Also mal ganz ehrlich: Ein Profi, ausser den Topleuten bei den ProTour Teams, verdient in den kleineren Teams und Klassen einen Hungerslohn. Selbst in den großen Teams verdienen Wasserträger lächerliches Gehalt, wovon die meisten Fahrer ihr Leben nicht finanzieren können. Wenn man es überhaupt soweit schafft in einem halbwegs professionellen Team unterzukommen, dann lebt man wie ein armer Schlucker. Die Vorstellung von Siegen und Siegen und Siegen ist insofern lächerlich, weil ein Team so nicht aufgebaut ist. Man hat im Team seine Aufgaben. Meistens steigt man nur über Kontakte auf. Ein ganz interessanter Fall dazu wäre F. Schleck und später Andy. Fränk ist nur soweit aufgestiegen dank seines Vaters und dessen Kontakte. Die Rennen in Profiteams sind eine körperverschleißende Maschinerie. Man zerstört sich selber und das brutal. Und die Entschädigung im Form des Lohns ist unangemessen bzw. nur bei den wenigstens ausreichend um expost ein halbwegs normales Leben zu führen. EIn weiteres Problem in unserem Land sind die Teamauflösungen. Dadurch sind die Möglichkeiten sehr begrentzt und nicht jeder der auch gut ist bzw. sehr gut ist, schaffts auch mal in die Big-Klasse. Ich habe einige Talente gesehen, die das Zeug hätten in der ProTour zu fahren, aber sehr sehr schnell wieder von der Bildfläche verschwunden sind. Ein weiteres Problem ist der Stressfaktor. Im Unterschied zu einem Fußballer trainiert ein Radprofi sehr viel und hart. Hinzu kommen noch die Reisestrapazen, Materialpflege, gar Aufbau, Anfahrtkosten, Hotels(?) kann man sich meistens nicht leisten und pennt wie ein Vagabund. Stürze und Verletzungen kann man sich grundsätzlich nicht leisten, da damit die "Karriere" vorbei ist, bevor sie angefangen hat. Allerdings werden viele Rennen " wo es um die Karrieremöglichkeit geht " auch so gefahren. Stürze sind dort oft an der Tagesordnung. Wenn dann noch mal das Rad bricht und man keinen Sponsor hat, nun dann lebt man im Minus. Ich würde jedem empfehlen nicht Profiradsportler zu werden, sondern einen normalen Job auszuüben, weil:
1) Relativ Sicherer Arbeitsplatz auch im hohen Alter im Vergleich zum Radsport
2) Die Chancen zum Aufstieg sind Wahrscheinlicher als beim Radsport. Hier sind diese relativ gering und in Deutschland sogar nah bei Null (gerade die letzten Jahre). Auf Glück würde ich mich bei meiner Lebensplanung nicht verlassen
3) Man ist mit unter 40 noch kein Invalide, da der Körper nicht so benasprucht wurde
4) Zu empfehlen nur Menschen, deren Papi ihnen ein saftiges Vermögen erbt und diese das mehr als Spass sehen
5) Gehälter sind Hungerslöhne und ermöglichen kein Leben
6) Die meisten mit 20 sich anders entscheiden und ins normale Leben übergehen, da ihnen klar wird, dass es nix wird. Wenn jmd. die Möglichkeit und Fähigkeit hat ein Studium oder Ausbildung zu machen und danach einen halbwegs sicheren Job auszuüben, auch wenn dieser vllt. nicht Contadorts 8 Millionen pro jahr einbringt, sollte diesen eher wahrnehmen und das Leben soweit es geht geniessen.
7) Zum Thema Rennen : Mit 21 ist es eigentlich vorbei. Desto weiter du aufsteigst, desto härter wirds und desto härtere Gegner hast du. Und wenn du mit 21 erst anfängst Rennen zu fahren, dann wird es nichts in 99 Prozent der Fälle. Vllt. gehörtst du zu dem 1 Prozent, aber selbst dann bist du für Teams nicht mehr nutzbar, denn bis man dir alles beibringt bist dann zu alt.