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Wie Holland/Niederlande zu den Radwegen kam.

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Wenn die Radfahrer erwĂŒnscht sind, ihre BedĂŒrfnisse ernstgenommen werden und der Radverkehr einen mindestens gleichen Stellenwert im gesamten MobilitĂ€tskonzept hat, dann baut man auch schoneinmal einen solchen Kreisverkehr:


Wer sich fĂŒr Planung, Konstruktion und Kosten des Hovenring interessiert, ab ca. Minute 7

 
Ich find's nicht so toll, (technisch schon, aber als Lösung ...)
Kombiniert FußgĂ€nger, Radfahrer und Mofas, bzw. 50.er. incl. 3% Steigung fĂŒr Oma auf dem Hollandrad.
Es wurde mal wieder alles dem motorisierten Verkehr untergeordnet, nur eben diesmal auf Stelzen und in Holland.
 
Sorry, aber was ist an Hollands Radwegen toll? Es ist die gleiche beschissene Idee wie bei uns: Ab an den Rand und aus dem Weg. (Genaugenommen sogar noch schlechter, denn Geisterfahrerradwege sind fast die Regel - vgl. Straßenschema Min. 4:01.) Dazu jagen die HollĂ€nder dann sogar noch KleinkraftrĂ€der ĂŒber die Radwege. Außerorts sind die Wege solange ok, solange man alleine ist. Wenn man jemandem begegnet, wird es eng. Wenn eine grĂ¶ĂŸere Gruppe (ich war letzten Sommer mit 14 Leuten, Erwachsene und Kinder, 4 Tandems, 6 FahrrĂ€der in Holland unterwegs) sich auf den Wegen fortbewegen will, steht sie sich selbst im Weg, ganz zu schweigen von anderen Radfahrern. In Amsterdam gibt es Radfahrstraßen, Fußwege fĂŒr die FußgĂ€nger und die Fahrbahn fĂŒr die Radfahrer - so ist es gedacht. Die Radfahrer mĂŒssen auch stĂ€ndig aufpassen, dass ihnen kein FußgĂ€nger vors Rad spring. Das gilt auch fĂŒr die Radwege entlang den ĂŒbrigen Straßen, vielleicht nehmen die hollĂ€ndischen FußgĂ€nger etwas mehr RĂŒcksicht auf die Radwege, aber verlĂ€sslich ist was anderes.

Die HollĂ€nder fahren mehr Rad als andere, weil es dort flach ist und vermutlich weil es kulturell höher angesehen ist. Aber ich halte es fĂŒr ein GerĂŒcht, fĂŒr wishfull thinking, dass es an guten Radwegen liegt. Wenn es einen Zusammenhang zwischen wachsendem Radwegenetz und Anzahl der Radfahrer gibt, dann m.E. nur, weil die meisten Radfahrer die schlechte neue Lösung besser finden, als die vorhergehende. Ob sie neue Lösung tatsĂ€chlich besser ist, ist damit in keiner Weise bewiesen.
 
Ich sehe es auch so, dass es dort nicht unbedingt besser ist. Man muss sehen, dass Holland ein Land ist, welches generell nicht unseren Standard der Mittelschicht hat, und schon aus dem Grund viel mehr mit dem Rad fahren, als bei uns. Einerseits weil die Leute nicht so viel Geld fĂŒr Autos und Sprit ausgeben und andererseits auch, weil sie dadurch natĂŒrlich auch eine andere Einstellung haben. Als Rennradfahrer sind die Radwege auch nichts. Die sind ok, wenn man einfach mehr oder weniger gemĂŒtlich mit dem Rad wo hin fahren möchte. Gefahren sind auf deren Radwegen auch.
Radwege sind ja generell schon ok, was sie in meinen Augen gefĂ€hrlich macht, ist die Benutzungspflicht. Man mĂŒsste selbst entscheiden dĂŒrfen, wann ist der Radweg sicherer, und wann die Straße. Durch die Benutzungspflicht stĂ€rkt man auch die Autofahrer und steigert deren AggressivitĂ€t gegen Radfahrer, wenn die mal auf der Straße fahren (selbst wenn kein Radweg da ist). Man suggeriert dadurch einfach, dass RĂ€der nichts auf der Straße zu suchen haben sondern auf Radwege gehören. Ich wurde auch schon von einem Autofahrer angehupt und fast abgedrĂ€ngt, weil neben der Straße ein Weg verlĂ€uft (keine Benutzungspflicht) und ich den nicht genommen habe. Warum fĂ€hrt der Idiot auf der Straße, wenn es daneben einen Weg gibt... Man muss die Autofahrer sensibilisieren, dass auf den RĂ€dern Menschen sitzen und RĂ€der zum normalen Straßenverkehr gehören. Zur Not muss halt auch mal eine GeschwindigkeitsbeschrĂ€nkung her, wenn die Straße eng ist. Das ist in meinen Augen die einzige Maßnahme, die Sicherheit bringt.
 
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Sorry, aber was ist an Hollands Radwegen toll?

Sie sind (ausserorts) in aller Regel,
- erheblich breiter als in D, oft genug fast so breit wie die Fahrbahn
- gut austestattet und gut gepflegt. D.h. der Belag ist in aller Regel gut in Schuss. Es gibt sogar MĂŒlleimer mit Fangnetzen, so daß man im Vorbeifahren seinen MĂŒll einschmeissen kann.
- nicht so verwinkelt.
- ohne idiotische Seitenwechsel.
- gut beschildert.

Wenn kein Radweg vorhanden ist, was oft genug der Fall ist, dann gibt es (ausserorts) fast immer einen markierten Radstreifen.

Es gibt aber natĂŒrlich auch in Holland wirklich bescheidene Radwege. Halt nicht so viele wie in D.


Sorry, was erwartest du? Die Radwege sind natĂŒrlich fĂŒr den Alltagsverkehr ausgelegt nicht dafĂŒr beliebig großen Touristengruppen maximalen Komfort zu bieten. Mit so einer Gruppe auf der Fahrbahn zu fahren, ist sicher auch kein Spaß.

Ich hatte noch nie in Holland ein Problem mit entgegenkommenden Radfahrern. Ein bisschen RĂŒcksicht kann man schon mal nehmen. Der Mopedverkehr ist auch nicht so, daß man sich deswegen beschweren mĂŒsste.
Vielleicht ist es ja sogar gerade der Mopedverkehr, der dafĂŒr sorgt, daß die Wege fĂŒr deutlich höhere Geschwindigkeiten ausgelegt und tauglich sind, als in D.
 
P.S.: der einzige Grund, warum das Radeln in Holland etwas ungefÀhrlicher als hier ist, ist, dass mehr Leute Rad und weniger Leute Auto fahren...
 

Ok, du meinst also das die HollÀnder mehr Radfahren weil sie Àrmer sind Warst du schon mal in Holland? Kennst du einen HollÀnder? Kennst du eine Untersuchung, die das belegt? Ich glaube einfach, das die HollÀnder eine andere Einstellung zum Auto haben und deswegen entspannter leben als wir Deutschen.
 
Ich glaube einfach, das die HollÀnder eine andere Einstellung zum Auto haben und deswegen entspannter leben als wir Deutschen.
Im verlinkten Video im Eröffnungsbeitrag kann man doch sehen, woran es liegt. Sie hatten in den 50er-60er Jahren so viele Verkehrstote, daß sie Alternativen zum damaligen Planungsmantra suchten und fanden. Sie wollten keine autogerechten StĂ€dte mehr, sondern menschengerechte. Da sie keine Autoindustrie hatten, ist ihnen das leichter gefallen als uns.

Die Behauptung, daß die HollĂ€nder zu arm sein um sich Autos zu leisten ist jedenfalls ziemlich weit hergeholt. Sie sind sicher nicht merklich Ă€rmer als die Deutschen.
 
Das BIP pro Kopf lag 2013 in den Niederlanden bei 50.700 €, in der BRD bei 46.300 €. Das Pro-Kopf-Einkommen bei 46.400 $ in NL, bei 45.600 $ in BRD.

Ich bin jetzt kein Wirtschaftsspezialist, aber diese Zahlen sagen doch irgendwie, dass der Lebensstandard durchaus hoch ist, jedenfalls etwas höher als bei uns. Und wer regelmĂ€ĂŸig in den Niederlanden ist, sieht es auch. Die StĂ€dtchen sind schmuck, die HĂ€user gepflegt, die Straßen astrein und sauber, das Essen - naja gut.

Die Radwege sind tip top in Ordnung (es sind Verkehrswege, keine Radsportstrecken), die Ausschilderung vorbildlich (zumindest in Holland und Gelderland), es wundert mich, dass Radfahren in NL gefĂ€hrlicher sein soll als bei uns. Diese Zahlen wĂŒrden mich mal nĂ€her interessieren.

Ich sehe in NL hĂ€ufig schwere VerstĂ¶ĂŸe im Straßenverkehr, gefĂŒhlt mehr als bei uns - mag sein, dass die empfindlich höheren Strafen in NL ihre Berechtigung haben (wobei ich unsere viel zu lax finde).
 
Ja........was soll ich dazu schreiben.

Ich bin 46 Lenzen Jung, geboren in Leeuwarden und bis zum 20. Lebensjahr in NL aufgewachsen.

Ja, der NiederlÀnder an sich hat eine engere Beziehung zum Rad, sei es als MdRzA/-Schule oder als WE-Tourer ( mittlerweile auch sehr gerne mit Hochleistungs-Elektro-RollgerÀte ).
Auch bekommt bei uns jedes Kind sein Schulrad und nicht die Mutti ihr SUV
Prozentual dĂŒrfte die Anzahl an aktiven Radsportler auch viel höher sein als in BRD. ( RR/MTB/CycloX )

Radwege sind definitiv um ein vielfaches besser und, vor allem, weiter verbreitet als hier in der BRD.
Auch die gegenseitige RĂŒcksichtnahme ist in NL ( oder Italien, oder GB ) ausgeprĂ€gter, eigentlich logisch.
Ein Deutscher wird ja zum Autofahrer erzogen, und sitzt er ein Mal drin in seine Knatterkiste.....ist jeder sein König.

Ich lebe trotzdem gerne hier, habe einige Freunde, viele Radsportbekannte.

Peace !

Jo
 
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Auch die gegenseitige RĂŒcksichtnahme ist in NL ( oder Italien, oder GB ) ausgeprĂ€gter, ...
Noch so ein blödes Vorurteil.
Weder habe ich im Sommer in NL wahrgenommen, dass die deutlich rĂŒcksichtsvoller zu Radlern sind, noch kann ich das fĂŒr Italien bestĂ€tigen, wo ich ca 25% meiner Jahreskilometer einfahre. An RĂŒcksichtslosigkeit ggĂŒber FußgĂ€ngern werden die Britten wenn ĂŒberhaupt nur von SĂŒdafrikanern ĂŒbertroffen (aber beide Erfahrungen liegen 2-3 Jahrzehnte zurĂŒck). Unser hollĂ€ndischer Radsportfreund ist wohl schon voll integriert und hat sich die deutsche Angewohnheit zu eigen gemacht, Deutschland immer schön schlecht zu reden .

Kein Wunder, dass Du gerne hier lebst
 
Irgendwie habe ich genau diese Antwort von dir schon erwartet.

Aber glaub' mir, es ist so.

Und ja, ich lebe gerne hier.

No hard feelings
 
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in Holland [..] weniger Leute Auto fahren...
Kannst Du das belegen? Meinen Quellen zufolge ist der MIV-Anteil in den Niederlanden etwa gleichauf mit dem bei uns. Der große Anteil an Radfahrern geht auf Kosten der Anteile von FußgĂ€ngern und ÖP(N)V-Nutzern.

Sie wollten keine autogerechten StÀdte mehr, sondern menschengerechte.
Von Radfahrern freie Bahn zu haben ist ein Erkennungsmerkmal der autogerechten Stadt.
 
Mein erstaunlichstes Erlebniss war in Amsterdam an einer grĂ¶ĂŸeren Kneipe, eher Eventlocation, oder sowas. Da war irgendeine Feier. Vlt. ein Firmenfest, oder eine Ehrung, egal. Irgendsowas.

Gegen 20:00 sind langsam die GĂ€ste eingetrudelt - mit dem Fahrrad. In Abendkleidung - die Damen im aufwĂ€ndigen Kleid mit hochhakigen Schuhen, teilweise auf dem GepĂ€cktrĂ€ger der Herren, die natĂŒrlich im Anzug kamen. Vor dem Etablissement waren livrierte Angestellte, die haben denen ganz selbstverstĂ€ndlich die RĂ€der abgenommen und fĂŒr sie geparkt.

Das ist eine Fahrradstadt.
 
Hier geht es auch um UnfÀlle
Der Unterschied liegt darin, wie mit UnfÀllen umgegangen wird. Wenn was passiert, versuchen sie die Kreuzung sicherer zu machen. Bei uns werden dagegen die Fahrradfahrer dann weiter ausgebremst.
 
Entscheidend ist wohl auch die Bevölkerungsdichte beziehungsweise -verteilung. Deutschland ist das Land der vielen kleinen “ProvinzhauptstĂ€dte“ mit minimaler UrbanitĂ€t und maximal verteilter Einzugsgebietsbevölkerung. Die wenigen richtigen GroßstĂ€dte haben einen vergleichsweise niedrigen Anteil an der Gesamtbevölkerung. Ich kenne die Niederlande nicht sonderlich gut, aber die Eckdaten legen die Vermutung nahe, dass ein Großteil der Bevölkerung mindestens im einer Umgebung Leben muss, die von der Dichte her vielleicht vergleichbar mit dem S-Bahn-Radius deutscher MillionenstĂ€dte ist. Bei uns ist das eher die Ausnahme.
 
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