In die Diskussion um Rahmengeometrie, Sitzposition und Fahrverhalten kann man beinahe so unendlich tief einsteigen, wie die Vielfalt an Herstellern, Rahmen und Radkategorien ist.
Die drei genannten Faktoren beeinflussen sich dabei stets gegenseitig in einem Ausmaß, das kaum pauschale Aussagen zulässt. So kann z.B. auch ein Rad mit langem Vorderteil und flachem Lenkwinkel "nervös" wirken, wenn darauf ein viel zu kleiner Fahrer viel zu weit hinten sitzt und kaum Gewicht aufs Vorderrad bringt, usw.
Die Herangehensweise über Stack & Reach finde ich bei der aktuellen Vielfalt an Bauformen aber grundsätzlich sinnvoller und nachvollziehbarer, als die altgediente allein über die Rahmenhöhe, mit dem üblichen Interpretations- und Messspielraum.
Was ich einem Einsteiger empfehlen würde:
Fahr erstmal irgendwo irgendein Rad, das zumindest irgendwie halbwegs passt.
Dann fahr ein anderes, vielleicht auch noch eins oder zwei, und beobachte die Unterschiede.
Beim Beobachten reichen manchmal schon ein paar hundert Meter Fahrstrecke mit ein paar engen Kurven, um zumindest einschätzen zu können, was richtig grob danebenliegt.
Such Kontakt zu Gleichgesinnten, die schon ein paar Jahre Erfahrung haben und verschiedene Räder gefahren haben. Frag sie, tausch dich mit ihnen aus.
Wenn du besonders groß oder besonders klein bist, such Kontakt zu Leuten, die es auch sind - und recherchiere die spezifischen Probleme im Netz.
Gib dagegen nicht allzu viel auf die Ergebnisse eines "Bikefittings", die für die der selbe Person auf dem selben Rad mit dem selben Anforderungsprofil bei verschiedenen Anbietern deutlich auseinanderliegen können. Gib dafür vor allem nicht gleich am Anfang viel Geld aus, wenn du eben dein Anforderungsprofil = deinen persönlichen Fahrstil und den hauptsächlichen Einsatzweck des Rades noch nicht genau kennst.
Halte dein erstes Rad unbedingt billig, nimm am besten ein gebrauchtes. Dir wird mit Sicherheit einiges daran auffallen,das Du gern ändern würdest, das überhaupt nicht zu Dir passt oder das Du ganz besonders magst, aber es ist eindeutig besser, sich dafür nicht gleich zu verschulden.
Wenn ein gebrauchtes Rad dann überhaupt nicht zu dir passt, kannst du es nach einigen Wochen oder Monaten meistens verlustfrei weiterverkaufen.
Und dann fahr erstmal.