Ist das Beispiel noch auf stack und reach gegen den ganzen Rest gemünzt?
Mir ist nämlich keineswegs klar, wie man diese Fehlanschaffung mit stack und reach weniger gut im voraus hätte erkennen können als mit dem kompletten Zahlenzoo. Wenn man davon ausgeht, dass Unterschiede zwischen verschiedenen Sitzrohrwinkeln quasi beliebig mit unterschiedlichem Setback kompensieren kann, dann steckt in der Oberrohrlänge exakt gar nichts, was nicht vom reach viel direkter ausgedrückt wird. “Vornerum“ gibt natürlich die Lenkgeometrie vor, um wie viel der reach des Rahmens mit Vorbau und Lenker zum “effektiven reach“ idealerweise erweitert werden sollte.
Kommen wir zum stack. Hier kann man ein bisschen variieren, Spacer und Vorbauwinkel. Idealerweise müsste man bezüglich des Lenkverhaltens bei jeder Erhöhung um x die Vorbaulänge um x*Trigonometrie(Lenkwinkel) anpassen, damit die Lenkerposition über Grund gleich bleibt. Praktischerweise würde man damit dann auch den effektiven reach bis Lenker exakt gleich lassen, in der Praxis sind die Lenkwinkel aber so steil dass Spacer nur sehr wenig auf der horizontalen verschieben.
Du sprichst von unterschiedlichen Messweisen, ich nehme an dass du damit meist ob stack mit Steuersatz(kappe) oder ohne und wenn ja wie viel. Das mag für stack-to-reach Vergleiche tatsächlich fatal sein, aber wenn man reach als zentrales Maß nimmt (bzw effektiven reach, falls die die passende Vorbau/Lenker-Länge stark variiert) sollte man sich unter diesen erschwerten Bedingungen noch erfolgreich nach stack auswählen können. Denn das ist nach meinem Verständnis die zweite große Botschaft deines Fallbeispiels (oder gar die alleinstehende Zentralaussage?) : stack bzw indirekt Überhöhung lässt sich nicht nur leichter anpassen, sondern wird sich gerne irrtümlicherweise für den Sündenbock bei einem in der Länge nicht passenden Rad betrachtet. Im Notfall könnte man sich sogar an ein recht weites Spektrum in der vertikalen sogar einfach nur gewöhnen, solange zumindest die Länge stimmt. Was man auf keinen Fall tun sollte: vor lauter Konzentration auf die Frage nach dem richtigen relativen stack-to-reach-Wert die absolute Größe (also in erster Linie reach) aus den Augen verlieren... War das die Aussage?
Eigentlich nicht! hier ging es mir um den Zusammenhang zwischen Fahrverhalten und Passform, welcher auf jeden Fall gegeben ist, aber eben nicht so ohne weiteres "quantifizierbar".
Nein, stack and reach ist kaum mehr, als die Schrittlängenrechnung, für die erste Eingrenzung. So simpel, wie diese "Methode" vorgibt, das Größenproblem lösen zu können, ist es nicht.
Egal, ob reach oder Oberrohrlänge, beides beschreibt nicht wirklich die Rahmenlänge, um die es letztlich geht. Es sind sozusagen Indizien für die Rahmenlänge, drücken sie aber nicht wirklich aus. Dazu gehört die Front-Mitte Distanz, die Lenkgeometrie, der Radstand etc.
Als einzelnes Maß war der Reach auch übrigens nie gedacht, sondern immer im Verhältnis zur Höhe, um in etwa die geometrischen Eigenschaften eines Rahmens zu umreißen, was im Vrgleich aber wieder mißlingt, wenn man völlig verschiedene Konzepte hat.
Der Stack ist einzeln durchaus geeignet, um zum Beispiel von einem Referenzrad, auf die tatsächliche Höhe / mögliche Überhöhung eines neuen Rades, was durchaus wieder anders "geschnitten" sein kann, zum Beispiel ein Crosser mit längerer Gabel und verhältnismäßig kurzem Steuerrohr o.a.
Wenn man sich das zu einfach machen möchte, ist das nicht zielführend. Und kompliziert wird es eigentlich nur, wenn man sich selber bestimmte Hürden in den Weg legt.
Die entscheidenden und eindeutig vorhandenen Maße sind die, des ( ausgewachsenen) Fahrers. Und die korrespondieren mit dem Rad oder eben nicht.