Natürlich ist Doping verboten und die Gesetze ändern sich auch nicht, nur weil es jeder macht. Ullrich hat diese Regeln verletzt - und er hat dafür bezahlt.
Er musste seine Karriere vorzeitig beenden, er hat mehr an Geldstrafen bezahlt als die meisten der Versager, die mit der Moralkeule immernoch hinter ihm her sind, in 30 Jahren Arbeit schaffen zu verdienen.
Und jeder mit ein bisschen Menschenkennntnis hat in seinem Verhalten und Auftreten gesehen, dass er persönlich sehr gelitten hat - eben weil er nicht der aalglatte Medientyp ist, der immer intuitiv das richtige tut (mal ein Geständnis hier, wenns passt, mal leugnen dort, wenns günstiger ist und vor allem eiskalt hinter der Maske..).
Vergleicht man das, was Ullrich bereits abbekommen hat mit dem, was die meisten anderen Akteure und Profiteure des (alten) "System Radsport" ertragen mussten, ist das Maß schon längst voll!
Ihm jetzt noch weiter nachzustellen und irgendwelche öffentlichen Bekenntnisse, Beichten und Seelenstriptease zu fordern, ist für mich schlicht und einfach Psychoterror und Sensationsjournalismus der widerlichsten Art und sagt nicht nur viel über die aus, die ihn betreiben - es schadet auch dem Radsport im Gesamten.
Auch irgendwelche Diskussionen, ob er nun betrogen hat oder nicht, sind doch völlig müßig. Wie definiert man "betrügen"? Welchen Personenkreis hat er betrogen oder eben auch nicht? Und wem steht überhaupt zu, moralische Urteile über andere zu fällen, ohne jemals in deren Lebenssituation gewesen zu sein? Ich bin nicht allzu fromm, aber: Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!
Die Diskussion, die Verfolgung durch die Medien - all das hat meiner Meinung nach nur negative Aspekte.
Zeit, das Thema endlich ruhen zu lassen und sich lieber darauf zu konzentrieren, mit den Lehren aus der Vergangenheit die Zukunft zu gestalten.