Etappe 4: Steinach/Thüringen - Marktheidenfeld/Unterfranken, 200km, 1.794hm
Der Wetterbericht in der Tagesschau verheißt ja seit Tagen nix Gutes. Nun bin ich vor den Atlantiktiefausläufern immer schön erfolgreich nach Osten ausgewichen, aber jetzt beginnt mal so langsam der "Landeanflug" Richtung Heimat, also nach Westen. Trotzdem hat es auch heute Morgen, bis ich auf dem Rad sitze, die letzten Wolken vom blauen Himmel geschoben.
Ja, aber "Fahrt ins Blaue" ist jetzt nicht mehr. Wenn ich morgen Heidelberg erreichen möchte, muss ich schon wieder einigermaßen zielgerichtet fahren. Also kommt heute die Deutschlandkarte Blatt Süd von 1999 gleich in die Kartentasche am Lenker.
Ab Sonneberg finde ich mehrmals so halbwegs die kleinen "weißen Sträßchen" meiner Karte in der Realität. Mal wieder berührt mich dabei der unbemerkte Grenzübertritt. Idyllisch grüne Au auf glatt asphaltiertem Wirtschaftweg statt Todesstreifen zwischen Mupperg und einem bei Google unbenamsten Weiler bei Neustadt/Coburg. Also weiterhin läufts ganz gut mit dem Streckenfinden, obwohl die Karte vielleicht gerade mal 50% der Informationen zu Straßen und Ortschaften enthält, die man brauchen könnte. Ich staune auch über das Queren der A73, die in meiner Karte noch nichtmal angedeutet ist.
Einsame Sträßchen führen weiter in die "Haßberge". Die heißen wirklich so, sind aber eine ganz wunderbare Gegend zum Rennradfahren. Leider endet diese Idylle irgendwann auf der B303 nach Schweinfurth. Eine Umfahrung ist mir nur teilweise möglich, sonst würde die Strecke zu weiträumig. Ein paar Kilometer auf der Bundesstraße hätte ich mir noch sparen können, wenn mir denn vor Ort, auf der Karte und den Schildern, mehr Informationen zur Verfügung gestanden hätten.
Ab Schweinfurth nehme ich für einige Kilometer den hier gut zu fahrenden Main-Radweg und dann weiter den
Wern-Radweg zum Abschneiden einer erheblichen Mainschleife. Auch die letzte Mainschleife nach Marktheidenfeld rüber wird über eine mäßig befahrene Landstraße abgeschnitten.
Als ich Marktheidenfeld vor mir habe, stehen 197,xkm auf dem Tacho. So ein Mist! Eigentlich wollte ich mit dieser Etappe wieder in
"Randonneur around the Year" einsteigen, nachdem es mir die letzten Tage schon nie zu 200km+ gelangt hat. Hier gibt es sicher ein Quartier, jetzt nach 19:00 noch weiter zu fahren wäre fahrlässig. Also drehe ich noch eine unelegante Schleife durch den Ort, bis die Anzeige bei 200,02km steht.