• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Rennräder richtig fotografieren

Gonzobuster

🇮🇱
Registriert
10 August 2020
Beiträge
5.665
Reaktionspunkte
9.938
Ort
Berlin
Das richtige Fotografieren eines Rennrads ist ja bekanntlich alles andere als trivial, siehe zum Beispiel diese Hinweise:

http://www.classicrendezvous.com/How_to_take_pictures.htm
Was sind Eure bevorzugten Hintergründe? Ist die klassische Kirchentür alternativlos?

Anlehnen oder „Stöckchen wegretouchieren“?

Zusatzblitz?

Gibt es irgendwo ein „Howto“ mit allgemein anerkannten Hinweisen zur besten Vorgehensweise bei Klassikern? Hier im KdM sind ja oft großartige Fotografen am Auslöser.

https://www.bikeexchange.de/blog/bike-fotos-tipps
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von SirPolston

Hilfreich
Zum Beitrag springen →
Autsch... auf der Seite von bikeexchange hat es leider zu viele schlechte Bilder finde ich. Die Idee finde ich aber gut, hier ein paar Tipps zusammenzutragen.
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von SirPolston

Hilfreich
Zum Beitrag springen →
https://www.fotoristretto.ch/muster-beitrag-d-16/Ich finde fast am wichtigsten: Lange Brennweite. Sonst sieht der Lenker immer komplett unförmig aus.

Statt neutralem Hintergrund (Betonwand) geht auch ein entfernter, unscharfer Hintergrund. Braucht natürlich eine Kamera, die das kann. Also i.d.R. kein Handy.

In den ersten beiden Fotos von bikeexchange wird der Untergrund zum Hintergrund. Das ist raffiniert, braucht aber eine relativ hohe Kameraposition, die dann wieder das Bike verzerrt. Da muss man wohl aufpassen.

Ein Hintergrund, der mit dem Bike "kommuniziert", ohne alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, ist die hohe Schule. Carbonbike - moderne Architektur, Gravelbike - Landschaft. Dann kann der Hintergrund auch scharf oder zumindest nur ein bisschen unscharf sein.

Hier (bikeexchange) finde ich die Idee cool, aber die Umsetzung suboptimal:
fullpage_Parlee_Altum.jpg

Die Kameraposition hätte hier mMn eine Idee höher sein müssen, damit die Oberkante der Mauer über dem Sattel liegt statt auf einer Linie. Außerdem Drittelregel: Kameraposition mehr nach rechts, so dass das Rad mehr links unten und das Gebäude mehr rechts oben sind und eine Diagonale entsteht, statt dass beides auf einer Achse liegt. Die Farbwelt ist geradezu genial.
 
Zuletzt bearbeitet:
https://www.fotoristretto.ch/muster-beitrag-d-16/Ich finde fast am wichtigsten: Lange Brennweite. Sonst sieht der Lenker immer komplett unförmig aus.
Kommt drauf an. Lange Brennweite führt teils zu ungünstiger perspektivischer Verzerrung. Räder können dann leicht gestaucht aussehen.
Statt neutralem Hintergrund (Betonwand) geht auch ein entfernter, unscharfer Hintergrund. Braucht natürlich eine Kamera, die das kann. Also i.d.R. kein Handy.
Unschärfe geht gut mit weiter Blendenöffnung, wenn es die Kamera hergibt. Moderne Smartphones kennen Portrait-Modes. Hier berechnet die Software die Unschärfe. Vorsicht, das kann zu ganz eigenartigen (lustigen) Effekten führen.
...
Hier (bikeexchange) finde ich die Idee cool, aber die Umsetzung suboptimal:
fullpage_Parlee_Altum.jpg

Die Kameraposition hätte hier mMn eine Idee höher sein müssen, damit die Oberkante der Mauer über dem Sattel liegt statt auf einer Linie. Außerdem Drittelregel: Kameraposition mehr nach rechts, so dass das Rad mehr links unten und das Gebäude mehr rechts oben sind und eine Diagonale entsteht, statt dass beides auf einer Achse liegt. Die Farbwelt ist geradezu genial.
Das meinte ich, als ich schrieb, dass es hier auch schlechte Beispiele git. Mich stört auch der Schattenwurf direkt hinter dem Rad an der Mauer. Rad in der Mitte sieht etwas verloren aus.
 
Kommt drauf an. Lange Brennweite führt teils zu ungünstiger perspektivischer Verzerrung. Räder können dann leicht gestaucht aussehen.
Ich ergänze: Bei Aufnahme exakt von der Seite: Lange Brennweite, um riesige Lenkerohren zu vermeiden. Bei Aufnahme schräg von vorn/hinten/oben kann das anders aussehen.
 
Guter Faden @Gonzobuster

Am wichtigsten ist eine ordentliche Kamera und Photoshop/Lightroom.

Man kann auch mal Punk sein ... hier hinter meinem Haus, alles mit 50mm ... Canon EOS 5D Mk II ... hab vergessen welche Optik ... möglicherweise das Canon 50mm F. 1,8

MIFA_FIXIE_Kunstrad_IMG_3760.jpg
 

Anhänge

  • MIFA_FIXIE_Kunstrad_IMG_3792.jpg
    MIFA_FIXIE_Kunstrad_IMG_3792.jpg
    283,5 KB · Aufrufe: 64
  • MIFA_FIXIE_Kunstrad_Detail_IMG_3788.jpg
    MIFA_FIXIE_Kunstrad_Detail_IMG_3788.jpg
    141,9 KB · Aufrufe: 63
  • MIFA_FIXIE_Kunstrad_IMG_3770.jpg
    MIFA_FIXIE_Kunstrad_IMG_3770.jpg
    140,6 KB · Aufrufe: 71
  • MIFA_FIXIE_Kunstrad_IMG_3766.jpg
    MIFA_FIXIE_Kunstrad_IMG_3766.jpg
    1,7 MB · Aufrufe: 75
1. Vorbemerkung
Es gilt wie immer "keine Regeln ohne Ausnahmen". Gelungene Fotos entstehen nicht einfach durch die strikte/sture Anwendung von Regeln.

Ich habe mir einfach ein paar Punkte überlegt, auf die ich schaue wenn ich meine Räder fotografiere. Je nach Situation weiche ich von den Regeln ab. Beispielsweise versuche ich vor der Fotosession die Räder gut zu putzen. Es kann aber sehr reizvoll sein, wenn man z.B. einen Crosser oder das MTB nach absolvierter Schlammfahrt in Szene setzt. Oder wenn man mal ein extremes Weitwinkelobjektiv verwendet und dafür sorgt, dass das Rad stark verzerrt abgebildet wird.
 
2. Nimm dir Zeit
Klingt komisch, fällt mir aber oftmals auf: da bauen Leute über Wochen und Monate an ihren Rädern, nehmen sich dann aber fürs fotografieren bloss ein paar Minuten Zeit. Gerade wenn man wie ich nicht so viel Übung hat mit der Bildmacherei braucht es einfach genügend Zeit, um die Fotos zu machen. Die liebevoll aufgebauten Räder verdienen es, dass man sich auch noch Zeit nimmt für ein paar schöne Bilder.

So als Grössenordnung: ich verwende pro Rad mindestens einen halben Tag für die Bilder. Zusammengerechnet ist es häufig mehr als ein Tag Aufwand.
 
3. Rad reinigen
Klar, das sagen alle. Ist auch gut so, dass das Ding schön sauber ist. Gerade bei Klassikern mit viel Chrom oder polierten Teilen ist das eine aufwändige Übung. Wenn man auch Detailaufnahmen macht bekommt man halt wirklich alle Stellen perfekt zu sehen. Ich nehme dann zu den Fotosessions immer 2 (!) Putzlappen mit. Einer fürs Rad; den anderen nehme ich, damit ich falls nötig Sand/Staub von den Reifen entfernen kann :rolleyes::D

Wie oben angetönt kann es auch mal reizvoll sein, ein dreckiges Rad abzubilden. Gerade bei Crossern und MTB finde ich das oft sehr gelungen.
 
So, ich muss gleich weg. Morgen geht's dann weiter.

4. Bekleidung
Gerade wenn Klassiker fotografiert werden ist es wichtig, dass man keine farbige oder auffällig gemusterte Kleidung trägt. Die Kleidung spiegelt sich bei Nahaufnahmen gern in den Chromflächen. Wer will schon Bilder der Klassiker sehen mit einem Karomuster auf allen Chromteilen :)

Ich trage meist Shirt/Hemd in einer mittleren bis dunklen Farbe.
 
Guter Faden @Gonzobuster

Am wichtigsten ist eine ordentliche Kamera und Photoshop/Lightroom.

Man kann auch mal Punk sein ... hier hinter meinem Haus, alles mit 50mm ... Canon EOS 5D Mk II ... hab vergessen welche Optik ... möglicherweise das Canon 50mm F. 1,8

Anhang anzeigen 1115364
Das darfst nur Du, solche Fotos von solchen Rädern zu machen, um sie hier zu zeigen. :D
 
5. Kamera / Ausrüstung
Man kann auch mit einer einfachen Ausrüstung gelungene Bilder machen. Wichtig ist, dass du deine Ausrüstung kennst und weisst, was geht und was nicht. Daher ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren! Als Ausrüstung kann auch ein halbwegs modernes Smartphone dienen. Was sich da lohnt ist ein Blick auf Einstellmöglichkeiten. Es gibt Apps mit der Möglichkeit, Einstellungen der Kamera zu beeinflussen. Das kann hilfreich sein.

Am andern Ende stehen die Kameras mit Wechselobjektiven. Hier bewährt sich ein Teleobjektiv, muss aber kein Brummer sein. Mit sehr langer Brennweite gelingt zwar eine eindrückliche Freistellung (-> das Rad wird scharf abgebildet, Vorder- und Hintergrund verschwimmt), kann aber zu verzerrter Perspektive führen. Wichtiger finde ich daher gemässigte Brennweiten, dafür gern lichtstark.

Ich hab eben kurz meine Bilddatenbank ausgewertet: ich verwende für die Bilder meiner Räder am häufigsten die Brennweite (auf KB umgerechnet) 135mm oder 75mm. Auch regelmässig nutze ich 50mm und das 35mm Objektiv. Ich habe kaum Fotosessions gemacht, an welchen ich mehr als 2 Brennweiten nutzte.

zusätzliche Ausrüstung braucht es meiner Ansicht nach nicht, weniger ist mehr. Siehe oben: ausprobieren und üben hilft mehr als viel Equipment.
 
6. Licht!
Fotografieren ist malen mit Licht. Es ist ganz entscheidend, dass man ein Gespür für die Lichtverhältnisse entwickelt. D.h. nicht, dass es v.a. pralle Sonne sein muss, um das Rad in Szene zu setzen. Im Gegenteil: je nach Jahreszeit ist ein bewölkter Himmel der perfekte Diffusor und sorgt für eine schöne, gleichmässige Ausleuchtung. Im Sommer ist Halbschatten besser als direkte Sonneneinstrahlung. Gerade bei Klassikern bekommen die glänzenden Stellen (Chrom, Teile in Silber) keine Zeichnung mehr und wenn man das kompensiert "saufen" die dunklen Stellen ab. Auch unschön sind die harten Schatten, wenn man das Rad im direkten Sonnenlicht platziert. Im Winter hingegen kann es sein, dass es auch tagsüber nicht kräftiges Licht gibt, alles wirkt flach und leblos.
 
6. Location
Neudeutscher Begriff; bezeichnet die Örtlichkeit, an der das Rad fotografiert werden soll :)
Hier kommen nun ein paar Anforderungen zusammen. Zuerst sollte es irgendwas geben, was die Location interessant macht. Sei dies die umliegende Architektur, Natur, ein Graffiti oder sonst ein eyecatcher. Dann spielen die oben schon erwähnten Punkte eine Rolle: es soll möglich sein, dass mit der passenden Brennweite gearbeitet werden kann; bei einem gemässigten Teleobjektiv kommen nicht viele Meter zusammen, es braucht aber schon etwas Platz. Dann ist auch wichtig, dass es ausreichend Platz gibt, damit man das Rad frei hinstellen kann und ausreichend Distanz da ist zur Umgebung. Schliesslich noch die Frage der Lichtführung: gibt es Halbschatten an der Location.

Ja, das ist alles etwas aufwändig. Ich hab das so gelöst, dass ich in meiner Gegend 3 Locations habe, die ich gut kenne und von denen ich weiss, wie die Lichtverhältnisse sind. Ich bleibe bei diesen 3 Varianten. Hin und wieder mache ich unterwegs Probeaufnahmen an neuen Locations und kundschafte diese aus. Das dauert aber seine Zeit.

Ok, ich gebe zu, dass ich das mit der Lichtführung teils sehr genau nehme. Es gibt die Website https://www.sonnenverlauf.de/ Hier kann man sich den Sonnenstand genau ansehen. Damit überprüfe ich z.B., wann ich auf der vorgesehen Location von einer bestimmten Wand reflektierendes Licht haben werde (quasi eine Zusatzausleuchtung). Ich weiss dann beispielsweise, dass ich am Wochenende zw. 10:00 und 11:30 Bilder machen werde.

eine Alternative zu den Bildern draussen: man kann sich zu Hause eine Studio-Situation bauen. Aber Vorsicht: das ist schwieriger, als es im ersten Moment klingt. Was nicht gut geht sind irgendwelche alte Bettlaken als Hintergrund :) Man braucht einigen Platz und auch Erfahrung, damit die Ausleuchtung gut gelingt. Falls man Kunstlicht braucht wird es auch aufwändig vom Equipment her und mit Kunstlicht arbeiten ist nochmals komplizierter. Was auch zu beachten ist: bei Studioaufnahmen bleibt der Blick am Rad hängen, da lenkt nichts ab. Man nimmt alle Details wahr und sieht daher jede noch so kleine Unstimmigkeit am Rad (Fingerabdrücke an Chromstellen, irgendwelche Dinge am Aufbau des Rades, die nicht perfekt passen).
 
Zurück
Oben Unten