Ich hab ja jetzt schon den einen oder anderen TL-Rennradreifen mit keinem oder sehr viel Gefluche montiert. Meine Erfahrungen:
- erst ohne Milch montieren, aber mit SpĂŒhli-Wasser oder Reifenmontagepaste, damit er Reifen ins Felgenhorn rutschen kann;
- Erstmontage immer mit rausgeschraubten Ventileinsatz;
- Montage nicht mit einem "garagenkalten" Reifen, sondern den Reifen bei Zimmertemperatur vorlagern
- will der Reifen auch mit einer Kompressorpumpe oder dergl. nicht "Ploppen", mit Schlauch montieren und ĂŒber Nacht stehen lassen. Auch wenn der Reifen bei der Demontage des Schlauches wieder aus dem Sitz springt, geht er bei der 2. Montage in der Regel sehr willig in seinen Sitz;
- Milch fĂŒlle ich -nach Rausschrauben des Ventileinsatzes- erst ein, wenn ich sicher bin, dass der Reifen richtig sitzt; wenn ich Zeit habe, dann erst am nĂ€chsten Tag.
- Ist keine Kompressorpumpe, also so ein Ding mit zusĂ€tzlichem Drucktank, zur Hand, kann (!) es helfen, den reichlich mit SpĂŒhli-Wasser/Montagepaste eingesauten Reifen mit einem Spanngurt mit erst mal mĂ€Ăiger Spannung zum umlegen, damit der Wulst wenigstens einigermaĂen im Felgenbett anliegt. Meist blĂ€Ăt es im Bereich des Ventils am Wulst vorbei...
- Den SpaĂ mit einer CO2-Kartusche kann man sich meist sparen; die bringt auch nicht schneller Druck rein, als eine Pumpe mit Kompressor-Tank. Einige Milchsorten vertragen sich auĂerdem mit CO2 nicht.
- der Conti-TL hat im Vergleich zum Schwalbe Pro ONE einen sehr festen Wulst. Je nach Felge kann die (Erst-)Montage in Arbeit ausarten. Da der Wulst recht fest ist, rutscht der gerne wieder aus der Felge raus, wenn man "an der anderen Seite" versucht, den Wulst ĂŒber die Felge zu bekommen. Es kann helfen, an der einen Seite einen Montierhebel einzusetzen und ihn mit der Schulter/Oberarm unter Spannung zu halten, wĂ€hrend man "an der anderen Seite" weiter versucht, den Wulst ĂŒber die Felge zu hebeln.
Unterwegs:
- Auch wenn die Erstmontage schwierig war, bekommt man die Reifen nach einigen km Fahrt wesentlich besser de- und montiert. Falls man unterwegs doch mal (bzw. beim Pro ONE "fast immer") einen Schlauch einziehen muss, kann es sein, dass man den Reifen mit der ĂŒblichen Minipumpe nicht mehr vollstĂ€ndig in den Sitz bekommt. Hier ist die Mitnahme eines Ventiladapters sinnvoll, mit dem man nach einer rumpeligen Fahrt an der nĂ€chsten Tankstelle mit dem dortigen Luftsystem dem Reifen mal Manieren bei bringt.
- Wenn der Reifen mit Milch schon lÀnger montiert war, kann es sein, dass er am Felgenhorn klebt. Reifen (NICHT DIE FELGE) seitlich auf den Bordstein legen und mit dem Schuhabsatz drauf rumtrampeln.
- Auch das Ventil kann festkleben und sich dem Einsetzen eines Schlauches widersetzen. Es kann (!) gelingen, das Ventil zerstörungsfrei raus zu klopfen, wenn man den Ventileinsatz entfernt, ein Holz auf das Ventil legt und mit einem Stein drauf rum klopft. Hatte ich erst zweimal; einmal konnte ich das Ventil retten...
- Es gibt von Parktool (und sicher auch anderen Herstellern) wunderbare, selbstklebende Reifenflicken (nicht Schlauchflicken), mit denen man auch groĂe Risse im Reifen notdĂŒrftig flicken kann. Leider klebt das Ding nicht auf Reifen, die mit Milch versaut sind. Daher den Flicken lieber nur einlegen und einen Schlauch einziehen.
- Mit den "WĂŒrmern", die man von auĂen in TL-Reifen stopfen kann, um Löcher abzudichten, habe ich bei Rennradreifen keine guten Erfahrungen gemacht. Meist ist das Loch viel zu klein, um so einen Wurm rein zu bekommen. AuĂerdem besteht die Gefahr, das Felgenband zu zerstören. Andere habe mit dem System auch bei Rennradreifen gute Erfahrungen gemacht...