AW: Häufigste Übersetzung in flachem bis welligem Gelände?
Diese Umfragen sind doch der Wahnsinn…Was ist den als Essenz bei den letzten Umfragen rausgekommen?
Vorweg: Das Ergebnis der Umfragen ist aus den Umfragen direkt ersichtlich, was du mit "Essenz" meinst, weiß ich nicht, jedenfalls müsste sowas stets in Richtung einer Interpretation gehen. Ob es das aber ist, was du suchst?
Umfragen in einem Forum sind, wenn man sie mit Umfragen von Meinungsforschungsinstituten o. dergl. vergleicht, immer Unsinn. Tatsächlich aber ist es vor allem Unsinn, sie mit solchen von Profis veranstalteten Umfragen zu vergleichen. In einem Forum geben solche Umfragen ein grobes Meinungsbild und können zur weiteren Diskussion beitragen.
Nicht anders war es hier gedacht, und jeder vernünftige Mensch weiß das. Und du bist ja ein vernünftiger Mensch.
Es ist eben ein Unterschied, wenn man in der Diskussion "einerseits andererseits" argumentiert oder ob man sich auch mal, wenn's auch nur für einen Moment ist, festlegen muß. Ich denke, das beantwortet die Frage:
Was ist der Sinn einer solchen Umfrage????
ich denke: erl.
Fassen wir mal meine pers. Situation zusammen.
Ich habe zwei Räder, (Renner und Zeitfahrrad) und verschiedenste Laufräder und ein Sack voll Ritzelpakete daheim rum liegen.
Wenn ich auf einer flachen Strecke fahre, muß ich mir doch keine Gedanken über meine Übersetzung machen. Es gibt ja Schaltungen.
Oder?
Das war einer der Aspekte, den ich mit dem Thema und der Umfrage mit ansprechen wollte. Der andere
Unteraspekt war die
Lage des individuellen Übersetzungsspektrums, die mit "häufigster Gang" aber besser zu erfragen ist, als mit Angabe von Bereichen, die sich dann nämlich notwendigerweise überschneiden müssten. Das würde nur verwirren.
Ein
dritter Aspekt ist das
Schaltverhalten (wie oft, Zeitpunkt, von welchem Gang in welchen? usw.)
Du sprichst nun einen Aspekt an, den man mit
"Festes Schema oder spontan schalten?" betiteln könnte.
Ich kann da nun auch nur meine Auffassung dem gegenüberstellen:
- Jeder Schaltvorgang fordert der Muskulatur und den sie steuernden Zentren (vor allem im Kleinhirn) ein "Umdenken", eine Modifikation des Bewegungsprogramms ab. Wir merken das: Es braucht immer ein paar Meter, bis wir den "richtigen" Tritt gefunden haben, oft hat man, gerade auf Flachstücken, den Eindruck, man muß den Gangwechsel wieder zurücknehmen.
- Im Rennen bedeutet Schalten oft einen Nachteil. Wer bspw. im Sprint noch schaltet, hat den Sprint in dem Moment verloren.
- Aus diesem Grund (im Training daran gewöhnen, gezielt zu schalten und dann das Ding durchzuziehen) und aus trainingsmethodischen Gründen ist es sinnvoll, lange Passagen im Training mit ein- und demselben Gang zu fahren. Es wird dann sozusagen die Kraftorientierung oder die TF-Orientierung "fließend" mit dem übrigen Trainingsablauf verbunden, das Trittfrequenzspektrum wird erweitert.
- Anders herum gewöhnt sich der Körper an ein bestimmtes Tretmuster, das besonders gut geübt ist, wo die Krafteinsätze der einzelnen Muskelgruppen "100%" stimmen und dieses wird als eine solide Basis verankert.
All das erfordert, daß man bewußt schaltet und gezielt, d.h. daß man sich vor, während und nach dem Training Gedanken darüber macht.
Wer das nicht möchte, der läßt es halt. Warum das aber hier lauthals verkündet werden muß, verstehe ich ebensowenig wie die Tatsache, daß doch ein großer Teil mit erheblichen Ambitionen an die Sache herangeht - warum also an der Stelle unsystematisch vorgehen, während man in der Materialdiskussion über Gramm und Grämmchen streitet?
Ich passe mit Hilfe meiner modernen 10-fach Schaltung (Es soll auch schon 11fach geben) meine Trittfrequenz und meinen Krafteinsatz den gewünschten Trainings - und Streckenbedingung an.
Ist doch in Ordnung, aber...
... Und, hoppla, da kommt eine kleine Welle und jetzt habe ich auch noch Gegenwind wie Sau….. Schalten, na klar.
Das kannst du mir nicht erzählen, daß du über eine "kleine Welle" nicht auch mal drüber drückst - muß ja nicht gleich ein Sprint werden. Ne, komm... Wer seine Wade hier so stolz zu Schau stellt, der möchte auch mal "knautschen" und letztlich sich selbst beweisen, was in der Wade drin steckt. Frage könnte hier sein: Ist das denn auch trainingsmethodisch sinnvoll. Gut, gerade in diesem Punkt haben mehr oder weniger halbstarke Rad(renn)fahrer sicherlich in allen Generationen aus falsch verstandenem Mannesstolz jede Menge Unsinniges getrieben. Dennoch: Über einen kurzen Buckel mit aller Kraft, "kontrolliert" oder "en passant" die gewählte hohe oder mittlere Übersetzung durchdrücken, kann trainingsmethodisch sehr sinnvoll sein und ist auch eine gute Vorbereitung auf entsprechende Situationen im Rennen.
Ich habe es schon erlebt das ich mit 18km/h gegen den Wind heimpressen musste, und das im flachen Gelände.
Da habe ich sogar das kleine Kettenblatt drauf.
Wer hat das nicht schonmal erlebt?...
Ich mache mir erst meine Gedanken über Übersetzungen, wenn etwas Besonders ansteht.
Sagtest du bereits.
Fahre ich einen Alpenmarathon, überlege ich mich schon mal, ob ich vorne Kompakt und Hinten 27-12 fahre. Gehe ich zu einem flachen Zeitfahren werde ich auf jeden Fall 53 vorne und hinten ein 11 haben wollen.
Wenn ein paar Hügel zwischen drin sind, kann ich mir noch überlegen, ob das Hintere größte Ritzel ein 25 oder 23 sein soll.
Das geht dann halt etwas auf die feine Abstufung der Gänge dazwischen, usw. usf.
Solche und ähnliche Überlegungen haben wir alle schonmal angestellt. Mir ist dabei vor allem die Erkenntnis gekommen, daß ich aus verschiedensten Gründen - nicht nur, weil 53/18 meine am häufigsten gefahrene Übersetzung ist - heute auf den 18er nicht mehr verzichte, was leider von den Herstellern nicht besonders unterstützt wird, wenn man gleichzeitig ein (relativ) großes Übersetzungsspektrum haben will. Ich löse das Problem, indem ich gegenwärtig z.B. auf die Übersetzung 39/23 verzichte, ich muß mich dann immer zwischen 39/25 und 39/21 entscheiden.
Wie sieht das bei dir aus? Kannst du diesen Sprung um 4 "Zacken" gut verkraften, oder vermeidest du das möglichst?
FAZIT: diese Umfragen dienen doch nur zur allgemeinen Verwirrung und es kommt schlussendlich nicht sinnvolles, aussagekräftiges dabei heraus.
Es klar, daß ich dem nicht zustimme, wobei du mit "nichts aussagekräftiges" im Sinne gewohnter "Profi-Umfragen" sicher recht hast. Ob allerdings die "Aussagen" (d.h. letztlich immer: Interpretationen), die von den Profis gemacht werden, allerdings so objektiv sind, wie das ganze Drumherum suggeriert, wage ich zu bezweifeln.
Dann doch lieber eine "sinnlose" Umfrage, aber eine aufschlußreiche Diskussion.
Und wenn dann noch die "Chatter" (obwohls nach den "Verhaltensregeln" sogar verboten ist) auf ihre Kosten kommen - was wollen wir mehr?...
Gruß
kamikaze