canny
Die Happy ...
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Nach der einjährigen Dopingsperre
Hondo: "Urteil Chance auf Comeback"
BERLIN/ASCONA, 03.06.05 (rsn) - Vier Stunden dauerte am Donnerstagnachmittag die mündliche Verhandlung im Dopingverfahren gegen Danilo Hondo. Nach halbstündiger Beratung verkündeten die Richter der Disziplinarkammer des Schweizer Radsportverbands das Urteil. Ein Jahr Sperre. "Viele haben ja mit zwei Jahren gerechnet. Das Urteil zeigt, dass wir die Zweifel an meiner Schuld darstellen konnten", sagte Hondo am Freitag gegenüber RADSPORT-NEWS.COM.
Bei Hondo war einen Tag nach dem Urteil eine gewisse Erleichterung zu spüren. Nach dem neuen Dopingreglement sind zweijährige Sperren die Norm. Eine solche hätte für den 31-Jährigen sicherlich das Karrieraus bedeutet. Nun wurde er mit 50.000 Euro Geldstrafe und einjähriger Sperre belegt, die rückwirkend am 1.April 2005 zu laufen beinnt. Im nächsten Frühjahr könnte der Sprinterstar also bereits wieder Rennen fahren.
"Ein Jahr ist hart, aber es zeigt ja auch ein Entgegenkommen des Gerichts. Das Urteil gibt mir die Chance, mich zu rehabilitieren," sagt Hondo. Bei einem ProTour-Team könnte er eigentlich sein Comeback nicht geben. Nach der freiwilligen Anti- Doping- Charta der ProTour-Teams, darf ein des Dopings überführter Fahrer auch nach Ablauf der Sperre innerhalb von vier Jahren normalerweise nicht engagiert werden. Ob diese gut gemeinte, aber juristisch fragwürdige Regelung europäischem Arbeitsrecht entspricht und einer Überprüfung eines ordentlichen Gerichts standhalten würde, ist aber durchaus fraglich. Hondo hofft jedenfalls angesichts seiner "halben Sperre", doch noch eine Chance zu bekommen bei einem Spitzenteam. Seine großen sportlichen Ziele kann der San Remo-Zweite und zweifache Giro-Etappensieger nur bei einem großen Team umsetzen.
Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer schloss am Freitag gegenüber der DPA eine Rückkehr des Lausitzers nicht grundsätzlich aus. Entscheidend sei, ob beim Vergehen eine Absicht unterstellt werde. Dies sollen neutrale Fachleute nach der Vorlage des schriftlichen Urteils für Gerolsteiner prüfen. "Wenn die Vorsätzlichkeit ernsthaft in Zweifel gezogen wird, sieht es nicht schlecht aus", sagte Holczer.
Auf eine Berufung beim internationalen Sportgerichtshof TAS in Lausanne wird Hondo möglicherweise nun verzichten. "Ich weiß noch nicht, ob wir in Berufung gehen werden. Darüber muss ich noch einige Nächte drüber schlafen und mich mit meinem Anwalt beraten. Mein Anwalt ist mit dem Urteil nicht so zufrieden, weil es einige Expertenmeinungen nicht genügend berücksichtige. Im Sportrecht muss man praktisch seine Unschuld beweisen. Das ist fast unmöglich, es ist sehr schwer, einen konkreten Entlastungsbeweis zu finden. Insofern ist das Urteil uns schon weit entgegengekommen", sagte Hondo.
Hondo war im März bei der Murcia-Rundfahrt in Spanien die Einnahme des Aufputschmittels Carphedon nachgewiesen worden. Daraufhin hatte ihn sein Rennstall Gerolsteiner am 31. März fristlos entlassen. Hondo, der in Murcia zwei Etappen gewann, beteuerte stets seine Unschuld und bestreitet die wissentliche Einnahme des Mittels. In der Doping-Affäre gab es einige Ungereimtheiten, die für Hondo sprachen. Die beim Sprinter nachgewiesenen Spuren waren so gering, dass die Verunreinigung anderer Mittel oder sogar eine körpereigene Produktion der Substanz von Experten als Ursache nicht ausgeschlossen wurde. Eine bei Hondo genommene Probe am Vortag der positiven Kontrolle war negativ, was gegen Restspuren einer Manipulation spricht. Diese Umstände hielten das Sportgericht davon ab, eine zweijährige Sperre zu verhängen.
Hondo-Anwalt Lehner bewertete das Urteil zwiespältig: "Die große Katastrophe ist an ihm vorbei gegangen", sagte er am Freitag. Andererseits bleibe das "Stigma des Dopingsünders". Den Jurist erboste zudem der "wissenschaftliche Dilettantismus", mit dem über fundierte Einwände hinweg gegangen worden sei. "Das war ein typisches Verbandsurteil. Auf der einen Seite wollte man den Vorgaben der Welt-Antidoping-Agentur WADA nachkommen, auf der anderen Seite sollte der Rad-Profi gerecht beurteilt werden. Das war ein Kompromiss. Gemessen daran, dass er unschuldig ist, muss er das Urteil als ungerecht empfinden. Gemessen daran, was zu befürchten war, könnte er auch zufrieden sein", sagte Lehner.
In Meinen Augen hat er viel Glück gehabt.
Nach der einjährigen Dopingsperre
Hondo: "Urteil Chance auf Comeback"
BERLIN/ASCONA, 03.06.05 (rsn) - Vier Stunden dauerte am Donnerstagnachmittag die mündliche Verhandlung im Dopingverfahren gegen Danilo Hondo. Nach halbstündiger Beratung verkündeten die Richter der Disziplinarkammer des Schweizer Radsportverbands das Urteil. Ein Jahr Sperre. "Viele haben ja mit zwei Jahren gerechnet. Das Urteil zeigt, dass wir die Zweifel an meiner Schuld darstellen konnten", sagte Hondo am Freitag gegenüber RADSPORT-NEWS.COM.
Bei Hondo war einen Tag nach dem Urteil eine gewisse Erleichterung zu spüren. Nach dem neuen Dopingreglement sind zweijährige Sperren die Norm. Eine solche hätte für den 31-Jährigen sicherlich das Karrieraus bedeutet. Nun wurde er mit 50.000 Euro Geldstrafe und einjähriger Sperre belegt, die rückwirkend am 1.April 2005 zu laufen beinnt. Im nächsten Frühjahr könnte der Sprinterstar also bereits wieder Rennen fahren.
"Ein Jahr ist hart, aber es zeigt ja auch ein Entgegenkommen des Gerichts. Das Urteil gibt mir die Chance, mich zu rehabilitieren," sagt Hondo. Bei einem ProTour-Team könnte er eigentlich sein Comeback nicht geben. Nach der freiwilligen Anti- Doping- Charta der ProTour-Teams, darf ein des Dopings überführter Fahrer auch nach Ablauf der Sperre innerhalb von vier Jahren normalerweise nicht engagiert werden. Ob diese gut gemeinte, aber juristisch fragwürdige Regelung europäischem Arbeitsrecht entspricht und einer Überprüfung eines ordentlichen Gerichts standhalten würde, ist aber durchaus fraglich. Hondo hofft jedenfalls angesichts seiner "halben Sperre", doch noch eine Chance zu bekommen bei einem Spitzenteam. Seine großen sportlichen Ziele kann der San Remo-Zweite und zweifache Giro-Etappensieger nur bei einem großen Team umsetzen.
Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer schloss am Freitag gegenüber der DPA eine Rückkehr des Lausitzers nicht grundsätzlich aus. Entscheidend sei, ob beim Vergehen eine Absicht unterstellt werde. Dies sollen neutrale Fachleute nach der Vorlage des schriftlichen Urteils für Gerolsteiner prüfen. "Wenn die Vorsätzlichkeit ernsthaft in Zweifel gezogen wird, sieht es nicht schlecht aus", sagte Holczer.
Auf eine Berufung beim internationalen Sportgerichtshof TAS in Lausanne wird Hondo möglicherweise nun verzichten. "Ich weiß noch nicht, ob wir in Berufung gehen werden. Darüber muss ich noch einige Nächte drüber schlafen und mich mit meinem Anwalt beraten. Mein Anwalt ist mit dem Urteil nicht so zufrieden, weil es einige Expertenmeinungen nicht genügend berücksichtige. Im Sportrecht muss man praktisch seine Unschuld beweisen. Das ist fast unmöglich, es ist sehr schwer, einen konkreten Entlastungsbeweis zu finden. Insofern ist das Urteil uns schon weit entgegengekommen", sagte Hondo.
Hondo war im März bei der Murcia-Rundfahrt in Spanien die Einnahme des Aufputschmittels Carphedon nachgewiesen worden. Daraufhin hatte ihn sein Rennstall Gerolsteiner am 31. März fristlos entlassen. Hondo, der in Murcia zwei Etappen gewann, beteuerte stets seine Unschuld und bestreitet die wissentliche Einnahme des Mittels. In der Doping-Affäre gab es einige Ungereimtheiten, die für Hondo sprachen. Die beim Sprinter nachgewiesenen Spuren waren so gering, dass die Verunreinigung anderer Mittel oder sogar eine körpereigene Produktion der Substanz von Experten als Ursache nicht ausgeschlossen wurde. Eine bei Hondo genommene Probe am Vortag der positiven Kontrolle war negativ, was gegen Restspuren einer Manipulation spricht. Diese Umstände hielten das Sportgericht davon ab, eine zweijährige Sperre zu verhängen.
Hondo-Anwalt Lehner bewertete das Urteil zwiespältig: "Die große Katastrophe ist an ihm vorbei gegangen", sagte er am Freitag. Andererseits bleibe das "Stigma des Dopingsünders". Den Jurist erboste zudem der "wissenschaftliche Dilettantismus", mit dem über fundierte Einwände hinweg gegangen worden sei. "Das war ein typisches Verbandsurteil. Auf der einen Seite wollte man den Vorgaben der Welt-Antidoping-Agentur WADA nachkommen, auf der anderen Seite sollte der Rad-Profi gerecht beurteilt werden. Das war ein Kompromiss. Gemessen daran, dass er unschuldig ist, muss er das Urteil als ungerecht empfinden. Gemessen daran, was zu befürchten war, könnte er auch zufrieden sein", sagte Lehner.
In Meinen Augen hat er viel Glück gehabt.