Dank für die vielen Tipps und Empfehlungen.

Ich habe die Felgen nun mit 70kg Speichenspannung eingespeicht und das scheint denen ganz gut zu passen. Die Räder machen ein straffen und stabilen Eindruck hatten dabei aber keine Neigung den Kartoffelchip zu machen. Bis auf einen kleinen Hopser am Felgenstoß ließen sie sich bei der Spannung auch ohne größere Probleme zentrieren.

Wie butterweich die Felgen sind, zeigte sich dann recht deutlich am Hinterrad, denn durch die höhere Speichenspannung auf der Ritzelseite verdreht sich die Felge über den gesamten Umfang in sich und das linke Felgenhorn ist in folge dessen etwas höher als das rechte. Kaum vorstellbar, dass damals längere Rennen auf schlechten Straßen mit diesen Felgen gefahren wurden ...
Aber sowas steht denen nun nicht mehr bevor.
 
70kg sind eigentlich nicht so viel. Die Speichen lassen sich an den Kreuzungen noch gut mit zwei Fingern zusammendrücken. Leider fehlt mir da aber das richtige Gefühl um die Einstellung nur darüber zu machen. Deswegen kommt dann immer das Tensiometer zum Einsatz.

Bei modernen Felgen ist meines Wissen fast das Doppelte üblich; zumindest hatte ich mal was von 100-110kg bei MTB-Felgen und 120kg bei Rennradfelgen gelesen. Aber damit habe ich mich nicht wirklich befasst, weil ich eigentlich nur alte Räder habe.
 
Wieviel "Kilo"? Ich weiß es nicht. Die Sheeren kenne ich nicht (vom Selbereinspeichen), dafür aber die Nisi (290?). Wenn man die ohne Unterlegscheiben an den Nippeln fährt, kommt man vielleicht 20 km weit, bevor die Felgen reißen.
Ansonsten kann's nicht schaden, die Wölbungen der Felge an den Speichenlöchern gut zu beobachten, die sich nach dem Anziehen bilden.
 
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