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Rennanfang überleben

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Sag ich doch: Sie können's gar nicht erwarten und sie leiden regelrecht, wenn es nicht den gewünschten Verlauf nimmt.

Mein Gott, wie weit muß die Menschheit eigentlich noch sinken?...

Erzähl doch mal ein bisschen detaillierter über die Jedermannrennen bei denen du vorne dabei warst. Solche Berichte sind für Anfänger immer super hilfreich und informativ
 
Genau Deine 1. Strategie würde ich jedem empfehlen, der abitioniert vorne mitfahren will.
Ich habe in meinem Leben nur ein Strassenrennen mitgefahren. Vorher nur Crosscountry.
Ich habe mich als unerfahrener irgendwo in Reihe 3 oder 4 eingestellt.
Nach den ersten 100 Metern ging es um ein enges Eck, dann ein paar enge Strassen durch ein Wohnquartier. Und als ich mich endlich durch die ganzen Gurken durchgekämpft hatte waren wir eine Gruppe von etwa 10 Leuten, die eine Lücke von 500 Metern auf die Spitzengruppe hatte.
Ich habe dann versucht mit 2 oder drei anderen Tempo zu machen um dranzukommen - da aber nicht alle mitgezogen haben ging das nicht.
Ich habe dann noch versucht solo aufzuschliessen - keine Change. Danach war leer.
Ich sage wir hätten alle in der Spitzengruppe mitfahren können, wenn wir den Anschluss nicht verpasst hätten.
 
Wer von denen, die hier wohlfeile Tipps geben, ist denn bei Jedermannrennen z. B. denn tatsächlich mal aus Startblock A gestartet und in der Spitzengruppe mitgefahren?
 
Ein paar mal bin ich beim MS-Giro aus Startblock A gestartet,...Genützt hats nix....

-Einmal war kurz nach dem Start ein Sturz vor uns und die Spitze war weg,...
-Einmal konnte ich die ersten 10 km mithalten und bin dann geplatzt weil es einfach nicht gereicht hat,...
-Einmal war es schon nach 4 km soweit etc...

Ja ich bin auch nur ein Mamil und aus Spass an der Freude dabei. Meine Brötchen muss ich mir damit nicht verdienen.

Und wohlfeile Worte werde ich mir jetzt wieder verkneifen, nach der Übernahme dieses Threads "von dem, dessen Name nicht genannt werden darf"
 
Ich bin aus Startblock A gestartet. Berlin Velothon 120km.
Nach ca. 500 Metern, die mit einem Tempo nahe der 60km/h gefahren wurden hatte sich der Startblock in 2 Felder geteilt. Der Abstand vom zweiten Feld auf das erste änderte sich bis zur Halbzeit des Rennens (ca. 60km) kaum. Erst ab Kilometer 90 sind die beiden Felder fast komplett zerfallen bzw. habe ich das erste nicht mehr gesehen.
Ich war übrigens im zweiten Feld.
Ach ja bei der ersten Zwischenzeitnahme, ich glaube das war bei Kilometer 9 oder 10, hatte ich ein Stundenmittel von 47km/h.
 
In meinem ersten Leben nur Lizenz, im zweiten Leben dann als Startphasenhelfer fürs eigene Weibchen reaktiviert (entmumifiziert?), da gings dann zwar auch immer aus A um Sieg/Podium, aber eben beim anderen Geschlecht. Hat mir aber auch gereicht.

Mit den Besten mithalten wenns in den ersten Hügel geht kann ich nicht, aber vom Start brauch ich keine 5 Minuten, um hinterm Führungsfahrzeug zu sein, egal von wo im Block gestartet, das klappt noch super. Womit wir sogar beim Thread-Thema wären.
 
Ich bin viele Jahre aus A gestartet. Und ich lese seit Jahren vom Oberlehrer, wie man Rennen fahren soll. Berlin und Hamburg kann er gar nicht beurteilen. Glaube der Rolle2 kann das besser. Was Teutone schreibt stimmt für große Rennen auf breiten Straßen. Als ich mal in Berlin und Hamburg war war es eher so, das die Straßen andauernd breit und eng wurden. Da musste man eher in der Mitte fahren und Ruhe bewahren. Außen passiert zu viel. Ich bin bei den schnellen großen Feldern immer durch die Mitte nach vorne gefahren, bzw. habe unsere Fahrer da nach vorne gebracht. Man glaubt es zuerst nicht aber außen wird man zu oft abgeräumt oder eingebaut. In der Mitte kann man schneller in die Lücken gehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
...wenn da nicht die vertrackten Verkehrsinseln wären!
Stimmt. Die wurden Fahrbahnteiler genannt und wurden im Vorhinein schon durch Schilder und Trillerpfeifen angezeigt. Die Absicherung solcher Gefahrenstellen waren gut organisiert.
Schlimmer empfand ich die vielen Kreisel, da es hier durch den Richtungswechsel und der engen Ein- und Ausfahrten zu jeder Menge Beinahe-berührungen kam. Hier war man gut beraten, wenn man sich kurz vor dem Kreisel in eine Position in den vorderen Plätzen brachte.
Aber Ronde2009 hat schon recht. Ich wurde auch mal außen abgeräumt weil einem links von mir die Fahrbahn ausging.
 
...wenn da nicht die vertrackten Verkehrsinseln wären!
Ja, stimmt schon. Allerdings haben die meistens vor sowas, genau wie vor Regen mehr Respekt. Das kann man dann eher nutzen, bzw. man siehts eigentlich schon am Feld. Ich finde diese andauernden Veränderungen durch Prakbuchten tükischer weil die unterschätzt werden.
In Hamburg war es eher so, das man so viele Menschen überrunden musste. und da war ich dann vorne recht sicher. Aber hinter mir (und einigen, die vorne abwechseln entwickelt sich eine keilförmige, dreieckige Form. Da sind dann sehr viele Unfälle beim Überholen langsamerer Gruppen hinter mir passiert. Das war unheimlich wenn es andauernd hinter dir kracht obwohl die Straße eigentlich breit genug ist. Man kommt durch aber die letzten sind zu viele. Oder es versucht jemand einzuscheren und der ist zu langsam etc.
 
Das Thema "außen oder innen" gab es in den 80er Jahren bei fast jedem C-Klasse-Rennen. Das war die Zeit, als es noch sehr große Felder gab und die Rennen von dem "explosiven Gemisch" aus Senioren, die jedes Jahr wieder in der C anfingen, ihre 2-2-2-2-1-Serie ablieferten (5 Platzierung oder 1 Sieg => Aufstieg in die B, bei den Senioren zu starten galt damals noch als Schwäche oder Feigheit) und den guten Junioren, die aus der A-Jugend kamen, geprägt. Da wurde aus vielen Rennen eine "Wanderfahrt mit Endspurt", wo du nicht mit Kondition, Tempohärte usw. nach vorne kamst, sondern dich durch einen Riesenhaufen von mit 30 km/h daherzockelnden Fahrern hangeln mußtest.

Damals habe ich eines gelernt: Außen vorbei zu fahren versuchen ist genauso schlau oder total falsch wie innen, weil die, die gerade versucht haben, außen vorbeizukommen, dort einen Riesenstau produziert haben, aber innen auf einmal Platz ohne Ende war. Oder eben umgekehrt. Was man tun mußte, würde man heute wahrscheinlich als "antizyklisches Verhalten" bezeichnen. Dafür mußtest du aber eben Erfahrung haben, denn in dem Moment reagieren, wo alle auf einmal von außen nach innen wechseln, ist ja bei weitem zu spät. Man muß das vorher riechen. Eine andere Strategie: sich einfach langfristig festlegen. Ich habe mich da eher für die Mitte entschieden und habe mich dann eben mal hier mal da, wo gerade eine Lücke aufging, durchgeschlängelt.

Die Moral von der Geschicht: Es gibt verschiedene Strategien und taktische Vorlieben - wer seine erfolgreich anwendet, ist eine Frage der Erfahrung und ein bisschen der Abgeklärtheit.

Es kommt aber noch was hinzu: Wer geduldig warten kann, bis sich eine Lücke auftut, ist im Vorteil, aber was, wenn es ein ganzes Scheunentor ist und gleich 20, 30 Jungs wollen die Chance auch nutzen? Oder es ist nur einen kurzen Moment "die Tür offen" und du kannst auch hindurch schlüpfen, aber anschließend nicht genug Positionen gut machen, weil der Diesel so langsam in Schwung kommt. Dann kommt es auf Kraft, Antrittsschnelligkeit und Spritzigkeit an, aber das ist nicht alles. Man muß sein physisches Potential auch im richtigen Moment abrufen können.

Eines sollte man noch anfügen: Es kommt nicht darauf an, "Spezialist für Büttgen, Köln-Weidenpesch, Lütgendortmund (bei uns "damals") oder "... für Hamburg, Berlin, Münster..." zu werden. Das ist Blödsinn. Es bringt auch nichts, im übertragenen Sinne "das Roadbook auswendig zu lernen".

Es geht darum, auf der Grundlage von Erfahrung an den Punkt zu kommen, daß man fast intuitiv das richtige tut. Ob es nun um das Aufholen von Positionen im Feld, das Vermeiden von "Sturz-Epidemien", rutschigen Stellen in Kurven und bei Abfahrten oder was auch immer geht. "Radfahren können" kommt von "Rad fahren", "Radrennfahren können" kommt von "Radrennen fahren". So einfach ist das.
 
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