Römer-Lippe-Route , Rheinradweg , Ruhrtalradweg
War mal wieder so weit. Der Nachbar und ich gingen ausbüchsen... man(n) braucht ja schließlich mal seine Ruhe.
Also haben wir die Taschen gepackt und sind mal kurz weg gewesen. Und zwar ging das so:
Start am 6.10., Ziel: Haltern am See. Die Römer-Lippe-Route sollte der Weg sein. Wenn wir uns nicht ganz vertan haben, geht die ziemlich stumpf an Kanälen entlang.
Sehr langweilig... dafür aber schnell ! Erster Stopp (also Pause jetzt) kurz vor Hamm. Hartmut's Verwandschaft besuchen. Hat etwas gedauert und die Zeit lief uns weg.
Nächster Stopp schon in Hamm. Nen alten Radschrauberkollegen vom Chef guten Tag sagen... Musste sein... dann aber mal hurtig. Kilometer schrubben...
Irgendwo, so gegen 16:30 Uhr, gab's Döner aufn Teller. Der beste ever, ever, ever. Ehrlich!
Spät, sehr spät, und nach einigen extra Runden in Haltern fanden wir dann auch die Jugendherberge unserer Wahl. Man sollte dort unbedingt vor 22 Uhr sein,
danach wird's schwierig. Dank vieler Anrufe dort und betteln um Nachsicht, standen da um 22:15 Uhr vier kühle Flaschen Bier für uns und Zimmer war auch kein Problem.
Nur Essen gab es nicht mehr, aber Automaten mit Süßigkeiten und so... ich hab's ja gewusst, die Zeit wird und wurde knapp...
Nächster Morgen, Regen. Ne Tour ohne geht auch nicht. Xanten war angesagt. Endlich am Fluß entlang (Lippe und Rhein). Viel besser als Kanal Nr 8...
Und eigentlich hatten wir die Zeit diesmal im Griff. Die Pausen beschränkten sich aufs Nötigste, also Essen und Pullern und so. Der Regen hatte nachgelassen und es ging echt gut voran.
Bis zur ersten Panne. Plattfuß hinten, bei mir natürlich. Hatte ja auch noch nie einen. Echt jetzt, mein Erster auf dem "Trecker". Zu allem Übel war der Mantel gleich mit hin.
Und die mistnagelneue Pumpe hatte auch ihre Macken. Also notdürftig repariert, die zwei Kilometer bis zur nächsten Unterkunft (Jugendherberge, was sonst...) sollte es halten.
So um 20:15 Uhr Ankunft. Essen? Nö. Jetzt nicht mehr. Fertigpizza ja, mehr nicht... ok. Zwei Bier dazu (standart), und gute Nacht.
Wollte ja eigentlich das "Römerdorf" betrachten. Aber erstens Bauarbeiten, zweitens Eintritt zahlen!? Ne, dann doch nicht so wichtig. Von aussen gelugt und genug gesehen...
Im Fahrradladen noch schnell nen Mantel besorgt und ordentlich Luft aufgepumpt und weiter ging die wilde Fahrt.
Ziel sollte die Hattinger Gegend sein, ebenfalls Jugendherberge. So stehts auf dem Plan vom Ruhrtalradweg.
Haben ein belgisches Pärchen getroffen, auf dem Weg nach hause. Fünf Monate waren die unterwegs, in Norwegen und Deutschland.
Das war deren erste Tour. RESPEKT!!! Wir hatten es leider eiliger und fuhren den Rhein getrennt weiter.
Bis nach Duisburg unspektakuläre Tour. Und Duisburg ist kein schönes Pflaster. Sehr verwirrend, wenn man mal die Route verlassen hat.
Als wir den Ruhrtalradweg erreichten, fehlten uns die ersten 9 Kilometer, also haben wir die Mündung auch nicht gesehen... scheiß drauf.
Langsam und stetig wurde es hügelig. Klar, geht ja flussaufwärts. Rechts und links entlang, ewige Wechsel. Sehr schön das Ganze.
Und wie zu erwarten war: die Zeit... futsch, einfach so. Ok, einige Navi Probleme. Anwendungsfehler eben... (Falk Lux 32, kennt das jemand?).
Also Extrakilometer wie schon zuvor. Und dann kam, was kommen musste. Die Jugendherberge in Welper (bei Hattingen) war nur noch ein Jugendbildungswerk.
Trotzdem schickten uns Einheimische dort hin. Man, war die vielleicht versteckt und im Dunkeln kaum zu finden. Also kein Zimmer...
Aber nette Leute waren dort und haben uns mal schnell ein Hotel rausgesucht, das war einfach...
Kurz vor 22 Uhr eingecheckt, Essen bekommen und... natürlich... zwei Bier (übrigens für jeden, immer).
Meschede, wir kommen. Klar, Jugendherberge. Steht ja so im Plan und sogar im Herbergsführer. Was sollte da schief gehe?
Von hügelig wurde es jetzt langsam bergig je näher das Sauerland kam. Und vom Ruhr
talweg konnte keine Rede mehr sein.
Statt locker cruisen wurde es recht sportlich. Und der Weg bot einige Überraschungen. Ende, einfach so... weiter gings hier nicht (an der Lennmündung...).
Entweder zurück, oder... links hoch. 15 % steile Wand, Schotter. Super... Erst mal Kaffe und Kuchen direkt am Anfang des Anstiegs.
Und der zog sich wie Kaugummi. Hartmut radelte da anscheinend ohne Anstrengung hoch, ich auch, aber nur in den flacheren Teilen.
Ich frag mich immer noch, wie der das kann. Die schönen erklommenen Höhenmeter waren natürlich in der folgenden Abfahrt komplett weg.
Klar, ging ja wieder an den Fluss, bedeutete aber auch, demnächst geht's wieder hoch. Ein Teufelskreis...
Und zu allem Übel noch ein Platten. Diesmal vorne, das ging schneller zu flicken.
Meschede zog mir dann komplett die Luft aus den Lungen. Logo, die Herberge liegt am Stimmstamm. Wer den kennt, weiß bescheid...
Und endlich angekommen (es war schon wieder dunkel und spät), war das Ding dicht. Also nicht nur zu... geschlossen... for ever!
Im letzten Jahr haben die einfach zu gemacht. Der Herbergsführer war von 2013/2014, also neu, aber eben doch nicht aktuell.
Also noch ne schnelle, kalte Abfahrt. An der Tanke (dort hatten wir vorm Stimmstamm kurz gehalten) noch mal rein und nach nem Hotel gefragt.
Die erste Empfehlung zu teuer (94 €... ohne Worte), die nächste rustikal aber ok. Die wurde es.
Und da gab es lecker Essen. Gasthof Dickel! Jägerschnitzel, Hähnchenschitzel (2 Stück), Pommes, Bratkartoffeln und Salat. Ach ja, zwei Bier, für jeden!!!
Letzte (und kürzeste) Etappe. Knapp 45 km noch bis Winterberg zur Ruhrquelle. Ok, den Weg zurück nach Hause (75 km) sollte es oben drauf geben.
Mental hab ich mich die ganze Zeit schon auf die Nuttlarer Höhe vorbereitet. Was aber nach Meschede alles auf uns zu kam, hatten wir nicht auf dem Zettel.
Rauf und runter. Und rauf und runter. Hallo! Ruhr
talweg!!! Nicht Ruhr
bergweg!!! Völlig egal, wohin man schaute, nur Wände hier.
10 - 15 %, völlig normal hier. Die Strecke hat 5 Sterne vom ADFC, und dann so was? Und Schotterpisten überall!
Geht doch gar nicht (zumindest für mich
). Stricker zog da dran lang, den juckte das überhaupt gar nicht. Mich hat das echt fertig gemacht.
Also der Weg jetzt, und der Nachbar auch. Irgendwann hat dann auch mein Kopf Stopp gesagt. Entschluß gefasst: zurück mit der Bahn (was für ne Fahrt...).
Klar, klasse Gegend, hatte aber keine Chance, mich wieder aufzubauen. Und endlich an der Quelle. Letztes Schild: noch 1 km. 2,5 sind's noch geworden.
Danach noch einen Hügel und ab nach Winterberg. Da mussten wir noch über 1,5 Stunden auf den Zug warten. Super.
Dem Hartmut war das zu lang, der ist mit dem Rad auf und davon (und war eher zu Hause als ich...).
Und der Bahnhof ist ne Ruine. Besser war... der soll wohl jetzt abgerissen sein, jedenfalls standen die Bagger davor. Und ein Radkollege der Westenholzer hats bestätigt.
Der macht das nämlich.
Also stand da nur so ne olle Kiste zum Ticket ziehen. Hab ich gemacht. Hat geklappt. Nur... wo muss ich denn jetzt umsteigen. Stand da nicht.
Noch mal ne halbe Stunde an dem Automaten ausprobiert (alles ausprobiert...) und ich hatte nen Fahrplan.
Über Dortmund nach Soest um endlich in Lippstadt zu landen. Mir egal. Hauptsache kein Radfahren mehr...
Die 10 km von LP nach Hause mussten aber dann doch sein, obwohl mich Frau Wien (also meine Frau) abholen wollte.
Die wusste von meinen Problemzonen: Bauch (ne, der wars ja nicht), Beine, Po.
20:30 Uhr, bestelltes Bier stand schon auf der Mauer und dann haben wir (Hartmut und ich) unsere zwei Bier auch zum Tourabschluss bekommen.
Daten folgen in Kürze...
Jetzt erst mal Regeneration. Mindestens ne Woche