• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

alte Rahmendecals reproduzieren

marcfw

Das Gegenteil von umfahren ist umfahren
Registriert
7 Juli 2009
Beiträge
36.093
Reaktionspunkte
20.272
Ort
Stommeln bei Pulheim bei Köln
Ich bin im Besitz fast vollständiger Sätze Rahmen-Decals zweier meiner älteren Räder. Da ich diese nicht bei der nächsten Restauration verbraten möchte, stellen sich mir nun 3 Fragen:

1. Der eine Satz besteht aus normalen Aufklebern, da könnte ja evtl. bereits ein Farbkopierer, der Klebefolie bedruckt, helfen. Oder gibts eine bessere Methode? Wie würde denn dann das im Aufkleber enthaltene weiß kopiert werden?

2. Das Frontemblem fehlt mir. Kann man dieses aus Fotos reproduzieren? Wie korrigiert man die Verzerrung durch die Rohrkrümmung?

3. Der andere Satz besteht aus "Rubbelbildchen". Man muss eine Schutzfolie abziehen, sieht dann auf die Klebeseite und erst nach Anbringung am Rahmen entfernt man die Trägerfolie.
Farbkopien helfen nicht, da man ja die spätere Oberfläche gar nicht sieht sondern nur die Trägerfolie. Gibts hier eine Methode, das Original-Decal zu erhalten aber dennoch zu kopieren?
 

Anzeige

Re: alte Rahmendecals reproduzieren
AW: alte Rahmendecals reproduzieren

Bei den Aufklebern würde ich Siebdruck nehmen, das sind haltbare Farben und du lannst auch weiß drucken. Sowas kann dir bestimmt so ziemlich jede Werbefirma machen pzw. jede Druckbude, die mit Folien arbeitet. Die wissen auch, wie man sowas verarbeitet, welche Folie und welche Farbe zusammen gehen. Billig wird sowas aber nicht, du müsstest schon ein größeres Los bestellen und die restl. Sätze verkaufen, ob du einen Satz nimmst oder 100, das kommt kostenmäßig aufs Gleiche raus.
Gekrümmte Dekore muss man digital entkrümmen und natürlich die Endbereiche aufarbeiten (je weiter die Krümmung, desto ungenauer die Abbildung, wegen schräg draufgucken und so). Da ist es vielleicht sinnvoller, irgendwo eine plane Abbildung von den Elementen, etwa dem Wappen oder dem Symbol, zu suchen und das Ganze dann digital zu rekomponieren. Eine Heidenarbeit, die das Original auch nicht unbedinigt zu 100 % reproduziert.
Guck auch mal hier, vielleicht findest du ja was Passendes. Die sind spezialisiert auf Abziehbilder, aber vielleicht machen sie auch Rubbeldekore. Vielleicht muss es ja auch kein Rubbeldekor sein für eine Restauration...
 
AW: alte Rahmendecals reproduzieren

Danke für die schnelle Antwort.
Abgesehen von den doch recht hohen Kosten müsste ich dann das original Rubbel-Bild erstmal opfern um es auf eine plane Fläche zu kleben, oder? :heul:
 
AW: alte Rahmendecals reproduzieren

Ich bin im Besitz fast vollständiger Sätze Rahmen-Decals zweier meiner älteren Räder. Da ich diese nicht bei der nächsten Restauration verbraten möchte, stellen sich mir nun 3 Fragen:

Ich würde diese Sätze ein wenig umstellen wollen und fragen, ob Du nicht davon absehen solltest, Deine älteren Räder nicht bei der nächsten Restauration zu verbraten.

1. Der eine Satz besteht aus normalen Aufklebern, da könnte ja evtl. bereits ein Farbkopierer, der Klebefolie bedruckt, helfen. Oder gibts eine bessere Methode? Wie würde denn dann das im Aufkleber enthaltene weiß kopiert werden?

2. Das Frontemblem fehlt mir. Kann man dieses aus Fotos reproduzieren? Wie korrigiert man die Verzerrung durch die Rohrkrümmung?

3. Der andere Satz besteht aus "Rubbelbildchen". Man muss eine Schutzfolie abziehen, sieht dann auf die Klebeseite und erst nach Anbringung am Rahmen entfernt man die Trägerfolie.
Farbkopien helfen nicht, da man ja die spätere Oberfläche gar nicht sieht sondern nur die Trägerfolie. Gibts hier eine Methode, das Original-Decal zu erhalten aber dennoch zu kopieren?

Den Begriff "Decal" versteht man in Fahrradsammlerkreisen nicht (eher in der Modellbauszene), gebräuchlich ist der Begriff "Transfer" und meint entweder ein Wasseraufschiebebild oder ein "Varnish"-Transferbild (beide werden völlig verschieden verarbeitet) und benennt damit den Vorgang der Übertragung des Bildes von seiner Trägerschicht auf seinen Bestimmungsort. Was aber ist ein "Rubbelbildchen"? Rahmendekore wurden während der Fertigstellung der Rahmen niemals "aufgerubbelt", wie etwa früher die Anreibeschriften von Letraset oder Mecanorma, sondern entweder im Varnish-Verfahren oder als Wasseraufschiebebild aufgetragen.

Das Original-Transferbild zu erhalten ist recht einfach: Belasse das Rad im Originalzustand und verzichte auf die Anhübscherei, die den Wert Deiner Räder in den Augen nicht nur in den Augen fachkundiger Betrachter herabsetzt, sondern auch die Aussicht auf jene Begeisterung in den Augen szenefremden Betrachtern in dem Moment, wenn sie sich unvermutet einem originalbelassenen und nur gut konservierten Rad mit all seiner anmutenden Patina gegenübersehen, von vorneherein verstellt.

Verstehe es nicht falsch, aber einem seriösen Sammler historischer Rennräder stellt sich die Frage nach dem Ersatz von Rahmendekoren gar nicht erst, sondern er wertet den Originalzustand als erhaltenswert, wie er auch sei und legt alle Mühe dahinein, diesen Zustand zu sichern, also die Oberflächen vor weiterer Verwitterung und die Struktur vor Verfall durch Korrosion zu bewahren. Ein "restauriertes", also neulackiertes Rad hat für den Sammler all seinen Wert verloren (stelle Dir die Frage, ob in Museen die Exponate neu lackiert werden, oder ob man sie vielleicht doch nur aufwendig sichert) und ist nur noch als Gebrauchsrad oder Spekulationsobjekt für Verkäufe geeignet, deren Interessenten sich
aus fachunkundigen Einsteigern rekrutieren, die sich ihrem neuen Hobby "Fahrradsammeln" mit ihrem anderswo erworbenen Ordnungssinn nähern. Schlimm für die Räder, denn "man hat nur einmal original".

Eigentlich wäre man ja geneigt, dem Besitzer zuzugestehen, er könne mit den ihm zugefallenen Dingen tun, was er will, jedoch entzieht der Restaurierende mit seinen Erneuerungsbemühungen späteren Generationen den Blick auf den Originalzustand.

Der Aufwand, den gewissenhafte Sammler für Lack- und Chromsicherung betreiben, übersteigt bei weitem das, was eine "Restaurierung" an Aufwand kostet. Sicher ist eine Restaurierung schnell gemacht, aber als, die Original-Substanz zerstörende "Instant"-Lösung, dem nötigen, verantwortungsvollen und bedächtigen (alles muß reversibel bleiben) Herantreten an nicht wiederbringliche europäische Kulturgüter völlig unangemessen.

Dem Folgenden schiebe ich vorweg, daß ich es nicht für die Reproduktion von Fahrraddekoren verwende: Es gibt eine Möglichkeit, die Farbe "Weiß" zu drucken, selbst auch Schwarz und in perfekter Deckung. Kaufe Dir einen Festtintendrucker vom Hersteller "ALPS", so wie ich ihn habe. Dieser Drucker ALPS MD 2010 druckt fotorealistisch alle Farben, eingeschlossen Weiß und selbst echte Metallicfarben auf jeden Untergrund, der durch den Papierschacht geht, theoretisch also auch auf Glas, wenn es beim Drucken nicht zerbricht ;) Obwohl der Drucker bereits viele Jahre nicht mehr hergestellt wird, wird er unter Freunden des Plastikmodellbaus hoch gehandelt und erzielt auf ebay immer noch Preise um die 600 Euro, die Verbrauchsmaterialien sind ebenfalls nicht gerade preiswert.

Darüberhinaus gibt es schon ein Verfahren, Aufkleber manuell zu reproduzieren, dies aber ist sehr aufwendig und setzt viel an Geschick, sehr guten Augen und ruhiger Handführung voraus.

Gut also, daß hier die Eindstiegshürde in das Zerstörungswerk so hoch angesetzt ist.

Gruß
Peter
 
AW: alte Rahmendecals reproduzieren

Ich würde diese Sätze ein wenig umstellen wollen und fragen, ob Du nicht davon absehen solltest, Deine älteren Räder nicht bei der nächsten Restauration zu verbraten.
...

Danke Peter für den recht guten Gedankenanstoß (und die anschließende Ausarbeitung)!!!

Abgesehen von dem Fehler der doppelten Negierung in deiner witzigen Satzumstellung hat mich deine Antwort dazu gebracht, mehr den Wert des Originalzustandes zu schätzen.

Ich werde also nicht davon absehen, keine Lackierung nicht zu unterlassen ;)

Aber was darf man dann noch außer Putzen und Polieren?
Lackstift? Teillackierung?
Wo fängts an frevelhaft zu werden?

Selbst eine Sprühdosenlackierung ist mit entsprechenden Lösungsmitteln reversible, oder :ka:
 
AW: alte Rahmendecals reproduzieren

Naja, flammi hat natürlich Recht, insofern es sich um wirklich erhaltenswerte Sammlerobjekte geht. Das bedeutet, dass in jedem Fall die Originalsubstanz noch erkennbar sein sollte, wenn man sich dazu entscheidet, das Stück zu erhalten.
Wenn das Objekt indes schon vollkommen verbaut und versaut ist, dann ist über eine Restaurierung nachzudenken. Den O-Zustand kann man in diesem Falle weder erhalten noch wiederherstellen, aber man kann ihn zumindest nachempfinden. Das ich meiner bescheidenen Meinung nach immer noch besser als eine unprofessionelle Pinsel- oder Sprühdosenlackierung dranzulassen. Mal ganz abgesehen vom fragwürdigen Korrosionsschutz, den sowas beinhaltet. Dann doch lieber eine professionelle Neulackierung und wenn möglich auch originalgetreue Dekore.
Man kann es natürlich auch seinlassen, am Ende muss aber der Besitzer damit klarkommen. Es kann ihm ja keiner verbieten, Hand anzulegen.
 
AW: alte Rahmendecals reproduzieren

Peter hat ja schon gesagt, dass die Patina und die Gebrauchsspuren eines authentisch erhaltenen Rades erhalten bleiben sollten wenn immer möglich. Ich füge hinzu dass Restauratoren nicht selten auch bewusst dafür sorgen, dass Ausbesserungen als solche sofort erkennbar sind und bleiben, da wird dann bei Holz oder Stein bewusst in einem sofort erkennbar anderen Material ergänzt. Ob man das auch bei Rädern so halten möchte... es würde bedeuten, einen reversiblen Lack in anderer Farbe zu nehmen zum Beispiel, damit der neu hinzugefügte Lack eben erkennbar und zuortenbar wird.

Ich ergänze, indem ich mal auf den Druckeronkel hinweise, der Materialien etc. für Decals bereitstellt und auch Dienstleistungen. http://www.druckeronkel.de/ Du bekommst dort sowohl Lösungen für Selbstausdruck als auch fertig gedruckte Folien aller Art, unter anderem klassische Schiebebilder als auch Aufreibmaterial. Von dem Konflikt zu entscheiden, ob man machen soll, was man machen kann, entbindet das natürlich nicht.

Zum Glück ist es kein billiger Spass und die Arbeit mit z.B. Wasserschiebebildern ist auch nicht einfach.
 
AW: alte Rahmendecals reproduzieren

viell. mal noch kurz meine anmerkungen dazu, ich stand vor ein paar wochen vor der gleichen "herausforderung".

wollte für meinen neu aufgebauten de rosa stahlrahmen auch wieder die originalen decals haben, im netz welche für ca. 45 euro zu bestellen war mir eindeutig zu teuer. hatte mir von dem anbieter die bilder runtergeladen, das ganze mit einem freund im adobe illustrator bearbeitet. erstmal auf papier ausgedruckt, farben und größen angepasst. das ganze bei clickandprint.de auf einer a4 seite ausdrucken lassen, kostete inkl. mindermengenzuschlag und versand gesamt 12 euro. nachteil: du musst diue die einzelnen buchstaben und ähnliches ausschneiden, da nicht geplottet. desweiteren fand ich keine seite im netz die auf transparenten aufkleberpapier drucken, sondern nur auf weißem.

wie bei allem: hier wirds sicher der preis machen.

das ganze machte aber unheimlich laune, man lernt wieder was am rechner, schwafelt danach bei nem bier auf balkon von dem fahrradkram und fährt später ne runde.

im endeffekt habe ich mir aber nur den columbus rohrsatz aufkleber wieder auf den rahmen gemacht und die restlichen an meine kumpels verteilt. mir gefällts so schlicht einfach am besten. die kleber bei dem obigen anbieter haften aber wie bombe, die quali ist meines erachtens nach gut. und auf eine a4 seite passen eine ganze menge, so das man genug hat falls man das ganze nicht nochmal mit klarlack übersprüht.

grüße
 
AW: alte Rahmendecals reproduzieren

Moin,

... de Rosa ... im netz welche für ca. 45 euro zu bestellen war mir eindeutig zu teuer. ...

Ohne das Ergebnis Deiner Bemühungen gesehen zu haben, halte ich dies aus reiner Erfahrung für "Sparen am falschen Ende". Es ist durchaus eine Herausforderung die Decals in der von Greg Softley (gts753) gebotenen Qualität zu reproduzieren. Besser wird wohl dann noch merklich teurer.
Ein (ordentlicher) DeRosa Rahmen ist diesen monetären Aufwand aber imho wert.


Ich würde diese Sätze ein wenig umstellen

Das ist eine durchaus vertretbare, jedoch in der hier dargestellten Absolutheit und dem Anspruch auf Richtigkeit schlicht falsche Sicht der Dinge.
Es gibt, ebenso wie bei allen anderen Kulturgütern, auch unter Sammlern von Fahrrädern eine durchaus lebendige Diskussion mit sehr konträren Meinungen. Eine davon auf die "seriöse" Seite zu hieven und anderen Meinungen so in selbem Atemzug mangelnde Seriosität zu unterstellen, halte ich für vorsichtig gesagt ungeschickt.
So wie z.B. bei manchem großen Baudenkmal auch die total verwitterte oder gar abhanden gekommene Farbgebung vergangener Epochen wiederbelebt wird, ist dies bei Fahrrädern ebenso eine Option. Dass dies per se eine "schnell gemachte" "Instant Lösung" sein soll, die "späteren Generationen den Blick auf den Originalzustand verwehrt" lässt mich schmunzeln. Wichtig ist nur, dass dies mit dem nötigen Sachverstand und unter genauer Betrachtung des Einzelfalls geschieht.

Sollte eines der heute im Umlauf befindlichen Räder die nächsten 500 Jahre überstehen, kräht kein Hahn mehr danach, ob das Rad nach 5, 10 oder 20 Jahren mal neu lackiert wurde.

Sieht man es einmal etwas pragmatisch, dann ist der Lack lediglich eine funktionale Schutzschicht, die ein Rad besser schützt als jede hier gern postulierte Wachsschicht etc., leider aber eine begrenzte Haltbarkeit hat. Will man also die Gebrauchsfähigkeit eines Rades in vollem Umfang erhalten und genau dies, nämlich die Nutzung ist der originäre Zweck eines Fahrrades, kommt man unter Umständen gar nicht umhin den Lack zu ersetzen. Ist der Einbau eines neuen Getriebes in einen /8 Mercedes zur Erhaltung der Gebrauchsfähigkeit ebenfalls "Zerstörung"?

Und noch vor diese ganze Diskussion kann man die Frage setzen: Welches Fahrrad ist überhaupt erhaltenswertes "Kulturgut"? Ein 51er Cilo Piste? Wohl ja. Auch ein Mittelklasse-Nishiki von Rose Anfang der 90er? Hm.
Allemal ein hochinteressantes Thema, welches es imho nicht verdient hat so einseitig abgehandelt zu werden wie in obigem Beitrag.
Aus einem gewissen Sichtwinkel kann ich Flammbergs "flammendes" Statement ganz gut nachvollziehen - auch mich machen Räder traurig, deren filigrane Rahmendetails erst per Metallstrahlgut eingeebenet und anschließend zugepulvert wurden um dann mit selbstkopierten Decals (modern Umgangssprachlich völlig korrekt) beklebt zu werden. Aber auch das (vom nicht fachgerechten Strahlen einmal abgesehen) konserviert die Substanz bei weitem besser als ein Lack in schlechtem Zustand und das Rad in feuchtem Keller ;)

Mal als konkretes Beispiel. Das: Klick ist ein durchaus seltenes 74/75er Colnago Super - wohl Mitte/Ende der 80er schrecklich umlackiert, falsche Farbe, Nasen, zugekleisterte Luftlöcher. Falsche Decals, zwei 2x0,5cm große Löcher im Oberrohr zur Zugführung, auf 130mm aufgeweiteter Hinterbau. Durch die nicht fachgerechte Lackierung und schlechte Pflege deutlicher Rost. Von den originalen Anbauteilen nur noch ein paar rudimentäre Reste vorhanden. Was macht man mit so einem Rad?
"Zustand sichern, ... Oberflächen vor weiterer Verwitterung und die Struktur vor Verfall durch Korrosion zu bewahren"? Meiner Ansicht nach sicher nicht.

Gruß, uglyripper
 
AW: alte Rahmendecals reproduzieren

Wie immer kommt es drauf an. Ein schon mal billig "neu" lackiertes Rad gewinnt sicher durch eine Restauration mit den passenden Dekors. Ist ein Rad aber noch original im Lack mit Patina und die alten Kleber noch erkennbar, aber vielleicht unvollständg vorhanden, sollte man die Finger davon lassen. Die meisten selber gebastelten Kleber die ich gesehen habe, haben mich nicht überzeugt, die von Greg Softley, der m.E. sehr günstig (ca 50$) faste jeden Klebersatz reproduzieren kann, sofern er eine bemasstes Foto bekommt, dagegen schon. Ich hatte letzte Woche das Vergnügen ein Gitane Interclub mit neuen Klebern zu versehen. Das Rad war vom Lack her noch absolut in Ordnung, nur hatte sich der Vorbesitzer sich entschlossen es seiner alten Chromfolienkleber zu entledigen. Auf dem Lack waren sogar noch die Schatten der alten Dekore zu sehe. Nachdem es dies Sätze in australien gibt war es keine schwere Entscheidung das Rad insoweit zu "restaurieren". Die Kleber waren von perfekter Qualität und passten genau. Solche Dekorsätze kann man wohl nicht selbst besser herstellen und auch nicht billiger herstellen lassen. Die wenigen Räder die ich komplett entlackt und neu lackiert oder pulvern lassen habe, waren immer welche die massive Rostprobleme hatten, oder eben schon mal neu gestaltet worden waren. Alle anderen Räder erhalte ich mit Patina und ergänze eben behutsam fehlende Aufkleber, wie z.B. Rohrmarken, wenn diese fehlen. Pulvern lassen würde ich übrigens kein Rad mehr, es sei denn es soll wirklich strapaziert werden und nicht als Teil meiner Sammlung gelten. Aber auch diese Erfahrung musste ich machen, Gottseidank waren es keine wirklich seltenen und hochwertige Räder. (Ein F.Moser, ein Romani und ein Mars, aber letzteres ist wirklich gut geworden und war vorher nur noch eine Rostwüste, es stammte direkt aus dem Alteisencontainer).
 
AW: alte Rahmendecals reproduzieren

erstmal danke an alle für die rege Beteiligung. :bier:
Meine ansich technischen Fragen haben sich halbwegs geklärt. Daß der thread sich auch auf die filosofische Frage stürzt, ob und wie restauriert werden darf, finde ich mehr als interessant. Hier mal meine Sicht:

Ich kann beide Seiten, also auch flammberg gut verstehen. Daß man seine Meinung etwas drastischer formuliert ist OK, finde ich. Dadurch wirds lustiger zu lesen.

Wenn ich mir die Oldtimer auf vier Rädern anschaue, dann frage ich mich, ob Ettore Bugatti jemals auch nur eine Schraube der neuer als neu restaurierten blauen Schmuckstücke gesehen oder gar berührt hat. Die werden rund ums nachgemachte Typenschild wieder aufgebaut. Und gewinnen trotzdem Preise ohne Ende für ihre Originalität.
Und mir dreht sich der Magen um, wenn in den ganzen "pimp my wasauchimmer"-Sendungen Beamer auf MGs, Planschbecken in VW Variants und generell Riesenfelgen und ne Playstation auf/in ehemals schönen Autos geschraubt werden.

Restaurieren ja aber zeitgemäß und so nah am Original wie möglich.
Wenn ich manchmal in Museen Fahrzeuge in unrestauriertem Originalzustand sehe, hat das einen Reiz, aber doch eher morbiden Charme.

Meine Frage nach decals, transfers, (Wasser)Schiebe- oder Rubbelbildchen, Aufkleber, Bapperl, Sticker, wie auch immer, zielt dahin, Trümmer wieder so aussehen zu lassen, wie es vor Jahren mal war. Natürlich reiße ich kein Rad mit leichten Gebrauchsspuren auseinander. Meine Projekte waren für die Nachwelt eh schon verloren.
Ein gebrauchtes Rad darf auch, besser soll Kampfspuren haben, das ist authentisch und interessant.
Und es wäre schade, wenn ein altes Rad in der Vitrine verschwindet, also nicht mehr gefahren wird, weil es so gut wie neu ist und so bleiben soll :(

Bin mal auf weitere Meinungen gespannt :wink2:
 
AW: alte Rahmendecals reproduzieren

Na dann stehen ja unsere Philosophien im Einklang. Das schöne an unserem Hobby ist ja die weite Bandbreite, da ist viel Spielraum, von der behutsamen Erhaltung bis zur brutalen Überrestaurierung.
Auch bei den Autoklassikern finde ich meist die Q-Tip gepflegten Restaurierungen ohne Gebrauchsspuren meist seelenlos, allerdings müsste man schon immer auch wissen wie das Objekt vorher aussah. Und Oldtimer, gleich ob Räder oder Autos, gehören nicht ins Museum, sondern auf die Straße. Ich bewege alle meine Klassiker, auch die die in der Wohnung an der Wand leben dürfen.
 
AW: alte Rahmendecals reproduzieren

Hallo

Zu Cyclomondo:

Die Decal-Sätze sind schon super, qualitativ ist da jedoch noch eine Steigerung möglich. So haben die Aufkleber z.B. eine gewisse Höhe, die nach einem Klarlack-Überzug mitunter sehr dreidimensional wirken (wer es mag). Ferner sind die kleineren "Aufkleber" der Sets am Stück gefertigt.
Was sich vormals wie Blindenschrift anfühlte, lässt sich dann hinterher nur noch als "Fläche" ertasten.
Und viele Details sind nicht stimmig.

Das soll keine Kritik sein, jedoch ein Hinweis, dass der Originalzustand nicht mehr 100% zu erreichen ist. Und ich denke, in Bezug auf Flammbergs Position, dann auch verständlicher Weise nicht vertretbar.

Bei meinem Set (Gazelle) hab ich für die Erweiterung der Modelltypen (AB) extra bezahlt, musste mir die Teile jedoch mit dem Skalpell zurechtschneiden, dass wird mitunter grob. Also ein "AB", "Bindestrich" und "Frame" ausschneiden und auf dem Rahmen wieder zusammenfügen.

Sonderwünsche also möglichst genau ansagen, sonnst ärgert man sich hinterher.


Gruß Reisberg

ich hab noch was spannendes gefunden und vermute:
Reynolds hat offiziell Decals produziert, die für Neulackierungen ab Werk gedacht waren (relativ weit unten auf der Seite). Das deutet ja zum einen darauf hin, dass es "wichtig" war ein Original von einer Neulackierung unterscheiden zu können, auf der anderen Seite waren Neulackierungen anscheinend kein Frevel wenn Reynolds die entsprechenden Aufkleber im Angebot hatten.

Hier der Link:
http://www.fivenineclimber.com/bikes/gazelle/misc/reynolds_80.htm
 
AW: alte Rahmendecals reproduzieren

Von Columbus gab es ja auch die "riverniciato"-Aufkleber. Noch 1990 musste man einen Beweis einschicken, dass der Rahmen auch wirklich aus Columbusrohr war, dann später, etwa mit dem massenhaften Aufkommen der Alurahmen, waren sie nicht mehr "verschreibunxpflichtig".
 
AW: alte Rahmendecals reproduzieren

Und viele Details sind nicht stimmig.

Das soll keine Kritik sein, jedoch ein Hinweis, dass der Originalzustand nicht mehr 100% zu erreichen ist. Und ich denke, in Bezug auf Flammbergs Position, dann auch verständlicher Weise nicht vertretbar.


Moin,

Dazu könnte man einschränkend anmerken, dass auch die Originaldecals in vielen Fällen bei gleichem Design teilweise massiv voneinander abwichen.
Wir haben das mal bei Colnagos von Anfang der 70er grob vermessen, da tauchen allein Größenunterschiede einzelner Decals von 30% auf. Das sind dann schon keine Details mehr.
Insofern wird man in vielen Fällen, in denen die originalen Decals fehlen, gar nicht sagen können, wie der Originalzustand zu 100% ausgesehen hat.

Gruß, uglyripper
 
AW: alte Rahmendecals reproduzieren

Hier noch ein Link, der bei Restaurationen vielleicht hilfreich ist:

http://www.linien-von-meisterhand.de/

Ich war eben in der Werkstatt in Alt Moabit. Bei mir geht es explizit um die Gravuren auf der Gabelbrücke, die haben beim Pulvern zu viel abbekommen und sind jetzt nur noch schwerlich zu erkennen.

Herr Graf hat vorgeschlagen, den Bereich abzubeizen und anschließend mit viel Vorsicht neu zu lackieren (+ Klarlack), ohne die Gravur aufs Neue mit Pulver/Farbe zu fluten. Dabei den exakten Farbton zu reproduzieren ist laut seiner Angabe kein!!! Problem.

Die Kosten dafür stehen aber in keinem Verhältnis. Ich muss jetzt abwägen, ob ich die Gabel ein zweites Mal pulvern lasse oder eben zu Herrn Graf gehe, preislich gibt es da kaum einen Unterschied.

Obwohl, eine Entscheidung kann ich es nicht nennen. Ich unterstütze dann lieber ein aussterbendes Handwerk, als die Pfeifen von Strahlfix.

Aber auch hier gilt: Was nicht formuliert und explizit gewünscht wird, wird auch nicht umgesetzt. Der nette Herr hat sich hauptsächlich eher auf Autos und Motoräder spezialisiert.

Und ich glaube Punkreas hat die Frage nach dem Linieren gestellt, bei Herrn Graf bist du richtig, ob es bezahlbar ist, wäre eine andere Frage.

Gruß Reisberg

P.S. Betrachte ich die Gesamtkosten, hätte ich den Rahmen wohl auch bei MAJA-ART abgeben können. Hinterher ist man immer schlauer.
 
AW: alte Rahmendecals reproduzieren

...Bei mir geht es explizit um die Gravuren auf der Gabelbrücke, die haben beim Pulvern zu viel abbekommen und sind jetzt nur noch schwerlich zu erkennen....

Aus genau diesem Grund würde ich vom Pulvern von Rahmen, soweit es sich nicht um eine reine Zweckerneuerung handelt, einen weiten Bogen machen. Ähnliches passiert beim Nasslackieren, wenn zuviel/zu dick Klarlack aufgetragen wird.
Da die Schriftzüge/Gravuren ja eh noch mit Farbe ausgefüllt/hervorgehoben werden - hast Du schon mal überlegt, lediglich die Farbe in den Gravuren zu entfernen bzw. auszudünnen? Die Spuren könnten dann von der ausfüllenden Farbe (dünn) verdeckt werden. Habe ich noch nicht probiert, müßte aber mit der richtigen Technik möglich sein.

Gruß, uglyripper
 
AW: alte Rahmendecals reproduzieren

Hi Uglyripper,

Den Gedankengang habe ich auch schon verfolgt. Einige Tropfen Entlacker auf die noch zu erahnende Gravur, ein wenig "rühren" der Lösung auf dem Lack (von innen nach außen in der Gravur vorarbeiten bis man zum Stahlrand vordringt. Ich denke aber, dass die Kanten der Gravur dadurch auch nicht schärfer werden (u.U. sogar gegenteilig). Und die scharfen Kanten braucht es um die Gravur hinterher mit Farbe zu füllen. Bei runden Kanten holt man zu viel Farbe von den Rändern, die Gravur würde unscharf.

Mit dem Skalpell den Umriss der Gravur nachzuziehen und den Lack in der Gravur abzutragen halte ich für ebenso risikoreich, traue ich dem Lack doch durchaus eine gewisse "Brüchigkeit" zu.

Wenn ich etwas falsch verstanden habe erkläre es bitte genauer. Ich bin sehr daran interessiert mein "Problem" ohne großen finanziellen Aufwand zu lösen.

Danke für den Tip

Reisberg
 
AW: alte Rahmendecals reproduzieren

Zahnarztbohrer? Oder in Ermangelung dessen, vielleicht ein Dremel (und ne ruhige Hand) und die Gravur nachziehen?
 
Zurück
Oben Unten