Da fällt mir auch mein Tiger wieder ein. Diamant-Sportradrahmen vom Sperrmüll, Lack war völlig hinüber, also habe ich ihn angepinselt. Ich wollte sonnenblumengelb. Hinterher gab es einige Stellen, wo noch Grundierung durchschimmerte. Also habe ich einen Lackstift aus dem Autozubehör genommen und habe damit die Fehlstellen kreativ überlackiert. Damit es gleichmäßig wurde, habe ich auch noch ein paar mehr Streifen draufgemalt.
Die Gabel ist eine verchromte RR-Gabel mit Schutzblechösen (das erlaubt eine kurze Rennbremse), die Kurbel eine uralte Diamant oder Wanderer, bei der auch der Chrom hinüber war, also alles im Rahmendekor gleich mitlackiert.
Schaltung war eine 5-Gang Sturmey Archer-Nabe, die Favorit da dran ist nur der Kettenspanner (der Rahmen hat senkrechte Ausfaller für Renak-Schaltung).
Das war das Rad für meine erste Mehrtagestour durch Westeuropa. Hinten eine Packtaschenkombi, wo die Klamotten und das Zelt drin waren (gleich am ersten Tag ist der Reißverschluss ausgerissen), vorn wie immer die Schlafsackrolle.
Damals zur Analogzeit (1998) hab ich sehr wenig fotografiert. Ein Wunder, dass dieses Bild entstanden ist. Das war in Waltershausen-Schnepfenthal, am Internat der Saltzmannschule, wo ich während eines Praktikums untergebracht war.
Das Rad wurde wenig später zerlegt, die Teile wanderten größtenteils an einen Mifa-Sportradarahmen, der dann noch lange mein Haupttransportmittel in der Stadt war. Nachdem im Winter 2011 oder 12 die Nabe kaputtging, endete die Geschichte dieses in mehreren Reinkarnationen betriebenen Rades.
Der Tiger-Rahmen ging an ein Forumsmitglied, das wieder ein Diamant daraus gemacht hat. Womöglich fährt er heute noch irgendwo durch Thüringen.