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Cycles Alex Singer

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Mit dem Rad zur Arbeit - warum tut der das? Isser Briefträger, oder hat er kein Geld für ein Auto?
Zu Fuss - mit dem Fahrrad - Motorrad - Auto... Das war die Reihenfolge in den 50'ern bis ?
Wenn du in den 7080'ern als erwachsener Mann mit der Mofa unterwegs warst, biste der Dorftrottel gewesen und mit dem Fahrrad hattest du deinen Führerschein wegen Trunkenheit am Steuer abgeben müssen... In jedem Fall eine bedauernswerte Person.

Wenn man sich mal die Bücher von Jan Heine anguckt,... da war selbst im besetzten Frankreich bei den Randonneuren schon richtig was los.
 
Vielleicht kann @Ivo etwas dazu sagen?

Koga Miyata hatte mitte - ende 80-er eine Serie derartigen Produktionsräder. Dazu gibt es seit einige Jahren hier einen Thread unter Koga Miyata Randonneuse.
Seit September 2018 fahre ich eine Randonneuse vom Niederländischen Constructeur M-Gineering.
 

Das erklärt ganz gut, warum sich kein Markt für solche Räder in Deutschland entwickelt hat.
Frankreich hat da eine ganz andere Geschichte. Die haben schon in den 20ern Urlaub auf dem Fahrrad gemacht, sich darüber geärgert, dass es solche Fahrräder nur als Massenware mit 20 kg Eigengewicht gab. Dann einen Lizenznehmer für Duraluminium der zusammen mit einer großen Sportzeitung Konstrukteurswettbewerbe ausrichtet, um die besten und leichtesten Randonneure bauen zu lassen. Ab da wurden voll ausgestattete Räder nicht nur als Massenware, sondern auch von Meistern Ihres Faches gebaut. Und aus erfolgreichen Fahrern bei diesen Wettbewerben wurden wiederum die besten Konstrukteure (Herse, Singer, Routens glaube ich auch). Außerdem gab es Radrennnen extra für vollausgestattete Räder mit Schaltung (die Polys), wo sich die Prominenz der Fahrradinstustrie ein Stelldichein gab. Und die Veranstaltungen wurden mit Sicherheit auch von den Radrenprofis belächelt. Schaltung? Brauchte man als Profi nicht (war ja eh verboten bei Rennen).
Der Markt für solche Räder ist dann zwar in den 50ern zusammengebrochen, aber das Fundament und die Erfahrungen waren immer noch da.

Ich frage mich vielmehr, warum man in Deutschland, als der Markt für Reiseräder/Randonneure reif war, sich dieses Fundament nicht angesehen hat und seine Rückschlüsse gezogen hat, sondern vielmehr meinte, sein eigenes Ding machen zu müssen.
In anderen Ländern haben sich zumindest einige Fahrradbauer von den frühen Franzosen inspirieren lassen. In England die Taylor Brüder, in Kanada Mariposa, USA hat eher importiert auch von Herse und Singer (Cupertino Bike Shop). Insbesondere Japan. Mitte der 50er wollen die was für die Fahrradindustrie tun. Der Verband schickt einen nach Europa, der sich die besten Fahrräder ansehen soll. Und kommt mit einem Herse zurück. Das wird untersucht und kopiert. Nach einem Titelblatt mit einem Herse auf einer 1968er Ausgabe einer Fahrradzeitschrift geht die Begeisterung auch im Fahrwasser des allgemeinen Bikebooms für solche Fahrräder richtig los. Randonneure schafften es dort in die Massenfertigung, "4 sided" (die mit Lowrider hinten und vorne) sind das Flaggschiff der Modellpalette. Und über den Umweg Japan kommt dann doch einer kleiner frz. Hauch nach Deutschland: die sz. hoch angesehenen Koga-Miyata Randonneure kommen mit Frontträger (plus Lowrider), kein anderer hat das. Ich behaupte mal, Miyata hat den mitgebracht und wurde inspiriert von den alten Franzosen.

In den deutschen Fachmedien hat sich keiner mit der Geschichte oder den Zusammenhängen beschäftigt oder zumindest nicht darüber geschrieben, vielmehr die Entwicklung des Reiserades für eine deutsche gehalten.

Jetzt wieder on Topic:

Den alten Singer Katalog (vermutlich 1949) gibt es hier zu sehen:
https://forum.tontonvelo.com/viewtopic.php?f=8&t=12526
Neue Singer aus den letzten Jahren hier:
https://www.flickr.com/photos/chribille/albums/72157647319545613

IMG_4191.jpg
by Christian Bille, auf Flickr
 
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Es gab bestimmt auch Ausnahmen. Mein Großvater z.B. ist in den 50er Jahren schon mit seinen vier Kindern im Käfer nach Südfrankreich in Urlaub gefahren. Meine Tante hat sich sofort in einen Franzosen verliebt und deshalb habe ich heute französische Verwandte.
 
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Vespa,Bella & Heinkel Tourist waren für die Deutschen die Reisemobilität der 50/60 ziger Jahre.Die Nachkriegsgeneration wollte nicht mehr aufs Rad
 
Sehr schöne Farbkombination. Viel Glück mit dem Rad!
 
Ich möchte nur anmerken, daß in einem der ersten Warentests für Fahrräder die französischen Produkte als zu leicht gebaut bewertet wurden. Das war 1966. Ein deutsches Herrensportrad mußte 15kg wiegen, alles drunter galt als wahrscheinlich frivol. Auch in Frankreich gab es eine gewaltige Delle ab Mitte der 50er Jahre, das sollte man nicht übersehen. Die sehr verbreiteten Wochenendausflüge mit dem Rad wurden vom Auto substituiuert oder vom Moped.
Frankreich ist und bleibt jedoch dünn besiedelt und hat auf dem Land weniger Infrastruktur. Dort waren Räder sehr lange notwendige Fahrzeuge. Und dann kommt der Stellenwert des Radsports, der immer ein Volkssport geblieben ist. der große Teil des Pelotons bestand aus ländlichem nachwuchs bis hoch in die 70er, die zahl der Amateurclubs war im vergleich zu Deutschland riesig .Daher ein konstanter Bedarf an leichtem "Material", für das es ausreichend heimische hersteller gab! (nicht in D)
Die Randonneure sind ein Zweig dieser Kultur, der von den Spinoffs profitiert. Deutschandblieb breitenmäßig auf die nabenschaltung fixiert und erst als es aus Italien kam und die Brügelmann- Propaganda anlief, verbreitete sich das geheime Wissen . .
 
Na Gott sei Dank gibt's die Ausnahme der Regel.
Es wäre furchtbar, wenn solche Pauschalisierungen (wie meine oben) IMMER zutreffen würden ;-)
 
Warum ist diese bemerkenswerte Art von Fahrrädern aus Frankreich in Deutschland so unbekannt geblieben?
Ist sie einerseits, andererseits aber auch wieder nicht, gefühlt jeder zweite Jugendliche fuhr vor dem Aufkommen der Mountainbikes Ende der 80er auf einem 'Halbrenner' von Peugeot o.dgl herum, die ja eigentlich nur die Poulärversion eines Randonneurs waren.
 
Genau damit fingen in den 80-ern meine Träume an...
Von Peugeot gab's da schon für Einsteiger in die Materie recht brauchbare Geräte - abgesehen von der für mich als Anfänger im bergigen Gelände damals noch unbrauchbaren Übersetzung 42-52 und 14-24...
Genau dafür bin ich belächelt worden...

Erst in den 80er wurde dann die RTF-Szene populär.
Das war dann die Einstiegsdroge.
Nun, was viele nicht mehr wissen, in den frühen 80-er Jahren gab's die sogenannte "Gütersloher Radreisegruppe".
Die hat sich mit Rädern in der Richtung beschäftigt; zwar nicht als "Constructeurs-Räder" aber man hat "Gazelle Randonneur Champion" aus 531ST propagiert.
Alternativ hat man sich kurze Zeit später bei Patria Rahmen nach diesen Vorstellungen aus Mannesmann 25CrMo4 bauen lassen.
Das ganze garniert mit TA Kurbeln, Langarmschaltwerk, Canti-Bremsen, Brooks Sattel und was halt damals so an Komponenten zur Verfügung stand.
Das war schon ziemlich genau das, was dann wenige Jahre später von Koga als "Randonneur Extra" in Serie gebracht wurde.

Das ging meines Erachtens schon ein wenig in Richtung "Constructeur" - wenn auch basierend auf Rahmen aus Manufaktur Kleinserie von Gazelle aus Dieren oder Patria aus Bielefeld.

Es war jedenfalls ein Markt da - wenn auch nur eine kleine Nische, aber diese Nische gab's.

Bei Mittendorf & Technobull gab's auch ein paar exklusive Randonneusen in dieser Zeit...

Tja, und in England gab's halt nicht nur Taylour mit den teuren Einzelanfertigungen, sondern auch Bob Jackson und Mercian die beide auch in den 80-er Jahren bereits passende Manufaktur Kleinserienrahmen am Markt hatten auf denen sich vorzügliche Randonneusen, Randonneure und auch "Velo Campeur" Räder aufbauen ließen.
Diese bieten für mich immer noch das beste "Preis-Leistungs" Verhältnis - speziell im Vergleich zu den echten Constructeurs-Rädern - welche gegenüber sinnvoll aufgebauten Rädern auf Basis eines Bob-Jackson, Mercian, Gazelle Randonneur, Guylaine oder ähnlichen Kleinserien - Manufakturrahmen keinen nennenswerten Mehrwert bieten, welcher die enormen Mehrkosten auch nur annähernd Rechtfertigen würde.

Der Rest ist sympatische Liebhaberei. - Ist aber auch OK für diejenigen, die es sich leisten können und wollen.
 
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Oder das hier:
https://www.leboncoin.fr/velos/1738364938.htm/
Bei Alex Singer hast du nur ein Problem: Als sie in den siebziger Jahren mehr Aufträge als Kapazitäten in der Werkstatt hatten, haben sie bei CNC Paris Rahmen in Auftrag gegeben. Man sollte also zum Besichtigungstermin unbedingt jemanden mitnehmen, der sich auskennt. Singer/CNC Räder werden deutlich niedriger gehandelt. Beispiele tauchen regelmäßig bei leboncoin auf, ich finde nur gerade keines.
 
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Ganz schön heavy diese Campa Sattelstütze, obwohl die schon jemand kunstvoll bearbeitet hat. Von Simplex bin ich da leichteres gewöhnt.
 
abgesehen von der für mich als Anfänger im bergigen Gelände damals noch unbrauchbaren Übersetzung 42-52 und 14-24...
Das war ihnen allen eigen, selbst Mixte mit Stadtlenker für die Liebste waren so ausgestattet und wurden darum oft verschmäht.


Ich dachte mir schon, dass du dich da besser auskennst als ich.
Der gute Ruf von Patria bei Reiseradlern ist da wohl entstanden ...
 
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