craze
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Bin letztes Jahr die 209 km gefahren und bei so ca 150 km dachte ich mir, dass wir alle komplett bekloppt sind und was ich hier eigentlich mache. Da waren einige Abfahrten dabei, die würde ich zu Hause mit dem MTB fahren. 20% runter auf vom Regen ausgewaschenen Feldwegen mit knietiefen Spurrinnen, faustgroßen Steinen und nur einer möglichen Spur, die 20 cm breit ist. Und genau dann ist so ein hosenwieseliger Italiener vor Dir, der die Abfahrt mit dauergebremsten 5 km/h "meistert", während Du Angst vor einem abscherenden Ventil hast ...Bei Geröll ja, aber so, wie ich die gewalzten Straßen Italiens kenne, ist Sand und Kies dafür zu fein. Oder nicht?
Weiß nicht, wie die kürzeren Strecken sind, war letztes Jahr das erste Mal dabei. Bis zur Streckenteilung 135/209 km ist es sozusagen die Demoversion. Nach Broglio hoch mit Fackeln erleuchtet, da läuft es Dir schon kalt und heiß den Rücken herunter. Dann im Morgenrot in Siena über den Campo und dann südlich von Siena auf perfekt gewalzten Strade bianche in den Sonnenaufgang der Bilderbuchtoskana ... ich hatte vor Rührung Pipi in den Augen
Bei der Streckenteilung bei ca km 70 denkst Du Dir, wow, das erste Drittel haben wir schon, das wird schön. Und dann kriegst Du erstmal so richtig eins in die Fresse ... Gefühlt 10 km steil auf Schotter bergauf, Du denkst, da hinten bist Du dann oben und dann geht's wieder bergab. Rechts daneben ist zwar noch ein Berg, aber der ist so steil, da KANN keine Straße hoch. Und dann kommst Du dort an, die Straße biegt nach rechts ab, ja, genau den Berg hoch ... Und da passiert Dir bestimmt fünf mal.
Trotzdem, nach 209 km nach Gajole im Sonnenuntergang reinzurollen, la bellezza della fatica zu spüren, ist priceless. Ich wusste im Ziel sofort, nächstes Jahr bin ich wieder dabei.
Gefahren bin ich übrigens mit 23 mm Contis ... mach ich nicht mehr. Dieses Jahr kommen mindestens 28 mm breite Reifen drauf.