Ich radle auch zuviel im Straßenverkehr um mich darüber aufzuregen und um mich auf irgendwelches aggressives Getue einzulassen und stecke auch lieber zurück, als dass ich mir den Stress mit einem Unfall gebe. Außerdem mache ich selbst auch oft genug Fehler und bin froh, wenn die dann folgenlos bleiben.
Das heißt ja nicht, dass man nur devot daher kommt: ich bestehe als Radler auf der Straße durchaus forsch auf meiner Vorfahrt Autos gegenüber (da ist irgendwo ein Erzieher-Gen in mir...), allerdings immer nur soweit, wie ich das für kontrollierbar und sicher halte.
Ein überholendes Auto, das neben mir den rechten Blinker setzt, oder auch nur durch Tempoveringerung den Anschein erweckt, es würde gleich rechts rüberziehen ist auch bei mir der Anlass um mich sofort per Bremse aus dem Gefahrenbereich zu bringen -- das ist definitiv keine Situation mehr, wo man es als Radler irgendwie auf ein Kräftemessen anlegen sollte.
Wenn ein paar Meter vor mir sich ein solches Manöver anbahnt, dann ziehe ich nach Möglichkeit mit Handzeichen links raus, mache für nachfolgende Autos meine Spur "dicht" und verringere ggf. mein Tempo so, dass ich den Sicherheitsabstand wahre -- genauso wie ich das als defensiver Autofahrer auch tun würde. In der Praxis ist es dann meist so, dass nachfolgende Autos die Situation so erkennen können und sich das alles ganz entspannt klärt.
Und weil ich hier in letzter Zeit viel über böse Fußgänger lese: mit denen halte ich es so, dass wenn ich mal auf gemeinsamen Wegen fahre mich dort als Gast fühle, entsprechend angemessen langsam fahre, mich per
Klingel oder Rufen ankündige und es gelassen nehme, wenn ich dann trotzdem auf Stand runterbremsen muss, weil nicht wie erwartet zur Seite gegangen wird.