Tag 2. Das Wetter war Top, mur ein wenig Windig. Sonst 20 Grad. Voller Freude mache ich mich auf dem Weg nach Brunsbüttel wo die Fähre nach Cuxhaven ablegt. Bis dahin sollten es 145 km werden. Das Ticket hatte ich für 14 Uhr vorgebucht.
Es lief gut, zugut. Weshalb ich mich für einen Umweg entschied um die Landschaft zu genießen. Ja, die Zeit wurde auf einmal immer enger und ich immer schneller. Die letzten 30 min. Habe ich ein Zeitfahren machen müssen und bin mit 37 - 40 km/h die Straße lang. 3 min. vor dem Ablegen kam ich bei der Fähre an. Glück gehabt.
Die Überfahrt war angenehm und ich konnte mich erholen. Jetzt noch eine Unterkunft finden und dann ist ende für heute.
Jetzt kam das Problem. In den Urlaubsorten war alles voll wegen dem Brückentag. Daran hatte ich nicht gedacht. Nachdem ich 4 x angrhalten hatte und gefragt habe, auch Internetplattformen nur noch extrem teure Hotels frei hatten bin ich immer weiter gefahren. Schließlich war ich nach 210 km in Bremerhaven und hatte ein Hotel gefunden. Auf den Schreck erst mal einen Kaffee trinken.
Tag 3. Früh um 7 Uhr war ich abfahrbereit. Musste auch gleich mit der Fähre ablegen um zum Weserradweg zu gelangen. Der Radweg ist sehr schön. An der Seite überall Scharfe und Kühe. Mit Rückenwind kam ich gut vorran. Selbst eine fest verbaute
Standpumpe zum Luftprüfen stand an der Seite.
Durch Bremen war es etwas tricki, bis ich den Weg in die Innenstadt gefunden hatte. Da war auch ein Fest und extrem viel los. Die Stadtmusikanten habe ich nicht Fotographiert. Da war es viel zu voll. Nach einer Pause ging es weiter auf dem Weserradweg nach Nienburg. Hier kam ich nach 180 km an und hatte eine Unterkunft gefunden. Schnell noch Einkaufen, Gaskocher an und Nudeln bis der Arzt kommt.
Tag 4. Nachdem ich die letzten Tage mehr km gefahren bin als geplant, ließ ich es heute Ruhiger angehen. Es sollte bei den geplanten 160 km pro Tag bleiben und es verschlug mich bis nach Schwalenberg. Am Anfang immer weiter den Weserradweg, und plötzlich kamen die ersten Hügel am Horizont in Sicht. So schnell kann es gehen. Die Deiche Endeten und es ging auf Landstaßen weiter. Dank einer Hotelplatform hatte ich schnell eine Pension gefunden. Sauber, Preiswert und mitten in der schönen Altstadt. Was will ich mehr! Konditionell hatte ich bisher keine Probleme, aber es zeigte sich ein leichtes Stechem im linken Knie. Da ich sonst regelmäßig zur Physiotherapie gehe kenne ich eine paar
Griffe und Lockerungsübungen. Dadurch ging es einigermaßen. Abends noch beim Italiener gestärkt und früh ins Bett.
Tag 5. Ein Highlight auf meiner Tour.
In Melsungen wohnen Freunde bei denen ich unter kommen konnte. Deshalb hatte ich die letzten Tag mehr km gemacht als geplant. Mich trenten nur noch 120 km und 1200 HM von Ihnen. Die Strecke war Wellig bis sich auf einmal eine Wand vor mir aufbaute. Dann das Schild. 16 % auf 1,2 km. Na Herzlichen Glückwunsch. Zum Glück hatte ich meine Bergübersetzung mit 34/28 drauf. Trotz Gepäck kam ich gut hoch. Mittags wurde es extrem heiß und zur Erfrischung musste ich am Straßenrand Erdbeeren kaufen. Ein genuß in der Jahreszeit. Als ich um 14:45 ankam hatte ich einen Sonnenbrand auf den Armen, und 6 Liter Wasser getrunken. Heil froh war ich als die Fahrt zu ende war.
Doch da war doch noch was! Seit 200 km bemerkte ich ein knacken am Rad. In Melsungen suchte ich also einen Radladen auf. Da das Rad noch recht neu war, 800 km alt vermutete ich das sich die Schaltzüge gelängt haben. Dem war nicht so. Schaltung war ok, es hatte sich eine kleine Schraube am hinteren Umwerfer gelockert. Zum Glück wurde dad Problem gleich beseitigt. Danke an der Radladen.
Tag 6. Melsungen bis ins Sinntal
Von Melsungen bin ich den Fuldaradweg gefolgt. Ein wirklich schöner Weg der zwar nicht immer asphaltiert ist, aber dank 28 er Speczialic Roubaix gut zu fahren ist. Überhaupt bin ich mit den
Reifen sehr zufrieden. Mit einer Handseilbahn ging es dann über die Fulda. Ich musste mit Rad in einen Korb steigen wo eine Kurbel war. Wenn man gekurbelt hat, hat sich die Gondel bewegt. Zur Abwechselung gab es mal Bizepstraining.
Es war wieder sehr warm und ich war froh als ich Mittags in Fulda ankam. Hier gönnte ich mir einen Restaurantbesuch, schaute mir die City an und füllte die Vorräte auf. Um ca. 15 Uhr ging es weiter bis ins Sinntal. Nach 165 km hatte ich mein Soll erfüllt und lag meinem Zeitplan etwas vorraus. Auf einem Bauernhof kam ich in einer kleinen Pension unter. Sehr gemütlich und ich konnte sogar die Küche nutzen. Das war mit 22 Euro auch die preiswerteste Übernachtung aber auch eines der schönsten. Manche 3 Sterne Hotels waren nicht so gepflegt. Meine Beine waren erstaunlich gut in Form. Das leichte Stechen im Knie wechselte mal von links nach rechts. Dann war es wieder kurz weg. Nervig, aber nichts ernstes. Einfach nur die Sehne überlastet.
Tag 7. Bis nach Würzburg
Heute konnte ich mich nicht richtig motivieren. Zum einen die Hitze und zum anderen war es bereits der 6. Tag im
Sattel. Weiter ging es am Fuldaradweg der auch immer wieder die Fulda verlassen hat und es Abstecher in die Berge gab. Nach 40 km hätte ich den Radweg verlassen müssen, da ich nicht nach Würzburg wollte. Ich bechloß aber meinen Plan zu ändern und fuhr weiter bis nach Würzburg wo ich nach 83 km ankam. Hier kaufte ich mir ei Zugticket nach Memmingen am Abend und besichtigte die Festung und die Innenstadt. Würzburg ist sehr schön und immer einen Besuch wert. Um 21 Uhr kam ich schließlich in Memmingen im Hotel an. Auch Memmingen hat eine schöne Altstadt.
Ich hatte hier 200 km Strecke abgekürzt, weshalb ich einen Tag vor meinem Plan lag. Aber das war für mich in Ordnung.
Tag 8. FinalerTag nach Oberstdorf.
Wie sagen Rennfahrer immer. Heute gab es noch mal richtig auf die Fresse!
Nicht in Form eines Rennen, aber ich bin im Allgäu und hatte bisher knappe 1000 km in den Beinen. Von Memmingen bis OBERSTDORF sind es eigentlich nur 80 km. Ich machte 120 km und 1187 HM drauß. Normalerweise lacht man über die Strecke, aber nicht nach der Vorbelastung. Die Anstiege im Allgäu sind brutal. Kurz aber heftig. Meine Beine waren fertig. Auf der gesamten Strecke ab Flensburg wurde ich icht einmal überholt. Doch hier 20 km vor Oberstdorf überholte mich ein MTB ler. Das war die Höchststrafe für mich. Irgendwie entwickelte sich ein kleines Rennen. Ich hinterher, er wurde immer schneller. Schließlich musste ich kapitulieren und rollte nur noch Richtung Oberstdorf. Beim fahren kamen auf einmal die Emotionen hoch. Es fühlte sich an, als ob ich einen Pokal gewinne. Das konnte ich per Videobotschaft während der Fahrt festhalten. Dss hatte ein Radler mitbekommen und begleitete mich nach Oberstdorf zum Ortsschild. Wo das Finisher Foto aufgenommen wurde. Glücklich und kaputt rollte ich durch die City und suchte mir einen Biergarten wo es ein Weizena zur Belohnung gab.
Eine absolut geile Tour die ich jedem nur ans Herz legen kann. Man lernt Land und Leute kennen und was der Körper in der Lage ist zu leisten.
Nach einem Tag Regeneration in der Sauna waren die Schmerzen vergessen, und am nächsten Tag bin ich aufs Nebelhorn gewandert.
Heute ist Abfahrt mit dem Zug nach München und dann mit dem Schlafwagen nach Hannover. Vorher fahre ich aber noch zur Alpe Schlappold. Ich hatte mir ein Packet mit Crossreifen ins Hotel vor meiner Abreise geschickt.