Tour d'Energie Göttingen, gestern den 27.04.2014
Nach langen ĂŒberlegen ob ich doch auch mal einen Rennbericht schreibe oder nicht, habe ich mich letztendlich doch dafĂŒr entschieden, auch wenn dieser ein wenig sehr lang geworden ist.
Es ist aber nicht nur das Rennen, sondern auch das Drumherum, was mehr als chaotisch warâŠ
Fangen wir erstmal bei mir an. Ich bin 19, habe Probleme mit dem RĂŒcken, seit einem halben Jahr Belastungsasthma und leider dieses Jahr noch nicht so viel trainiert wie vorgenommen, also perfekte Bedingungen fĂŒr ein100km Rennen⊠Aber dafĂŒr bin ich recht stark, was WettkĂ€mpfe angeht und am Berg nicht der langsamste.
Hier ist das Chaos, Hintergrundinfos und wie alles Anfing. Wen es nicht interessiert, scrollt einfach runter, aber ich finde es gehört dazu!
Alles fing an, dass ich mir am Anfang des Jahres ein RR zulegen wollte und mir so beim Spinning von ein Paar erfahrenen Rennradlern Tipps und Hinweise eingeholt habe. Dann kam Edgar an und meinte âHey, ich suche noch wen fĂŒr mein Team fĂŒr die Tour dâEnergie in Göttingenâ Ich schon am ĂŒberlegen, 100km ~1200hm und eine angestrebte Zeit von < 3h⊠Ich der kleine zĂ€rtliche Yves der nur sein MTB gewöhnt war, letztes Jahr kaum km auf dem knapp 30Jahre alten Stahlrenner runter hatte, soll jetzt also einen 33er Schnitt hinlegen⊠Nach lĂ€ngerem ĂŒberlegen habe ich dann doch âleider?â abgesagt
.
Nein, die Geschichte ist zum GlĂŒck noch nicht beendet, sie fĂ€ngt somit erst an
Am Ende des MĂ€rzes habe ich mein RR gekauft, Einsteigerrad (von der selben Marke wie mein MTB). Also ab aufs Rad und angefangen das dritte Mal in diesem Jahr drauĂen zu trainieren (MTB braucht eine gröĂere Inspektion und Ersatzteile
).
Wow, das macht ja richtig SpaĂ und die Kondition kommt auch langsam wieder
. Also habe ich wieder angefangen drauĂen zu trainieren und ca. 2x die Woche Spinning gefahren. Dann kam der Gedanke, hĂ€tte ich mich doch anmelden sollen⊠aber 100km sind ja doch schon ein Wort und ganz sicher wie auf den 2,25er Stollen fĂŒhlte ich mich dann doch noch nicht. Also habe ich ja alles richtig gemacht und ich habe ja noch Zeit fĂŒr andere Rennen. Hintrainieren will ich eigentlich fĂŒr Einsiedeln (MTB Halbmarathondistanz) in der Schweiz, welcher zum GlĂŒck erst Ende September stattfindet.
Doch dann kam die böse Ăberraschung⊠Unser Edgar ist bei der Saisonvorbereitung auf Malle gestĂŒrzt und lĂ€uft nun mit KrĂŒcken rum, nachdem er noch weiter RR gefahren ist *Hut ab*. Da man mindestens 4 Fahrer fĂŒr ein Team braucht und Wolfgang, Hans und Sascha nur noch zu dritt waren, habe ich also am Dienstag mit Eddy gesprochen und ich sollte nun fĂŒr ihn an den Start gehen, die Freude hat die Angst des Versagens wettgemacht und so ging es mit dem guten Gewissen ins Bett, bald ein Rennfahrer zu sein
von Pfalz-Franky
Sorry fĂŒr die ganzen Rechtschreibfehler, aber ich bin doch jetzt Rennfahrer
. Diese Hoffnungen sollten jedoch bald zerstört werdenâŠ
Der Wetterbericht hatte noch Sonne/ Wolken vorhergesagt mit angenehmen Temperaturen, doch umso nĂ€her das Rennen kam, desto schlechter sollten die Aussichten werden. Am Donnerstag noch mit Hans verabredet, da wir zusammen MTB und Spinning fahren, doch noch nie zusammen auf dem Rennvelo saĂen
. Keine 10 Kilometer sind wir gekommen, da war eine Frau auf dem Radweg der Meinung, sie mĂŒsste die unĂŒbersichtliche Kurve auf dem Radweg schneiden -.- Da ist es also passiert, ich bin gestĂŒrzt⊠Am liebsten hĂ€tte ich sie einfach nur angebrĂŒllt, aber jeder macht ja mal Fehler, aber das schlimme war mein noch so neues Rad :â(Lenker war alles andere als gerade und beim bremsen gab es so ein unschönes GerĂ€usch und SchlĂ€ge... Ich selber habe mir wahrscheinlich den Oberarm gezerrt und habe mir mein linkes Knie (womit ich zuvor schon Probleme hatte) stĂ€rker angeschlagen. Auf zum RadhĂ€ndler, gaaanz langsam und vorsichtig, dort das Laufrad zentrieren lassen. Super Arbeit
! Doch meine Felge ist an der Stelle wo sie zusammengesteckt ist nicht mehr plan, sondern dort steht die eine Seite mehr raus, was auch diese SchlĂ€ge beim bremsen gibt. Zuhause bin ich dann ein wenig rumgehumpelt und den Arm konnte ich auch nicht mehr so gut belasten, naaa super! Dann wurde auch noch scheiĂ Wetter angesagt, habe nicht so viel trainiert, Arm tut weh, Knie ist im A**** und morgen (Freitag) darf ich noch eine Vertretungsstunde beim Spinning fahren. Sag ichâs Rennen doch noch ab, was ist wenn ichâs nicht schaffe, Unmut machte sich in mir breit. Doch was wĂŒrden deine Onkels sagen habe ich mir gedacht *Ach so ein kleiner Kratzer, du bist doch noch jung und schaffst das! BeiĂ auf die ZĂ€hne und du packst das in deinem Tempo!* die Stimme von meinem Onkel aus der Schweiz, mit dem ich Einsiedeln fahren wollte, sagt mir in Gedanken auch nur, das ich teilnehmen muss. Schwanz einziehen kann jeder, also gehtâs an den Start! Doch am Freitag beim Spinning hat sich alles verkrampft und hat wehgetan. Bin ich doch noch nur ein Warmduscher? Ich wollte doch eigentlich ein Rennfahrer werden
!
So, gleich komme ich auch zum RennenâŠ
Am Samstag den nicht al zulangen Weg nach Göttingen in angriff genommen, um die Start Nummern abzuholen. Hans als Fahrer, Edgar als Kommentator auf dem Beifahrersitz und ich hinten. Ich musste mich ja nach um tragen lassen. Hans hatte eine Nachricht von Wolfgang bekommen, er wolle nicht starten. Regen und Gewitter hĂ€tten sie vorher gesagt und das ist nichts fĂŒr ihn. Aber er war doch der einzigste mit Jahrelanger Erfahrung. Hans, Sascha und ich kommen vom Mountainbike Sport und sind noch nie ein Rennradrennen gefahren. Was soll das den bitte werden?? Unser Team, was wird aus unseren Team?
- Eddyâs Team.
Von Sascha haben wir auch nichts mehr gehört. Sollte unser Traum hier zu ende sein? Wir hĂ€tten ja Wolfgangs Transponder einfach an das andere Bein machen können und gut ist. Aber nichts mehr gehört. Ein Hoffnungsschimmer kam mir, vlt. FĂ€hrt Wolfgang ja noch, es kann ja noch gutes Wetter geben. Ich kannte ihn bis zu dem Zeitpunkt auch nur einmal vom kurzen sehen. Sascha kommt aber bestimmt auch, er ist ein KĂ€mpfer, beim Spinning Marathon hat man das auch gesehen. Ja er muss kommen. Hans hat mit dem Gedanken gespielt, bei stĂ€rkerem Regen auch lieber zuhause zu bleiben, aber nein, soviel Pech kann ich/ können wir doch nicht haben! AuĂerdem ist Hans auf keinem Fall ein warmduscher, der zieht das durch
Ich kannte die Strecke gar nicht und Edgar hat uns im Auto jede SchlĂŒsselstelle erklĂ€rt. Wo muss ich antreten, wo brauche ich eine gruppe. Wie fahre ich welche Kurve, BodenschĂ€den uns wirklich alles Mögliche. Danke! Hans und ich kamen uns vor, als hĂ€tten wir einen Kommentator von Eurosport mit an Bort. So gut moderiert sind wir dann knapp 60km der Strecke abgefahren. Die ersten 40km sollten auch so gehen.
Sooooo, jetzt aber endlich zum Rennen!! Danke fĂŒrs durchhalten
Sonntag, der 27.04.2014 um 7 Uhr morgens klingelt dieser blöde Wecker. Ich konnte nicht gut einschlafen, die GrĂŒnde kennt ihr ja bereits von oben⊠Noch im Bett das Wetter gecheckt. Regenrisiko nur noch 50% und Temperaturen von 14-18°. Super, nochmal GlĂŒck gehabt.
Ich habe also in Ruhe gefrĂŒhstĂŒckt und habe meine Tasche gepackt. Mit meiner Mum als TaschentrĂ€gerin / Radschieberin auf zum Hans gemacht. Tasche verstaut, RĂ€der ans Auto und schon hatâs angefangen langsam zu Regnen. Auf gingâs nach Göttingen und mein optimistisches denken hatte zu GlĂŒck Recht. Es wurde heller und wĂ€rmer. Wir haben uns also umgezogen und ein wenig entfernt vom groĂen Parkplatz geparkt. Verdammt, die Kette ist ja total verharzt
Niemand den ich gefragt hatte, hatte Kettenöl dabei, naja, solange es nur das Ăl ist, gehtâs noch. Wir hatten noch genug Zeit und haben uns gemĂŒtlich warm gefahren und ich habe meine Konfirmandenblase entleeren können. Das Bund meiner Hose ist auch noch ausgeleiert (so ein******), als ich mir die Hose hochgekrempelt habe, um die wĂ€rme Salbe auf die Oberschenkel zuschmieren. Beim einfahren wurde es schon ein wenig kĂ€lter⊠Kurze Hose, Armlinge und Windstopperweste, keine Regenschuhe wie die anderen Weicheier, ein Mountainbiker braucht sowas genauso wenig wie rasierte Beine *duck und weg*
Der Start war um 10.45Uhr fĂŒr unsere groĂe Runde. 100km und ~1200hm, Startblock A-H. Ich war in E eingeteilt und Hans in F, ich also nach hinten gewechselt. Ahhh verdammt, ich wollte doch noch meinen Apfelsaft in der Flasche auffĂŒllen und pinkeln gehen. Nur ruhig bleiben Yves, nur ruhig bleiben. Schau mal da, dort ist ein Servicestand (von Tour glaube ich), die können mir ja die Kette ölen
. Es ging bergauf und inzwischen war ich voller Freude. Nach lĂ€ngerem Gesuche das WC gefunden, welches neben dem FrĂŒhstĂŒcksbuffet war. Ich habe nur KohlensĂ€urewasser gefunden, also auf gehtâs pinkeln und anschlieĂend am Wasserhahn die Pulle fĂŒllen. GroĂer Tipp von mir, nehmt niemals eine durchsichtige Flasche, welche halbvoll mit Apfelsaft ist aufs Klo. Der Typ neben mir hat ein wenig doof geschaut
Ab in den Startblock und dann kamen wir auch bald schon dran. Wir sind nur noch zu zweit und starten recht weit hinten. Taktik war klar, langsam angehen lassen, das Feld im laufe des Rennens einholen, es soll laut Eddy erst ab Kilometer 50 richtig losgehen, denn dort kommen die Höhenmeter. Wenn es geht, probieren einen Zug zu erwischen, der einen mitzieht.
Startschuss fĂŒr unsre Gruppe. Vorne ein FĂŒhrungsmotorrad, dann nach ~2Kilometern fliegender Start. Das Feld hat sich sehr weit auseinander gezogen, das Tempo angehoben, das Motorrad habe ich erst gar nicht gesehen und wo der Start war habe ich auch verpeilt. Naja, war halt mal ein auĂergewöhnlicher Start ins Rennen und erklĂ€rt, warum manche zum Teil schon da Gas gegeben haben. Nur ruhig Yves, nur ruhig. 100km können verdammt lang sein (bin ich zuvor ja noch nie gefahren) und du weiĂt nicht was noch kommt. Also mit Hans unser Tempo gefahren und probiert langsam die Leute zu ĂŒberholen. Nicht mit diesen Cracks mithalten die da saumĂ€Ăig Gas geben, KrĂ€fte einteilen, das bekommst du in so Situationen doch normalerweise hin!
Also probiert in schnellere Felder zukommen und dann Platz um platz gut zu machen. Wenn die LĂŒcken gröĂer wurden, die Gruppen fahren lassen und auf die nĂ€chste warten. Sind ja schlieĂlich noch Gruppe G und H hinter dir. Wir sind in E gestartet. Der Puls war immer im oberen Bereich und wir waren zĂŒgig unterwegs. Tacho hatte ich leider keinen dran⊠Wind war super, hey wo war der Wind? Er war ja gar nicht groĂartig da. Mein insgeheimes Ziel, die 3 Stunden zu knacken könnte ja vlt. was werden, auch wenn ich eigentlich nur dieses Rennen ĂŒberstehen wollte. Doch dann kamen sie schon, die ersten aus Gruppe G und H⊠.Das Streckenprofil hatte zwei kĂŒrzere Steigungen bis Kilometer 40 (Hann MĂŒnden) und ging dann 10km flacher bis Hemmeln wo es dann die Serpentinen hoch geht. Hans hat mir immer zu verstehen gegeben *mach langsam, es sind doch erst 15Minuten rum, die holen wir uns noch*. Also probiert den Puls ein wenig zu senken und ein wenig das angeschlagene Knie schonen und fĂŒr den Arm ist es wahrscheinlich auch noch besser. Doch nach geschĂ€tzten 10-15km war es soweit, wo war Hans? Weg nicht mehr da. Hinter mir. Ich hatte ihm noch gesagt, er kann ruhig vorfahren, muss nicht auf mich warten. Egal, er holt mich eh noch ein, spĂ€testens an den Bergen. Ich also ein wenig Tempo gemacht, Positionen gut gemacht und wenn ein schnelleres GrĂŒppchen kam, dran gehangen. Die Pulsuhr sagte mir 174-182 SchlĂ€ge. Das ist doch zu viel und Berge haben wir auch noch keine drinnen gehabt⊠Also ein wenig ruhiger, die schnellen fahren lassen und in einer angenehmeren Gruppe bleiben. Puls 162- 174, ja das halte ich durch. Geschwitzt hatte ich schon ganzschön und so war mir klar, dass ich das Tempo halten muss, ohne zu erhöhen. Es ging immer mal ein paar eher flache Aufstiege hoch und der eine oder andre war am Pumpen. Durch die Orte ging es besser als gedacht! Die StreckenfĂŒhrung war super, alles abgesperrt. Zuschauer waren auch am StraĂenrand und die Kurven wurden langsam gefahren (mein GlĂŒck, da ich noch nie im nassen RR gefahren bin). Die StraĂen waren besser als wie in Hessen und die meisten Fahrer haben Kurven und Inseln angezeigt und es war somit schön zu fahren! BefĂŒrchtungen hatte ich, dass ich nicht mit komme, da ich mit meiner Ăbersetzung selbst den Mount Everest hochklettern könnte (48/34 auf 10fach 11-32) und ich nicht so der Freund der hohen TF bin. Aber Kopf hoch kleiner Halbschweizer, das packst du!
Der erste âAnstiegâ.Ich bin am Berg recht gut und konnte so ohne gröĂer MĂŒhe ein paar PlĂ€tze gutmachen, ohne mich wie manch anderer zu QuĂ€len. Der ein oder andere hat hier schon mĂ€chtig gepumpt. Ob das fĂŒr die gut gehen mag
Tempo war i.O. Felder gab es viele und es war schön zufahren. Dann auf einmal, vor dem zweiten Anstieg, hörte ich es von dem StraĂenrand aus *Auf gehtâs Sascha, das packst du, Attacke* blick nach rechts und da stand er mit seinen KrĂŒcken, Edgar. Ich nur noch gebrĂŒllt *Eddy*. Er meinte ich soll zu Sascha aufschlieĂen und er hat nach Hans gefragt. Ich meinte, dass er gleich kommen sollte und so war es dann auch. Der nĂ€chste Lichtblick, ich also Sascha gesucht (dank dem Namen auf der RĂŒckennummer schnell gefunden) und dann mit ihm gefahren. Ein wenig geschwatzt und ihm erstmal ein paar SchlĂŒsselstellen erklĂ€rt, weil er kaum Ahnung von der Strecke hatte. Taktik erklĂ€rt, dass er bzw. wir uns einen Zug suchen und uns dann gut vorarbeiten. Kurz vor Hann MĂŒnden hat es angefangen zu Regnen. Nicht gerade wenig und dann waren wir durchnĂ€sst und es ging in die Abfahrten, Kurven wurden von allen angemessen gefahren und gefĂ€hrliche Kurven und Ă€hnliches waren beschildert, top!
Wir sind ganz gut als Team durchgekommen und waren mit ca. 10 anderen Leuten unterwegs. Langgezogene Rechtskurve, zum GlĂŒck kein Tacho gehabt, Nass. Ich in die Bremsen gegangen, links auĂen angefahren, Bremsen nicht gut gepackt. Soviel zum Thema ich bin noch nie im Regen gefahren. Der Bremsweg war gefĂŒhlte 500m lang und es wurde nicht viel langsamer, ich hatte ein wenig schiss, das mir der Vorderreifen wegrutscht (so einen Ă€hnlichen Sturz mit dem MTB gehabt). Die Kurve schneller als die anderen angefahren, gehofft das das Rad nach dem Sturz am Donnerstag hĂ€lt und das hat es zum GlĂŒck. Mich hatâs als weiter nach auĂen getragen und die Reifen waren sehr schwammig und wollten ausbrechen, also noch weniger Kurvenlage und hoffen das ich noch weiter nach auĂen kann⊠Wieder mit Sascha getroffen und auf den Kommentar von mir >alter mir ging gerade so der Stift< kam nur ein lĂ€cheln und ein *ich fandâs geil
*von ihm. Auf dem StĂŒck nach Hemmeln, welches fast flach ist, haben Sascha und ich uns dann aber leider verloren. Er war aber nicht weit hinter mir, wie ich spĂ€ter erfahren habe. Im Hinterkopf war dieses Stimme *die anderen beiden sind doch besser als du, mach langsam, nicht das sie dich dann abfressen und du nicht mehr kannst, Edgar hatâs dir doch erklĂ€rt*. Der Teufel auf der anderen Schulter schaute auf die Pulsuhr und meinte da geht noch was. Den einfachen Weg kann ja jeder gehen, also noch einen Gang hoch, langsam an die Steigung gewöhnen und langsam an den anderen vorbei. Gefragt was wir denn fĂŒr ein Schnitt haben, Antwort eines anderen war 33km/h. Ein bisschen wenig, aber wenn ich die zwei anstiege gut nehme, kann es ja noch was mit 3:15 werden
An der Baumgrenze (Edgar meinte hier kannst du dann mal hochschalten) wurde der nĂ€chst gröĂere Gang eingelegt und Tempo gemacht. Von dem ein oder anderen wurde ich noch ĂŒberholt, aber zwei von denen hatte ich oben dann wieder. Na siehste, kannst es doch noch! Zum Teil die âKonkurrenzâ am pumpen und schmerzverzerrt im Gesicht, wo man dachte die fallen doch alle gleich vom Rad. Ha, hĂ€ttet ihr mal langsamer gemacht und so ging es mit einem Pokerface an ihnen vorbei
.
Da meine erste Flasche alle war und die zweite auch schon gut angetrunken, habe ich oben an der fast leeren Verpflegungsstation eine Banane genommen und meine Flasche mit KohlensÀurewasser
fĂŒllen lassen. GenĂŒgend PlĂ€tze habe ich trotz kurzem Stopp gut gemacht. Nach dem Stopp eine Gruppe gesehen, es ging noch ein wenig hoch. Also hochschalten, Wiegetritt und Attacke. Kleines GrĂŒppchen oben gehabt, doch diese waren mir zu langsam, also auf das âgroĂeâ Kettenblatt und Tempo. So konnte ich gut aufschlieĂen und es ging mit einem 10Mann Feld vorwĂ€rts und wir wurden ein paar Leute mehr. Da ich aber die eine oder andere LĂŒcke zufahren musste um aufzuschlieĂen, war ich nicht mehr so frisch. FĂŒhrungsarbeit habe ich nicht so viel gemacht, da ich immer einzelne Personen mitgezogen hatte und wir vorne 2 hatten die nicht einmal aus dem Wind sind. Einer hat viel gefĂŒhrt und die anderen, weiter hinten haben sich viel ausgeruht nehme ich an. Ich war immer so um die Pos. 3 und als es dann wieder weiter bergauf ging, zum Hohen Hagen (dem gefĂŒrchtetsten Berg, da die meisten einfach nur Platt sind), ist unser GruppenfĂŒhrer alleine weggeschossen *staun, was fĂŒr ein Tier* ich mit 4 anderen hinterher, der Rest ist abgerissen. Ich kam auch nicht mehr ganz dran, aber nachdem ich von einem Zuschauer ein Duplo ergattert hatte ging es wieder, danke
Dann ging es hoch und ich hatte Nina eingeholt, welche aus Berlin kommt und ich dort dann kennenlernte. Dort waren wieder viele Zuschauer und ein wirkliches Grippeln in den Beinen, als es an den Bergsprint (Am Arsch Bergsprint, daaaaas ist lange und kein Sprint
) ging und die Zuschauer sich gefreut hatten, als ich angetreten hatte. Also mit Nina quatschend den Bergsprint, 2.5 ziehende Kilometer, hoch und dabei noch andere ĂŒberholt, man sahen die fertig aus! Mir wurden die Beine aber immer schwerer... . Fotographen (Zuschauer und auf den MotorrĂ€dern hinten drauf, man fĂŒhlte sich wie bei der Tour de France) gab es wirklich sehr viele, aber da war dann noch eine Automatische Fotostation. Ich die Arme am Berg hochgerissen, soll ja schlieĂlich wie ein Sieger aussehen und ich bin ja jetzt schlieĂlich ein RENFFAHRER
. GlĂŒck gehabt das ich nicht volle Kanne auf die Schnauze gefallen bin und das Foto ist bestimmt auch nichts geworden
, doch die Zuschauer konnten wenigstens mitlachen. Dann gingâs in die Abfahrt, ich glaube hier schon mit ohne Nina. Unten wieder an eine Gruppe rangefahren und wir wurden immer gröĂer, ich wieder vorne mit bei, aber gefĂŒhrt haben wieder hauptsĂ€chlich 2, bzw3. Wieso wollen sie nicht ablösen habe ich mir nur gedacht? Bergrunter kann ich vorne mit meinen 70kg eh nicht fahren, am Berg bin ich âzu schnellâ und auf der Geraden sind sie vorne einfach nicht mal zur Seite gefahren, dass man mal FĂŒhrungsarbeit abwechselt. Man muss noch dazu sagen, dass ich die HĂŒgel und auch lĂ€ngeren Anstiege gut genommen hatte bzw. zum Teil durchgedrĂŒckt hatte. Geholfen hat mir dabei Edgars Renneinweisung und die Stimme meines Schweizer Onkels, welche mir lachend sagte *Hach, wie nur 400hm? Keine 3km mehr berghoch? Bist du nen Mountainbiker oder ein Weichei, sowas Tritt man auf dem groĂen Kettenblatt durch!
). So habe ich mich weiter vorgekĂ€mpft und ja, es war evtl. ein Fehler⊠Es hat verdammt nochmal Körner gekostet, aber ich war weiter vorne. Noch 20kmâŠ
Aber umso weiter nach vorne ich kam, umso lĂ€nger war ich auf mich alleine gestellt (okay, es waren immer nur die kurzen StĂŒcke zum aufschlieĂen⊠*pfeifend wegschau*), bis ich an die nĂ€chste Gruppe kam. Aber als ich es geschafft hatte, war ich auch platt! Jetzt musste ich wie die anderen auch Keuchen. Jedenfalls kam auf einmal von hinten wieder Nina an, hach war das schön, ein âbekanntesâ Gesicht. Kurz gewitzelt und weiter. 10Mann Gruppe und hinter uns eine gröĂere 20-30Mann. Ich kann euch nicht mehr genau sagen, wo und wann was war, da mein Kopf langsam ausgesetzt hat und ich nur noch Schmerzen in den Beinen hatte, mein Kampf gegen mich und meinen Verstand. Zwischenzeitlich ging nichts, kurz gewartet und aufgeschlossen, so konnte ich mich in der Gruppe halten und hatte keine puste mehr. Ich war öfters am ĂŒberlegen ob ich einfach bei ein paar langsameren Fahren bleibe. Doch das kostet wiederrum Positionen.. . Also nochmal alles geben. Zwischenfrage mal wieder an Nina, >wie weit?< >(Nina)Noch 10, bald haben wris.< >(ich am fluchen) diese #$â#! Zuschauer, die meinten vor 5-10Minuten schon es wĂ€ren nur noch 10kmâŠ< . Kurz vorm gefĂŒhlten KrĂ€fteverlust das Schild >noch 5Km<. Gesicht vor Schmerzen verzerrt und ich am Limit. Mich vorne in der Gruppe gehalten. Hinter uns die groĂe Gruppe und vor uns, ganz kurz zu sehen, eine andere gröĂere Gruppe, welche wir aber nicht mehr erreichen konnten, sie waren schneller als wir. Mein Verstand setzte langsam aus. Km fĂŒr km zog es sich. Doch dann war es fast geschafft, meinten die andern, Tempo ein klein wenig angehoben. Alle platt. Ich wollte doch eigentlich Sprinten, aber das ging nicht mehr. Und auĂerdem habe ich gelesen, dass es dort zu Raufereien kommt. DANN da vorne ist es bald zu ende dacht ich! Rechts fast neben mir Nina, ich fragte >Ist das da das Ziel< mit einem lĂ€cheln bekam ich ein >JA< zurĂŒck und schon wurde es schneller. Vor uns der groĂer aufgeblasene Torbogen, ich hatte kaum noch Platz neben vor und hinter mir, vorsuchte trotzdem keinen Platz zu verlieren, aber es war kurz vor StĂŒrzen, also ein ganz mini bisschen Tempo raus. Doch halt, verdammt da vorne (200m weiter) ist ja erst das Ziel, der Bogen war die VorankĂŒndigung. Also nochmal rangeklotzt und so gingâs Richtung Ziel. Rechts Nina neben mir, die mich die letzten 5km mit gezogen hat und immer gut Windschatten lieferte. Ich sie mit einem erleichterten GefĂŒhl vorgewunken und sie noch vor mir reinfahren lassen. Was fĂŒr ein GefĂŒhl! Ich kannte es von einem anderen Marathon, wo ich vorgelassen wurde, da ich von Zuschauern behindert wurde. Geben ist in diesem Fall doch schöner, vor allem hat sie mehr fĂŒr mich geleistet! In diesem Sinne, ich hoffe du liest das hier auch, danke Nina!! Im Ziel ein dauergrinsen! Beine waren zu und ich glĂŒcklich! Was fĂŒr ein Rennen. NĂ€chstes Jahr wieder!
Zuhause angekommen, irgendwann die Ergebnisse gefunden. UND DA WAR ES, das schönste GefĂŒhl war wieder da! Hier ist es: Platz 808 von knapp 1700 ins Ziel angekommenen und ~2.700 Starten und DIE ZEIT *Jaaaaaa geil dachte ich, geil du hast es geschafft! 2:59:59Std.* Ha Kinderspiel, hĂ€tte mir ja noch 0.758 Sekunden (die Messung ging bis in die tausendstel) zeitlassen können
. So ging ein Superschönes Rennen zu ende. Teamwertung leider nicht erreicht, da wir nur zu dritt waren, nÀchstes Jahr sind wir aber wieder am Start, dann auch mit Edgar!
-FĂŒr Fehler ĂŒbernehme ich keine GewĂ€hr
und es ist doch ein wenig lang geworden...
Text wird evtl. noch ein bisschen ĂŒberarbeitet, gerade keine Zeit mehr gehabt
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