Mein Postamt-ca 2x3Meter, aber warm!
Stage 10 Heute sollte es auf das Dach der Tour gehen-HoussierPass mit 3500ünn.
Aber zunächst kam der WillowCreek Pass mit über 3000ünn. Dann Abfahrt und Überlebenskampf auf Colorados Straßen.
Hier gibt meist keinen Seitenstreifen und man mag keine Radfahrer. Ok das hatte ich dann auch schon festgestellt. Einmal konnte ich mich nur mit einem beherzten Satz in den Straßengraben vor einem LKW retten.Irre!! Das ganze im Tal bei wieder deutlich über 30Grad.
Vor Silverthorne winkte ein Mann am Straßenrand. Der Vater von Amy, die ich letztes Jahr bei Length of Sweden kennengelernt hatte. Nach Tagen mal wieder reden…
Über den Skiort Beckenridge zum HoussierPass, den erreichte ich in der Abenddämmerung!!270km/2900.
Bis zu diesem Zeitpunkt lag ich an 6. Stelle.
In der Nacht wurde ich von Marschall Nord und dem anderen dt Starter Askan von Schirnding überholt. Marschall hatte in den letzten Tagen immer etwas aufgeholt und es absehbar. Askan hatte in den ersten Tagen
Probleme und ist 2 Tage fast gar nicht gefahren.Aber dann…Er ist dann noch 4. geworden!
Am nächsten Tag ging es nur bergab- dachte ich…265km/1400hm.
Es wurde zum ersten Mal unerträglich heiß.
Ich pausierte länger an einer Bibliothek und durfte Wasser nachfüllen Danke! InPueblo wartete Angel Luis auf mich und er reparierte meine Lampe. Er lötete einen neuen USBStecker an und ich hatte wieder Licht.Thank you so much!!
Bei der Ausfahrt aus der Stadt ging es durch etwas dubiose Gegenden. Mir wurde geraten beim Einkaufen das Rad mit in den Laden zu nehmen. Das war für alle ok- na dann.
Die Nacht verbrachte ich auf einem Rastplatz im Nirgendwo. Leider gab es ab jetzt die Wahl zerstechen lassen oder im Schlafsack totschwitzen!?!
Die nächsten 3 Tage ging es durch Kansas.
Tagesetappen von ca. Knapp 300km.
Eine Kurve war ein Ereignis! Und heiss. Sodass ich an einigen Tagen ab 16Uhr schlief und dann abends weiter fuhr. Highscore war in Golden City 125Grad Fahrenheit(über 45 Grad)!Angezeigt auf einer Tafel vor Schule.
Dann Missouri-hier sollte es laut Berichten besonders anstrengend werden. Die Rolling Hills warteten. Und meine Kette wollte auch nicht mehr. Aber Fahrradläden sind Mangelware und so ging es mit einer maximal gelängten Kette weiter. Ich konnte Sie dann in Framlington ersetzen und bekam als“Racer“ noch 10% off.
In Missouri bin ich meist 5 oder 50 gefahren.
Auf der Kuppe mit Schwung runter am Gegenhang langsamer werdend durchschalten.Und die letzten Meter in Zeitlupe. Der Akku der Di2 war nach 2 Tagen leer! Tagesleistung nur noch ca250km,
Und langsam wurde ich auch deutlich müder.
So eine Strecke ist auch ein psychische Herausforderung.
Als ich am 17. Tag Illinois erreichte dachte ich das überstanden zu haben- nö ! Es ging mit Pausen weiter. Auf einem Flachstück war ich so begeistert, dass ich mit Volldampf erst einmal 25km in die falsche Richtung bin.
Super! Ich hatte mir den Tag ein Hotel gebucht und bezahlt . Also retour und dann
Bis 2Uhr zum Hotel 320km/3800hm.
Zwischenzeitlich wurden die Hundeangriffe zahlreicher. Ich hatte langsam Angst im Dunkeln zu fahren, da einige Hunde nachts hinter mir her gelaufen sind und ich aufgrund des Bellens feststellen durfte, dass diese entsprechend groß waren.
An Tag 18 erreichte ich den Mississippi.
Bei einer Pause kurz zuvor hatte ich mich in der Mittagshitze auf eine Wiese gelegt.
Der Bauer hielt an, ich könne liegen bleiben, aber beim mähen in der letzten Wochen hätten sie viele giftige Copperheadschlangen hier gesehen. Damit war die Pause auch zu Ende!!
Mit der Fähre über den Fluss.Auf der anderen Seite (Kentucky)begrüßte mich Michelle mit einem Getränk und ein paar Informationen.
In dieser Gegend gibt es sehr viele Kirchen(Biblebelt) und einige sind „bikefriedly“. Das habe ich dann auch ausprobiert und durfte in Sebree in einem Aufenthaltsraum schlafen.
Der Westen Kentuckys ist sehr schön. Viele Pferdefarmen etc. Je weiter es Richtung Apalachen geht desto ärmer wird die Gegend(eher die Menschen die dort leben).
Ab McGee ist es dann eine andere Welt. Für mich bedeutete das die härtesten Tage des ganzen Rennens. Natürlich satt Höhenmeter, aber ab hier wurden die Hundeangriffe heftig.
Es gibt weniger richtige Orte vielmehr Häusergruppen entlang einer Straße.
Jeder hat in dieser Gegend Hunde, diese sind nicht erzogen und dürfen ihrem Jagdtrieb an Radfahrern abarbeiten. Typischerweise bin ich mit hoher Geschwindigkeit in so eine „Ortschaft“ reingefahren, um den Hunden keine Chance zu geben. Klasse Taktik bergab und bei gerader Strecke, aber bei ca2700hm täglich waren auch Hügel dabei.
Ein typischer Angriff- ich fahre an einer Einfahrt vorbei. Der dösende Hund 10Meter entfernt sprintet los, ich auch. Er bellt ich brülle ihn an und fingere nach dem Bärenspray oder einer Metallanze , die ich auf der Straße aufgelesen habe. Er versucht mich in die Beine zu beißen ich versuche seinen Kopf zu treffen. Tolles Intervalltraining. Durch den Lärm fühlen sich weitere Hunde annnimiert… Wahrscheinlich hätte ich das etwas entspannter gesehen, aber nach über5000km ist nicht nur der Körper müde.
Taktische Varianten bei Hundegruppen- anhalten und Fahrrad immer zwischen den Hunden und mir und gezielte Stöße Pfefferspray. Leider hat das Zeug bei Gegenwind sich auf meinen Klamotten niedergeschlagen und wurde durch den Schweiß aktiviert. Das war wie Rheumasalbe ganzflächig. Also alle Sachen aus und Klopapier zwischen Haut und Trikot/Hose etc.Sah aus wie ein Michelinmännchen.
Das ist mir insgesamt 3x passiert.
Damit gab es 2 Tage mit nur um 200km, aber trotzdem 2600/700hm.
Endlich Virginia am 21. Tag/320km/3000hm
Ich hatte ca150Meilen Rückstand und ca. 200Meilen Vorsprung. Dazu war ich echt angezählt nach Kentucky. Erstaunlicherweise war ich am Ende in Kentucky 4. schnellster.
Ich hatte echte Motivationsprobleme je näher ich dem Ziel kam.
Am 22.Tag musste ich mir in Selbstgesprächen gut zureden:
Jetzt noch 1Stunde dann gibt es zur Belohnung ein Eis!! Den Tacho habe ich nicht mehr angesehen-Kriechtempo17/18km/h!
Und dann kam noch einer der härtesten Anstiege der Aufstieg zum Parkridge Parkway.
Ich gestehe bei über 10Prozent habe ich geschoben. Oben wartete dann aber ein Trailangel mit Verpflegung und Getränken und dann lief es auch wieder etwas besser.
Ich wollte unbedingt ins Ziel und nappte nur 2 Stunden in einem Postoffice.
Ein letztes Higlight war ein Diner , den ich aus dem Film „Inspire to Ride“mit Mike Hall kannte.
Der sah genauso aus. Ich hab mich dann auch mit einem Getränk nach draußen gesetzt…
Nach 23Tagen und 18Stunden erreichte ich als 8.das Ziel. Letzte Etappe 610km/6300hm .
Interview nach 6500km:
www.youtube.com/watch?v=Fm4A7kombz4&t=2s