AW: Tabufrage: Einkaufspreis des Händlers?
Die Margen sind, abhängig vom Hersteller und der Produktgruppe, sehr unterschiedlich. Bei Kleidung und einigen Schuhen kommt euer Händler auf die klassische Einzelhandelsmarge 100%. Heisst: EK €50,-, UVP €99,90, der VK enthält in diesem Falle € 13,78 Mwst, übrig bleiben für den Händler also € 36,12. Erscheint vielleicht viel, ist aber überlebensnotwendig, wenn man bedenkt wie die Kalkulationen bei Rahmen und Komponenten aussehen.
Hier sind eher Spannen von 20-50 % angesagt (als Vergleich zu den eben erklärten 100%), wobei die Spanne immer geringer wird, je teurer die Ware ist. Dies gilt speziell für die manufakturell hergestellten Dinge (Italien!) aus den kleinen Klitschen und weniger für die teuren Rahmen von Giant etc. (Die wollen kein Geld mit Carbonrahmen verdienen, sondern Werbung für den ganzen Schrott machen, den die noch so herstellen.).
Bei ganz edler Ware habe ich schon Preislisten gesehen, in denen es hiess: EK 2.585,34 netto, EK 2.999,- brutto und UVP 2.999,-, d.h. der Händler muss aus den 6-7% die er aus seiner Händlerrabattstaffel holt, diese ist vom Jahresumsatz abhängig, das Beratungsgespräch, die Probefahrt, Satteltest, rumfummeln mit Vorbau und Lenker, die 1000 mehr oder weniger dummen Fragen und zudem etwaige Gewährleistungen finanzieren. Is´schon so´n Halsabschneider, dieser Händler an sich...
Also zusammengefasst kann ich euch versichern: Durch´s Fahrräder verkaufen kann man nicht reich werden.
Ärgern tue ich mich viel mehr über zu teure Reparaturen, schlecht durchgeführt, anscheinend ohne jede Sachkenntnis. Da habe ich schon haarsträubende Sachen erlebt, dies kann man unseren Händlern schon anlasten. Was aber noch mehr nervt, ist der Umstand, immer ewig warten zu müssen, wenn man irgendwas Spezielles bestellen möchte (oder auch nur Shimpanso). Dies wiederum ist natürlich in erster Linie die Schuld der Lieferanten. Gerade die Firma Lange macht den Eindruck, sie wolle den Fachhandel abschaffen. Auf eine telefonische Anfrage meinerseits, ob man ein Teil endlich, nach wochenlangem Warten, zu meinem Händler schicken könne, bekam ich die Antwort ich solle doch zu Stadler fahren, die hätten das vielleicht. Klasse, da pinkel ich vielleicht in den Eingang, aber kaufen tue ich da mit Sicherheit nichts...
Der Einzelhandel hat es wirklich nicht leicht mitzuhalten in den Disziplinen Auswahl, Preis und (so absurd es klingen mag) Parkplätze. Die Hersteller, speziell die Grossen, die Importeure und die Grosshändler scheinen keinen Wert mehr auf den Fachhandel zu legen, sonst würden sie das aktuelle Preisdumping gar nicht zulassen. Ist das bei euch auch so? Reicht euch das mit Stadler, BOC, Rose und Brügelmann etc.? Ist eine ernstgemeinte Frage, würde mich wirklich interessieren, wie euer Anspruch an die "Bezugsquelle" eigentlich ist.