Wie einige Foristen hier Werte wie Fairness und Leistungsprinzip offensichtlich verachten, macht mich traurig. Was hat das mit "Gutmenschentum" zu tun, wenn man sich einen fairen Sport wünscht und Doping anprangert?
Ein Sport, der darauf beruht, welcher Sportler oder welches Team die clevereren Ärzte besitzt, ist für mich weder Entertainment noch Sport, sondern einfach nur Verrat an den Zuschauern.
Du glaubst halt, dass Formate wie die TdF irgendwie dem reinen, olympischen Gedanken folgen. Der archaische, existentialistische Kampf, Mann gegen Mann.
Sehr romantisch.
Ich denke, das ist eine zu hohe Erwartung. Die grossen Touren (wie alle grossen Sportveranstaltungen) sind gewinnorientierte Entertainment-Formate für die Belustigung der Massen. Die TdF wurde ursprünglich erfunden, um die Auflage einer französischen Zeitung zu steigern, und die Regeln wurden damals darauf optimiert, möglichst grosse Sensationen zu generieren (teilweise menschenverachtend). Menschen, Maschinen, Sensationen!
Nun gut, das hat sich heute etwas gemildert, aber die Funktion ist die Gleiche. Die Medien haben schon immer nicht nur die Wirklichkeit abgebildet, sondern auch neue Wirklichkeiten erschaffen. Alle, die daran teilnehmen, wissen das meistens. Nur mancher Zuschauer denkt, er nehme da irgendwie als Beobachter an einer von den Medien unabhängigen, objektiven Wirklichkeit teil.
Die "echte" Sport-Welt findet für mich vor meiner Haustür statt, wenn ich mit meinen Freunden durch die Berge fahre. Trotzdem schaue ich mir gerne das TdF-Spektakel an. Oder halt ein gutes Theaterstück. Beide erfreuen mich, aber ich nehme sie nicht (mehr)* allzu ernst.
*Das war bei mir als Heranwachsender anders, da habe ich noch in jedem gelesenen Buch die ebenso verborgene wie fundamentale Wahrheit gesucht. Irgendwann gibt sich das. Auch beim (TV-)Sport.