Das Wetter am Wochenende hat ja förmlich danach gebettelt, das Rad gefahren wird.
Also habe ich meine Idee von der Nachtbefahrung des Brockens am Freitag Abend in die Tat umgesetzt.
Gegen halb Acht ging es in der Nähe von Braunschweig los. Nach ein paar km zwei Jungspunde getroffen, die gerade vom Brocken kamen und durch die Lüneburger Heide Richtung Lübeck wollten. Rennrad mit Bikepacking Ausrüstung und Camping. Gar nicht mal so weit weg vom Randonneur-Gedanken. Gut 10km sind wir gemeinsam gefahren, dann trennten sich unsere Wege.
Nachdem ich bei einem Sportverein meine Flasche nachfüllen konnte ( danke Jungs ?) , war Wernigerode mein erster echter Stop gegen 1Uhr in der Nacht. Der Anstieg in den Harz war super ruhig. Innerhalb einer Stunde bis Schierke hatte ich genau zwei Autos, die mich überholt haben. So kenne ich den Harz sonst nicht. Hat was...
Meine Schlafpause in einer Wetterschutzhütte musste ich umplanen, da wo ich wollte, schlief schon jemand und der sah nicht so aus, als ob ich mit ihm das Zimmer teilen will. Also hoch zum Gipfel, der gegen halb vier erreicht wurde und wo schon der ein oder andere Wanderer auf die selbe Idee gekommen war und auf die Morgendämmerung wartete.
Hab mich dann oben in die Schutzhütte zu zwei anderen gesetzt und versucht etwas Ruhe zu finden. Geschlafen hab ich nicht, war zu kalt in den feuchten Klamotten und dem dünnen Schlafsack, aber umziehen wollte ich mich vor den Wanderern jetzt auch nicht.
Die Dämmerung war wirklich lohnenswert. Bis zum richtigen Sonnenaufgang war ich aber nicht mehr da oben. Es war einfach zu kalt nach gut 1 1/2 Stunden.
Auf dem Rückweg das übliche...
Bäcker suchen, Frühstücken, radeln, nächsten Bäcker suchen, zweites Frühstück, zwischendurch ein paar Fotos und wieder ab nach Hause.
Schöne Runde von Hartmut und Martin.
Wesentliche Erkenntnisse vom ersten Solo 300er und erster Solo Nacht
1. Nachts alleine ist was besonderes. Die Sinneswahrnehmung ist (zumindest war es bei mir so) ganz neu fokussiert. Keine ablenkenden Gespräche, kaum Geräusche im Oberharz. Dazu noch die Dunkelheit. Dafür aber hab ich ständige Temperaturschwankungen gefühlt, wenn ein Wasserlauf in der Nähe war und Gerüche wahrgenommen, die ich sonst wohl nicht bemerkt hätte.
2. Ohne Ablenkung hörte ich auf nahezu jedes kleine Zimperlein. Knie, Nacken, Hände, ... Alle mussten sich zwischendrin mal melden. Nicht schlimmer als bei Brevets in der Gruppe, aber ich hab wohl mehr in mich hinein gehört.
3. Ist das Wetter gut, ist am Brocken was los.als ich los bin, musste ich in der Abfahrt gut langsam machen. Bestimmt 50 Wanderer auf dem Weg nach oben getroffen. Fand ich für 4:45Uhr schon ungewöhnlich.
4. Ein Schlafsack mit 17° Komforttemperatur ist bei 7° auch mit Biwaksack überfordert.
Würde ich das wieder mache? Klares ja.
Werde ich nen 600er, der dieses Jahr theoretisch noch fehlen würde alleine in Angriff nehmen? Eher nicht... Bin dann doch eher der Gruppenfahrer.
Ein paar Impressionen...