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Preise für Rennräder: Langsam wird es grotesk ...

Das gab's vor ein paar Jahren noch für knapp 1000€...
"paar Jahre" ist relativ. Ich weiß noch, dass 2014 der Alu-Hobel mit 105/Tiagra Mischgruppe mit (natürlich) FB und Dreifachkurbel bei 11-25 für 999 Euro zu haben war - und das war damals kein schlechtes Angebot, denn die Ultegra-Bauteile bei den Aluhobeln mit - huiuiui - Carbon-Gabel waren schon bei 1800 Flocken.
 

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Re: Preise für Rennräder: Langsam wird es grotesk ...
2019 als ich noch mit dem Rad in die Arbeit fahren konnte zahlte ich früh beim Bäcker 75 Cent für 3 Semmeln.
Heute kosten diese 3 Semmeln 1,35 Euro.
Wenn natürlich für dich 3 Jahre ein viel längere Zeitraum sind na dann ist das halt so.
Dann muss ich mich wohl damit abfinden, dass Räder der unteren Mittelklasse mit Carbonrahmen und einer 105er demnächst über 3k€ kosten. Fällt mir schwer...aber wenigstens sind die Böcke dann auch ordentlich schwer ;)
 
Ja und? Vor ein paar Jahren haben hier Semmeln auch noch 20 Cent gekostet heute kostet eine 45 Cent.
Nein, das stimmt nicht. Die Preise bei den Rädern sind deutlich stärker gestiegen als die allgemeine Inflation, was natürlich auch durch technische Weiterentwicklungen bedingt ist, wie Scheibenbremsen oder elektronische Schaltung.
Ich sehe diese Entwicklung insofern kritisch, weil es für einen Jugendlichen eine ziemlich hohe Einstiegshürde in den Radsport darstellt. Ich konnte mir mein erstes Rennrad (Pinarello mit Shimano 105) noch mit meinem Taschengeld und Ferienjob leisten.
 
2018 das Canyon Endurace AL 7 mit Ultegra für 1299,-€. Heute für den identischen Preis mit 105er
2019 das Inflite CF SL 7 mit Ultegra für 2599,-€. Heute kostet es 2799,-€

Ist jetzt beides noch absolut im Rahmen von den Preissteigerungen. Deutlich teurer ist es vor Allem bei den Gravel-Bikes und bei den Rädern der "Mittelklasse" geworden. Das lässt sich aber auch zu einem großen Teil auf die gesteigerte Nachfrage in Verbindung mit den Lieferschwierigkeiten runterbrechen.
 
Ich sehe diese Entwicklung insofern kritisch, weil es für einen Jugendlichen eine ziemlich hohe Einstiegshürde in den Radsport darstellt. Ich konnte mir mein erstes Rennrad (Pinarello mit Shimano 105) noch mit meinem Taschengeld und Ferienjob leisten.
Ich finde die Preisentwicklung zwar auch zum Kopfschütteln, aber sie sollte für einen jugendlichen Interessenten keinen Hinterungsgrund darstellen. Auf dem Markt gibt es genug gebrauchte Teile die für einen Einsteiger völlig ausreichen. Von gebrauchten Mittelklassegruppen bis hin zu ehemaligen Topmaterial ist da alles dabei. Wer sich allerdings einreden lässt, dass 10- fach nicht ausreicht und mit Bowdenzug unschaltbar ist, sowie FB lebensgefährlich sind, der muss wohl sehr lange auf sein erstes RR sparen.
 
Im Mittelklassesegment hat eigentlich kein Anbieter einen Vorteil, wenn er unnötig verteuert. Daher gehe ich davon aus, dass hier vernünftig kalkuliert wird.

Zu den Preisentwicklungen, die ich seit 1985 beobachte, kann ich sagen, dass ein 105er Bianchi (Golden Arrow) etwas um die 1100 DM gekostet hat, ein 600er ca 1500 DM.

Das Profirennrad mit Stahlrahmen lag bei Selbstaufbau im Bereich von 3000 DM sonst bis 4000 DM. Dann gab es technisch keine Steigerung mehr, sondern vor allem mehr Blingbling.

Radrenntaugliches Material (z.B. DA 7700 mit Reynolds 853) hat sich auch noch bis vor dem EURO in diesem Preisrahmen bewegt.

Die Preisspirale hat zeitgleich mit dem EURO vor allem mit der großen Systemisierung des Rennrades begonnen, ich würde hier grob die 00er Jahre als wichtigste Epoche anberaumen. In den 10ern war das Ding dann durch und ich bin aus der Konsumierung der aktuellen Rennradtechnik ausgestiegen.

Die Preistreiber waren dabei vor allem Systemlaufräder und Carbonteile aller Art. Gleichzeitig verschwand die lebenslange Herstellergarantie bei Carbonrahmen, die bei aktuellen Stahlrahmen noch immer gegeben wird.

Der nächste Schritt war dann die Elektronifizierung das Rennrades. Noch mehr Spezialteile, mit der fragwürdigen Option, irgendwann bei langen Ausfahrten nicht mehr schalten zu können.

Dass den Herstellern da allein ein Vorwurf zu machen ist, finde ich nicht.
Der Markt will das und kauft das. Und es gab zu allen Zeiten die Option, gutes und günstiges Material zu kaufen und zu fahren. Noch immer ist ein sechsfach Schraubkranz aus aktueller Produktion zu bekommen, können 36 Loch-Laufräder gespeicht werden und sind Stahlrahmen mit lebenslanger Garantie zu haben.

Dass dieses Material nicht (immer) renntauglich ist, ist mir klar.

Die UCI hat ein Gewichtslimit gesetzt, um die Technik sicher und bezahlbar zu halten. Darauf folgte die Aerowelle. Mich erinnert diese Show an die 90er Jahre, als die Technik-Diskussion derart viel Raum einnahm, dass keiner mehr groß über die Athleten nachdachte. Stichwort 98er TdF. Was als Großreinemachen und Neuanfang begann war eher der Anfang unsäglicher Jahre, in denen Kommentare wie "unglaubliche Leistung" einen seltsam ironischen Beigeschmack bekamen, der bis heute blieb. Scandium-Legierungen versus Carbonrahmen, Scheibenlaufräder versus Hochprofilfelge, Kleiderbügelrahmen versus Diamant, alles Diskussionen, die damals vermeintlich die Grundlage der Leistungen der Athleten tarnen oder erklären konnten.

Das ist halt so, wenn einer schnell ist, war das Fahrrad gut, wenn einer gute Fotos macht, hatte er eine gute Kamera.

Der Radsportenthusiast hat die Wahl, mündig mit der Technik umzugehen. Wer den neuesten geilen Shyce haben muss, sollte begreifen, dass er von Lieferketten und fremden Know-How maximal abhängig wird und dies auch monetär und/oder emotional (Warten auf Material und Service) bezahlt.
Komplizierte Technik macht abhängig, Low-Tech hält einem viele Möglichkeiten offen.

Persönlich habe ich mich mit der 10fach Tiagra am 00er Alurahmen aus diesem Dilemma verabschiedet, mein einziger Carbonrahmen ist gut, mein Verhältnis zu dem Werkstoff bleibt ambivalent. Gebrauchte Carbonteile sind mM mit Vorsicht zu genießen, da fehlte mir das Vertrauen vollständig.

Radrennen fahre ich keine (mehr) und die heutigen Amateure beneide ich nicht, um die Qual der Wahl des Werkzeugs. In den 90ern war dies besser standardisiert als heute, und dass das so ist, finde ich nicht gut.
 
Noch immer (...) sind Stahlrahmen mit lebenslanger Garantie zu haben.
Gibt es auch für Alu. Sogar im Niedrigpreissegment.
Nur: was ist eine "lebenslange" Garantie wirklich wert? Wenn von den bisher vorhandenen Anbauteilen, von der Gabel über Laufräder, Lager, Sattelstütze bis zur Schaltung (Umwerfer nicht mehr montierbar) nichts mehr an den Tauschrahmen (in 💩 -Farbe) aus aktueller Produktion passt?

"Lifetime Warranty" ist ein Marketing-Instrument, kein Qualitätsversprechen.
 
Was man dabei auch nicht vergessen darf: vor 2, 3 Jahren gab es auch recht schnell Rabatte auf die UVP.
So gabs dann auch mal Carbon-Rennräder von namhaften Marken mit Ultegra für 1500 €

Wenn man heute mit einem Verkäufer handeln will, dann lacht der dich doch aus.
 
Es ist doch ganz hervorragend, wenn ein Hersteller solche teuren 'Exclusivmodelle' für diese Preise verkaufen kann. Die Herstellungskosten dürften bei den Dingern quasi gleich sein, der Deckungsbeitrag also ungleich höher und damit der Gewinn. Dann ist bei dem Hersteller viel weniger Druck da unbedingt mit den normalen Modellen den Gewinn zu sichern.
Also genau anders herum als bei Volkswagen: da haben die Golf-Käufer die Bugattis möglich gemacht.
 
Gibt es auch für Alu. Sogar im Niedrigpreissegment.
Nur: was ist eine "lebenslange" Garantie wirklich wert? Wenn von den bisher vorhandenen Anbauteilen, von der Gabel über Laufräder, Lager, Sattelstütze bis zur Schaltung (Umwerfer nicht mehr montierbar) nichts mehr an den Tauschrahmen (in 💩 -Farbe) aus aktueller Produktion passt?

"Lifetime Warranty" ist ein Marketing-Instrument, kein Qualitätsversprechen.
Wieso gibt es dann so viele Marken, die keine Lifetime Warranty haben?
 
Wieso gibt es dann so viele Marken, die keine Lifetime Warranty haben?
Vermutlich weil das Tür und Tor öffnet für Streitigkeiten, wenn der Rahmen nach 8 Jahren bricht.
Es würde auch bedeuten, dass man nach zig Jahren noch Anspruch auf einen Ersatzrahmen hätte. Ein Hersteller legt aber nicht solange Material auf Lager. Vor einer Weile ging das noch mit einem Nachfolgemodell. Heutzutage mit den ganzen propiertären Teilen ist das aber auch hinfällig, da dann nichts mehr kompatibel. Wo man dann wieder beim ersten Satz wäre...
 
Vermutlich weil das Tür und Tor öffnet für Streitigkeiten, wenn der Rahmen nach 8 Jahren bricht.
Es würde auch bedeuten, dass man nach zig Jahren noch Anspruch auf einen Ersatzrahmen hätte. Ein Hersteller legt aber nicht solange Material auf Lager. Vor einer Weile ging das noch mit einem Nachfolgemodell. Heutzutage mit den ganzen propiertären Teilen ist das aber auch hinfällig, da dann nichts mehr kompatibel. Wo man dann wieder beim ersten Satz wäre...
Dann scheint es ja doch nicht nur Marketing zu sein, wenn die Radhersteller das tatsaechlich finanziell oder in ihrer Produktionsplanung beruecksichtigen muessen.

Bei meinem letzten Kauf war das ein Grund fuer bestimmte Marken, und ein Grund z.B. gegen Canyon. Insbesondere, da es bei denen z.B. Themen wie die knarzenden Sitzstangen oder abbrechenden Aeroad-Lenker gibt/gab, die eine lange Garantie schon interessant machen.

Es gibt Marken in verschiedenen Preisbereichen wie Giant oder Specialized, die Lifetime Warranty anbieten, dann sehe ich nicht, warum ich mich fuer ein Canyon, mit vielfach dokumentieren Problemen, entscheiden sollte.
 
Radhersteller gibt es doch kaum mehr , das sind doch alles nur noch Konfektionäre die zusammengekaufte Teile zusammensetzen , keiner stellt doch Rahmen + eigene Komponenten her , oder ?
Und natürlich sind die aufgerufenen Preise völlig überhöht , dafür gibt es ganze Kleinstwagen und das ist ja wohl allein die Anzahl der Komponenten und der Montagezeit mehrfach höher , daran gibt es nichts klein zu reden .
Die "Radhersteller" haben es geschafft den Ladenpreis so zu etablieren , der hat nichts mehr mit den Herstellkosten zu tun .
 
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Radhersteller gibt es doch gar nicht mehr , das sind doch alles nur noch Konfektionäre die zusammengekaufte Teile zusammensetzen , keiner stellt doch Rahmen + eigene Komponenten her , oder ?
Die gibt es durchaus: Giant, Merida, Time und Look fallen mir ein, wobei Look wohl in letzten Zeit auch teilweise ausgelagert hat. Aber ich denke diese 4 Firmen sind die, die Inhouse Fertigung von Carbonrahmen mit relativ grossen Stueckzahlen machen.

Daneben gibt es dann noch Boutique-Hersteller, oder manche, die einzelne Modelle selber fertigen, wie zB die Colnago C-Serie.
 
Gibt es auch für Alu. Sogar im Niedrigpreissegment.
Nur: was ist eine "lebenslange" Garantie wirklich wert? Wenn von den bisher vorhandenen Anbauteilen, von der Gabel über Laufräder, Lager, Sattelstütze bis zur Schaltung (Umwerfer nicht mehr montierbar) nichts mehr an den Tauschrahmen (in 💩 -Farbe) aus aktueller Produktion passt?

"Lifetime Warranty" ist ein Marketing-Instrument, kein Qualitätsversprechen.

In meinen Fällen waren es Qualitätsversprechen die bislang gehalten haben. Die Rahmen hab ich mir sicher nicht nach dem Kriterium "Lifetime Warranty" ausgesucht, sondern weil sie mich in der Gesamtheit überzeugt haben. Das sind sowohl Rahmen von inländischen Rahmenbauern wie auch aus Fernost. Und da sind Objekte aus den 90ern dabei.

Ein Blick in die Praxis zeigt mir, dass alle meine Rahmen, die lebenslange Garantie haben, noch immer intakt sind, auch nach teils jahrelanger intensiver Nutzung. Die Hersteller können ihre Produkte ganz gut einschätzen.

Hab mir von mehreren Händlern sagen lassen, dass bei Lifetime Warranty auf Kohlefaserrahmen viele Hersteller zurückgerudert sind und nur noch auf Stahl- und Alurahmen dieses freiwillige Angebot besteht. Für mich ist das ein Hinweis, dass ich mir mit Carbon potentiellen Ärger ins Haus hole ...

Ich nehme dann immer noch gerne den Ersatzrahmen - als mit leeren Händen dazustehen.

Sehe ich genauso. Wenn er nicht gefällt, kann man ja weiterverkaufen.


Radheersteller gibt es doch gar nicht mehr , das sind doch alles nur noch Konfektionäre die zusammengekaufte Teile zusammensetzen , keiner stellt doch Rahmen + eigene Komponenten her , oder ?

Da tust Du den hiesigen Rahmenbauern aber unrecht. Jedenfalls lohnt es sich schon mal einen Blick auf diese Branche zu werfen, bevor man sich das "High-Level-Model" der "Next-Spring-Collection" zulegt.


Allgemein empfehle ich, sich zumindest ein Rad als langjährige gepflegtes Investitionsgut anstatt als Konsumprodukt anzuschaffen. Viele Kilometer können damit gut und günstig gefahren werden, die das "schnelle Sonntagsrad" noch schneller machen, ohne von Lieferengpässen betroffen zu sein.
 
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Radheersteller gibt es doch gar nicht mehr , das sind doch alles nur noch Konfektionäre die zusammengekaufte Teile zusammensetzen , keiner stellt doch Rahmen + eigene Komponenten her , oder ?
Komische Definition - dann ist Apple auch nur ein Konfektionär (oder generell viele Elektronikhersteller)?
Interessant ist doch, wer das Gerät/Rennrad konstruiert hat und nach wessen Maßstäben die Qualitätskontrolle erfolgt, oder?
 
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