Wahrlich das Beste an Taiwan sind die Menschen. Nie haben wir so eine Herzlichkeit erlebt. Einige Male wurden wir beschenkt, geholfen wurde uns mehr, als wir erfragt und erwartet hatten und nie, nie hat jemand nach Geld oder anderer Kompensation gefragt.
In fünf Tagen sind wir von Kaohsiung über Kenting und dann dem Osten der Insel nach Taipei gefahren. Es waren 500 km und 3500 Höhenmeter, sowie ein Ruhetag in der Mitte.
Die Temperatur lag zwischen 22 und 32 Grad Celsius, die Luftfeuchtigkeit bei 50 bis100 %, dazu gleich mehr. Oft hatten wir Wind mit 4 auf 5 Beaufort aus Ost, Nordost.
Die Natur ist atemberaubend, über weite Teile der Strecke waren wir zwischen riesigen, steilen Bergen und dem endlosen Meer, zwischen subtropischer, tiefgrüner Fauna positioniert.
Oft waren wir auch, leider auf breiten, mehrspurigen Strassen unterwegs. Zwei Fahrspuren plus einer Seitenspur in jede Richtung haben uns das Gefühl einer Autobahn gegeben. Einiger schwerer Verkehr, vor allem direkt an der Ostküste und unzählige Scooter haben uns zu schaffen gemacht. Wohlgemerkt, vor allem die LKW-Fahrenden sind sehr vorsichtig, haben oft gar eine freie Spur zwischen uns gelassen. Über all die Kilometer hatten wir vielleicht drei unangenehme Momente. In Europa habe ich die regelmässig auf 50 km.
Die Logistik, egal ob Transport oder Unterkünfte ist perfekt organisiert, sehr sauber, pünktlich und zuverlässig.
Die Kommunikation ist oft auf englisch möglich, aber wir hatten auch Situationen, in denen wir unser begrenztes Mandarin zum Taiwanesischen/Hokkien vermitteln mussten. Mit Händen, Füssen und Google Translate geht es sehr gut.
Wir essen vegetarisch und haben damit durchaus unsere Herausforderungen gehabt. Buddhistische Küchen helfen, sind aber fad - aus religiösen Gründen. 7-11 und Family Mart bieten die besten Gelegenheiten zuverlässig Zucker und Koffein nachzufüllen. Es lohnt sich in die kleinen Küchen, Obststände und mobilen Stände einzukehren.
Wir haben die absolute Nebensaison gehabt, leider auch den Beginn des Monsun erwischt. Der Regen ist warm aber intensiv. Noch nie bin ich mit dem Rennrad über eine Strasse gefahren, auf die es so stark geregnet hat, dass die Felge unter Wasser war und ich den Wasserwiderstand als grösste Kraft gespürt habe. An drei von fünf Tagen hatten wir das Vergnügen. Das Nervige -und im wahrsten Sinne Aufreibende- sind die Stunden nach dem Regen, wenn der Dreck von der Strasse sich mit dem Schweiss der hohen Luftfeuchtigkeit vermischt.
Unsere Räder haben wir von Bike Express Taiwan gemietet. Peter und das Team sind phänomenal. Ohne sie hätte die Reise nicht stattgefunden. Sie haben die Räder vorbereitet, mit dem Zug versendet und nach der Reise am Hotel eingesammelt. Die Räder waren in einwandfreien Zustand. Wir hatten uns für Reiserennröder entschieden, sie kamen mit Stahl-/Titanrahmen und Tiagra/105er. Did the Job.
Wir würden die Reise nicht wiederholen. Die Schnellstrassen, oft durch lange Häuserzeilen und mit dem Verkehr haben uns konstant angespannt. Das Meer ist damit doch immer ein Stück zu weit entfernt. In die Berge sind wir selten gefahren. Dort geht es richtig zur Sache (siehe Taroko, Wunling).
Bike Express bieten eine tolle, enthusiastische Unterstützung und viele gute Tipps und Routen auf ihrer Website.
Ich würde mit einem Reiserennrad einzelne Etappen fahren, an der Küste und an Pässen. Dazwischen würde ich mit local trains fahren.