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Schraubkränze - Aufbau, Demontage und Revision

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Vintage-Racer

...mag gallische velos de course
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Renner der Woche
Nachdem hier schon ein eigener Faden für Regina-Kränze existiert und ich immer mehr Spaß auch an der Revision alter Schraubkränze anderer Hersteller habe kam mir die Idee, hier einen Sammelthread für die Eigenheiten weiterer Schraubkranztypen und -hersteller zu eröffnen.

Manche Schraubkränze offenbaren ihren Aufbau nicht sofort oder nur unter großen Schwierigkeiten, was immer dann problematisch wird, wenn mal Ritzel getauscht werden sollen. Derzeit habe ich zwei solcher Kandidaten auf dem Werktisch, womit dieser Faden dann auch gleich im Folgeposting beginnen soll.

Hiermit möchte ich aber auch alle weiteren Interessierten einladen, ihre Erfahrungen und womöglich auch technischen Unterlagen zu posten, damit alle etwas davon haben.

Auf geht's, Sport frei!
 
Beginnen möchte ich mit Cyclo-Schraubkränzen, da ich zwei davon derzeit in Bearbeitung habe. Ich habe dazu Artikel in französischer Sprache gefunden, welche ich im Folgenden per Deepl zu übersetzen versucht habe:
https://www.muzarde.com/anatomie-des-roues-libres-cyclo-54-64-72-90-competition-″atom″-c/https://www.muzarde.com/anatomie-des-roues-libres-″cyclo″/
Cyclo 54, 64, 72, 90, Compétition & ″Atom″-C

Cyclo 5-Gang-Freiläufe wurden in vielen Variationen verwendet, aber immer auf die gleiche Weise gebaut, egal ob es sich um den Cyclo (kurz) oder den Cyclo 54, 64, 72, oder Competition handelt. Das ″Atom″-C ist mit allen Cyclo-Freiläufen kompatibel (außer dem Cyclo 90, den man besser meiden sollte, wie weiter unten zu sehen ist).

Die Originalität dieser Freiläufe besteht darin, dass das erste Ritzel - zumindest der 14 Zähne - fest mit dem Freilaufkörper verbunden ist. Also, keine Möglichkeit, dieses Ritzel zu ersetzen, ohne den Freilaufkörper mit wegzuwerfen... Schade! Alle anderen Ritzel kommen von hinten heraus.

Die Montage ist sehr einfach: ein Körper, in den das erste Ritzel integriert ist, vier verschraubte Ritzel mit demselben Gewindedurchmesser und zwei dünne Distanzstücke.



Seltener sind auch 4-Gang-Versionen dieser Freiläufe zu finden. Sie haben nur eine Zwischenscheibe für drei verschraubte Ritzel, und der Freilaufkörper ist natürlich kürzer.

Demontage :
Die Demontage dieser Freiläufe mit einer Peitsche ist kein Problem... Mit der Maßgabe, dass das erste Ritzel fixiert ist. Also werden sie einen nach dem anderen heraus genommen, beginnend mit dem letzten.


Ritzel:

Die letzten 4 der 5 Ritzel (die letzten 3 bei den 4-Gang-Versionen) sind austauschbar. Sie werden von der Rückseite des Freilaufkörpers angeschraubt.
Achtung: Beim Hantieren mit dem in der 2. Position befindlichen Ritzel nicht die Feder der Freilaufsperrklinken (die direkt nach außen zeigen) einhängen und diese beschädigen.

Die Ritzel haben alle ein Innengewinde von 47,3 mm mit einer Dicke von 2,0 mm an den Zähnen und 3,7 mm in der Mitte (die einen halben Abstandhalter bildet).

Abstandshalter:

Bei älteren Modellen sind die Abstandshalter aus Stahl gefertigt, heute sind sie meist aus schwarzem Kunststoff. Ihre Dicke beträgt 1,8 mm bei einem Innendurchmesser von 48,5 mm.

Sonderfall des Cyclo 90 :

Achtung, die Cyclo 90-Freiläufe - in 4 oder 5 Gängen - sind nicht demontierbar. Es ist nicht möglich, dieses Modell individuell anzupassen oder ein Ritzel auszutauschen. Es ist so zu verwenden, wie es ist... und dann in den Müll! Die Verarbeitungsqualität ist sehr durchschnittlich: Die Krone des ersten Ritzels ist dünn und brüchig. Dieser Freilauf scheint genauso aufgebaut zu sein wie die anderen Modelle, aber nicht versuchen, ihn zu zerlegen, das ist unmöglich. In der Tat ist der Boden des Gehäuses an das letzte Ritzel gepresst. Es wird nichts abgeschraubt; Schleifen ist Pflicht, um alles freizulegen!

Nicht wie bei den anderen Cyclo-Modellen. Die Kettenräder sind aus 2 mm flachem Blech gefertigt und haben kein Gewinde. Man könnte fast meinen, man hätte die polygonalen Ritzel der Cyclo-Pans-Freiläufe vor sich, aber nein (es gibt 14 statt 12 Flächen), nichts zu sehen, hier handelt es sich nur um einen gewöhnlichen Wegwerfartikel.

Nur aus Neugierde, so sieht es aus, wenn es zerlegt ist... Aber dann, Richtung Müll ohne Reue!
 
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Aufbau des Freilaufs ″Cyclo″

In diesem Artikel geht es um ″Cyclo″ (mit 2 Zitaten) 5- und 6-Gang-Freiläufe. Sie sind den anderen Cyclo-Modellen (sehr kurz) oder Cyclo 54, 64, 72 oder Competition, 4 und 5 Gänge, die in diesem Artikel vorgestellt werden, sehr ähnlich.

Der Unterschied - zu den anderen Cyclo-Modellen - liegt hier in der Vorderseite des Freilaufkörpers, die eine Nut mit Innengewinde aufweist, die das erste Ritzel trägt.

Der Freilauf ″Cyclo″ (mit 2 Anführungszeichen) bewahrt die Originalität der Familie: das zweite Ritzel - mindestens 14 Zähne - ist mit dem Freilaufkörper integriert. Also, keine Möglichkeit, dieses Ritzel zu ersetzen, ohne den Freilaufkörper mit wegzuwerfen... Schade! Alle anderen Ritzel kommen von hinten heraus, außer dem ersten, das von vorne entfernt wird.


Der Aufbau ist ungewöhnlich: ein Körper, der das zweite Ritzel integriert, drei oder vier Ritzel mit gleichem Gewindedurchmesser, die von hinten verschraubt werden, ein dünnes Distanzstück und ein erstes Ritzel (das aus der Evolution im Vergleich zu anderen Cyclo-Modellen resultiert), das von vorne verschraubt wird.
Die 5-Gang-Versionen haben natürlich ein Ritzel weniger, und ihr Freilaufkörper ist natürlich kürzer.

Demontage :
Die Demontage dieser Freiläufe mit einer Peitsche ist kein Problem... Nachdem klar ist, dass das zweite Ritzel fest ist. Begonnen wird mit dem Herausziehen des ersten Ritzels, wobei das zweite mit einer Peitsche festgehalten wird...


Dann werden die anderen der Reihe nach heraus genommen, beginnend mit dem letzten.


Ritzel:



Die letzten 3 Ritzel sind austauschbar. Sie werden von der Rückseite des Freilaufkörpers verschraubt.
Achtung: Beim Hantieren mit dem Ritzel in Position 3 darauf achten, dass die Federn der Freilaufsperrklinken (die direkt nach außen zeigen) nicht einklemmt und beschädigt werden.



Die Ritzel haben alle ein Innengewinde von 47,3 mm mit einer Dicke von 2,0 mm an den Zähnen und 3,7 mm in der Mitte (die einen halben Abstandhalter bildet).
Das 3. Ritzel der 6-Gang-Freiläufe ist entweder identisch mit den anderen Zielritzeln mit einem Zwischenstück oder dicker mit einem eigenen integrierten Zwischenstück.



Im letzteren Fall hat das Kettenrad immer noch ein Innengewinde von 47,3 mm mit einer Dicke von 2,0 mm an den Zähnen, aber seine Gesamtdicke beträgt 5,5 mm in der Mitte (die den kompletten Abstand zwischen zwei Kettenrädern bildet).

Das erste Ritzel wird direkt in die Gewindenut an der Vorderseite des Freilaufkörpers geschraubt. Es hat ein 43-mm-Außengewinde mit einer Dicke von 2,0 mm an den Zähnen - 5,5 mm am Abstandhalter - für insgesamt 8,5 mm in der Mitte einschließlich des Gewindes.


Abstandshalter:

Die Abstandshalter sind in der Regel aus Stahl, können aber auch aus Kunststoff gefertigt sein.
Bei den 5-Gang-Modellen gibt es einen, bei den 6-V-Modellen möglicherweise zwei (wenn das 3. Ritzel nicht vom dicken Typ ist).
Ihre Dicke beträgt 1,8 mm bei einem Innendurchmesser von 48,5 mm.
 
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Regina Extra Oro (ohne Jahreszahl, daher vermutlich erste Hälfte 70er Jahre)

Obwohl es zu Regina-Kränzen einen eigenen Faden gibt möchte ich hier die Demonatge eines 6-fach Regina-Extra-Oro-Kranzes aus den frühen 70er Jahren vorstellen.

Extrem hilfreich ist dabei das Regina-eigene Spezialwerkzeug, ohne das es vermutlich unmöglich sein dürfte, alle Ritzel abzuziehen, aber dazu später mehr.

Hier zunächst die Schnittzeichnung zur weiteren Erläuterung:

Bei näherer Betrachtung wird klar, dass die Ritzel der Position 3 (1. und 2. Gang) Linksgewinde haben müssen; sie drehen damit in Richtung der Tretkraft auf den kleinen Bund, der zwischen dem 2. und 3. Gang sitzt.

Mit dem hier gezeigten Spezialwerkzeug

spannt man nun über die je zwei Stifte zunächst das grösste und das kleinste Ritzel zwischen je 2 Zähnen ein und löst damit vermutlich zunächst die Ritzel des 4. bis 6. Ganges (Positionen 4, S und 7) als Paket. Dieses Paket lässt sich dann nach gleichem Prinzip entsprechend zerlegen.

Als letztes Ritzel löst man das des 3. Ganges (Position 2) auf o.g. Weise. Nun sitzen nur noch die Ritzel des 2. und 1. Ganges auf dem Freilaufkörper. Wieder werden beide mit dem gezeigten Werkzeug eingespannt und nach entsprechender Krafteinleitung löst sich das Ritzel des 1. Ganges, aber eben rechts herum!

Nun sitzt nur noch der 2. Gang auf dem Freilauf

und hier wird es interessant: Da es ein Linksgewinde besitzt dreht man es beim Versuch des Lösens in den Freilauf! Hier nun muss der Freilaufkörper mit dem Gewinde der Position 4 in das Kopfgegenstück eines der Werkzeuge eingeschraubt werden:

Jedoch nicht bis zum Anschlag einschrauben, sondern kurz vor Anschlag mit dem knebelgeführten Gegenstück kontern. Sonst sitzt der Freilauf nach Lösen des letzten Ritzels fest im Werkzeug ohne Chance auf Demontage!
Nachdem nun also der Freilauf ins Werkzeug geschraubt und gekontert wurde, wird mit dem zweiten Werkzeug das letzte Ritzel, wieder auf oben beschriebene Weise, gelöst. Danach das knebelgeführte Konterstück lösen und den Freilauf per Hand aus dem Werkzeug befreien.

Diese Beschreibung gilt vorerst nur für Regina-Kränze dieser Bauart. Jüngere Kränze z.B. der BX-Serie sind anders aufgebaut, aber dazu in einem anderen Posting ggf. mehr...
 
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Zeus 2000

Kommen wir nun zu einem sehr einfach aufgebauten Kranz, der jedoch genau damit glänzen kann! Zeus stellte erstmals im Katalog 102 aus 1973 Schraubkränze aus eigener Fertigung vor, von Anbeginn warb man mit den Ritzel aus "Duralumin", wobei es wohl auch stählerne Versionen gab.

Der Aufbau ist denkbar einfach. Der Freilaufkörper aus Stahl besitzt 8 Einkerbungen, in welche die Nasen der Steckritzel greifen. Das Ritzel des 5. Gages ist als Abschlussritzel geschraubt, beim 6-fach Kranz ist das 6. Ritzel in das 5. Ritzel eingeschraubt.

Im einfachen und damit auch klaren Aufbau war Zeus womöglich anderen Herstellern voraus. Der Freilauf war in seiner äußeren Gestaltung nicht so kompliziert wie der im Vorposting gezeigte Regina Extra Oro aus der gleichen Zeit, die Demontage ließ sich mit einfachen Kettenpeitschen bewerkstelligen. Außerdem kamen die Zeus-Kränze ohne Distanzscheiben aus; ein Merkmal, welches an z.B. französischen Kränzen häufig noch lange zu finden war.

Hier die entsprechende Seite aus dem Katalog Nr. 103 aus 1977, aus dem der klare Aufbau gut hervorgeht:

Ein weiterer, positiver Aspekt war die eindeutige Kennzeichnung der Gewindeart. Hierbei standen die Buchstaben
  • "B" für britisch
  • "S" für SAE bzw. italienisch
  • "M" für metrisch bzw. französisch

Hier die "britische" Variante

Als Abzieher fungierte ein typischer 2-Nasen-Abzieher, welcher m.W.n. dem von Regina stammenden Standard entsprach. ein Vielzahnabzieher, z.B. von Park Tool, Typ FR-4.
 
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Und welchen Sinn hat denn die Innenverzahnung , passt da nicht der Abschrauber für Regina CX / BX ?
 
Und welchen Sinn hat denn die Innenverzahnung , passt da nicht der Abschrauber für Regina CX / BX ?
Du hast Recht, dass muss ich editieren. Die Nuten suggerieren das genannte Werkzeug, aber es ist tatsächlich ein Vielzahn-Abzieher. Mea culpa und Dank für den Hinweis!
 
Weiß jemand etwas über die Gewindearten bei den Schraubkränzen von Cyclo? Und deren Markierung - möglicherweise? Im Netz gibt es Angebote mit frz. und engl. Gewinde. Gibt es auch ITA? Ich möchte das gern für einen Cyclo 72 auf einer Campagnolo Record Nabe 35 x 24 F klären.
 
...wenn ich die Artikel von Arno Welzel bzw. Wikipedalia richtig verstanden habe, können britische und italienische Gewinde untereinander getauscht werden.

Ein Erkennungsmerkmal für die Gewindeart ist mir bei Cyclo nicht bekannt, was aber nichts heißen muss!

Notfalls bei muzarde.com, am Ende eines der Artikel zu Cyclo-Kränzen, nachfragen.
 
Vielen Dank. Man soll wohl nur zwischen Englisch und Italienisch nicht „back and forth“ wechseln laut Anmerkung ***
 
Das liest man immer wieder , und das hält auch die Kraft der Tretbewegung aus , aber exakt betrachtet ist das doch eine Krücke , ich mache das nicht ...
Das ital. Gewinde ist 35 mm aussen , die Steigung hat 24 Gang pro Zoll
Das BSA / ISO ist nur wenig kleiner , die Steigung identisch
aber der Flankenwinkel ist einmal nur 55 Grad (ital) sonst 60 Grad (BSA/ISO) , also die tragenden Flanke liegen gar nicht korrekt an .
 
Theorie und Praxis...
Zeig mir eine Record Nabe mit ITA Gewinde, auf die mit Sicherheit noch nie ein BSA Schraubkranz montiert war.
Ich habe hier sogar eine mit FRA Gewinde, auf die ein BSA Schraubkranz montiert war.
 
Theorie und Praxis...
Zeig mir eine Record Nabe mit ITA Gewinde, auf die mit Sicherheit noch nie ein BSA Schraubkranz montiert war.
Ich habe hier sogar eine mit FRA Gewinde, auf die ein BSA Schraubkranz montiert war.
Ja und ?
Ich zähle lieber nicht auf was ich alles schon erleben durfte das irgendwie auch gehalten hat .
, selbst die linke Pedale in die rechte Kurbel reingewürgt hat gehalten .
Nur einen Fehler in den Rang einer Regel zu erheben ist für mich Haarsträubend .
 
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