Also wer in Berlin keinen Fahrradladen findet, der sucht wohl ein wenig an der falschen Stelle. Es gibt mehr als 320 LÀden hier. Und sicher: in der Branche gibt es viele Knotenköppe und so mancher Enthusiast hat mehr Leidenschaft als Fachkenntnis und Ergonomie ist vielen ein Fremdwort.
Aber es sollten genug ĂŒbrig bleiben.
Allerdings, wenn man nach möglichst viel "Bang for the Buck" sucht, ist das in dem Sinne nicht der richtige Weg. Sollte man aber wirklich Beratung benötigen, dann ist der Versand eine Nummer mit offenem Ausgang.
Radtypen: Da haben die Marketingabteilungen in den letzten Jahren ganze Arbeit geleistet. Vieles von dem, was mit originellen Bezeichnungen auf den Markt gebracht wurde sind nicht selten Konzepte, die lange schon da waren und nur mit anderem Lackkleid wieder aus der Versenkung hervorgezaubert wurden.
Das ĂŒbliche Rennrad ist eigentlich per se auf Langstrecke ausgerichtet. Was man jetzt so als "Grand Fondo" oder "Komfortgeometrie oder "Marathon-Rad" verkauft, hat relativ oft als Hauptmerkmal ein weiter nach oben gezogenes Steuerrohr, was einen in eine kĂŒrzere und aufrechtere Sitzopsition zwingt. Ob man das aber wirklich wĂŒnscht, ist eine ganz andere Frage. Es nimmt dem Einen oder den anderen vielleicht die "Furcht vor dem RĂŒcken", aber das nun allein als langstreckentauglich zu bezeichnen, ist vermessen.
Es gibt Reiseradler, die deutlich tiefer ĂŒber den Lenker gebeugt sitzen und das ĂŒber Tage. Es ist, wie so vieles eine Frage des eigenen BedĂŒrfnisses.
"Aero": Auch diese Sau wurde lange durchs Dorf getrieben, bis plötzlich der Druck nun Scheiben-gebremste RennrĂ€der zu verkaufen, zu einer leichten, werbetechnischen Umkehr gefĂŒhrt hat.
Es ist sicher so, dass hier am Rennrad wirklich erfolgreich "manipuliert" werden kann. Allerdings werden die Effekte gnadenlos ĂŒberschĂ€tzt, bzw. in GröĂenordnungen dargestellt, die weitab von realen Effekten ist. Ich nenne nur mal die Watt-Angaben von LaufrĂ€dern in diversen Zeitschriften, die ja eigentlich nur Vergleichswerte sind. Aber der geneigte Leser rechnet sich da ganz schnell 40 Watt "Ersparnis" aus, wo diese gar nicht sein können und wenn man mal genau hingesehen hat, das Ganze auch nicht so gemeint war.
Irgendwann habe ich mal anhand von Beispielen aus einem "Windkanal-Artikel" in etwa ausgerechnent was so geht. Bei ein- und dem selben Fahrer, bei exakt gleicher Sitzposition kann man den CWA Wert des ganzen Systems mit LaufrĂ€dern ( die in der Tat nach dem Fahrer, der bald 95% des Luftwiderstandes ausmacht, den gröĂten Anteil haben) und allem was man sonst so auf "Aero" trimmen kann, bis hin zum Rahmen so weit absenken, dass im Leistungsbereich von um 400 Watt ( da muĂ man erstmal hinkommen
) bei etwa 45km/h im Vergleich mit dem besseren CWA wert mit gleicher Leistung etwa 46km/h gefahren werden kann ( Dauer war eine Stunde, alle UnabwĂ€gbarkeiten ausgeschlossen). Jetzt noch der Haken: das bekommt man nicht geschenkt, sondern muĂ seine Trittfrequenz ( keine Ahnung mehr bei welcher Ăbersetzung) von 100 u/min auf 108 u/min erhöhen, sonst wird das nichts mit der höheren Geschwindigkeit. 1km/h klingt gewaltig, aber bedenke den Leistungsbereich.
Letztlich ist das im Grunde nur interessant fĂŒr Zeitfahren auf eher kurzen Distanzen.