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Wie Holland/Niederlande zu den Radwegen kam.

Ok, du meinst also das die Holländer mehr Radfahren weil sie ärmer sindo_O Warst du schon mal in Holland? Kennst du einen Holländer? Kennst du eine Untersuchung, die das belegt? Ich glaube einfach, das die Holländer eine andere Einstellung zum Auto haben und deswegen entspannter leben als wir Deutschen.
Nein ich meinte nicht, dass sie ärmer sind. Ich kenne einige Holländer und mein Eindruck ist, dass sie bei weitem nicht so materiell sind, wie wir, sprich sie legen generell weniger Wert auf Marken und auch auf Autos. Auch fahren alle die ich kenne viel langsamer Auto als wir (auch wenn sie in D unterwegs sind). Vor allem die Einstellung zur Fortbewegung ist anders. Es ist ganz normal, dass wenn man etwas erledigt, das nur ein paar km weg ist, das Rad zu nehmen. Bei uns nimmt fast jeder das Auto, um schnell etwas zu erledigen, auch wenn es nur 2 Straßen weiter ist. Ich werde oft ungläubig angeschaut, wenn ich 2 Straßen weiter bei jemandem etwas abhole und gelaufen bin...
 

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Re: Wie Holland/Niederlande zu den Radwegen kam.
Jungs,

fahrt mal in Belgien auf den Radwegen und dann wieder in Holland. :D (wenn das Rennrad die Belgischen Zustände heil überstanden hat)

In Holland Rennradfahren ist schon eine Freude. :daumen:
 
Ich würde nicht mal sagen, das speziell die Holländer entspannt sind.
Mittlerweile bin ich der festen Überzeugung, dass einfach wir Deutschen einen an der Klatsche haben, was Mobilität angeht. Da ist es eigentlich egal, in welches Nachbarland (oder Drittland, siehe Italien) man fährt.
Komischerweise ist es immer dort viel entspannter, als bei uns. Sei es mit dem Auto oder eben auf dem Rad.
Kann natürlich sein, dass die Wahrnehmung verzerrt wird, weil man sich ja meist im Urlaub befindet.
Aha-Erlebnis dieses Jahr: Mitteljütland/Dänemark. Entspanntes dahingleiten mit Rad und Auto. Am Abreisetag war die Hölle los und wer hat sich wie die Sau verhalten im Straßenverkehr? Richtig, der Deutsche ;)
 
Wir sind bei unseren Nachbarn berüchtigt für unser völlig rücksichtsloses, um nicht zu sagen brutales, Fahrverhalten.

Jeder kann das nachvollziehen, sobald er ausm Ausland über die Grenze nach D kommt.

Was meiner Meinung nach aber ganz einfach am fehlenden Tempolimit auf Autobahnen liegt. In NL, B oder F cruist man ganz gemütlich und schwimmt im Verkehrsfluss mit, hat ständig gleiche Vorder- und Hinterleute, wogegen man in D mit weniger übertrieben motorisierten Fahrzeugen regelrecht Angst haben muss, in kurvenreichen Gegenden auf die linke Spur zu wechseln.

Allgemeine Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen auf 130, Ende aus Mickey Mouse.
 
War in Juni wieder ein paar Tage unterwegs in DE (Ferien) . auch mit dem Rennrad und mir ist uberhaupt nichts aufgefallen von rücksichtslos
fahren usw. , alles sehr entspannt....
In NL und sicher in Be gibt's genausoviel oder sogar mehr Idioten auf die Strassen.
In Fr. ist viel verbessert seitdem die Verkehrsprogramme gegen die vielen Verkehrsoten durchgeführt sind.

PS, in Holländische Fora kann mann lesen wie diszipliniert die Deutschen fahren.......die Wahrheit liegt wohl irgendwie in die Mitte...
 
War in Juni wieder ein paar Tage unterwegs in DE (Ferien) . auch mit dem Rennrad und mir ist uberhaupt nichts aufgefallen von rücksichtslos
fahren usw. , alles sehr entspannt....

Du warst vermutlich auf dem Land ...?
Das Verkehrsdrama läuft in den Städten ab. Wo es wenig Platz gibt, viel zu viele Autos, viel Stau, und die Leute den Ellenbogen rausholen.
 
das rad muss priorisiert werden und grundsätzlich vorfahrt vor dem motorisierten verkehr erhalten. der motorisierte verkehr muss stärker in seiner geschwindigkeit eingeschränkt werden (50km/h sind innerorts eine wahnsinnsgeschwindigkeit, man kann ja leicht mal die kinetische energie eines 2t autos bei dieser geschwindigkeit errechnen).

die niederländer haben das 'problem' nur ausgelagert - nämlich an die wegkreuzungen/einmündungen. hohe kanten zum bürgerstig sind der sicherheit auch kaum zuträglich. und die radwege sind vielfach extrem schmal-wie ich dieses jahr in rotterdam erlebte.
 
In den Niederlanden ist auch längst nicht alles perfekt. Utrecht aber z.B. ist eine Großstadt, die eine getrennte Verkehrsführung für Radfahrer hat. Mit eigenen Ampeln usw. Ich bin noch nie so schnell und entspannt mit dem Rad durch eine so große Stadt gefahren. Ich bin aber auch in Amsterdam schon gefahren :D Das ist komplett anders. Wenn man da die vielbefahrenen Straßen fährt, ist das echt ein kleines Abenteuer (mir hats gefallen). Die Autofahrer auf den Landstraßen sind auch nicht zwingend besonders rücksichtsvoll. Und heizen tun die da auch ganz gut.

Das alles ist natürlich sehr ortsabhängig. Insgesamt ist die Radinfrastruktur aber wirklich sehr gut, das kann man nicht abstreiten.
 
Hier geht es auch um Unfälle
Der Unterschied liegt darin, wie mit Unfällen umgegangen wird. Wenn was passiert, versuchen sie die Kreuzung sicherer zu machen. Bei uns werden dagegen die Fahrradfahrer dann weiter ausgebremst.

Da passiert auch in den NL. Wenn an einer Kreuzung zu viele Unfälle passieren, weil Autofahrer nicht aufpassen, passiert es auch oft, dass die Radwege krass verschwenkt werden, damit Radfahrer ausgebremst werden:


 
Da passiert auch in den NL. Wenn an einer Kreuzung zu viele Unfälle passieren, weil Autofahrer nicht aufpassen, passiert es auch oft, dass die Radwege krass verschwenkt werden, damit Radfahrer ausgebremst werden:
Toll, die Autos fahren gelangweilt vorbei und die Radfahrer vergnügen sich auf dem Umweg über die Minigolfanlage. :rolleyes: Aber immerhin haben die Radfahrer noch Vorfahrt. In der Schweiz nimmt man an unübersichtlichen Stellen dem Radfahrer die Vorfahrt gerne weg. Da darf man dann gleichzeitig nach links, rechts und nach hinten gucken und falls doch einmal etwas passieren sollte, gibt es einen Zusatzpunkt für die Bullshit-Bingo Statistik ("Radfahrer meistens selber Schuld").
 
Toll, die Autos fahren gelangweilt vorbei und die Radfahrer vergnügen sich auf dem Umweg über die Minigolfanlage. :rolleyes: Aber immerhin haben die Radfahrer noch Vorfahrt

Oder dürfen an der Bettelampel anhalten und ne Verschnaufpause einlegen :daumen:

Das hatte ich mal auf der Landstraße zwischen Enschede und Winterswijk. Überhaupt nix los, aber an jeder Einfahrt ne Mega-Verschwenkung und ne rote Bettelampel. Gefühlt ca. 10 mal alle paar hundert Meter (also wenn man sich grad wieder schön auf Reisegeschwindigkeit hochgekurbelt hat).
Seitdem glaube ich auch nicht mehr an den Mythos vom holländischen Fahrradparadies.
 
Zu dieser verschwenkten Kreuzung am Maasboulevard in Rotterdam: Die führt dazu, dass auch die Autofahrer eine Möglichkeit haben, abzubremsen. Ich kenne die Stelle (habe fünf Jahre lang in Rotterdam gewohnt - weiß auch nicht, wo die Radwege da extrem schmal sind): Die Autofahrer fahren dort von einer dreispurigen Straße ab und hätten einen gewissen Druck von hinten. Durch diesen Schwenk können sie abseits der Straße halten. Es kommt noch hinzu, dass der Radweg anschließend einen Knick macht. Als er gebaut wurde, waren Scooter auf dem Radweg noch erlaubt (das sind sie jetzt nicht mehr) und schnitten dort sehr gerne oder überholten auch in der Kurve. Die Schikane zwingt auch sie, auf ihrer Linie zu bleiben. Teilweise bestehen diese "Schikanen" aber auch einfach, weil für die Autos ein Kreisverkehr gebaut wurde. Oder deshalb, weil sie gebaut wurden, als Scooter noch erlaubt wurden, und deren Geschwindigkeit an Kreuzungen reguliert werden musste.

Zu einigen anderen Dingen wurde ja schon einiges gesagt. Natürlich sind die Niederlande im Schnitt wohlhabender. Viele, die mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, haben trotzdem ein Auto. Sie sind auch durchaus sehr materiell eingestellt, allerdings äußert sich das mitunter in anderen Dingen. (Einrichtung, technische Gadgets, höherer Anteil von Eigentumswohnungen, Elektroautos). Darüber hinaus besitzen viele Niederländer zwei Räder fürs Pendeln: Eins in der Stadt, in der sie wohnen, und eins in der Stadt, in der sie arbeiten. Den Weg dazwischen überbrücken sie mit dem Zug. Amsterdam ist aufgrund seiner speziellen geografischen Situation nicht das beste Beispiel und sicherlich die schwierigste Stadt der Niederlande für Radfahrer, aber in weniger kanalisierten Städten mit mehr Raum haben Radfahrer fast durchgängig in der Stadt separate Radwege an allen Hauptstraßen. In den Nebenstraßen gilt Tempo 30.

Warum die Niederländer sich auf Landstraßen nicht benehmen? Halte ich erstens für ein Gerücht und trifft zweitens auf die Niederlande selbst nicht zu, weil Landstraßen üblicherweise getrennte Spuren für die jeweilige Fahrtrichtung haben. Dadurch findet Überholen nicht statt. Die Folge ist mehr Sicherheit für alle.

Hohe Bordsteine sind mir aus den Niederlanden nicht bekannt. Die habe ich hier in Mailand (wo ich jetzt wohne) und die kenne ich auch aus manchen Gegenden in Berlin, aber in den Niederlanden sind Bordsteine nie höher als 10cm und an jeder Kreuzung befindet sich eine Vertiefung für Rollstuhlfahrer, selbst auf den kleinsten Nebenstraßen. Dafür haben Radwege aber auch einen Bordstein zum Fußweg hin, was verhindert, dass Fußgänger da so einfach drauf laufen wie anderswo.

Ich bin in den fünf Jahren das ganze Land auf und ab gefahren. Noch die schlechtesten Radwege waren für mich nie ein Grund, auf der Landstraße statt auf dem Radweg zu fahren. Nach zwei Jahren fing ich an, sogar lieber eine Extraschleife einzuplanen, als überhaupt mal auf der Landstraße fahren zu müssen. In Holland kann ich über 50km mit dem Rad fahren, ohne überhaupt mal an einer Ampel anhalten zu müssen. In Rotterdam komme ich mit einem Durchschnitt von 26km/h durch die Stadt. In Mailand ist der 18km/h (immer noch schneller als mit dem Auto), in Berlin irgendwas dazwischen, abhängig von der Strecke.

P.S. Und wer da meinte, Radfahren in Italien sei entspannter als in Deutschland: Solange die Straße breit ist und/oder nur Anliegerverkehr hat, stimmt das. Ansonsten ist mein Befund nach einem Jahr auf und ab durch die Lombardei: Nee.
 
Wie man an dieser Grafik gut sehen kann, ist es auch den Niederlanden nicht gelungen, Radfahrer an Kreuzungen zu schützen:

http://bobbeamon.890m.com/vergleich_de_vs_nl.html

Was daraus hervorgeht: je schneller man auf dem Radweg unterwegs ist, desto gefährlicher wird es. Das ist auf der Fahrbahn aufgrund der Verflechtung und der Sichtbeziehungen ein wesentlich geringeres Problem.
 
Hmm... irgendwas ist da komisch. Was spielt denn die Einwohnerzahl für eine Rolle???
Ok, wenn man sagt, dass die Straßen entsprechend voll sind.
Aber wenn man sich mal die absoluten Zahlen ansieht, stehen die Niederlande deutlich besser da, als D oder sehe ich das falsch? o_O

D: 383 Tote bei 563km
NL: 176 Tote bei 888km

Komisch. NL hat mehr Fahrleistung pro Person pro Jahr und trotzdem halb so viele Tote!

Kann mir das einer mit der Einwohnerzahl erklären?

Edit: Risiko je Mrd. Personenkilometer = (Getötete Zweiradfahrer/Jahr) : [(pro-Kopf Fahrleistung/Jahr) x Einwohnerzahl x 10-9]
Durch diesen Faktor wir die Jahresleistung völlig verfälscht.
Außerdem würde ich meinen, dass die jährliche Fahrleistung schon auf Grund der Einwohnerzahl berechnet wurde... müsste ich aber nochmal checken.

Edit2:
Was daraus hervorgeht: je schneller man auf dem Radweg unterwegs ist, desto gefährlicher wird es. Das ist auf der Fahrbahn aufgrund der Verflechtung und der Sichtbeziehungen ein wesentlich geringeres Problem.
k.A. wo du das raus liest, aber jedenfalls nicht aus diesem Link ;)
 
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