Ich bin im Juli durch Deutschland gefahren wie auch 2020 und 21 und habe meistens Zimmer aus der Bed+Bike-Liste gefunden. Man muss halt anrufen. Die Orte kann man per gpx-Datei (ADFC) als Punkte in einer Kartenapp wie Locusmap anzeigen lassen.
Booking ist etwas teurer, aber nicht grundsätzlich. Ein Wirt schimpfte, musst nicht über Booking buchen, ruf lieber an, ist günstiger für beide.
Airbnb will ich noch probieren.
Für Jugendherbergen muss man einen Mitgliedsausweis haben. Senior oder Familie ca. 24 € im Jahr. Die Lehrerzimmer sind eigentlich gar nicht günstig, wenn man allein drin ist, die Betten im Mehrbettzimmer eher. Beim DJH kann man leider nicht per Internet buchen und nach 18:00 Uhr geht niemand ans Telefon und in Städten oder schönen Lagen (Burgen) sind sie voll. Probieren kann sich lohnen. Jugendherbergen in Deutschland werden mehr und mehr zu Luxusherbergen, werden also auch teurer.
Die sehr preisniedrigen Häuser findet man weder bei Bed-Bike noch bei Booking. Dafür muss man herumfragen oder diese Ortstafeln lesen und anrufen. Das Preisgefälle zwischen Stadt und Umland ist sehr groß.
Allgemein habe ich den Eindruck, dass Unterkünfte in den letzten Jahren wesentlich teurer geworden sind. Schon vor Corona. Das geht einher mit steigendem Komfort, der sicherlich allgemein gewünscht wird. Zimmer mit WC, Dusche, TV, Kühlschrank... Und das kostet eben. Das geht richtig ins Geld.
Über Bed+Bike findet man oft Privatzimmer beim Bauern, im Dorf oder im Wohnhaus, also nicht generell, es sind auch viele Sternehotels dabei. Frühstück in der privaten Küche. Da kann man mit den Leuten schnacken. Das finde ich gut, besonders wenn man allein fährt.
An der Havel gibt es eine "Havelradstätte", hier nur elektronisch buchbar. Ein umgebauter Bauernhof. Bei Ankunft fragte der Wirt, möchtest du dein Rad mit rein nehmen? Echt? Ja, er wisse doch was wer mag. Wieso nur elektronisch buchbar? Weil viele buchten und nicht kamen.
Findet man ein altes Haus, schämen sich die Wirte fast, wenn sie zeigen, wo Bad und WC sind (Gorleben). Die Häuser sind aber doch günstig.
Im Harz sagte ein Wirt, er habe da ein Problem: In dem (hier) über Booking gebuchten Zimmer sei kein TV, er bekäme deshalb schlechte Bewertungen! Es war 22:00 Uhr. Ich war froh das Bett zu sehen. Und er brachte mir ein Bier, damit ich bloß nicht schlecht bewerten würde. Hääte ich sowieso nicht. Win-win.
Die Leute haben Probleme? Gäste machen sie!
Der Bauer erzählte von seinen Problemen. Der Stall sei zu alt. Für den neuen Offenstall waren die Kredite so hoch. Der Sohn machte etwas anderes.
Die alleinstehende Frau im Einfamilienhaus ging zur Elbe zum morgendlichen Schwimmen. Die Garage solle ich bei Abfahrt abschließen, das Wohnhaus auch, Schlüssel in den Briefkasten.
Ein Wirt in Hessen war Metzger. Frühstück nicht so früh wäre gut, denn die Mutter mache abends lang und solle auch schlafen, bevor sie Frühstück macht. Oha, wurde dann aufgetischt, hausmacher Woscht jede Menge.
Im ehemaligen Forsthaus bei Dessau legte mir der Wirt den Schlüssel beiseite und beschrieb am Telefon, wie ich Schlüssel und Zimmer finde.
Aus Oberhof rief die Wirtin mich unterwegs an, sie könne mir das Zimmer jetzt nicht mehr zumuten, eine Gruppe sei gekommen (sehr laut). Sie habe umgebucht ins Sporthotel, Preis bleibt, ja das macht man hier so.
Die Preise lagen so bei 45 bis 65 € incl. Frühstück (2020, 2021, 2022).
Ich kam öfters nach 20 oder 21:00 Uhr an. Mehrere sagten mir, sie hatten befürchtet, ich käme nicht mehr. Ist abgemacht nicht abgemacht, fragte ich? Viele Leute kommen nicht und sagen nicht ab, hieß es.
Wer macht die Probleme? Die Gäste. Die Folge? Die Preise steigen.