...ihr habt mich rumbekommen - jetzt schreibe ich auch noch OT, da sich alles scheinbar doch immer auf eine
Helm- oder Kettenfettdiskusion reduziert.
Vorab: ich bin
kein Helmgegner oder -Verweigerer aber gegen eine Helmpflicht beim Fahrradfahren.
Warum ist der so dumm?
Na, es geht mir zum einen gegen Strich, mir von Fernstehenden wider anderen Erfahrungen, Verantwortungslosigkeit und mangelnde Einsicht bescheinigen zu lassen.
Absurdes Beispiel von oben mit der Notaufnahme; Unfallchirug und die Beurteilung der möglichen Schadensfolgen durch denselben.
Ich betrete zitternd das Behandlungszimmer mit großflächigen und tiefen Schürfwunden an Schulter, Becken und Handinnenflächen.
Bekleidet war ich mit dem neusten
Astana Teamkleidung aus
100% Polyester (natürlich keine Unterwäsche darunter) und diese hängt nun in Fetzen an mir herab.
Der Chirurg sagt: "gut das sie die Teamkleidung getragen haben, sonst hätten sie sich sicher etwas gebrochen."
Was ich mit diesem Beispiel sagen will:
ein Fahrradhelm schützt vor Beulen und Platzwunden und im besten Fall vor leichten Gehirnerschütterungen und kann im im Alltag (also auch ohne Fahrrad) sicher vor der einen oder anderen Verletzung am Kopf gut schützen, aber schwerwiegende Kopfverletzungen kann nur ein rund 1500g schwerer Integralhelm nach aktueller Prüfnorm erfolgreich aber eben auch nicht garantiert verhindern und der ist für den Radsport nicht praktikabel.
Die häufigsten Verletzungen im Radsport (und das ist es was eine Krankenkasse bzw. die Allgemeinheit in Summe belastet) - nach Häufigkeit ansteigend - sind Prellungen an Hüfte, Ellbogen und Schultergürtel, Schürfwunden und Knochenbrüche und hier insbe. des Schlüsselbeins.
Da höre ich aber keine Rufe von Wächtern der Volksgesundheit, die zum Tragen von Lederhandschuhen, Rücken- , Knie- und Ellbogenprotektoren aufrufen und das ist die Doppelmoral die ich ankreide. Den Handschuhverweigerer, der mich zum Helmtragen nötigen will, brauche ich so wenig wie den Fastfood-Verzehrer, der mir den "
Grünen Punkt" als Umweltschutz verkaufen will.
Im historischen Motorsport haben wir eine ähnliche Debatte. Jedes Jahr glaubt ein bezahlter Akademiker von ADAC oder DMV seine Daseinberechtigung dadurch zu manifestieren, neue Sicherheitsaspekte und Regularien, welche für aktuelle Rennserien sicher notwendig sind,
in den Breiten- und Freizeitsport zu adaptieren. Das führt in der Bilanz bei den Teilnehmern zu weniger Akzeptanz und somit zu geringeren Starterzahlen.
Übertragen auf den Radsport meine ich, ist eine Bekleidungsvorschrift der allgemeine Radkultur nicht dienlich.
Zu letzt:
alle vier tödlichen Fahrradunfälle in meinem engeren Verwandten- und Bekanntenkreis waren Kollisionen mit Kraftfahrzeugen.
Alle hatten tödliche Kopfverletzungen.
Alle trugen einen Fahrradhelm.
Und dennoch rufe ich auf: tragt einen
Helm!
Aber nicht weil ihr müsst, sondern weil ihr könnt.
Grüße
Karsten